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Ein (auch mich selbst) fragendes Hallo

In den letzten Wochen habe ich mir wieder viele Gedanken zu meiner Angst gemacht.

(Ist es überhaupt Angst? Es ist ein mich draussen vor der Tür fremd und nicht mehr wohl fühlen, oft nur noch der einzige Gedanke Heim und Tür zu, ohne erkennbaren Grund, aber so, als wäre der leibhaftige Teufel hinter einem her)

Davor waren es eher Überlegungen zu meinen Depressionen (sie sind medikamentös jetzt soweit unter Kontrolle) und zu meiner sozialen Isolierung.

Ich war früher, etwa bis zu meinem 35 Lebensjahr eigentlich ein Lebensfroher Mensch, Angst war für mich eher ein Fremdwort.
Wohngemeinschaften, prallvolle Diskotheken und Open Air Festivals waren fast schon mein zweites Zuhause.
Urlaub war, den Schlafsack packen und lostrampen in fremde Städte und zu fremden Menschen.

Dann kam es, anfangs unmerklich, zu einer Veränderung. Einen Grund oder Auslöser kann ich nicht benennen.
Im Laufe von etwas mehr als 10 Jahren, wurde mir (Stückchen für Stückchen) die Welt vor der Haustüre immer fremder und beängstigender, bis zur nahezu völligen Isolation.

Wie kann so etwas geschehen ?

Ich habe dies auch schon öfters meinen Psychologen gefragt, er sagt dazu aber nur So etwas gibt es.

Der altgewordene Beobachter

24.06.2010 21:09 • 26.06.2010 #1


56 Antworten ↓


Zitat von Beobachter:
In den letzten Wochen habe ich mir wieder viele Gedanken zu meinerAngstgemacht.

Mache ich seit 1,5 Jahren und klare Antworten fehlen. Viel versucht, nichts hilft.
Zitat:
Ist es überhaupt Angst?

Frage ich mich auch.
Zitat:
Ich war früher, etwa bis zu meinem 35 Lebensjahr eigentlich ein Lebensfroher Mensch

Ich auch.
Zitat:
Angst war für mich eher ein Fremdwort.

Für mich auch.
Zitat:
Wohngemeinschaften, prallvolle Diskotheken und Open Air Festivals waren fast schon mein zweites Zuhause.

Bis ich 37/38 war, war mein Leben NUR Party.
Zitat:
Urlaub war, den Schlafsack packen und lostrampen in fremde Städte und zu fremden Menschen.

Ja, kenne ich.
Zitat:
Dann kam es, anfangs unmerklich, zu einer Veränderung. Einen Grund oder Auslöser kann ich nicht benennen.

Kann auch nur spekulieren. Könnte mehrere Gründe geben. Psyche, Medikamente, Alk., Dro., wenn auch länger her.
Zitat:
Im Laufe von etwas mehr als 10 Jahren, wurde mir (Stückchen für Stückchen) die Welt vor der Haustüre immer fremder und beängstigender, bis zur nahezu völligen Isolation.

Übel, wenn das so ist. Würde es aber nicht so weit kommen lassen.
Zitat:
Wie kann so etwas geschehen ?

Es muss Gründe geben. Nichts geschieht grundlos.

A


Woher kommt die Angst ?

x 3


Meine Meinung dazu:

Wenn euer Leben bis zum fast 40. Lebensjahr fast nur Party und Wegfahren war - dann könnt ihr eurem Über-, Unter- oder Sonstwas-Ich dankbar sein, dass es euch endlich mal davon weggebracht hat!

Dann sollt ihr wohl mehr zu euch selbst finden, statt es draußen unter Fremden zu suchen.

Was habt ihr denn da gesucht, in der Disco, auf der Party, in fremden Ländern? Wisst ihr es? Kann man das näher spezifizieren?

Zitat von GastB:
Was habt ihr denn da gesucht, in der Disco, auf der Party, in fremden Ländern? Wisst ihr es? Kann man das näher spezifizieren?

Gute Frage... Spaß, lange Weile zu Hause, neue Leute, tanzen, lachen, f..*beeep*, saufen, Neugier.
Zitat:
Dann sollt ihr wohl mehr zu euch selbst finden, statt es draußen unter Fremden zu suchen.

Meinste?

