Medikamentenangst

Hallo,
ich habe ein für mich doch recht grosses Problem.
Nachdem ich vor Jahren mal ein Medi vom NEurologen verschrieben bekommen habe(Seroxat)und nachts dachte ich geb den Löffel ab, bekomme ich nicht mal mehr eine Kopfschmerztablette runter.
Da ich momentan aber wieder Rückschritte mache, was meinen Aktionsradius angeht, habe ich mir Citalopram verschreiben lassen.
Nun sitze ich vor meiner Packung, und schaffe es einfach nicht ne Halbe davon zu nehmen......obwohl ich Leute kenne, denen es seit der Einnahme echt gut geht
Wie kann ich diese, ich würd fast sagen Medikamentenphobie, bekämpfen??
Danke

Hallo LaraCroft,

das ist sicherlich nicht ganz einfach für Dich, Angst vor einer möglichen Besserung zu haben.
Deine Angst beruht ja auch auf einem realen Erlebnis, bei dem es Dir sehr schlecht ging (nicht geht!).
Du erwartest nun in der Zukunft das gleiche wieder. Diesen Denkfehler nennen wir Übergeneralisierung, also von einem einzelnen Erlebnis auf alle zukünftigen Erlebnisse zu schließen.
Der zweite wichtige Punkt für Deine Angst ist die bewertung Deines früheren Erlebnisses (innerlich das ist eine Katastrophe gewesen und ich könnte es kein zweites Mal aushalten).
Der dritte Punkt ist die Überschätzung einer Wahrscheinlichkeit (wenn ich jetzt wieder ein Medikament nehme, wird es 100% ig wieder so kommen).

Mache Dir einmal klar, dass diese drei Einstellungen zu einer massiven Angst vor der nächsten Tablette führen müssen.

Gehe die drei Punkte durch und beantworte Dir die Fragen:
- ist das wirklich so ? oder übertreibe ich ?
- wie wahrscheinlich ist es wirklich? woher weiß ich das?
- wäre es wirklich nicht auszuhalten, wenn es - unwahrscheinlich - wieder so kommen würde? oder wäre es nur schlimm?
- welche Folgen hat es, wenn ich meiner Angst nachgebe? welche positiven Folgen hätte es möglicherweise, wenn ich das Wagnis eingehe?

Dadurch kommst Du zu einer realistischeren Einschätzung. Und dann ist es notwendig, zu handeln - nach Deinen Einsichten und nicht nach Deinem momentanen Gefühl - die Angst wird da sein, weil Du sie so gelernt hast. Erst neue Erfahrungen werden das Gefühl ändern können.

(Tipp: Merkle/Wolf, Gefühle verstehen, Probleme bewältigen, PAL Verlag)

Wenn Du es nicht über diesen Weg schaffen solltest - aber ich denke, Du schaffst es - dann solltest Du Dir verhaltenstherapeutische Hilfe holen.

Ich wünsche Dir gute Besserung und verbleibe


mit lieben Grüssen

Bernd Remelius