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Werte Frau Dr. Wolf,
in den Neunziger Jahren erkrankte ich an Angst- und Panikattacken. In Selbsttherapie unter Zuhilfenahme vieler fachlicher Bücher über dieses Thema, auch natürlich Ihr Buch, was noch immer mein Wegbegleiter jeden Tag ist, habe ich mich zurück ins Leben gekämpft. Mein Ex-Mann hätte mich nie verstanden, also führte ich einen doppelten Kampf, ihm diese Krankheit zu verschweigen. Es stellten sich auch große Erfolge ein, ich bin im Arbeitsprozess, fahre täglich Verkehrsmittel, bin auch in den letzten Jahren in den Urlaub geflogen und alles war völlig normal wieder. Schwerwiegende persönliche Ereignisse, wie die starke Pubertät meines Sohnes, von meinem Ex-Mann im Stich gelassen, weil er eine neue Frau fand und viele andere Dinge traten in mein Leben. Aber, keine Panikattacken. Nun ordnet sich alles, ich habe ebenfalls eine neue Liebe gefunden, meine Krankheit habe ich ihm gesagt, er hat vollstes Verständnis (wir führen derzeit eine Fernbeziehung), mein Sohn ist ausgezogen, auch in dieser Hinsicht Ruhe, ich habe ein tolles Arbeitsteam, fühle mich wohl dort - und nun kommen diese Attacken zurück. Ich verstehe das nicht, ruft jetzt die Seele um Hilfe, weil ich Gefühle unterdrückte all die Zeit? Jetzt, wo es mir wieder gut geht, kommen diese Symptome. Ich vermeide jedoch nichts, ich flüchte auch nicht, weil ich weiß, das es verkehrt ist. Ich denke mir, eine Psychotherapie in dieser Hinsicht zu machen. Meine Frage: Warum gerade jetzt, warum zu einem Zeitpunkt, wo es mir gut geht (von der bevorstehenden Scheidung abgesehen)?
Viele Grüße - Schwalbe

31.05.2007 13:18 • 01.06.2007 #1


Hallo Schwalbe,
herzlichen Dank für deine positive Rückmeldung zu meinem Ängstebuch. Ich kann deine augenblickliche Ratlosigkeit gut verstehen, denn so ganz offensichtlich zeigen sich zumindest keine seelischen Ursachen. Es gilt also erneut zu forschen, denn de Symptomatik kann gleich, aber die Ursachen können unterschiedlich sein. Auch körperliche Ursachen können sich hinter Panikattacken verbergen wie z.B. eine Schilddrüsenfehlfunktion, ein Mangel an Vitamin B1, eine Lebererkrankung , Störung im Kalziumhaushalt, Virusinfektion, ein niedriger Blutzuckerspiegel. Auch Entzugserscheinungen von Alk. oder Beruhigungsmitteln können Angstreaktionen auslösen.Vielleicht hattest du dieses Mal auch nur einmal Symptome, die dich an die vergangenen Panikattacken erinnert haben,und du hast begonnen dir Angst vor den Panikattacken zu machen. Natürlich kann auch die Vorbereitung auf die Scheidung oder die Angst vor erneuten negativen Erfahrungen in der Partnerschaft eine Rolle spielen.
Gleichgültig, wie die Panikattacken jetzt entstanden sind, besitzt du bereits das Wissen und alle Strategien, sie zu überwinden. Dass du nicht meidest, ist auf jeden Fall sehr gut. Wenn du magst, kannst du Kontakt zu einem Therapeuten aufnehmen - einfach als Unterstützung, um die Zusammenhänge zu verstehen.
viele Grüße
Dr. Wolf

Werte Frau Dr. Wolf,

Vielen Dank für Ihre Antwort. Ich bin nierenkrank, werde regelmäßig von Kopf bis Fuß durchgescheckt. Bei der letzten Blutuntersuchung war alles ok. Alk. trinke ich nicht. Ich denke mir auch, dass ich wieder die Angst vor der Angst entwickelt habe, dass ich befürchte, dass alles wieder von vorne losgeht und ich meine neue Partnerschaft damit belasten könnte. Ich übe zuviel negative Selbstbeobachtung meinem Körper gegenüber. Ich will das ändern und anstatt Misstrauen wieder Vertrauen zu mir selber aufbauen.
Ganz viele Grüße und nochmals vielen Dank - Schwalbe.



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