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hallo,

ich bin ziemlich verzweifelt und fühl mich mittlerweile hilflos.. 96 hatte ich meine ersta attacke auf der autobahn seitdem fing ich an autobahnen zu meiden das ganze spitze sich bis 2008 soweit zu das ich nicht mehr aus der wohnung konnte, da war der zeitpunkt als ich erfuhr was ich habe...

mehrere klinikaufenthalte blieben erfolglos, ich wurde immer wieder los geschickt mit der aussage: ihnen passiert nix sie sind vollkommen gesund, ihr körper hält das aus, das schlimmste was ihnen passieren kann ist sich zu übergeben oder ohnmächtig zu werden und dies währ nicht schlimm...

ich schaffe es nicht mich auf solche aktionen ein zu lassen. jetzt hab ich eine therapeutin die mich letzten donnerstag an die hand nahm.. fahrt nach frankfurt main / bus, s-bah dann in so ein schreckliches einkaufscenter wo eine rolltreppe direkt zum 4. stock ohne stop führt..

wir haben permanent die höhe geübt und immer wieder die rolltreppe als ich die dann einmal alleine fahren sollte und dies tat, bekam ich ne heftige angst attacke, krallte mich fest und dachte ich fall um oder runter.. ich hab mich dannn geweigert nochmal alleine zu fahren, wir brachen ab.. sind dann heim gefahren und auch die fahrt zurück in der s-bahn, war ich der meinung das hab ich jetzt geschafft, meine bewertung muss sich ja verändert haben pustekuchen ich sass da drinnen, bekam plötzlich die vorstellung ne panikattacke zu kriegen und gefangen in der s bahn irgendwo im nirgendwo nicht mehr raus zu kommen, durch gespräche mit meiner therapeutin schafften wir es irgendwie das die panik nicht ausbrach.. daheim angekommen war ich zwar hundemüde aber auch motiviert lief ganz mutig um die fussballplatz anlage, hey ich war ja in frankfurt und bumm da war die attacke ich habs nicht geschafft auszuhalten dachte nur hier am fluss kommt kein krankenwagen her und rannte.. jetzt bin ich voll fertig lauf wieder nur kleine runden um 3 häuserblöcke obwohl ich diesen mega ausflug überstanden hatte, trau mich schon gar nicht alleine in nen bus und hab auch niemanden der mich begleiten könnte...

jetzt hab ich auch noch ne liebe frau an meiner seite die ich im internet kennen lernete die 300 km von mir weg wohnt und sie von mir erwartet am 7.11. für eine woche zu ihr zu fahren.. ich hab keine ahnung wie ich das alles schaffen soll..

ist es normal das ich so reagiere trotz so einer massiven exposition ? warum ändern sich meine gedanken nicht und wie schaff ich es endlich mir zu vertrauen und die symptome über mich erhgehen zu lassen ??

dieser ekelhafte drank zu rennen ist so gut wie nicht zu bremsen und wenn ich ne weile aushalte wirds meist immer schlimmer mit den symptomen und die angst nie wieder heim zu kommen immer größer.. ich hab seit monaten kein leben mehr, bestelle mein essen im internet und lass nachbarn dinge erledigen die mir wichtig sind

bin jetzt schon sehr dankbar über antwort..

viele grüße

campi

01.10.2011 16:23 • 03.10.2011 #1


1 Antwort ↓

Hallo campi,


Deine Angst ist heftig, mit starken physiologischen Symptomen verbunden, kann relativ leicht ausgelöst werden und stark generalisiert. Das ist derzeit Deine Realität.
Zudem entsteht Angst nicht aus Jux und Dollerei und auch nicht, weil sie gerade Dich mal überfallen will. Diese Angst ist Teil Deiner Persönlichkeit und es gibt wichtige Gründe, weshalb sie entstanden ist, auch wenn die uns nicht immer bewusst sind.Dies alles ist derzeit in Deinem Gehirn stark einprogrammiert und automatisiert, sonst würden die alten Reaktionen nicht so schnell und rasch wieder ausgelöst. Deshalb ist es auch nicht so einfach, wie Du es Dir verständlicherweise wünscht. Mal schnell ein paar Angstexpositionen - weg ist die Angst ! nein. leider wird das so nicht funktionieren. Es benötigt viel und immer wieder Übung, mal schrittweise, mal massiv. Es kostet Dich immer wieder neue Energie, neuen Mut und neue Bereitschaft, Dich Deiner Angst so lange zu stellen, wie es notwendig ist und nicht wie es Dir schmeckt. Ich sage das so deutlich, nicht etwa weil ich Dich damit provozieren will, sondern weil Du eine realistische Haltuing gegenüber Deiner eignen Veränderung einnimmst. Du kannst Dich verändern ! - aber zu den notwendigen Bedingungen, die im Augenblick nicht Du, sondern die eingeübte Angst vorgibt. Und die gibt nicht von heute auf Morgen auf. Also, das was Du schilderst ist ganz normal - trotzdem bist Du auf dem richtigen Weg.

Nun dies allein wird immer noch nicht ausreichen, Deine Einstellungen, Vorstellungen und Gedanken automatisch mit zu verändern. Da musst Du zusätzlich mit Deiner Therapeutin dran arbeiten. Wenn DU Angst vorm Wasser hast, kannst Du tausendmal ins Becken springen, schnell wieder raus und sagen gott sei dank bin ich nicht untergegangen - das hilft gar nichts, wenn DU immer wieder das gleiche denkst, bevor Du reinspringst.

Diese Arbeit kannst Du gut nachlesen im Buch von Dr. Doris Wolf, Ängste verstehen und überwinden, aus dem PAL Verlag.

Zusätzlich empfehle ich Dir:

https://www.psychic.de/agoraphobie-faq.php

https://www.psychic.de/agoraphobie-video.php

und die dazugehörigen Selbsthilfematerialien, die Du eventuell und sinnvollerweise auch in Deine Therapie integrieren kannst. besprich dies mit deiner Therapeutin:

Ich wünsche Dir alles Gute auf Deinem - manchmal steinigen und auch schmerzhaften - Weg.

Herzlichen Gruß


Bernd Remelius




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