Ja, manchmal hab ich auch das Gefühl, mich hat nur einfach das Leben eingeholt. In der Tagesklinik war eine meiner Diagnosen im Entlassungsbefund depressive Anpassungsstörung. Konnte aber mit der Psychologin nicht mehr reden. Hab dann google bemüht und mir gesagt, so ein Blödsinn, Scheidung, Todesfall oder was in der Richtung hab ich nicht hinter mir, also geht das mit der Diagnose mal garnicht.
Meine jetzige Therapeutin meinte dazu, es bezieht sich generell auf Lebensveränderungen, die einschneidend sind. 20 Jahre Party und dann nicht mehr, älter geworden etc. = depressive Anpassungsstörung möglich.

Na ja, halte ich aber trotzdem für sehr weit hergeholt.

Ich glaube, dass jeder im Leben irgendwann mal zur Ruhe kommen möchte und nach Halt und Beständigkeit sucht. Wer viel unterwegs ist, vielleicht auch als offener und kommunikativer Mensch ständig neue Leute kennenlernt, merkt vielleicht irgendwann, dass es den Party-Kontakten an Tiefe fehlt und dass vielleicht nur wenig echte Freunde darunter sind.

Lieben Gruß

Zitat von bettinaisabelle:
Wer viel unterwegs ist, vielleicht auch als offener und kommunikativer Mensch ständig neue Leute kennenlernt, merkt vielleicht irgendwann, dass es den Party-Kontakten an Tiefe fehlt und dass vielleicht nur wenig echte Freunde darunter sind.
Stimmt leider. Man selber und die Sache überhaupt ist nur so lange interessant, wie man mitmacht.
Und vom Alter her und in dem Zusammenhang, könnte auch Midlife Crisis sein. Das Problem ist, viele Leute, ich sicher auch, verpassen quasi den Anschluss und sorgen in der Partyzeit nicht vor für soziale Kontakte nach der Partyzeit. Daran denkt man in der Zeit nicht, weil man ja immer beschäftigt ist.

Hallo

Eure Antworten geben mir nun tatsächlich einen zusätzlichen Blickwinkel auf meine Lebens- und Angstgeschichte.

@crazy030:

Es tut gut zu lesen, dass ich nicht der einzige bin, bei dem die Angst erst im mittleren Lebensalter begonnen hat.
Viele hier im Forum haben ihre Angstprobleme schon von früher Jugend an.

Meine Lebensparty endete etwas früher als deine, aber auch bei mir war in jungen Jahren Alk. mit im Spiel.
Ich denke heute, es war damals einfach die Zeit. Nach68er Generation, Woodstock ...

@GastB:

Bei mir ging die Party etwa bis zum 30sten Lebensjahr, danach ging es ruhiger zu, und dann kam die Angst.
Trotz Party habe ich aber (im Gegensatz zu der Jugend von heute) einen sehr guten Schulabschluss, und eine erfolgreiche Berufsausbildung hinbekommen.

In dieser Zeit bestand fast kein Bezug mehr zu meiner Herkunftsfamilie (Eltern geschieden und beide wieder in neuen Familien verheiratet etc.).

Was wir (ich) damals gesucht haben? Freiheit und Spass.

Und ja, wo du recht hast und ich nun darüber nachdenke:

Mich selber oder ein Nest (dauerhafte Partnerbeziehung etc.) habe ich damals noch nicht gesucht und irgendwie auch nicht vermisst. Heute fehlt aber genau das.

@bettinaisabelle:

Teile der Partykontakte von damals waren schon sehr stabil und langfristig.
Irgendwann hat aber jeder aus der damaligen Gruppe ein eigenes Nest gefunden (Familie, Kinder), oder beruflich eine steile Erfolgswanderung gemacht.
Mir ist dies offensichtlich aber nicht gelungen (ohne es damals schon so wahrzunehmen).

Nachdenkliche Grüsse, Der Beobachter

Hallo...
bei mir war es genauso...irgendwann zog ich mich zurück...
Mit 37 fing es bei mir an...das ich immer nachdenklicher geworden bin...und mich eigentlich nach dem Sinn des Lebens fragte.
Ich brach viele alte Kontakte ab...weil sie mir nicht so wirklich gut taten.Änderte mein Leben eigentlich komplett und begann mich für die Dinge zu begeistern wofür in meinem damals oberflächlichen Leben kein Platz war...

