Hallo Bambi,
ich habe mir Deine Schilderungen und die Antworten im small talk angesehen und war überrascht, dass Du schreibst, da hätte auch niemand einen Rat gehabt. Das kann ich gar nicht so sehen. Die Antworten enthalten meines Erachtens viele Facetten Deines Problems - vielleicht außer Deiner eignen Eifersucht auf die Exfrau Deines Freundes. Bei Dir handelt es sich ja nicht um eine innerpsychische Störung oder so etwas ähnliches, sondern um eine reale Lebenssituation, die nicht selten vorkommt: Bindung zu einem Partner, eigne Vorstellungen von der Partnerschaft, die der andere aber nicht erfüllen kann oder vielleicht in Teilen auch nicht will.
Sicher ist es sinnvoll, wenn Dich etwas in Eurer Beziehung stört, dass Dich tatsächlich auch selbst betrifft (und nicht nur etwas, was Dich einfach aus Deiner Meinung heraus stört, aber nicht wirklich viel mit Deinem eignen Leben zu tun hat), dies mit Deinem Partner zu besprechen. Ich denke aber, bei Dir ist es im Kern mehr. Dein Partner soll sich in seinem Handeln Deinen Wertvorstellungen und Wünschen anpassen (?)
Und somit suchst Du möglicherweise keinen Rat, sondern einen Zauber oder einen Zauberer, der die Situation im Sinne Deiner Wünsche verändern würde. Das wäre schön für Dich - und ehrlich, ich suche den auch manchmal, wenn ich in meinem Leben Probleme habe. Den gibt es aber (leider?) nicht.
Es geht m.E. also tatsächlich darum, wenn Du Deinen Partner liebst und mit ihm zusammen sein willst, erst einmal die Situation zu akzeptieren, wie sie ist. Denn Du hast diese Situation ja nicht geschaffen, sondern vorgefunden. Und Dein Partner versucht, seinen Weg zu finden, mit seiner eignen Lebenssituation um zu gehen, was sicherlich auch nicht einfach ist. Da habe ich auch großen Respekt vor Deinem Verständnis, das sich in Deinen Worten zeigt. Und da befindet er sich auch zwischen zwei Seiten, von denen er eine nicht einfach wegschmeißen kann. Seine Exfrau befindet sich auch zwischen zwei Seiten, Du auch - Ihr seid aus unterschiedlichen Gründen irgendwie miteinander verbunden. Und das ist nun mal die Realität. Alles andere wäre Illusion.
Wenn Du diese Realität anerkennst, dann gibt es keine Wunderlösung. Verlange sie also auch nicht von Dir oder anderen !
Du wirst Dich immer entscheiden müssen, ob das, was Du aus Deiner Beziehung ziehst (Liebe, Geborgenheit, Zusammensein ...) noch ausreichend ist, um das, was Du Dir in der realen Situation auch als Ungemach, Problemen, Traurigkeit ... auf der anderen Seite einkaufst, auszugleichen. So lange wirst Du die Beziehung aufrecht erhalten. Wenn dies dauerhaft nicht mehr ausreicht oder Dein Leidensdruck zu groß wird, dann wirst Du Dich trennen oder trennen müssen, auch wenn Du Deinen Partner noch liebst. Mir scheint es nicht sinnvoll, darauf zu warten, dass eine Fee (oder Dein Partner)alles gut macht. Deshalb ist es auch wichtig, dass Du Dich in Deinem eignen Leben nicht zunehmend von den Entscheidungen Deines Partners abhängig machst und der Beziehung keinen überwertigen Stellenwert gibst. Gerade was man nicht bekommt, daran hängt man oft am stärksten - und vergisst dann all zu schnell, was man hat.
Ich hoffe, meine Worte waren nicht verletzend für Dich, aber ich glaubte, Du brauchst jetzt vor allem Klarheit und kein Bedauern. Ich empfehle Dir, Die Antworten im Forum auf Deine Frage nochmals zu lesen - denn da stecken wirklich viele richtige bzw. überlegenswerte Gedanken drin. Und lies diesmal nicht unter der Erwartung, dass Dir jemand sagt, was Du tun sollst - ok?!
Ich wünsche Dir, dass Du die Kraft hast, das zu ändern, was Du ändern kannst, den Gleichmut, das zu akzeptieren, was Du nicht ändern kannst und die Weisheit, beides von einander zu unterscheiden.
Lieben Gruß
Bernd Remelius
