App im Playstore
Pfeil rechts

Guten Tag zusammen,

seit gestern bin ich hier in diesem Forum registriert und habe auch schon einige gute Ratschläge erhalten. Trotzdem habe ich eine Frage zu körperlichen Befindlichkeiten einer diagnostizierten angeblichen generalisierten Angststörung, einer Angst vor Krankheiten.
Kurz, vor ca. 8 Monaten habe ich privat als auch beruflich einige Dinge in meinem Leben geändert. Spontan und impulsiv. Im Nachhinein ging ich damit nicht ganz konform. Ich entwickelte von einem Moment auf den anderen Existenzängste. Mein Körper reagierte plötzlich von einem Moment auf den anderen mit muskulären Zuckungen, Schwäche in den Gliedmaßen, bis hin zu dem Gefühl nicht mehr vernünftig, kraftvoll laufen zu können. Die Angst war geboren, die Angst eine neurologische Erkrankung zu haben. Natürlich ging der Weg zum Neurologen. Da ich (leider) in diversen Foren gegoogelt habe, bin ich natürlich auf ALS und MS gestoßen. Der Neurologe klärte dies mit mir o.B. ab. Die Angst davor ist bis heute geblieben und auch die Befindlichkeiten. Sie haben sich eher noch verstärkt. Meine Frage nun: Sind diese körperlichen Reaktionen teil meiner unbewußten Angst? Meiner Angst ernsthaft kranksein zu können? Ich weiss wir werden alle sterben, ich weiss für mich ich habe Schwierigkeiten Verantwortung für mein Leben zu übernehmen. Aber trotz allem, kann der Körper solche Symtome entwickeln? So massiv reagieren? Vielleicht eine naive Frage. Können Sie mir Rat geben? Ich mag diese Symtome nicht ausschließlich auf die Psyche schieben und habe erneut einen Termin bei einem Internisten wahrgenommen. Thema der Abklärung: Die Schilddrüse. Ansonsten bin ich laut 2er Neurologen, diversen Internisten und Allgemeinmedizinern organisch gesund. Ehrlich, ich mag das nicht glauben und das ist die Crux. Vielen Dank für ihren Rat.

Schöne Grüße

Annabelle

27.03.2008 18:45 • 31.03.2008 #1


1 Antwort ↓

Hallo Annabelle,

erst einmal willkommen hier im Expertenforum.

Es ist verständlich und sollte Dich nicht zusätzlich beunruhigen, dass Du im Moment verwirrt und sorgenvoll bist. Du erlebst im Moment etwas, was Du wohl bisher nicht so von Dir kanntest. Das wirkt deshalb erst einmal fremd und man fürchtet sich davor, ist verunsichert.

Du hast richtigerweise mehrere organische Abklärungen vornehmen lassen. Jetzt aber ist es an der Zeit, ein gewisses Vertrauen in die Ergebnisse zu entwickeln. Es gibt keinen rationalen Grund, immer mehr und immer wieder irgendwelche schlimmen Krankheiten bei Dir anzunehmen. Du selbst musst solche Gedanken stoppen! Das kann niemand anderer für Dich tun.

Die beschriebenen Symptome sind - wie Du es beschreibst - relativ rasch und im Zusammenhang mit Deinen Veränderungen und Deiner Existenzangst gekommen. Sie sind Zeichen für den Stress, der damit für Dich verbunden ist. Du hast noch nicht wieder zu Deiner Stabilität und Selbstsicherheit zurückgefunden. Das braucht seine Zeit - und Du wirst das schon schaffen.

Die Heftigkeit der Symptome sind nicht ungewöhnlich im Zusammenhang mit generalisierten Ängsten und sind lediglich die körperliche Seite Deiner tiefen Verunsicherung.

Ich empfehle Dir das Buch von Fr.Dr.Wolf, Ängste verstehen und bewältigen aus dem PAL Verlag. Dadurch wirst Du mehr erfahren und Deine Ängste verstehen lernen. Du kannst anfangen, etwas gegen den irrationalen Anteil Deiner Ängste zu tun, wenn Du die Ratschläge umsetzt.

Und sollte das mittelfristig zu keiner Stabilisierung bei Dir führen - dann wäre es sicherlich gut, einen Verhaltenstherapeuten aufzusuchen. Es ist nicht sinnvoll, zu warten, bis verständliche Ängste zu irrationalen Ängsten werden und sich immer mehr stabilisieren.

Ich wünsche Dir alles Gute und viel Erfolg auf Deinem momentanen neuen Entwicklungsweg. Nimm die Ängste als kurzfristige Begleiter, denn jede neue Entwicklung ist erst einmal auch mit ganz normaler Angst verbunden.


Bernd Remelius




App im Playstore