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Hallo,
Mein Vater hatte eine Tumor Op letztes Jahr,die er gut überstanden hat.In dieser Zeit gings mir total schlecht hatte nur noch Zwangsgedanken.Seit neuesten ruft er täglich an und erzählt mir wie schlecht es ihm psychisch geht.Jeglichen Vorschlag zur Änderung lehnt er ab. Ich habe auch nicht die Zeit ihn oft zu besuchen und er kommt nicht zu mir obwohl er noch Auto fährt.Mein Onkel hat ihn besucht,er meinte so schlecht gehts ihm nicht wie ich denke.Ich habe immer das Gefühl mir darf es nicht gut gehen wenns ihm schlecht geht.Er ist trockener Alk. und hat mir meine Jugend zur Hölle gemacht.Wie denke ich da dagegen an habe ständig das Gefühl es ist falsch es mir gut gehen zu lassen und dann kommt die Panik.
Liebe Grüße

16.06.2009 17:21 • 19.06.2009 #1


1 Antwort ↓

Hallo panikmädel,

Du steckst noch immer in einer ambivalenten Erwachsenen-Kind-Beziehung, bist emotional noch zu sehr verstrickt und hast Dich innerlich noch nicht abgenabelt. Und innerlich hat Dein Vater deinen wunden Punkt mir geht es so schlecht unbewußt gefunden - aber ändern will ich daran nichts, denn damit mache ich Dich abhängig von mir - ein typisches Muster einer Co-Abhängigkeit.

Als erstes musst Du Dir klar machen, dass Du erwachsen bist und keinerlei Schuld bei deinem Vater abzutragen hast ! Er ist alleine verantwortlich dafür, wie es ihm geht. Es ist dann wichtig, Dir zu zeigen, dass Du das verstanden hast und bereit bist, danach zu leben. Du wirst Deine Angst nur los, wenn Du genau das tust, wovor Du Angst hast - es Dir gut gehen zu lassen, unabhängig von Deinem Vater. Versuche es immer wieder und sei Dir klar, dass Deine unangenehmen Gefühle gelernte Reaktionen sind, die anfangs immer noch auftauchen werden. Richte Dich dabei also nicht nach deinen Gefühlen als Signale, sondern nach Deinem Verstand und was Du Dir vorgenommen hast. Du wirst sehen, dass Du mit der Zeit auch positivere Gefühle damit verknüpfen lernst, wenn Du es Dir gut gehen läßt. Dann wirst Du wissen, dass Du Dich unabhängiger gemacht hast und erwachsener geworden bist.

Dann wird es Zeit, Deinem Vater klar zu sagen, dass Du seine Sorgen nur hören willst, wenn er auch bereit ist, von Dir Ratschläge anzunehmen und selbst etwas tut, dass es ihm besser geht. Wenn er das nicht will, dann soll er seine Sorgen für sich behalten. Du willst nicht mehr länger sein Mülleimer sein. Das kostet Mut, ist aber notwendig. Entscheide Du selbst, wann Du mit Deinem Vater über seine Sorgen reden willst und wann nicht, und lass das nicht länger ihn entscheiden. Damit gehst Du aus der Co-Abhängigkeit heraus und gibst Deinem Vater auch die Chance, selbst Verantwortung für sich zu übernehmen. Rücke die Rollen zurecht - er ist der Vater nicht Du ! Er müsste eher für Dich da sein, nicht Du für ihn (mit den üblichen Einschränkungen zwischen Eltern und Kindern) !

Ich wünsche Dir Kraft, diesen Weg zu gehen. Und wenn Du Unterstützung brauchst, dann hole sie Dir (Beratungsstelle, Psychotherapeut).

Alles Gute für Dich

Bernd Remelius

Tipp: Dight, Janet, Begreift doch endlich, ich bin erwachsen




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