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Hallo,
Ich weiß gar nicht so recht wo ich anfangen soll... Alles fing im September 08 an. Ich hatte viel Stress (Arbeit,Kind, usw. ) und bekam eine Magenschleimhautentzündung.. Dann plötzlich abends als ich ins Bett gehen wollte bekam ich Herzrasen, mir wurde übel, schwindelig, ganz schwarz vor Augen und ich fühlte mich als wäre ich schon nicht mehr ganz da. Ich holte den Notarzt, dieser meinte es wäre die Psyche.. Hmm, ich hatte noch nie in der Art Probleme, egal wieviel Stress auf mich zukam. Dann eine Woche später, wieder kurz vor dem Schlafengehen genau das selbe. Ich ging dann nochmal zum Hausarzt der schickte mich zur Magenspiegelung - akute chronische Magenschleimhautentzündung, sonst alles ok. Ich wusste einfach nicht was mit mir los ist.. alles war mir total fremd, da ich mich so nicht kannte.. ich hatte in der Zeit auch Schilddrüsenhormone eingenommen und dann kam der Verdacht, das diese Zustände von den Tabletten seien, da sie zu hoch dosiert waren.. Ich setzte dann die Tabletten ab. Solche Zustände bekam ich dann nicht mehr, aber ich hatte zu nichts lust, ich wollte nicht daheim sein, wollte aber auch nicht auf Arbeit, hatte auch keinen Apetit, wollte nichts essen da ich mal vermutet habe, das diese Zustände vom Essen kommen da es oft nach dem Essen losging.. Dann ging es weiter, mit Unterleibsschmerzen, war beim Frauenarzt, der stellte fest, das ich einige zysten an den Eierstöcken hatte.. Er meinte dann durch die Schilddrüsenhormone die ich eingenommen hatte, wären meine kompletten Hormone durcheinander gekommen.. Meine Frage dann, war das vielleicht der Auslöser? Keiner konnte mir genau etwas sagen. Hatte dann ständige Schlafstörungen.. Lag viele Stunden im Bett wach, bin dann viell. mal kurz eingeschlafen, morgens aber total früh aufgewacht und hatte immer das Gefühl, gar nicht geschlafen zu haben.. Ich wusste oft selbst nicht, hab ich überhaupt geschlafen? Dann ging es los, das ich mich oft plötzlich fühlte, als wäre alles so fremd. Ich bekam Angst vor allen möglichen Krankheiten, das ich z.B. einen hirntumor habe und irgendwann nicht mehr weiß was ich mache und die Kontrolle über mich verliere, oder das ich Krebs habe oder sonst eine schlimme Krankheit.. Meine Gedanken kreisen sich immer nur um die selben Probleme.. Kann schon an gar nichts anderes mehr denken, kann mich auf nichts mehr freuen. Habe zu nichts mehr so richtig lust. Panikattacken habe ich seit Sept./Okt. nicht mehr. Es ist nur die Angst nicht mehr ich selbst zu sein, die Angst vielleicht verrückt zu werden usw. Nun habe ich das Problem, wenn ich mal zurückdenke, also an die Vergangenheit oder wie jetzt gerade im Moment wenn ich über alles schreibe, kommt mir es vor als hätte ich das alles nur geträumt, kann es gar nicht glauben das das alles so war und frage mich dann, war das wirklich alles so? Und ich weiß nicht, warum ich dann so ein Gefühl bekomme... Mein Mann meint, es wäre vielleicht, weil ich einiges verdrängt habe.. Das nächst ist, das ich seit Oktober 20 Kilo abgenommen habe - ohne Diät, ich leide ständig an Magen-Darm beschwerden.. Und wie gesagt herzrasen, innere Unruhe und Magen-Darm krämpfe habe ich jetzt immer noch aber immer nach dem Essen.. Ich weiß nicht so recht ob hier ein psychisches Problem oder doch ein organisches Problem bei mir vorliegt.. Ich meine, selbst wenn es irgendwann mal ein organisches Problem war, also der Auslöser geht es dann trotzdem irgendwann mal auf die Psyche, weil man einfach nicht weiß was los ist.. Die ständige Ungewissheit. Es wäre wirklich sehr nett, wenn ihr mir mal einen Rat geben könntet. Vielen Dank!!

28.01.2009 13:05 • 30.01.2009 #1


Hallo Sonnenschein,

unter der Einschränkung, dass ich nur das von Dir weiß, was Du mir geschrieben hast, erscheint mir das Problem, das Du schilderst, recht klar zu sein.

