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Hallo Psychic Team,

ich leide seit 12 Jahren an einer sehr ausgeprägten Derealisationsstörung die für gewöhnlich nur als Begleiterscheinung anderer Krankheiten wie schweren Depressionen auftritt. Ich wurde und werde auch recht erfolgreich dagegen behandelt, aber dennoch sind viele Begleitumstände wie unter anderem eine generalisierte Angststörung nur mühsam in den Griff zu bekommen.
Meine Begleitumstände sind positiv, ich habe eine tolle Beziehung einen festen Job und befinde mich in einer festen sozialen Struktur durch mein näheres Umfeld.
Jedoch der Tod meines Vaters in jungen Jahren das dadurch entstandene Traum, sowie die das letztendlich auslösende Ereignis unter der Wirkung von Halluzinogenen lässt sich nicht wegwischen. Ich lebe alles in allem jedoch recht gut mit der Krankheit, da ich weiß welche Situationen mir besonders heftige Angstschübe verursachen. Ich kann manche Filme nicht sehen auf hohe Gebäude steigen und runter schauen, keine Bungee Jumping machen oder mich intensiv mit Krankheiten beschäftigen oder vergleichbares. Alles Dinge die nicht lebensnotwendig sind.
Jetzt nach diesen knappen Hintergrundinfos zu meiner Frage.
In meinem jetzigen Beruf steht zum ersten Mal eine Auslandsreise an, die nur per Flugzeug zu absolvieren ist. Ich bin das letzte Mal mit 8 Jahren geflogen, das war vor 23 Jahren. Nach meinem Krankheitsbeginn, habe ich wahnsinnige Angst vorm Fliegen, die Angst vor der Angst, die Angst die Kontrolle zu verlieren, Wahnsinnig im Flugzeug zu werden und nicht sagen zu können wie beim Autofahren;:STOP anhalten ich muss raus. Was mache ich wenn ich im Flugzeug sitze, und wieder raus muss, ich denke verrückt zu werden oder meine Derealisation so stark wird wie ein heftiger Dro. Rausch und dann nicht wieder in ein normales Leben zurückkehren kann? Ich bekomme schon kleine Angstattacken, wenn ich ein Flugzeug am Himmel sehe und es zu lange anschaue, dann verliere ich den Boden unter den Füßen...ich habe ihre Informationen auf der Seite studiert, jedoch habe ich keine Angst vor Dingen wie Technik, Vertrauen etc. Ich habe Angst vor dem geschlossenen, dem dortigen Alleinsein und den Dingen die ich oben beschrieb. Diese Reise ist jedoch auch unbedingt notwendig für den Job welches den auf Druck meine Psyche massiv erhöht. Was kann ich nun, da es nur noch eine Woche bis dahin ist, unternehmen? Soll ich es wagen, was kann mir wirklich passieren? Danke für Ihre Unterstützung. Viele Grüße

05.10.2007 09:53 • 08.10.2007 #1


1 Antwort ↓

Hallo Omen75,

Deine Schilderung lässt erahnen, dass Du im Kampf gegen doch schwerwiegende psychische Probleme recht erfolgreich bist, auch wenn nicht alles glatt läuft. Aber wo und bei wem läuft schon alles glatt. Also wirklich Glückwunsch dazu !

Und da schließt sich meine zweite Frage gleich an: wenn Du das alles ganz gut geschafft hast, was kann Dir dann Flugangst noch anhaben, was Du nicht schon kennst und auch auch bewältigen kannst.
Das was Du an Gedanken schilderst und welche Befürchtungen Du Dir machst, zeigt nur Deine Angststörung und ist also nichts Neues - nur ein neuer Auslöser kommt dazu.

Also, wenn Dir die Reise so wichtig ist und die Zeit bis dahin so kurz, können auch von mir keine besonders klugen Ratschläge gemacht werden - entscheiden musst Du selbst und Deine Symptome während des Fluges, sofern sie auftreten, musst Du auch alleine ertragen oder bewältigen. Aber denke zurück, was Du schon alles geschafft hast und mache Dir klar, wodurch Du das geschafft hast. Wieso lebst Du noch trotz Deinen Ängsten? - dann wirst Du auch Deine Flugangst überleben.

Konkret würde ich Dir raten, eine EntspannungsCD (z.B. aus dem PAL Verlag o.ä.) mitzunehmen und während des Fluges Entspannungsübungen zu machen. Um Dich sinnvoll zu beschäftigen, schau Dir einen Film an, lese etwas wirklich Interessantes oder nimm Dir ein Selbsthilfebuch mit und arbeite darin ganz konkret gegen die Angst an (z.B. Ängste verstehen und bewältigen von Fr.Dr.Wolf). - Und möglichst keine Selbstbeobachtung Deines Körpers !

Wenn Dir ein Medikament helfen könnte, dann sprich mit Deinem behandelnden Facharzt. Wenn Du beim Psychotherapeuten bist, halte ich es für selbstverständlich, dass Du die Sache auch mit ihm oder ihr besprichst.

Aber, dass Du wahnsinnig wirst oder nicht mehr in die Realität zurückfindest, das glaube ich nun wirklich nicht. Dies sind Befürchtungen, die Du Dir selbst produzierst. Denke an das, was Du schon alles bewältigt hast - dies wäre übrigens auch ein guter Job im Flugzeug für Dich: alles aufzuschreiben, was Dir in Deinem Leben schon gelungen ist und welche Probleme Du wodurch schon bewältigt hast.

Viel Erfolg für Dich wünscht Dir


Bernd Remelius




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