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Hallo

ich hab jetzt genug Zeit gehabt mich selber zu beobachten so gut es ging und hab festgestellt das meine Ängste schlimmer werden wenn ich Druck im Alltag ausübe (ungewollt unbemerkt) weil der Alltag halt funktionieren muss.

Ich habe etliche Termine in Wartezimmern verbringen müssen weil man sich Situationen im Alltag meist nicht selber aussuchen kann. Da kam so viel neues auf mich zu, was ich versucht habe war: Wenig Druck auszuüben. Ich bemerke es oft selber nicht...leider..

Meine Frage ist: Woran erkennt man das die Angst die man hat vielleicht nichts mit dem ewigen Konfrontieren´´ zu tun hat? Ich frage dies weil ich jetzt wirklich lange konfrontiere und das Gefühl hab einfach nicht voran zu kommen, das meine Symptome nur im wechsel´´ sind, das meine Lebensführung immer noch nicht die Veränderung gebracht hat die ich vielleicht eingehen sollte? Das ich einfach immr noch starke innere Angst habe?

Was übersehe ich? Ich setze mich unter Druck weil ich manchmal die Angst nicht haben will ich schiebe sie gern weg....Dann kommt ne Zeit dann fühle ich sie, aber auch das bringt mir nicht viel..

Liegt es daran das mich die Angst fst im Griff´´ hat als umgekehrt?

Wie geht man damit um? Ich kann noch so viel konfrontieren...

In meiner Vt hat man mir gesagt ich soll mich etwas ablenken sobald die Panik mich irgndwo überfällt... wARUM emofinde ich es als Weglaufen?

Gruß
X.

16.10.2009 16:47 • 21.10.2009 #1


1 Antwort ↓

Hallo xira,

ich glaube, Du bist eine kluge Patientin, die spürt, dass neben dem Konfrontieren mit der Angst da noch etwas mehr ist, dass Dich hindert, wirklich vorwärts zu kommen.

Deine Angst kann Dich nicht im Griff haben, wie Du vermutest - das empfindest Du zwar so als Erklärung, warum es nicht mehr vorangeht, aber Angst ist keine Person, die Macht über Dich hat, sondern ein Gefühl, das in Dir und durch Dich entsteht, auch wenn Du es auf einer bewussten Ebene nicht haben willst.

Es entspringt aus Unsicherheiten, dass Du Dir selbst nicht genug traust, Dich Deiner Fähigkeiten nicht sicher bist und beruht häufig auf irrationalem Denken, auf Überzeugungen - meist unbewusst und automatisiert - die Du deshalb nie überprüfst und eventuell korrigierst.
(vgl. auch Wolf/ Ängste verstehen und überwinden, PAL Verlag)

Dann passiert häufig genau das, was Dir passiert: Jemand hat Angst vor dem Wasser, konfrontiert sich durch ständiges Schwimmen gehen, taucht ein und möglichst schnell wieder raus - und hat hinterher noch die gleichen Ängste wie vorher.

Denn 1. hat er sich nicht wirklich konfrontiert: er hat sich mit dem Wasser konfrontiert, aber nicht mit seiner Angst, bis sie wirklich verschwindet ( Lernprozess !) und 2. er hat an seinen Einstellungen, die zu den Ängsten führen, nichts geändert, weil er sich nur mit seinem Verhalten beschäftigt hat.

Ich kann natürlich nicht bei Dir persönlich genau sagen, welche Faktoren da eine Rolle spielen (manchmal z.B. spielt etwas ganz anderes eine Rolle, an das man nicht heran geht - z.B. einen Gewinn durch die Angst oder die Angst als Steuerungsmittel in einer Beziehung oder die Angst schützt vor einer noch größeren Angst oder Entscheidung, die in den Vordergrund käme, wenn man die offensichtlichen Ängste bewältigen würde ...).

Aber vielleicht regen Dich meine Bemerkungen ja zum neuen Nachdenken an und Du findest neue Ansätze.

Zu Deiner Frage mit dem Ablenken - da gibt es geteilte Meinungen unter Kollegen. Ich gehöre da eher zu denen, die mit den Patienten erarbeiten, dass Konfrontation weh tun muss, aber auszuhalten ist - also keine Flucht über Ablenkung, sondern die Bereitschaft sich den unangenehmen Gefühlen wirklich zu stellen, um sich zu zeigen, dass sie zwar unangenehm sind, aber niemanden umbringen. Das darf natürlich nur für irrationale Ängste gelten, die keiner wirklichen und realen Gefahr entsprechen. Immerhin darf man nicht vergessen, das Angst ein grundsätzlich hilfreiches Signalsystem ist, das uns vor wirklichen Gefahren schützen soll.

Vielleicht schaust Du Dir noch mal auf https://www.psychic.de/konfrontationstherapie.php die Videos und die pdf- Selbsthilfeanleitungen, die für Dich relevant sind an, um das Vorgehen, das wir für sinnvoll halten, besser kennen zu lernen und mit Deinen bisherigen Bewältigungsstrategien zu vergleichen.

Alles Gute für Dich und liebe Grüße

Bernd Remelius




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