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Hallo,

ich leide seit einigen Jahren unter PA, bin medikamentös auch in Behandlung und das hilft auch.

Ich habe dieses Forum gefunden und bin nun verunsichert, weil so viele Ängste gleichzeitig auf mich zutreffen:

Ich habe PAs
Ich war magersüchtig (seitdem habe ich die PAs auch)
ich hiabe angst vor Ablehnung
ich finde mich total häßlich (meistens) obwohl viele sagen ich bin sogar sehr hübsch
ich habe angst vor dem Tod
ich habe angst vor schmerzen und schlimmen krankheiten (bin auch sehr wehleidig und kann schmerzen kaum aushalten)
ich bin einsam (obwohl ich familie hab)

was soll ich jetzt als meine Angst ansehen? Ich bin übrigens 39, verheiratet mit einem tollen (treuen, liebevollen, familiären, aufmerksamen) Mann, habe 3 Kinder mit Ihm und bin auch beruflich etabliert (studium, verantwortungsvolle Position).
ich denke, meine Ängste resultieren irgendwie noch aus meiner Kindheit, weiss aber nicht warum (war ein sehr behütetes Einzelkind ohne sozielen/finanziellen hintergrund!)

Ich war übrigens auch schon in Therapie, stundenlange sitzungen mit einer Psychologin (ursächlich wegen meiner Magersucht) aber die hab mir in 80(!) sizungen im Endeffekt nur beigebracht, dass ich ein schlechter mensch bin, wenn ich Alk. trinke und dass ich für gott genauso gut bin wie jeder andere Mensch (also auch verbrecher, diktatoren,...?)

Was raten sie mir, bin ich ein hoffnungsloser Fall??

LG, Alinchen

20.07.2010 19:28 • 22.07.2010 #1


1 Antwort ↓

Hallo Allinchen,

niemand ist ein hoffnungsloser Fall. Es gibt nur Unterschiede, wie weit wir uns trotz unserer Rucksäcke aus der Kindheit, weiter entwickeln können. Da gibt es natürlich Unterschiede zwischen den Menschen.

Dass Du viele Ängste an Dir erkennst, zeigt erst einmal Dein Lebensthema: Unsicherheit und Selbstwertprobleme. Und je generalisierter und vielschichtiger diese sind , um so früher sind sie in der Regel entstanden, haben etwas mit der Bindung zu unseren frühen Bezugspersonen zu tun und haben sich in verunsichernden Einstellungen, Glaubensätzen und Bewertungen von uns selbst niedergeschlagen.

Magersucht ist ein häufiges Zeichen, das es schwierig ist, aus konflikthaften Beziehungsmustern und Loyalitätskonflikten mit der Herkunftsfamilie herauszukommen und ohne Schuldgefühle autonom und erwachsen zu werden. Es ist sozusagen ein Lösungsversuch, dies zu erreichen, ohne sich und anderen weh zu tun - was aber im Loslösungsprozess oft unumgängich ist - und doch bleibt man oft in der Verunsicherung als Kind gefangen.

Gerade Sonntagskinder haben es oft schwer, eine eigene autonome Persönlichkeit zu entwickeln und ein starkes Selbstbild und Selbstwertgefühl zu entwickeln.

Ich denke deshalb, dass Du das Feld, dass Du bearbeiten müsstest, zumindest spürst.

Wenn Deine Schilderung von den Therapierfahrungen real und nicht nur subjektive Wahrnehmung ist, dann schäme ich mich für ein solches Mitglied meiner Zunft. Dies sollte Dich aber nicht davon abhalten, Dir eventuell noch einmal Hilfe zu holen. Ich würde Dir eine Verhaltenstherapie bei einem Therapeuten/ einer Therapeutin empfehlen, die im Behandlungskonzept auch die Bearbeitung lebensgeschichtlicher Erfahrungen mit einbezieht und nicht nur rein symptomorientiert arbeitet. Dies kannst Du bei einer Suche versuchen, schon im Vorfeld zu erfragen - also den Ansatz möglichst genau erfragen !

Ich denke, Du hast mit Deinem sozialen Umfeld und Deinen beruflichen Stärken gute Voraussetzungen, Dich auch selbst weiter zu entwickeln. Versuche dies Schritt für Schritt und ohne Dir den Druck zu machen, dass dies alles schnell und sofort gehen müsste. Das wäre sicherlich unrealistisch.

Ich wünsche Dir viel Erfolg auf Deinem Weg und grüße Dich herzlich

Bernd Remelius




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