Ich lebe eigentlich sehr zurück gezogen obwohl ich mitten in der Stadt wohne und um mich herum das Chaos wütet...
Ich habe kein Angst raus zu gehn...keine Angst vor anderen Menschen...ich will es nur nicht und halte mich so gut es geht fern....ich weiss jetzt, das ich nichts mehr verpasse.

Ich denk mal man sollte so leben dürfen wie man sich wohl fühlt und mit seinem Inneren im Gleichklang ist....falls man allerdings etwas vermisst in seinem Leben sollte man weiter auf die Suche gehn...irgendwann kommt jeder dort an...wo Er hin gehört...

lg.Eva

Chaosfee dein letzter Satz hat mir sehr gut gefallen!!

Aber woher weiss ich wo ich hingehöre ?
Viele sagen zu mir immer du hast dein Ziel erreicht , du hast einen tollen Mann , einen eben so tollen Sohn , zwei Hunde , ein Haus und zwei Autos, einen gut bezahlten Job HALLO , das kann doch nicht das Ziel sein ? ! Da muss es doch noch was geben , das kann es doch noch nicht gewesen sein !! Der Job kotzt mich an , er gibt mir absolut NICHTS mehr ausser Angst und Panikattacken (auf dem Weg zur Arbeit und am Arbeitsplatz selber) mein Sohn braucht mich immer weniger , und mein Mann ..... ist mein Mann ,wir lieben uns ja , aber der Alltag hat uns schon lange eingeholt ......

Ich würde so gerne wissen wo ich lang muss , welchen Weg ich gehen muss.....

Liebe Grüße von einer sehr nachdenklichen Hummel

Ich hab mich ja damals zurück gezogen um nach zudenken....Nach jahre langer Überforderung im Job und auch privat kamen ja auch meine körperlichen Attacken...

Ich denk mal das war jahrelang schon aufgestaut und hat sich wie ein Gewitter entladen...

Wurde gekündigt...war damals dankbar...schmiss meinen Freund raus...kündigte die Wohnung..trennte mich von fast allen nutzlosen Dingen in meinem Leben...

habe quasi 3 Jahre nichts gemacht....und doch so viel...machte viel ehrenamtlich in den Jahren und lernte andere Seiten kennen,vor allen Dingen Menschen denen es richtig schlecht ging...aber selbst die konnten lachen....und waren nicht so verzweifelt wie ich es war...
Ich denk auch Du wirst deinen Weg finden....wenn die Kinder gross werden, müssen wir sie ziehen lassen,auch wenns weh tut...es werden neue Abzweigungen für uns kommen....da bin ich mir sicher...wir müssen sie nur sehn

Zitat von Chaosfee:
Ich denk mal man sollte so leben dürfen wie man sich wohl fühlt und mit seinem Inneren im Gleichklang ist....falls man allerdings etwas vermisst in seinem Leben sollte man weiter auf die Suche gehn...irgendwann kommt jeder dort an...wo Er hin gehört...

Das ist ja das Problem. Auch wenn es nicht mehr so ist wie noch vor Jahren, ich fühle mich eigentlich wohl, von den körperlichen Dingen mal abgesehen.

Weil alles mit Psyche begründet wird, sagen mir aber andere Menschen (Psychologen, Psychiater), was ich machen sollte, damit die Symptome verschwinden. Es bedrückt mich nicht, nun eben nicht mehr jedes WE in die Disse zu rennen. Das gehört nun mal zum Leben dazu, es bleibt nicht immer alles so, wie es war. Ich hab auch kein Altersproblem. Trotz der Veränderungen fühle ich mich nicht einsam.
Ich bin heute um 9 aufgestanden, bin dann 1 Stunde mit dem Hund raus, hab mich draußen länger unterhalten, um 12 zur Physio gefahren, jetzt mache ich mir Mittag, um 16 Uhr bin ich verabredet, bin dann sicher gegen 17 Uhr wieder hier. Dann werde ich sicher noch 2 oder 3 mal heute telefonieren, noch 3 mal mit dem Hund raus, einmal länger. Zu meiner Nachbarin werd ich auch noch rübergehen heute Abend. 15 km mit dem Rad bin ich heute auch schon zur Physio gefahren.
Etwas in der Wohnung rumkramen, noch Wäsche waschen, im Netz surfen und so sieht dann mein Tag aus.

