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Hallo ihr,

habe lange überlegt, hier auch mal an die Experten zu schreiben und habe mich nun durchgerungen, es doch mal zu tun.
Ich habe hier schon einige Beiträge geschrieben und jedesmal danach ging es mir kurzzeitig wieder besser. Aber irgendwie wird meine Angst immer schlimmer. Ich wache mit negativen Gedanken auf und schlafe mit ihnen ein.
Ich weiß nicht, was mit mir los ist oder mit mir passiert ist. Ich war nie so gewesen. War eigentlich immer lebensfroh und für jeden Blödsinn zu haben.
Vor zwei Jahren starb meine Schwester an Krebs, als sie im Sterben lag, starb meine Oma und danach kam die Trennung von meinem Mann. Ich lebe seit dem mit einem anderen Mann zusammen und wir haben jetzt auch ein gemeinsames Kind.
Als ich nach dem ganzen Trouble zur Ruhe kam, fing ich an, über mein Leben nachzudenken und irgendwie sehe ich in allem keinen Sinn mehr. Ich finde die ganze Welt und Menschheit einfach nur noch schlecht und egoistisch. Ich habe Angst vor dem Tod und alles was damit zusammen hängt, wie Auto fahren usw, habe Angst einen Menschen durch den Tod
zu verlieren, habe sogar Angst abends mit meinem Freund auszugehen, weil wir ja überfallen werden könnten. Klingt das nicht oberverrückt? Aber es ist doch kein Wunder, jeden Tag wird sowas in den Nachrichten berichtet. Irgendwie habe ich das Gefühl, die Kontrolle über mein Leben zu verlieren und da ich soviel Misstrauen in die Menschheit habe, kann ich mich keinem öffnen.
Ich bin 29 Jahre alt und habe jetzt schon Angst, vor meinem 30. Geburtstag, weil es ja dann nicht mehr weit zur 40 ist, dann zur 50 und dann mein Leben bald vorbei ist.
Wollte mir schon oft einen Termin bei einem Psychologen holen, aber dann habe ich Angst, dass meine Depressionen schlimmer werden. Ich rede mir dann ein, dass es dem Psychologen nicht daran liegt, mir zu helfen, sondern dass er damit einfach nur sein Geld verdient.
Die Größte Angst liegt darin, dass ich diese Angst nicht mehr los werde, dass ich irgendwann sterbe und mir dann sagen muss, Du hattest nichts von Deinem Leben, außer die Angst.
Was soll ich eurer Meinung nach denn tun? Ich will wieder Spaß am Leben haben können.

Liebe Grüße Katja

07.08.2008 12:20 • 11.08.2008 #1


1 Antwort ↓

Hallo Katja,

schön dass Du Dich getraut hast. Du steckst in einer tiefen Lebenskrise. Das ist schwierig, aber bietet auch immer Chancen für Neues, wenn man sie bewältigen kann und nicht darin stecken bleibt.

Klar und eindeutig: Du brauchst im Augenblick Unterstützung und Hilfe !

Also hol sie Dir!

Dass ein Therapeut mit seiner Arbeit auch Geld verdient und er das alles nicht aus reiner Nächstenliebe macht ist richtig - aber auch gut so !
Denn wir sind keine Freunde unserer Patienten, keine Familienangehörigen oder Samariter. Dann könnten wir unsere Arbeit nämlich nicht gut machen, wären zu verstrickt und keine Hilfe für Dich. Überdenke das mal. Wenn ein Therapeut oder eine Therapeutin Dir so nahe kommt, dass Du denkst, er ist mein Freund, dann läuft etwas falsch und er kann Dir nicht mehr wirklich helfen - nämlich Dich darin zu unterstützen, Deine eigenen Lösungen zu finden für Dein Leben. Dafür stellt er seine Erfahrung, sein Wissen und Können zur Verfügung - und davon lebt er auch materiell.

Und dass es Dir vielleicht eine bestimmte Zeit in einer Therapie schlechter geht, das kann durchaus auch mal sein - aber lohnt sich dies kurzfristig nicht, um längerfristig wieder ein erfüllteres und glücklicheres Leben zu führen ?

Also noch einmal meinen eindeutigen Rat: gehe in Therapie und bringe Dein Leben wieder in Ordnung, denn Du bist im Augenblick mehr tot als lebendig und das muss nicht sein !

Ich schicke Dir einen lieben Gruß

Bernd Remelius

P.S. Noch ein Nachtrag - ich habe schon häufig erfahren, dass Menschen glauben, nicht mehr fröhlich sein zu dürfen, wenn für sie wichtige Menschen um sie herum das nicht mehr tun können. Und das liegt meist daran, dass man nicht wirklich Abschied genommen hat, in gewisser Weise abhängig bleibt und sich schuldig fühlen würde, wenn man selbst glücklich wäre.




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