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hallo,

nachdem es mir einige zeit soweit ganz gut ging und ich mein praktikum im rahmen meiner umschulung absolviere, habe ich momentan einen einbruch, der mich total runter zieht.

ich bin ein eher langsamer mensch. ich tue dinge mit bedacht und lasse mir zeit, damit alles so wird, wie ich es mir vorstelle. seit ich aber mit ausbildung, praktika, arbeit etc. in berührung gekommen bin, also eigentlich alles nach meinem schulabschluss, wurde mir immer wieder gesagt, dass ich zu langsam bin.

sei es nun bei einem halbjährigen praktikum im zoo, in meiner arbeit als erzieherin, oder eben jetzt in meiner umschulung im praktikum. dabei mache ich das garnicht bewusst.
bis vor kurzen gefiel mir mein praktikum echt gut und ich hatte auch die ängste im griff. aber seit einer meiner vorgesetzten gesagt hat, ich wäre viel zu langsam, fühle ich mich total blöd, wie die letzte trantüte und setze mich auch selbst unter druck.

dieser druck führt wiederum dazu, dass ich die ganze zeit hektisch bin und unkonzentriert und fast nur darüber nachdenke, jetzt nicht zu langsam sein zu dürfen. das ist jetzt so weit, dass ich seit dienstag nicht mehr dort war und mir unter nem vorwand nen krankenschein geholt habe. habe seitdem wieder schwindel und vermehrt ängste.

ich will nicht mehr so unsicher sein eigentlich hatte ich doch spaß an der sache. warum bin ich so ne trantüte??

hazy

15.09.2011 18:48 • 29.09.2011 #1


1 Antwort ↓

Hallo hazy,

erst einmal zu langsam sein heißt nicht eine Trantüte sein. Mit diesem irrationalen Gleichsetzen wertest Du Dich als ganze Person ab und verunsicherst Dich völlig. Dann kannst Du auch nicht mehr sehen, was in Deiner Arbeit Du gut machst. Deine Langsamkeit ist nur EIN Merkmal von Dir.
Als zweiten Hinweis: Sieh die Beurteilung durch einen Vorgesetzten realistisch als Chance. Nur wenn Du solche Rückmeldungen erhältst, kannst Du lernen, etwas zu verbessern. Er könnte es auch in sich hineinfressen und immer ärgerlicher auf Dich werden. Dann ist es besser, er sagt es Dir.
Was Du jetzt nicht machen darfst, ist zu kneifen und aus Angst vor Kritik zu Hause zu bleiben. Diese Flucht vor der Angst macht sie nur schlimmer und stabiler. Dann wirst Du nicht aus diesem Teufelskreis herauskommen. Deshalb musst Du Dich dieser Situation stellen und sie aushalten. Versuche Dich, nicht völlig umkrempeln zu wollen und Dir ständig Druck zu machen. Nimm aber trotzdem die Rückmeldung an und versuche im Alltag, Deine Arbeit schrittweise immer etwas schnelle zu machen. Schau, wie es Kollegen machen. Versuche heraus zu finden, was dein Handeln verlangsamt (Angst, fehler zu machen; einfach ein gemütliches Wesen ...) Du kannst in Deiner Freizeit bleiben wie Du bist, bei der Arbeit ist es aber vielleicht wichtig, zu lernen, wie Du schneller arbeiten kannst. besprich das ruhig auch mit dem Vorgesetzten, bitte ihn, Dir dabei zu helfen, Dir Rückmeldung zu geben, Dich aber nicht fertig zu machen. gehe da offensiv ran, auch wenn es Überwindung kostet. Nur Du selbst kannst Das ändern, auch wenn es manchmal ein steiniger Weg sein wird. Aber nicht aufgeben, fliehen, vermeiden - dann bleibt alles beim Alten.

Hier noch ein paar Hinweise zur Angst vor Kritik, die vielleicht bei Dir eine wichtige Rolle spielt:

https://www.psychic.de/angst-vor-ablehnung.php

Ich wünsche Dir viel Erfolg und alles Gute

Bernd Remelius




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