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Hallo,
vergangenes Jahr starben meine Eltern innerhalb 3 Wochen.
Einen Tag nach der Beerdigung meines Vater, mußte ich in Krankenhaus um mich einer Lungentumor Op zu unterziehen.
Dieser war bösartig, aber hatte noch nicht gestreut. Ich kann nicht sagen, daß ich mich körperlich schlecht fühle.
Allerdings machte mir die Tatsache, daß meine Tochter nach der OP,wir hatten stets ein sehr gutes Verhältnis, mich beinahe schon gemieden hat.Sie konnte wohl mit dem ganzen nicht so recht umgehen. Dies ist zwar inzwischen wieder besser, doch irgendwie habe fehlt mir das Gefühl mich bedingunslos auf sie verlassen zu können, was ich vorher hatte. Bei uns im Haus herrscht das Chaos und ich habe immer im Hinterkopf, daß ich vielleicht garnicht mehr die Zeit habe dies alles zu bewältigen. Meine Tochter wohnt im Haus, und ich habe nun 1 Jahr versucht ihr zu erklären, daß wir das alles zeitnah erledigen müssen, damit ich dann noch etwas Zeit habe, daß Leben ein bißchen zu geniesen. Aber es geht nichts vorwärts. Es wächst mir alles über den Kopf.
Zwar kann ich gut schlafen, aber jeden Morgen, sobald ich aufwache, bekomme ich ein Engegefühl in der Brust und es ist als wenn mir jemand den Hals zu schnürt. In den vergangen zwei Tagen hatte ich dies auch tagsüber. Vorallem aber beim Aufwachen, als hätte ich insgeheim Angst vor der Realität.
Ich hoffe, meine Frage war nicht zu lang.
Vielen Dank.

Gruß
Rumpelstilz

28.07.2007 11:34 • 30.07.2007 #1


1 Antwort ↓

Hallo Rumpelstilz,

erstmal möchte ich Dich herzlich hier im Forum willkommen heißen.

Du hast im vergangenen Jahr wirklich einiges wegstecken müssen. Das war und ist sicherlich nicht einfach für Dich und wird Dich sicherlich auch noch eine gewisse Zeit belasten. Du wirst es sicherlich merken, wenn Du alle diese Ereignisse besser verarbeitet hast.

Du schreibst, dass Du das Gefühl hast, Dich nicht bedingunglos auf Deine Tochter verlassen zu können. Ehrlich gesagt - dabei musste ich erstmal schlucken und wollte - bei allem Verständnis für Dich und Deine Situation - nicht in der Haut Deiner Tochter stecken. Denke doch bitte einmal darüber nach, was Du ihr mit einer solchen Erwartung für eine Verantwortung auflädst - nicht für ihr eignes Leben, sondern für Deines und Dein Wohlergehen. Damit muss sie doch überfordert sein und es ist dann nur gesund, auf Distanz zu gehen. Deine Tochter hat doch ein eignes Leben, ist eine eigne Persönlichkeit. Du kannst sie sicherlich um Verständnis und Hilfe bitten - aber doch nicht bedingungslos ! Dieser Rucksack wäre für jeden Menschen zu schwer. Wenn sie nicht den Eindruck bekommt, dass Du sie überforderst, wird sich Euer Verhältnis sicherlich wieder normalisieren.

So hart es klingen mag, aber für Deine Probleme bist Du sicherlich erst einmal selbst verantwortlich. Aber natürlich hast Du das Recht, um Hilfe und Unterstützung zu bitten. Und wenn Du dabei keine überhöhten Erwartungen an Deine Umwelt hast, dann wirst Du sicherlich auch diese Hilfe bekommen.

Rede mit Deiner Tochter in Ruhe. Mache ihr deutlich, dass Du vielleicht zu viel auf einmal von ihr verlangt hast, dass Du sie aber bittest, mit Dir gemeinsam zu überlegen, wie die Aufgaben verteilt werden können, damit Du Dich nicht immer überfordert fühlst. Macht Euch dabei aber nicht auf Dauer Vorwürfe, sondern sucht nach Lösungen. Es darf keine Gewinner und Verlierer geben.Die Lösungen müssen ausgewogen sein.

Es scheint so, als würdest Du Dich immer mehr überfordern. Schau Dir einmal an, was Du von Dir selbst und anderen verlangst. Ist das nicht manchmal zu viel? Lasse von einigen Erwartungen (i.S. von Ich muss...)los, frage Dich öfter, was ist wirklich wichtig für mich, setze Prioritäten und denke dabei auch an Entspannung und Freude für Dich. Dass Dein Körper noch keine Metastasen entwickelt hatte, ist doch ein Geschenk und ein Zeichen !! Oder?

Falls Du alleine nicht weiter kommst, könnte es sein, dass Du die Ereignisse im letzten Jahr noch nicht verarbeiten konntest. Dann wäre es vielleicht gut, Dir professionelle Hilfe zu holen, damit sich Probleme nicht chronifizieren.

Ich hoffe, ich konnte Dir mit meinen Hinweisen etwas weiterhelfen.

Liebe Grüße

Bernd Remelius




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