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Hallo,

ich mache seit nun 5 Wochen eine Therapie (TP).
Letzte Woche habe ich einen für mich erfreulichen Schritt gemacht und mich endlich getraut offen mit meinen Kollegen über meine Probleme auch bzgl. der Arbeit zu sprechen.
Mein Therapeut hat das dann mit übertriebenem Stolz meinerseits beurteilt, was mich gekränkt und irgendwie auch einen Schritt zurückgeworfen hat. Mein Therapeut meinte unter anderem, dass sich eine längere Krankheitszeit negativ auf das Arbeitszeugnis auswirken kann (was mir natürlich klar ist), aber die Zeit zurückdrehen kann ich nun mal nicht.....und dann meinte er noch mein Arbeitszeugnis könnte ich nur durch Anwesenheit bei der Arbeit retten. Aber um jeden Preis?
Jetzt habe ich natürlich noch stärkere Angst vor Fehlzeiten bei der Arbeit, vor allem weil ich letztes Jahr erst einen Unfall hatte und damals bin ich sehr schnell an meinen Arbeitsplatz zurück gekehrt....mittlerweile streikt mein Körper einfach, obwohl ich mich immer noch sehr schlecht fühle, bin ich heute zur Arbeit gegangen.
Die Therapie soll mir doch helfen Ängst zu bekämpfen und nicht noch weitere schüren.
Nach meiner ersten Therapiestunde konnte ich mich entscheiden, ob ich bei ihm die Therapie machen will oder nicht.
Ursprünglich wollte ich die Therapie nicht bei ihm machen. Allerdings musste ich in der zweiten Therapiestunde 60 Minuten lang meine Entscheidung begründen.
Habe mich dann vielleicht auch ein wenig überreden lassen und auch Angst nicht besonders schnell einen neuen Therapieplatz zu finden. In der ländlichen Gegend ja meist etwas schwierig.
Ist das üblich, dass man seine Entscheidung in einer einstündigen Sitzung begründen muss?
Meine größte Angst ist es auch, dass mein Therapeut großen Schaden anrichtet anstatt mir zu helfen. Ich finde es sehr schwierig die Therapie noch neben der Arbeit zu machen, da mich manche Therapiestunden noch Tage lang belasten bevor ich irgendeine Wirkung erkennen kann.
(Nicht die Themen, die in der Therapie angesprochen werden, sondern die Art und Weise wie die Therapie durchgeführt wird).
Zudem habe ich das Gefühl, er versucht mir auch Ängste einzureden, wo gar keine sind. Bestes Beispiel die letzte Therapiestunde.
Es ging um ein Formular wegen der Entbindung der Schweigepflicht.
Einerseits hatte ich also die Wahl das meine Hausärztin (zu der ich auch sehr großes Vertrauen habe) monatlich einen Bericht über die Therapie bekommt oder andererseits alles zwischen meinem Therapeuten und mir bleibt.
Ich hatte mich ursprünglich dafür entschieden, dass meine Hausärztin benachrichtigt werden soll, da ich auch möchte, dass sie mich weiterhin durch diese Zeit begleitet und ich mich bei einem Rückfall jederzeit wieder an sie wenden würde.
Mein Therapeut begründete meine Entscheidung gleich wieder mit meiner Angst (der Angst nicht nein sagen zu können und anderen Leuten vor den Kopf zu stoßen), was in diesem Fall aber überhaupt nicht zutrifft, denn ich wollte gerne, dass sie informiert wird.
Dann meinte er 80 % aller Patienten wollen das die Therapiegespräche nicht an den Hausarzt gegeben werden und nur 20 % (nämlich die Angstpatienten) würden ihn von der Schweigepflicht entbinden.
Zudem würde die Politik die Therapeuten dazu veranlassen Gesetzesbruch zu begehen (durch die Entbindung der Schweigepflicht). Letztendlich habe ich mich umentschieden und meine Hausärztin bekommt nun keine monatlichen Berichte.
Allerdings fühle ich mich doch irgendwie etwas manipuliert. Ich gehe jeden Donnerstag mit einem schlechten Gefühl zur Therapie.
Die Hauptfrage dich mich nun beschäftigt: Habe ich mit meinem Therapeuten die falsche Wahl getroffen oder sind das übliche Therapiemethoden?
Ich danke im Voraus für die Beantwortung.

Liebe Grüße Polly

22.06.2009 10:15 • 22.06.2009 #1


1 Antwort ↓

Hallo Polly,

ich muß vorausschicken, dass meine Reaktion natürlich nur darauf beruht, was Du mir schilderst und wie Du es erlebt hast. ich war nicht dabei, kann deshalb auch nicht objektiv sein.

Das was Du schilderst - ohne dass ich hier Kollegenschelte bertreiben möchte - finde ich doch mehr als merkwürdig, wenn nicht zu sagen unprofessionell und für mich nicht nachvollziehbar.
Interpretationen Deiner Reaktionen - wenn sie nicht nur als Vorschlag, einmal über diese Sichtweise nachzudenken - formuliert sind, halte ich zum Beginn einer Therapie, ohne dass schon ein gutes Vertrauensverhältnis besteht, für kontraproduktiv.
Auch, dass Dein nachvollziehbarer Wunsch, Dein Vertrauensverhältnis zu Deiner Hausärztin auch während einer Psychotherapie zu wahren, nicht respektiert wird, finde ich nicht in Ordnung.

Also - laß es mich so formulieren: Ich könnte gut verstehen, wenn Du Dir ernsthaft einen Therapeutenwechsel überlegen würdest, auch wenn dies wegen eines neuen Therapieplatzes schwierig ist. Es ist aber wichtig, dass Du Dich verstanden und gut aufgehoben fühlst, wenn eine Therapie Dich weiterbringen soll.
Ich gehe davon aus, dass Du vor einer Entscheidung die Probleme, die Du in Deiner Therapie hast, mit Deinem Therapeuten besprichst. Es ist wichtig, dass Du für Deine Interessen und Bedürfnisse eintrittst.

Falls Du die jetzige Therapie beenden willst, sprich dies bitte mit Deiner Krankenkasse ab, damit Du keine Schwierigkeiten mit der weiteren Kostenübernahme bekommst, wenn Du Dir einen neuen Therapieplatz suchst.

Dir alles Gute und herzlichen Gruß

Bernd Remelius




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