Mir reicht das. Ich hab nicht das Gefühl, was anderes zu brauchen. Mit Arbeit oder in Beziehungen, da hab ich mich auch nicht besser oder schlechter gefühlt. Ich hab absolut nicht das Bedürfnis, nach was suchen zu müssen.

Jeder Mensch entwickelt andere Werte und damit auch etwas andere Ziele.

Manche Dinge sind aber auch ein allgemeines und natürliches Bedürfnis.

In der Schreckenskammer meiner Herkunftsfamilie gab es nur einen einzigen Wert und ein einziges Ziel. Dieses musste die Endung DM (heute Euro) haben.
Ja, und heute schwimmen diese Leute (völlig unglücklich und zerstritten) auf ihrem Berg von Geld und warten auf das Sterben.

So hart es nun auch klingen mag, ich bin stolz auf mich, diese Familienwerte und Ziele für mich nicht angenommen zu haben.

Der verarmte aber selbstbewusste Beobachter

War bei uns auch ähnlich. Als die Eltern von meinem Vater starben ging es nur um Geld, mein Vater hat sich mit seinem Bruder verkracht, 25 Jahre keinen Kontakt mehr. Ich war aber früher auch anders, musste mit 25 ein 5er BMW sein. Heute bin ich völlig anders und ich beneide auch keine Leute, die sich ein 2. Loch in den A... ackern, um dann die monatliche Kreditrate von 500€ für die Karre zahlen zu können (+ Unterhalt dafür).

Man muss halt wirklich sehen, ob man nun wirklich auf allen Wellen in dieser Gesellschaft mit schwimmen muss.

Eine Therapeutin, die mich dann später ablehnte, fragte mich mal, was ich machen würde, wenn ich jetzt einen Wunsch frei hätte.
Wohnmobil mieten, Hund einpacken, genug Geld (fehlt natürlich) und auf unbestimmte Zeit durch die Welt gondeln. Ne längere Tour auf Binnengewässern wäre auch ok, hab Bootsschein.
Ohne Internet, ohne Leute, die man so kennt, allein mit Hund (ohne wäre auch ok). Die sah mich an, als wenn ich vom Mond komme!

Hören wollte sie: Ja, tolle Arbeit suchen, soziale Kontakte aufbauen, Beziehung. Ich kann aber nichts erzählen, worauf ich keinen Bock hab.

Ich bin der Meinung, man sollte ändern, was einen stört oder bedrückt, wo man Defizite sieht. Aber mir erzählen lassen wo Defizite sind, obwohl ich sie nicht so empfinde, also da hört bei mir der Spaß auf, auch bei Psychologen. Und das sage ich auch, hab ich keine Probleme mit. Die Psychologin der Tagesklinik letztes Jahr schrieb mir dann zum Dank auch die Diagnose, eine von vielen, implusive Persönlichkeitsakzentuierung F60.30 in den Befund, weil ich mit ihr nur rumdiskutiert hab.
Zitat:
F60.30
Emotional instabile Persönlichkeitsstörung: Impulsiver Typ

Inkl.:
Übermäßige emotionale Instabilität I73967
Streitsucht I3138
Schwankende Persönlichkeitsstörung I93435
Reizbare Persönlichkeitsstörung I93434
Reizbare Persönlichkeit I30944
Pathologische Emotionalität I3137
Labile Persönlichkeitsstörung I93364
Explosive Persönlichkeitsstörung I93363
Explosible Persönlichkeit I78619
Erregbare Persönlichkeit I3134
Emotionale Unausgeglichenheit I3135
Emotionale instabile Persönlichkeitsstörung vom impulsiven Typ I3132
Aggressive Persönlichkeitsstörung I93362
Aggressive Persönlichkeit I3136
Persönlichkeit(sstörung) aggressiv
Persönlichkeit(sstörung) reizbar (explosiv)


Nimmst du mich mit ?
Genau diese Frage wurde mir vor nicht allzu langer Zeit auch von einem Therapeuten gestellt!
Ich antwortete darauf , dass ich gerne ein kleines Cafe´mit Ladenecke hätte in dem ich Skandinavische Mode mit Kaffe und Kuchen (selbstgebacken of course ! ) anbieten möchte ......Er sagte zu mir , dann soll ich das doch einfach machen . Auf meine Frage , wie ich das finanzieren soll , sagte er nur ich soll mir einen dicken Kredit aufnehmen und meinen TRaum verwirklichen !
Ich weiss nicht wozu ich Lust habe . Das macht mich ganz hibbelig ! Warum kann ich darauf nicht antworten ? Alles das was mir mal Spaß gemacht hat, macht mir keinen Spaß mehr . Ist dafür die Depression verantwortlich ?
Tausend in meinem Kopf .....

