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Hallo,

trage mittlerweile seit knapp 6 Jahren die Angst mit mir rum. Schubweise starke Panikattacken, dann mal wieder ein paar Wochen Ruhe. In meiner 'Ruhephase' bin ich allerdings sehr stark auf körperliche Gefühle konzentriert.
D.h. ich merke jeden Piekser, jedes Ziehen, jedes Jucken - jede kleinste Regung. Diese ständige Aufmerksamkeit kostet mich nicht nur körperliche Kraft sondern auch viele Nerven und die Nerven meine Mitmenschen.
Wenn ich doch wenigestens an meinen Panikattacken freien Tagen das Leben geniessen könnte, ohne ständig meine Gesundheit in Frage zu stellen, dann könnte ich wenigstens in dieser Zeit mal entspannen.
Aber nein, an solchen Tagen werde ich geplagt von Schwindel, Spannungskopfschmerz, Herzstichen, Visualisierungsstörungen, Kribbeln bis hin zu Taubheitsgefühlen in Gliedmaßen und Gesicht, Unruhe, Fluchtverhalten, Schmerzender Rücken mit Schmerzen über Rippen, Schulter und Brust etc..... Könnte noch ewig so weiterschreiben.

Gibt es denn nicht eine Übung oder etwas in der Art, bei welcher ich lerne, meinem Körper einfach nur mal zu vertrauen?

Danke fürs Lesen und Beantworten, es ist schön, dass es so Menschen wie euch gibt!

Liebe Grüße Miriam

25.04.2008 21:06 • 28.04.2008 #1


1 Antwort ↓

Hallo miriam,

Du sprichst etwas Wichtiges an, das häufig eine zentrale Stelle im Bedingungsgefüge von Ängsten (aber auch aller anderer psychischer Probleme) ist - die Lenkung der Aufmerksamkeit.

Du hast gemerkt, dass es Dir wenig hilft, ständig auf der Hut zu sein. Im Gegenteil, Du verstärkst die Symptome, in dem Du auf sie wartest, sie oft herbei denkst und ständig Deine Aufmerksamkeit darauf lenkst.

Wir wissen das - und trotzdem gelingt es uns oft nur schwer, davon los zu lassen und etwas sinnvolleres an seine Stelle zu setzen.
So geht es wohl auch Dir. Es ist Gewohnheit, manchmal will man einfach daran festhalten, oder man kennt keine Alternative.

Also einfach - nicht aufmerksam sein, nicht daran denken - geht nicht. Das Entscheidende ist - etwas anderes zu denken, sich anders zu verhalten, sich etwas anderes vorzustellen als gewöhnlich.

Also überlege Dir: was hast Du getan, was gedacht, wie hast Du Dich gefühlt, woran hast Du das gemerkt, als es Dir einmal auch nur für einen Augenblick besser ging? Was war anders bei Dir, in Dir, was hast Du anders gemacht? mache Dir das ganz plastisch klar, stelle Dir diese Situation(en) immer wieder vor, mache mehr davon !
Unterbreche Dich, wenn Du Dich bei Grübeln oder Angst anstarren erwischt. Benutze dann immer wieder diese neuen bzw. alten hilfreichen Vorstellungen und handele danach. Das ist manchmal nicht ganz einfach, aber möglich!! Übung macht in diesem Fall die Meisterin.

Schreibe Dir ein Tagebuch nur von den Situationen und Zeiten, wo es Dir besser ging. Was hast Du getan, was gedacht, wie gefühlt, wo im Körper fühlte es sich wie anders an - und mache in den nächsten Tagen mehr davon. Warte nicht auf die große Einsicht, die alles verändert, sondern übe, übe, übe... Und schreibe auch Deine kleinen Erfolge jeden Tag in Dein Erfolgsbuch.

Viel Erfolg dabei wünscht Dir

Bernd Remelius




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