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Guten Abend,

im Vorstellungsthread habe ich ein Problem von mir geäussert, aber nicht meine weiteren mit denen ich irgendwie nicht ganz zurrecht komme. Ich habe Beziehungen (2 und ich bin 40 ) nicht nur auf Grund dessen, das ich nicht gerne unter Menschen bin abgelehnt, sondern der Hauptgrund was bei mir mich hindert ist, das ich naja keine Küsse mag. Absolut kann ich es nicht ausstehen und habe somit natürlich mir dadurch die Bindungen noch zusätzlich kaputt gemacht. Die letzte die 4 Jahre hielt, da habe ich es irgend wie über mich ergehen lassen, aber nun hindert es mich, eine weitere Beziehung wieder ein zu gehen. Wie kann es angehen, das ein Mensch sogar Eckel empfindet wenn man geküsst werden soll. Ein kurzer bussi ist ok aber nicht auf den Mund. Gibt es solche überhaupt (naja ausser mir ) Meine Kindheit verlief ab dem elften Lebensjahr eigentlich normal, und was vorher war kann ich nur noch ganz kleine Bruchstücke erinnern, da es mein erstes Leben war und mein zweites eben nach dem 11. statt fand. Aufjedenfall bin ich mir keines Missbrauchs bewust was dazu hätte führen können. Ich wurde nur nach agressivem Verhalten meiner Erzeuger einmal ins Heim gegeben und dann, nachdem man einen zweiten Versuch startete wurde ich rausgeworfen da war ich halt elf. Kam dann jedoch in eine Einrichtung in der ich dann meine neue Familie bekam ( die früher genannten Heimeltern habe mich als ich dann erwachsen war, adoptiert, so das mich nichts mehr mit meinen Erzeugern verbindet.)
Dann beschäftigt mich noch etwas, mein Leben verlief ab dann eigentlich gradlinig, sprich ohne grosse Probleme, bis auf ganz minimal kleine Tiefs. Zur Zeit jedoch ist alles ein wenig ausser Kontrolle. In einer Reha welche ich aus orthopädischer Sicht machen musste, sagte mir ein Psychologe dort (diese eine Sitzung war Pflicht, da ich in die Schmerzgruppe kam), das er von den anderen Therapeuten (physio, ergo usw. gehört hat, das aufgefallen sei, wenn es eine kurve in meiner Lebenslinie gibt, das diese mich total nach unten zieht. Und ich musste ihm zustimmen, da es mir auch auffiel, er sagte ich solle versuchen einiges dann nicht so schwer zu sehen und ich probiere es auch in manchen Situationen, aber ich kann es einfach nicht. Nun da es zur Zeit sehr viele Kurven gibt ist es inzwischen mehr so dass ich mich total abwende aber eher unbewust, nur nachts wenn ich dann nicht schlafen kann weil ich über dies und das grübel, da fällt es mir auf. ich nehme mir dann auch vor es abzustellen, aber der nächste Tag ist dann da und er ist real und dann schaffe ich es nicht. Alles was ich für mich vornehme, egal was, das schaffe ich nicht, jedoch wenn ich für andere etwas machen soll gelingt es mir perfekt. Warum bekomme ich es nicht auch für mich hin? Egal wie ich es anfange. Wie, ausser es sich vorzunehmen, kann ich es noch schaffen? Zur Zeit stört mich einfach vieles an mir. Hätten Sie evtl. Tipps für die angesprochenen Probleme für mich? Entschuldigung das es ein so langer Text geworden ist, aber es ist komisch zu schreiben fällt einem einfacher als es aus zu sprechen.
Einen lieben Gruss

03.02.2010 02:33 • 04.02.2010 #1


1 Antwort ↓

Hallo dynamica,

wir Menschen neigen oft dazu, unsere Wurzeln nicht für wichtig zu erachten, vor allem wenn sie mit Leid und schlechten Erfahrungen verbunden sind. Wir versuchen, sie später einfach zu kappen und glauben, dadurch mit den schlechten Erfahrungen abgeschlossen zu haben. Wir wollen einfach nicht mehr daran erinnert werden und nicht immer wieder emotional daran erinnert werden. Leider funktioniert das so nicht und unsere Psyche hat Ecken, in denen sie diese Erfahrungen gut am Leben hält, weil sie zwar weh tun, aber ein Teil unserer Person sind, auch wenn wir es oft nicht wahrhaben wollen.

Du hast scheinbar Dinge erlebt, die Deine heutigen Bindungen und Beziehungen noch beeinflussen, weil Deine Erfahrungen zwar weggedrängt, aber nicht verarbeitet sind. Menschen mit einer Lebensgeschichte wie Du, haben in der Regel eine Bindungsunsicherheit entwickelt, kein Urvertrauen in andere Menschen mitbekommen. Das drückt sich oft auch in der Vermeidung von Nähe oder im Entstehen von Angst bei Nähe aus. Küssen ist nun aber der Inbegriff von Nähe, das sich Hingeben an einen anderen Menschen, dem anderen ganz vertrauen und Nähe als etwas schönes zu empfinden. Hier scheinst Du eine emotionale Barriere entwickelt zu haben. Die hast Du sicherlich nicht ohne Grund entwickelt. Vielleicht hat sie Dich früher sogar geschützt.

Ich denke deshalb, dass Du hier nur eine Veränderung erreichen wirst, wenn Dir die Ursachen in Deiner Lebensgeschichte klarer werden und wenn Du lernen kannst, was von Deinen frühen Ängsten heute noch wichtig ist und was nicht. Und dann wirst Du erst lernen können, Nähe als etwas Schönes zu erfahren und sie von Dir aus herzustellen, weil sie ein grundlegendes Bedürfnis von uns allen ist - soweit dies möglich ist.

Ich würde Dir deshalb raten, Dir einen Therapieplatz zu suchen (eher bei einer Frau ?) Es wäre sicherlich hilfreich, wenn eine solche Therapeutin neben einer klassischen Ausbildung (Psychotherapeutin mit Approbation) eine Zusatzausbildung in Körpertherapie hätte, weil es bei Dir möglicherweise auch um den direkten Umgang mit körperlicher Nähe geht.

Alles Gute für Dich und herzliche Grüsse

Bernd Remelius




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