Siebert
Seit ca. drei Jahren leide ich unter einer generalisierten Angststörung, die sich mehr und mehr zum Schwerpunkt typische Hypochondrie (inkl. Cyberchondrie) entwickelt hat.
Insgesamt hab ich das ganze einigermaßen unter Kontrolle und habe viel gelernt.
Witzig ist aber trotzdem, dass immer wieder Symptome kommen und es wohl nie ganz aufhört.
Aktuell habe ich (als Mann!) Angst vor Brustkrebs....krass oder?
Da ich (leider immer noch) das Googeln nicht sein lassen kann (auch so ein Punkt, den ich irgendwann in den Griff kriegen muss), weiß ich, dass Brustkrebs beim Mann extrem selten ist. Trotzdem krieg ich den Gedanken nicht aus dem Kopf.
Ich habe seit einigen Jahre eine leichte Gynäkomastie, die links etwas stärker ist. Tja....das reicht in Kombi mit meiner Angst wohl aktuell wieder aus, dass ich jeden Tag an der linken Brust rumdrücke usw....
Ich betreibe seit über zehn Jahren regelmäßig Kieser-Trainig....eigentlich auch logisch, dass sich dadurch die linke Brustmuskulatur teils verändert oder überbelastet werden kann usw....tja..ausreichen tut mir diese These leider nicht.
Vor einigen Wochen hatte ich noch Angst vor Hautkrebs, weil ein Muttermal bissl gejuckt hat (ist mittlerweile erledigt aufgrund Hautarzt-Besuch).
Davor hatte ich Bammel vor Krebs allgemein, weil bei meiner Routineuntersuchung beim Arzt ein Leberwert etwas über Norm war (vermutlich leichte Fettleber, weil der Cholesterin-Spiegel auch zu hoch war...also eigentlich logisch, aber ihr wisst ja....).
Ich könnte jetzt noch von leichten Missempfindungen berichten im Bereich der linken Körperhälfte (Gesicht, Arm usw) vor einigen Monaten oder Hirntumor-Angst aufgrund Kopf- und Augenschmerzen, die man eben ab und zu hat (das war auch mal ganz schlimm vor einiger Zeit).
Von meinen Herzangst-Geschichten kann man hier eh aus meinen alten Themen lesen.
Das Thema Darmkrebs war auch eine riesen Sachen (Darmspiegelung vor zwei Jahren ohne Befund) - hier ist anzumerken, dass die schwere Krebserkrankung von meinem Vater (der kämpft seit sieben Jahren mit Darmkrebs und hat unzählige OPs hinter sich) vielleicht der Auslöser für alles bei mir war.
Insgesamt müsste ich mittlerweile fast alle Körperbereiche durch haben könnte man sagen.
Auch ist mir klar, dass die Wahrscheinlichkeit, irgendeine dieser ganzen Krankheiten zu haben, obwohl ich gleichzeitig ganz klar Angststörungen habe, statistisch sehr gering ist. Ich bin zudem nicht mal 40 Jahre Jahre alt....und ich achte ja eh sehr auf meinen Körper und renne im Gegensatz zur Durchschnittsbevölkerung lieber 1x eher oder mehr zum Arzt.
Das alles müsste doch an sich ausreichen, um zu sagen: Hey....du tust eh mehr als jeder andere und wenn die 0,001% Wahrscheinlichkeit trotzdem wahr werden und du kriegst was Schlimmes....dann ist es einfach riesen Pech....und selbst dann stirbst du ja nicht sofort, sondern kannst dich behandeln lassen!.
Wieso nur kann man sich diesen Satz nicht wirklich verinnerlichen und das Thema einfach abhaken nach dem Motto: Pfeiff drauf!.
DAS ist es eigentlich, was mich irgendwie traurig macht.
Ich bin immer noch in Verhaltenstherapie (seit gut 2,5 Jahren), empfinde es aber mittlerweile so, dass die Luft dort raus ist und ich irgendwie nicht mehr von dieser Therapeutin profitieren kann (es ist immer wieder das gleiche habe ich das Gefühl....sie kann mir kaum mehr Dinge sagen, die neu sind). Sollte ich den Therapeuten wechseln oder vielleicht auf Tiefenpsychologie umsteigen?
Gut ist, dass ich durch meine Angststörung jedoch keinerlei Depressionen etc bekomme und mein Alltagsleben nicht sehr stark belastet wird (meine Frau leidet natürlich von Zeit zu Zeit ein bisschen drunter, weil ich ständig meinen Körper inspiziere usw).
Daher meinte meine Therapeutin immer noch, dass meine Form der Erkrankung eher eine leichte ist)....ich spinn halt immer mal rum mit Symptomen und google wie ein Verrückter, aber Panikattacken etc blieben bisher völlig aus. Es beschäftigt mich dann eben im Alltag immer mal wieder.
Habt ihr vielleicht noch Tipps, wie ihr damit umgeht?
29.11.2017 11:54 • • 30.03.2022 x 3 #1