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Hallo, möchte mich kurz vorstellen:
Bin weiblich, 43 Jahre, 4 Kids, verh., und war immer sehr lebenslustig und gesellschaftsfreudig!
Seit drei Jahren nun massivste Ängste einen Herzinfarkt zu erleiden! Etliche Notfallaufnahmen, EKG, Blutuntersuchungen immer alles in bester Ordnung! 2 x psychosomatische Klinikaufenthalt,Therapie seit gut 2 Jahren!
Über 1 Jahr Tavor, Citalopram und Mirthazepam genommen, dazu mindestens 2 x die Woche wegen Panik 20 mg Diazepham gespritzt bekommen! Seit Januar nun keinerlei Medikamente mehr! Wehre alles ab, selbst in den schwierigsen PA`s! Dafür aber nun fast tägliche Arztbesuche, am Wochenende ständig in den diensthabenden Praxen, keiner stellt irgendeine Krankheit fest! Trotz meiner Sympthome, wie Krämpfe in der Herzgegend, täglicher Schwindel, starke Übelkeit, schei., Zittern etc. ! Ultraschalluntersuchung im Bauchraum ebenfalls o.B.! Hänge fast viertelstündlich am Blutdruckmessgerät und gerate in Panik wenn mein Blutdruck mal auf 130 zu 80 ist! Messe dann solange bis er wieder auf ca. 115/60 runter ist! Kann meine Gedanken kaum mehr ablenken, ständiger Kampf mir vor meinen Kindern nicht so viel anmerken zu lassen!
Dazu kommen dann noch verzweifelte Heulkrämpfe!
WAS TUN? Zurück zu Medikamente? Bin so am verzweifeln, dachte ich schaffe es ohne und nun? Der komplette Rückfall? Dachte ich wäre stark, fühle mich wie ein Verlierer! Würde in meiner Verzweiflung am liebsten meine Tavor wieder hervorholen um wenigstens mal wieder ein paar Stunden ruhig schlafen zu können ! Noch kann ich mich davon abhalten, aber wie lange noch? Bin am verzweifeln! Würde es gerne ohne Medis schaffen, geht das denn? Halte mich im Moment an Büchern und mein Blutdruckmessgerät fest!
Wie lange ist es denn gewährleistet, dass, wenn alle Blutwerte mehrmals schon in Ordnung waren und die vielen EKGs ebenfalls, dass sich so schnell nichts verändert? 1 TAG? 1 WOCHE? 1 MONAT?
Bin wirklich kurz vor dem Verzweifeln fühle mich so eingeschränkt und müde und vor allem kurz zuvor zu meinen Medikamenten zurückzugreifen, möchte aber eigentlich keine mehr zu mir nehmen! Bitte Bitte gebt mir einen Rat! Geht so was auch ohne Medis? Und..wie lange kann ich mich auf ein EKG, Belastungs EKG und all die Untersuchungen verlassen?
Vielen Dank im Voraus und ganz ganz lieben Gruß Angel

01.06.2008 23:21 • 02.06.2008 #1


1 Antwort ↓

Hallo Angel42,

Du wirkst wirklich sehr in Not. Deine bisherigen Bemühungen haben bisher noch nicht gegriffen. Ich fühle da mit Dir und kann verstehen, in welch belastender Situation Du im Augenblick bist.
Aber trotzdem werde ich Dir sicherlich keine Antwort auf Deine Frage nach der Sicherheit eines EKGs oder ähnlichen medizinischen Werten geben. Das wäre in Deinem Fall sogar kontraproduktiv, weil ich damit ja gerade Dein Denksystem noch unterstützen würde. Was meine ich damit? Dein Problem sind weder mögliche Krankheiten noch die Sicherheit medizinischer Daten, sondern Dein massives Verlangen nach Sicherheit und die damit verbundene Angst. Genau diese Einstellung ist aber eine wichtige Ursache all deines Übels, wobei ich aus der Ferne nicht sagen kann, weshalb Du soviel Sicherheit verlangst und weshalb es Dir so schwer fällt, Unsicherheiten, die ein Teil unseres Lebens sind, zu akzeptieren.

Deine Arztbesuche und ständigen Untersuchungen sind in diesem Zusammenhang natürlich nur Vermeidungsmechanismen, um Dich kurzfristig zu beruhigen und einigermaßen mit Deiner Angst umzugehen. Sie führen aber letztendlich nicht zu einer Sicherheit, weil es keine gibt auf dieser Welt. Das Gegenteil davon wäre Vertrauen in Dein Leben, in Dich und Deinen Körper als teil von Dir und Deine Fähigkeiten, mit Unvorhersagbarem umzugehen.

Häufig gibt es auch Konflikte, die man nicht wahrhaben will und die man mit Angst in anderen Bereichen unterdrückt. Auf jeden Fall muss es auch einen unbewussten Krankheitsgewinn für Dich geben, den Du bisher nicht erkennst, wenn so viele Versuche, die Angst zu überwinden, wenig geholfen haben. Also prüfe Dich in diesem Gebiet noch mal (Ehe, Partnerschaft, Familie, andere soziale Beziehungen ...?) Solltest Du hier fündig werden, könnte auch ein systemischer bzw. familientherapeutischer Ansatz eine neue Möglichkeit für Dich sein.

Da es sich bei Deinen Problemen um sog. körperbezogene Ängste handelt, möchte ich Dir neben dem Buch von Fr.Dr.Wolf, Ängste verstehen und überwinden, PAL Verlag, das allgemeinere Ratschläge gibt, auch das Buch von Rauh: Ratgeber Somatoforme Beschwerden und Krankheitsängste: Informationen für Betroffene und Angehörige aus dem Hogrefe Verlag empfehlen.

Noch zu den Medikamenten: Sie werden sicherlich Deine Probleme nicht lösen. Aber in Krisenzeiten oder solange Du noch nicht andere Lösungen gefunden hast, solltest Du meines Erachtens auch nicht auf diese Hilfe verzichten und Dich unnötig quälen. Ich bin allerdings der Meinung, dass Du dann auf jeden Fall nochmals einen Facharzt, noch besser eine psychiatrische Ambulanz aufsuchen solltest, weil dort die notwendigen Fachkenntnisse in Bezug auf Medikamente vorliegen.

Ich hoffe, dass Du bald einen Weg findest, auf dem Du weiterkommst und Dein Selbstvertrauen und -sicherheit wieder findest.
Ich wünsche Dir vor allem, dass Du den Mut entwickelst, Dinge zu ändern, die Du ändern kannst, aber auch zu akzeptieren, was Du nicht ändern kannst und die Weisheit, zwischen Beidem zu unterscheiden.

Herzliche Grüsse

Bernd Remelius




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