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Liebes Expertenteam,

bin im Moment ziemlich verzweifelt, weil ich unter den Psycho-Attacken meines Freundes sehr leide, mich aber irgendwie nicht richtig wehren kann. Wir sind jetzt 3 JAhre zusammen und ich verliere zunehmend an Selbstachtung und Selbstwert. Ich kann nicht verstehen warum ich das zulasse. Manchmal wehre ich mich, aber er hört mich nicht. Dann werde ich lauter, verletzender, aber das hat nur zur Folge, dass er wieder ein paar Punkte mehr findet für seine Liste was meine Freundin alles ändern und/oder unterlassen sollte. Ich bin jetzt 44 Jahre alt und habe noch keine Beziehung länger als 3-4 Jahre gehabt. Immer wieder verlassen mich die Partner, die mich anfangs als selbstbewusst und bodenständig erleben und am liebsten von der Stelle weg heiraten würden, um mich als leblose Hülle zurück zu lassen. Aber so schlimm wie dieses Mal war es noch nie. Dieser Mann hat selber kein Selbstwertgefühl und beim kleinsten Verdacht seinerseits, ich könnte ihn bei etwas für blöd halten, wird er zum Tier. Nach einem Streit kommen von ihm immer nur Vorwürfe, was ich falsch gemacht habe, was ich ändern sollte etc.
Nie reflektiert er darüber, was er eigentlich ändern könnte. Er möchte jetzt von mir eine klare Ansage, was er in meinen Augen ändern soll, aber ich bin nicht fähig, das ihm gegenüber so in Worte zu fassen.
Eigentlich dachte ich schon nach 10 Tagen Beziehung, das ist nicht der Mann, den Du suchst, aber meine ganzen Bedenken habe ich immer und immer wieder vergraben. Zu schlimm fürchtete ich die Phasen des Alleinseins.
Ich weiß ehrlich nicht was ich machen soll.Fühle mich in einer Sackgasse.
Nächste Woche fange ich einen neuen Job in einer neuen Abteilung (selbe Firma) an. Ich wollte diesen Neuanfang, aber jetzt habe ich nur noch Angst alles zu verlieren. Ich sitze hier und heule schon die ganze Nacht und krieg es nicht geregelt, mich zu beruhigen.
Woher kommt so eine extreme Verlassens- und Versagensangst nur?

Gruß Moonshine

29.09.2008 22:08 • 09.10.2008 #1


1 Antwort ↓

Hallo moonshine,

ich verstehe sehr gut, wie es Dir im Augenblick geht. Wenn einem ein Beziehungsmuster immer wieder über Jahre erneut begegnet und man jedesmal hofft, beim nächsten Mal wird es anders, ist die Enttäuschung groß, wenn das Altbekannte erneut auftaucht. Aber das beinhaltet auch eine Chance ! Es zeigt nämlich, dass Du ein - wahrscheinlich aus Deiner frühen Lebensgeschichte - stammendes Muster aufarbeiten und ändern musst, dass zu einer früheren Zeit einmal sinnvoll war (sonst hättest Du es nicht entwickelt !), Dich heute aber behindert, blockiert und immer wieder in ähnlich enttäuschende Beziehungen führt, ohne dass Du dies willst oder derzeit verhindern kannst.

Das, was Du schilderst, klingt erst einmal für mich nach einer großen Angst, Dein Leben allein meistern zu müssen, überhaupt allein leben zu können, ohne Dich dabei einsam zu fühlen. Das führt zu einer emotionalen Abhängigkeit von anderen und macht Dich manipulierbar: aus Angst vor Verlust und Trennung gehst Du lange Zeit Kompromisse ein, die Du eigentlich nicht willst, die Dich verletzen und klein machen.

Du solltest Dir m.E. therapeutische Hilfe holen, weil es Dir sichtlich schwer fällt, Deine Muster frühzeitig zu erkennen und gegen zu steuern, sonst wirst Du immer wieder in solche Situationen kommen oder irgendwann ganz Beziehungen vermeiden. Das muss aber nicht sein. Allerdings brauchst Du für eine Änderung meines Erachtens therapeutische Unterstützung.

Ich wünsche Dir dabei viel Erfolg und grüße Dich ganz herzlich

Bernd Remelius

P.S. Vielleicht schaust Du Dir auch mal die Selbsthilfebücher von Dr. Merkle, Lass Dir nicht alles gefallen sowie von Dr. Doris Wolf Ab heute kränkt mich niemand mehr aus dem PAL Verlag an.




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