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Hallo,

ich weiß, dass ich in 4 Monaten ohne Job sein werde, weil mein jetziger Vertrag nicht verlängert wird. Ich war schon mal 8 Monate arbeitslos. In dieser Zeit bin ich in eine Depression geruscht, die total schlimm war, da ich zusätzlich noch Angst/Panikattacken hatte. Es war einfach nur schlimm. Nun entseht langsam wieder diese Angst vor der Depression. Ich bewerbe mich,doch leider kommt von diesen Bewerbungen nicht viel zurück. Es ist das gleiche wie, als ich arbeitslos war. Ich weiß einfach nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen soll. Es macht mich einfach nur traurig. Zudem ist da wieder diese Angst vor der Depression.

lg

Kad

22.06.2010 17:31 • 01.07.2010 #1


1 Antwort ↓

Hallo Kad,

Arbeitslosigkeit ist für die meisten Menschen ein starker Stressor, der ihre ganze Widerstandskraft erfordert. Es ist deshalb verständlich und ganz normal, dass Du Trauer fühlst, wenn Du daran denkst, Deinen Arbeitsplatz zu verlieren.

Es ist keine ausreichende Hilfe, Dir klar zu machen, dass Du einer von mehreren Millionen (!) Menschen bist, denen es genauso geht. Aber trotzdem ist es notwendig und wichtig, Dir das klar zu machen, denn aus Trauer wird nur dann Depression, wenn folgende Bewertungen der eigenen Arbeitslosigkeit dazu kommen:
1. Man individualisiert das Problem - sieht sich also in erster Linie selbst verantwortlich dafür, oder gar schuldig daran. Das ist aber bei mehreren Millionen arbeitsloser Menschen nicht so !
2. Man baut den eignen Selbstwert nahezu ausschließlich auf die Säule Erwerbsarbeit. Daraus folgt: keine Arbeit - niemand kann mich gebrauchen - ich bin ein Versager - wertlos in dieser Gesellschaft.
Dagegen solltest Du Dich unbedingt und schnell wehren, weil dies willkürliche und meist irrationale Interpretationen darstellen, die Du überprüfen solltest.
Hier empfehle ich Dir als Hilfe: Wolf/Merkle, Gefühle verstehen, Probleme bewältigen aus dem PAL Verlag.

Also Fazit: Arbeitslosigkeit ist eine große Belastung, bringt Stress und Traurigkeit, wenn man arbeiten will und nicht kann (Achtung: Erwerbsarbeit ! - Arbeit allgemein ist mehr !). Zum psychischen Problem, zu einer Krankheit führt sie aber nur, wenn Du damit entsprechende negative Bewertungen Deiner eigenen Person verbindest.

Daraus solltest Du folgende Schlüsse ziehen:
1. Trauer ist o.k.
2. Aber: NUR trauern hilft nicht weiter.
3. Vielen Menschen ergeht es ähnlich, die sind nicht alle wertlos oder ähnliches.
4. Ich habe es schon mal raus geschafft, ich werde es wieder schaffen.
5. Was ICH tun kann, werde ich tun z.B. mich nicht entmutigen lassen, weiter Bewerbungen schreiben und wenn die Finger davon wund werden, meine Qualifikation verbessern, etwas stattdessen tun - wie etwa ehrenamtlich arbeiten u.v.m.
6. Ich bin arbeitslos, aber nicht wertlos !

Schreibe Dir diese Sätze und/oder weitere, die Du selbst überlegst, die DIR wichtig sind, auf große Zettel und hänge sie Dir gut sichtbar in die Wohnung, damit Du immer wieder gezwungen bist, sie zu lesen (Kühlschrank, Ausgangstür innen, Fernseher und, und, und...)

Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Jobsuche , ABER AUCH bei der Gestaltung Deiner Möglichkeiten, die auch dann vorhanden sind oder gar erst entstehen, wenn Du arbeitslos geworden bist.

Herzlichen Gruß

Bernd Remelius




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