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Ich bin 31 Jahre und lebe noch zu Hause.
Mein Lebensweg bisher sieht wie folgt aus:
8 Jahre Vater verloren ( Herzinfarkt )
Realschule abgeschlossen
Berufsausbildung gemacht - 1 Jahr dort gearbeitet
Fachhochschulreife gemacht - Studiert

Seit dem Studium bin ich nun arbeitslos und lebe weiterhin zu Hause.

Mein Problem ist das ich immer wenn ich mich für eine Stelle bewerben will/soll ( teilweise will ich selber / teilweise drängt mich meine Familie - Mutter, Schwester ausgezogen eigene Familie - dazu ) bekomme ich die Panik.

Ich bin teilweise wie blockiert, mir wird übel und meine Gedanken drehen sich total wirr um die verschiedensten Dinge. Selbst wenn ich die Bewerbung noch nicht einmal abgeschickt habe, denke ich schon daran wies mir geht wenn sie mich zu einem Vorstellungsgespräch einladen und was ist wenn sie mich nehmen.

Meine Ängste gehen dabei immer in zwei (End-)Richtungen:
1. Was ist wenn sie mich nicht nehmen ( minimale Angst teilweise sogar Wunsch )
2. Was ist wenn sie mich nehmen würden
Kurioserweise habe ich ( zumindest momentan ) keine Angst vor der Arbeit bzw. dem aufstehen, usw. ich habe Angst davor zu Hause etwas zu verpassen. Mein Neffe (5) ist mind. einmal die Woche da und es ist das Höchste sich um ihn zu kümmern. Besonders toll ist es wenn er einen sieht und mit offenen Armen auf einen zuläuft. Ebenso helfe ich gern meiner Mutter ( Rentnerin ) und denke daran was ist wenn ich in der Arbeit wäre, usw. usf.

Ich glaube/vermute das ich Angst/Panik davor habe Erwachsen zu werden/ Selbständig zu sein/für mich selbst verantwortlich zu sein?!?

Könnte das stimmen?

Was könnte ich tun?

Vielen Dank für Ihre Hilfe!

15.10.2009 07:20 • 21.10.2009 #1


1 Antwort ↓

Hallo ghost,

ich denke, Du weißt am besten, was mit Dir los ist und Deine Analyse dürfte deshalb den Nagel auf den Kopf treffen.

Du verharrst aus Angst ( und Bequemlichkeit ?) in Deiner Entwicklungsaufgabe, Dein eigenes Leben zu gestalten und selbständig zu werden. Was will ich ? was kommt auf mich zu ? Bin ich bereit, die notwendigen Risiken auf mich zu nehmen, damit ich zu einer selbst bestimmten Lebensplanung komme ? Wovor habe ich eigentlich Angst ? - all das sind Fragen, die in Deiner Situation wichtig und notwendig sind.

Ich möchte Dir als Erstes raten, Dir klar zu machen, wirklich klar zu machen, dass Du nur ein Leben hast und die Zeit läuft - jede Minute, die vorbei ist, kommt nicht wieder ! Mache Dir das klar !
Auch Deine Situation, in der Du Dich eingerichtet hast und die scheinbar nicht all zu sehr mit Leiden verbunden ist, wird nicht ewig so bleiben. Und wo stehst Du dann ?

All diese Fragen betreffen Deine Motivation, etwas zu ändern und trotz aller Unsicherheiten Dich auf die Reise zu machen und Neues auszuprobieren.

Als nächstes solltest Du Dir - schriftlich ! - die Frage beantworten: wie soll mein Leben in 10 Jahren aussehen - ganz konkret ! Was werde ich dann sein und tun? mit wem zusammen ? welche Ziele ergeben sich daraus ? Was muss ich dafür tun und beitragen, um das zu verwirklichen ?

Und als nächstes mache Dir ein Entscheidungsblatt: was spricht dafür, alles so zu alssen, wie es ist ? - Was spricht dafür, Änderungen zu wagen und Dich auf den Weg zu machen?

Wovor hast Du genau Angst ? und entspricht dies der Realität oder lässt Du Dich von irrationalen Einstellungen leiten ?
Hierzu empfehle ich Dir : Merkle/Wolf - Gefühle verstehen, Probleme bewältigen aus dem PAL Verlag.

Vielleicht ist es auch sinnvoll wohnortnah nach Seminaren o.ä. zu suchen, die sich mit persönlicher Weiterentwicklung, Lebensplanung und Zielentwicklung zu tun haben (z.B. VHS oder andere Institute).

Und wenn Du merkst, dass die Ängste im Vordergrund stehen und sehr stark sind, kannst Du Dir auch professionelle psychotherapeutische Hilfe holen. Aber zuerst solltest Du Lösungen nicht von anderen erwarten, sondern Dich ernsthaft mit meinen Vorschlägen beschäftigen und aktiv daran arbeiten.

Viel Erfolg dabei und liebe Grüße

Bernd Remelius




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