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Ich habe seit Jahren Angst vor Krankheiten, das äußert sich darin, dass ich den ganzen Tag über irgendwelche Körperstellen beobachte oder abtaste. Nazürlich finde ich immer etwas. Meistens ist es Krebs. Nein, eigentlich nur. Das raubt mir mehrere Stunden am Tag. Fröhlich sein kenne ich nicht mehr. Zukunftspläne - nein, ich lebe ja nicht mehr lange.
Ich finde mich im Forum für Angst vor Krankheiten zwar in einigen Verhaltensmustern wieder, aber diese Menschen gehen alle sofort und mehrmals zum Arzt. Doch da liegt mein größtes Problem: Ich kann nicht zum Arzt. Das ist meine größte Angst, ein Arztbesuch. Ich befinde mich in einer schrecklichen Spirale. Einerseits denke ich, dass ich sehr krank bin, andererseits kann ich mir nicht die Bestätigung holen, dass es evtl. nicht so ist. Ich drehe durch ! Vor allem je älter ich werde. Irgendwann muss man mal zum Arzt. Dieses schlechte Gewissen frisst mich auf. Das Gewissen sagt immer: Tja, wärst du früher zum Arzt gegangen, wäre es jetzt nicht so schlimm. Ich habe einen Sohn. Das schlechte Gwissen sagt: Du musst das für ihn tun, aber die Angst überwiegt ( Nicht, dass ich ihn nicht liebe, Gott weiß,dass ich das tue ) Ich komm da nicht raus. Hab schon 3 Therapien hinter mir, aber es hat nie geholfen.
Ich mache einen Arzttermin, bekomme vorher eine schreckliche PA und sage ihn ab. Dann kommt das schlechte Gewissen und der Spuk geht von vorne los. Ich müsste soviele Dinge mal untersuchen lassen, aber es geht nicht, nicht mal für einen Arztbesuch wegen eines banalen Schnupfen bin ich in der Lage. ( Er könnte mich ja abhorchen und dann Lungenkrebs feststellen ). Können Sie mir einen Rat geben, wie ich das hinbekommen könnte. Und vor allem: Warum unterscheide ich mich so von den anderen Hypochondern ? Was habe ich ?
LG lotte

08.04.2010 12:33 • 14.04.2010 #1


1 Antwort ↓

Hallo lotte13,

ich fange mit Deiner letzten Frage an. Der Unterschied ist vom Grundprinzip her nicht all zu groß. Du hast nur noch mehr Angst ausgebildet, die ein massives Vermeidungsverhalten bei Dir unterstützt.

Was Du tun kannst ist schwer und einfach zu gleich. Es muss Dir klar werden, dass Du dieses Muster bis zu Deinem Lebensende so fortführen kannst. Da gibt es keinen Trick, der es Dir einfach machen würde.
Wenn Du dies aber nicht willst, dann musst Du Dich Deiner Angst stellen und die Vermeidung durchbrechen. Also am Anfang steht eine Entscheidung: bist DU bereit, ALLES auf Dich zu nehmen, was notwendig ist, um diesen Teufelskreislauf zu durchbrechen ? Ja -oder - Nein, nicht ja, aber !

Sich der Angst stellen heißt: erster Schritt - Arztbesuch, wenn notwendig mit Panik und allem drum und dran dabei. Niemand verliert seine Höhenangst, wenn er nicht auf den Turm steigt.
Dann zweiter Schritt - an Deiner Angst arbeiten:
1. Selbsthife - https://www.psychic.de - dort Link Angst vor Krankheiten sowie pdf-Selbsthilfeskript zu Deinem Thema - damit arbeiten, arbeiten, arbeiten ...
2. Sehr wahrscheinlich ist professionelle Hilfe notwendig - stationär !
Hier einige Adressen von Kliniken, von denen Patienten Positives berichten:

Klinik Berus.Orannastr.55.66802 Überherm-Berus

Psychosomatische Klinik Windach-Ammersee,Schützenstr.16,86949 Windach

Psychosomatische Fachklinik,Kurbrunnenstr.12, 67098 Bad Dürkheim

Vogelsbergklinik,Jean Berlit Str.3l, 36355 Grebenhain

Klinik Roseneck.Am Roseneck 6. 83209 Prien

Psychosomatische Fachklinik Bad Pyrmont,Bombergallee 10,31812 Bad
Pyrmont


Noch einmal klare Ansage von mir: Das Wichtigste ist die Motivation, wirklich etwas ändern zu wollen - d.h. sich der Angst stellen, egal was dabei auszuhalten ist ! oder den Zustand so akzeptieren, wie er ist und lernen, damit zu leben. Leider habe ich keine einfachere Botschaft für Dich ! Aber: Es kann gelingen !

Ich wünsche Dir alles Gute und dass es Dir gelingt.

Bernd Remelius




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