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Sehr geehrter Herr Remelius,
erstmal vielen Dank für die aufmunternden Worte. Im Grunde weiss ich jetzt, wie mit der Trauer umgehen muss. Das Problem ist jedoch, dass ich Angst habe zu Trauern. Die Gefühle, die ich beim Gedanken an meinen Bruder und dessen Tot habe, sind so schmerzhaft und niederdrückend, dass ich jedes Mal Angst habe, den Verstand zu verlieren. Zudem bin ich hinterher immer richtig depressiv und antriebslos. Ich habe Angst in Depressionen zu versinken oder vor lauter Trauer den Verstand zu verlieren und deshalb nicht mehr für meine Kleine da sein zu können. Ist das noch normal?
Zudem fühle ich mich seit seinem Tot jeden Tag schlecht. Ich leide unter Schwindel, Benommenheit und unzähligen anderen Symptomen. Von meiner Angststörung weiss ich ja, aber ich habe das Gefühl, dass es seit seinem Tot noch schlimmer geworden ist.

10.09.2007 17:18 • 13.09.2007 #1


1 Antwort ↓

Hallo,

zuerst eine kurze organisatorische Anmerkung: Wenn Du auf einen Beitrag von mir noch einmal antworten willst, dann mache bitte keinen neuen Beitrag auf, sondern klicke einfach auf Antworten unter meinem Beitrag.

So jetzt aber zu dem, was Du mir geschrieben hast. Natürlich hast Du Angst, zu trauern, weil Du bisher nur Deine Gefühle so kennst, wie sie bisher waren - unkontrolliert, überwältigend, einfach massiv über Dich kommend. Das wird auch zuerst noch eine kurze Zeit so weiter sein, weil Dein Gehirn dies so automatisch auslöst. Aber lass Dich nicht nur von Deiner Angst in Deinem Handeln steuern, sondern beginne mit Deinem Kopf selbst mitzumischen, um umzulernen. Und das gelingt Dir nur, wenn Du Dich den Gefühlen stellst und anfängst, selbst aktiv mit ihnen umzugehen. Nicht warten, bis sie Dich überwältigen, sondern sie gezielt und gewollt herbeiführen und neu mit ihnen umgehen. Das ist wie bei jeder Angst - wenn sie nicht wirklich auf eine echte Gefahr hinweist, muss man sich ihr stellen und trotz der Angst gegen die Angst handeln, um sie zu verlernen oder zu bewältigen.

Natürlich kann es sein, dass Du im Augenblick glaubst, hierzu nicht genügend Kraft zu haben. Denn das ist wichtig - wenn Du beginnst, musst Du es auch durchhalten, bis die Angst und die Trauer weniger werden. Das ist sicherlich nicht einfach, aber möglich. Auch massive Gefühle bringen uns nicht um, sie wollen uns nur auf etwas hinweisen, und schützen manchmal auch. Wenn sie aber nur die eigne gesunde Entwicklung hemmen, dann sind sie nicht hilfreich und sollten verändert werden. Das kannst nur Du ! Ich habe Dir einige Tipps gegeben.

Wenn Du Dich im Moment aber noch nicht stellen willst oder den Eindruck hast, es nicht zu können, dann hole Dir therapeutische Hilfe und Unterstützung. Man muss nicht alles alleine bewältigen.

Es grüßt Dich herzlich

Bernd Remelius




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