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Hallo,
erstmal ein großes Lob, ich finde es so großartig, dass ihr uns Verzweifelte auf diese Art ehrenamtlich betreut. Ich mache etwas ähnliches im Bereich HARTZ IV und weiß, wie aufwändig das sein kann. Vielen Dank!

Ich habe seit dem ersten Panikanfall vor zehn Jahren eine Herzangstneurose und Agoraphobie, 80 Stunden PT, die auch hilft aber (noch) nicht heilt und unzählige Ratgeber durch (Kompliment an Frau Wolf)
Mit den Panikanfällen selbst kann ich zwar nicht wirklich umgehen, aber sie sind recht selten, schlimmer ist die ewige Anspannung, die ständige Konzetration auf Symptome wie Schwindel, herzrasen, Herzstolper, niedrigen Blutdruck etc. und die damit immer präsenten Ängste zu sterben/umzukippen / hilflos zu sein. Meist kann ich arbeiten und einkaufen, ich habe exponiert bis zum Erbrechen (sogar in einsamer Waldhütte) aber es ist immer noch sehr schwer.

Wenn nun ein hinderndes Moment dazukommt wie Hitze, grelle Sonne, (unneurotischer)Schwindel oder Kopfweh, bin ich wieder hilflos und kann nur im Zimmer sein. Ich habe versucht, auch das zu trainieren, aber das gelingt mir nicht - gibt es da andere Strategien?

Gibt es eine Chance, dass auch die ewig präsente Hintergrundangst besiegbar ist, die von nichts abhält, aber die Lebensqualität und Energie raubt?

Manchmal warnt die Angst ja auch, dass man sich zuviel zumutet. Wie lange darf man dem mal nachgeben und sich ins Bettchen kuscheln, ohne das es körperliche Probleme gibt oder ein Teufelskreis anfängt?

06.08.2008 12:12 • 11.08.2008 #1


1 Antwort ↓

Hallo keule,

da hast Du ja schon recht viel investiert, um mit Deinen Ängsten besser klar zu kommen. Da möchte ich Dir erst einmal meine Anerkennung dafür aussprechen.

Deine Fragen zu beantworten, ist allerdings schwierig, da dies doch eine wesentlich bessere Kenntnis Deiner Symptomatik, Deiner Lerngeschichte und Deiner gesamten Person voraussetzen würde. Das aber sprengt eindeutig den Rahmen eines solchen Forums und gehört für mich in den Rahmen einer Therapie. Die machst Du ja aber schon seit längerer Zeit.

Was mich überrascht: Weshalb bist Du da noch nicht wesentlich weitergekommen? Machst Du Verhaltenstherapie oder eine andere Art der Therapie? Ist die eigentliche Funktion Deiner Ängste - sofern es diese bei Dir gibt - noch nicht klar aufgedeckt? Arbeitest Du an der Symptomatik und es steht dahinter ein wichtigeres Problem (z.B. Depression) ? würdest Du bei einer wesentlichen Verbesserung wirklich nur gewinnen? Gibt es einen Krankheitsgewinn, den Du Dir noch nicht eingestehen willst?

Eine gute Frage hierzu, die Du Dir ernsthaft beantworten solltest, könnte die sog. Wunderfrage sein: Wenn morgen ein Wunder geschähe und Deine Ängste, die Dich jetzt belasten, wären völlig verschwunden, was wäre dann konkret anders ? wie würdest Du Dich anders fühlen, was würdest Du konkret anders denken, wie und wo würdest Du Dich anders verhalten? wie würde das genau aussehen, sich anfühlen? was würde sich dadurch in Deinem Leben verändern? und wäre dies nur schön und gut - oder welche neuen, vielleicht grösseren Probleme würden sich daraus ergeben? würdest Du Dich diesen Problemen gewachsen fühlen?

Noch eine weitere Anregung möchte ich Dir geben. Wenn eine ambulante Therapie im üblichen Lebensumfeld nicht wirklich zu stabilen Verbesserungen führt, wäre dann eine intensivere Therapie in einer verhaltentherapeutisch orientierten Klinik ( also keine x-beliebige Kurklinik !) nicht eine sinnvolle neue und andere Perspektive ?

Vielleicht kannst Du ja etwas mit meinen Anregungen anfangen. Vielleicht willst Du die eine oder andere Idee auch in Deiner laufenden Therapie besprechen. Ich wünsche Dir auf jeden Fall, dass Du noch ein Stück für Dich weiterkommst.

Herzlichen Gruß

Bernd Remelius[/u]




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