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Hallo,

also ich habe folgendes Problem: Ich werde tierisch eifersüchtig, wenn meine Freundin etwas mit anderen Jungs unternimmt. Es gibt zwei bzw. drei bestimmte Leute, bei denen das nicht der Fall ist, bei allen anderen werde ich aber sehr eifersüchtig. Es sind alles Leute, die auch in meinem Freundeskreis sind (meine Freundin und ich haben in etwa den gleichen Freundeskreis). Dennoch aber bin ich eifersüchtig.

Es reicht eigentlich schon aus, auch nur etwas länger mit der Person zu reden und zu lachen und schon werde ich eifersüchtig, was ich mir auch durch genervte Laune bzw. Zurückhaltung anmerken lasse.

Ich möchte nicht, dass das so ist, ich selbst bin aber nicht in der Lage dies zu ändern.

Es gibt schon seit längerem einige Probleme in unserer Beziehung und wir stecken gerade in einer Art Tief, jedoch vertrauen wir uns gegenseitig und es scheint sich zu bessern, hoffe ich. Es ist aber auch so, dass wir so, wenn wir zu zweit etwas unternehmen, nicht viel lachen in letzter Zeit. Das ist vielleicht auch der Grund, warum es mich sehr verärgert, wenn sie mit anderen Jungs rumlacht.

Ich kann da halt nichts für und möchte es bessern, weiß jedoch nicht wie. Weiß da vielleicht einer weiter und kann mir helfen?

Ich bedanke mich schonmal für jede Antwort!

20.07.2010 21:48 • 22.07.2010 #1


1 Antwort ↓

Hallo Ray,

Deine beiden Beiträge klingen danach, dass Du damit Betroffene ansprichst. Du stellst sie aber hier ins Expertenforum.

Ich möchte Dir trotzdem kurz antworten und meinen Eindruck mitteilen.

Sowohl Deine Eifersucht als auch das, was Du als Zwangsgedanken schilderst, zeigen m.E. in erster Linie eine tiefe Verunsicherung Deiner selbst.

Eifersucht ist kein Zeichen von Liebe, auch wenn dies oft so gesehen und verbreitet wird, sondern ist immer neben einem Besitzanspruch an den Anderen auch der tief verwurzelte Glaube, dass man es selbst nicht wert ist, wirklich geliebt zu werden. Man glaubt den anderen festhalten zu müssen, ihn zum Bleiben zwingen zu müssen, weil er dies bald entdecken wird und dann auf und davon geht. Es geht bei Eifersucht nicht um Liebe zum Anderen, sondern immer nur um einen selbst. Man macht den Anderen verantwortlich dafür, dass es einem selbst gut geht und das dies nur möglich ist, wenn er/sie bei einem bleibt. Jedes Signal wird dann daraufhin abgeprüft, ob man sich seiner noch sicher sein kann und Angst entsteht ständig, ihn/sie zu verlieren. Und jemanden zu verlieren hieße - das ist der Beweis, dass ich nichts wert bin und das würde nicht nur sehr weh tun, sondern meine ganze Person in Frage stellen (mich sozusagen zerstören/ohne sie bin ich nichts).
Deshalb ist Eifersucht so ein dramatisches und heftiges Gefühl, weil es subjektiv die Bedrohung der eigenen Person (dessen, was mich ausmacht) signalisiert.

Eine gleichberechtigte Partnerschaft, Liebe ist aber zuerst auf den Anderen gerichtet, sich freiwillig immer wieder um den Anderen zu bemühen, ohne die ständige Angst, ihn zu verlieren und damit sich selbst. Dies setzt ein möglichst gesundes eigenes Selbstwertgefühl und ein positives Selbstbild von sich selbst voraus. Wenn Du dies zunehmend entwickeln kannst, kannst Du gar keine Eifersucht mehr haben, sondern akzeptierst die Freiwilligkeit einer Beziehung und das gegenseitige Bemühen darum, dass es beiden Partnern in der Beziehng besser geht als ohne diese Beziehung. Beziehung ist dann kein absolutes MUSS mehr, sondern EINE Quelle von Zufreidenheit und Glück.

Eure Beziehung scheint in eine Schieflage geraten zu sein. Vielleicht könntet ihr im Rahmen einer Paarberatung klären, ob und was ihr für Eure Beziehung tun könnt, um sie wieder zu verbessern (neben notwendigen Gesprächen untereinander).
Du selbst aber solltest im obigen Sinne auch etwas für Dich tun. Dazu kann eine Therapie für Dich alleine gut sein.

Vielleicht kannst Du die jetzige Krise ja als hilfreiches und notwendiges Signal begreifen, etwas in Deinem /Euren Leben zu verändern, weil ein weiter so zwangsläufig genau zu dem führen wird, was Du am meisten befürchtest.

Alles Gute für Dich und den Mut, mit der Veränderung zu beginnen, wünscht Dir

Bernd Remelius

P.S. Hier noch ein Buchtipp zur Eifersucht: Rolf Merkle, Eifersucht, PAL Verlag




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