Du schilderst eine typische Entwicklung von Menschen, die eine Krankheitsangst bzw. körperbezogene Angst entwickelt haben. Diese Entwicklung verläuft in der Regel - vereinfacht dargestellt - so ab:

Jemand neigt dazu, stark sein zu müssen, überfordert sich unbewusst meist, da er jeden Stress vermeintlich gut bewältigt, zieht daraus sogar viel Positives für das eigene Selbstwertgefühl - und entwickelt plötzlich unter Stress eine körperliche Erkrankung, was ihn meist sehr erschreckt. Aber auch eine zufällige körperliche Erkrankung, die große Sorgen auslöst, kann ausreichen.
Ein solcher Mensch neigt dann dazu, seine Aufmerksamkeit sehr darauf zu lenken, sich häufig zu beobachten, gestattet sich meist auch nicht, einfach nur mal krank zu sein und Erholung zu brauchen. Es entsteht ein Teufelskreislauf: körperliche Wahrnehmungen - Aufmerksamkeitslenkung darauf - negative Bewertung bis hin zum Katastrophisieren (vielleicht doch eine schlimme Krankeit) - genau die Symptome werden dadurch häufiger, die man befürchtet und man fühlt sich bestätigt - der Tag dreht sich immer häufiger und stärker um den Körper und mögliche Krankheiten - ein automatisiertes Muster ist durch diesen Lernprozess entstanden.

Natürlich können dabei auch Lernerfahrungen aus früheren Lebensphasen (z.B. Krankheiten in der Familie, Umgang mit Krankeit in der Kindheit u.ä.m.) oder andere Probleme, die nicht gelöst sind, eine verstärkende Rolle spielen.

Ich würde Dir deshalb folgende Wege empfehlen:

- Schau Dir mal auf https://www.psychic.de/angst-vor-krankheiten.php die Informationen (schriftlich und Videos), die für Dich interessant sein können - besonders über Krankheitsangst an
- Zusätzlich findest Du dort auch ein pdf über Krankheitsangst zur Selbsthilfe, das Du event. kostenpflichtig bestellen kannst
- Wichtig wäre auch, dass Du ein Entspannungsverfahren erlernst, um Deinen Körper selbst besser beeinflussen zu können. Hier würde ich Dir Progressive Muskelentspannung empfehlen (z.B. über einen Kurs /VHS oder Krankenkasse oder über selbständiges Üben mit einer CD - vgl. z.B. im PAL Verlag) - aber Achtung: das hilft erst verzögert nach längerem Üben !

Solltest Du aber merken, dass Du Dich weiterhin im Kreise drehst und alleine nicht merkbar weiterkommst, solltest Du einen Verhaltenstherapeuten aufsuchen, um Dich eine Zeit lang professionell unterstützen zu lassen.
Das ist eine ganz normale Maßnahme, wie wenn Du einen Rechtsanwalt aufsuchst, wenn Du ein rechtliches Problem hast. Wichtig ist, dass Du nicht durch zu langes Zuwarten das gelernte, falsche Muster immer weiter stabilisierst.

Ich wünsche Dir baldige Besserung und grüße Dich herzlich

Bernd Remelius

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Was habe ich eigentlich

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Hallo Bernd,
erstmal vielen lieben Dank für deine schnelle Antwort.. und deinen Rat! Ich hoffe ich komm damit ein bisschen weiter.. Denn so wie es im Moment ist, macht es echt keinen Spaß - man hat irgendwie seine komplette Energie verloren!
Ich habe schon so etwas vermutet, allerdings habe ich halt im Moment noch das Problem, das ich vom arzt die Diagnose bekommen habe ( gestern ) verdacht auf Morbus Chron - muss jetzt zur Spiegelung des Darms und dann mal weiter sehen.. Ich weiß, es ist im Moment ein Teufelskreis.. Aber wenn man eh schon, so wie ich Angst vor einer schlimmen Krankheit hat und dann kommt wieder einmal eine Diagnose vom Arzt, dann geht das ganze von vorne los.. Ich weiß halt auch nicht, wegen meines Gewichtsverlustes.. Ich habe ja wie gesagt von Oktober bis jetzt 20 Kilo abgenommen - ohne zu Hungern!! Also ich habe ganz normal gegessen! Kann man sich das Psychisch auch so reinsteigern das man dann so viel abnimmt?

Hallo,

da habe ich ja wohl nicht ganz falsch gelegen.
Du solltest jetzt sicherlich nicht alles auf einmal wollen. Kläre das mit dem Verdacht Morbus Crohn erst einmal richtig ab. Dann siehst Du klarer - auch wegen Deinem Abnehmen, was allerdings durchaus auch psychische Ursachen haben könnte. Stressreaktionen über einen längeren Zeitraum können durchaus auch solche Nebeneffekte haben. Psyche ohne Körper und Körper ohne Psyche - beides spielt immer zusammen.

Aber wie gesagt - jetzt erstmal Schritt für Schritt .

Alles Gute für Dich und baldige Besserung wünsche ich Dir herzlich

Bernd Remelius



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