Hummel

Hallo crazy030

Du hast tatsächlich benennbare Diagnosen bekommen ?

Ich warte nun schon seit etwa 8 Jahren auf so etwas ähnliches.
Nur damals im Krankenhaus wurde einmal eine Erstdiagnose erstellt.
Asperger Authismus, diese wurde dann aber sehr schnell wieder aufgehoben.

PS Familie:

Meine Halbschwester streitet sich auch gerade mit meinem Halbbruder um das Erbe ihres Vaters (500tausend Euro Haus).
Wenn es mir einmal schlecht geht, dann schaue ich mir dieses Schauspiel kurz an, und sofort geht es mir wieder mental besser.

In meiner Jugendzeit war mir natürlich eine ultragute Stereoanlage und ein Schickes Moped sehr wichtig, aber nicht als Statussymbol.
Später gab es eine sehr kurze Zeit, als ich gut verdient hatte, und meine Probleme mit Kaufen von Unterhaltungselektronik verdrängt habe (besser wollte).

Ansonsten würde ich die Frage nach meinem grössten Wunsch wie folgt beantworten:

Einen Menschen mit dem ich mein Leben etwas teilen kann,
Relativ sichere und erfüllende Arbeit, auch mit wenig Lohn,
Gesundheit, und Ruhe vor der Achtlosigkeit der verrückten Welt.

Ja, und dann vielleicht noch Kairo, auch mit Hund und Wohnmobil,
einmal die Pyramiden und die Sphinx sehen.

@Hummel:

Ja, Depressionen machen jeden Gedanken an die Zukunft kaputt.

Ein grosser Kredit für eine Selbstständigkeit bedeutet viele Jahre Stress und Abhängigkeit.
Therapeuten sehen oftmals nur die Psyche, und sie vergessen die Realität dieser Welt dabei.

PS:
Du kannst aber in einem solchen gemütlichen Cafe arbeiten, vielleicht sogar später Teilhaber werden.

Gerade träumende Grüsse, Der Beobachter

Zitat von Hummel:
Nimmst du mich mit ?
Ja.
Klar, so Vorstellungen, was den Job angeht, hat sicher jeder. Einen kleinen Laden oder so könnte ich mir auch gut vorstellen. Das Thema Arbeit ist bei mir aber so eine Sache für sich. Hab zwar meist gearbeitet, aber erfunden hab ich das Arbeiten nicht. Nicht wegen Faulheit, nein, aber ich sah es immer mehr als Last, nicht als Lust. Und wenn ich ehrlich sein soll, Vollzeit und dann fast 9 Stunden in der Firma, 2 Stunden Fahrtweg (in Berlin zieht sich da leider manchmal ziemlich hin), da gehe ich um 7 aus der Wohnung und bin um 18 wieder da. Mit dem Gedanken kann ich mich nicht mehr anfreunden.

Zitat von Beobachter:
Hallo crazy030

Du hast tatsächlich benennbare Diagnosen bekommen ?

Ja, mehrere. In der Tagesklinik war ich 5 Wochen, hatte aber nur 2 Gespräche mit der Psychologin, weil sie Urlaub hatte. Irgendwas musste sie ja im Entlassungsbericht schreiben und so kam sie auf 4 Diagnosen. Nach den Richtlinien ist das aber nach 2 Gesprächen a 30 Minuten garnicht möglich und völliger Käse. Die folgenden Psychiater und meine derzeitige Therapeuten nehmen den Befund auch nicht für voll.

Meine Therapeutin redet heute von einer aufgesetzten Panikstörung. Aufgesetzt auf körperliche Beschwerden. Ich glaube aber, so 100% sicher ist sie auch nicht. Manches spricht dafür, aber eigentlich nur die körperlichen Symptome und vieles spricht dagegen.

Aus meiner Sicht gibt es keine klare Diagnose, ist alles nichts Halbes und nichts Ganzes. Als ich beim Versorgungsamt Antrag auf Schwerbeschädigung gestellt hab, da haben die ja auch alle Befunde angefordert und hatte somit 5 oder 6 verschiedene Diagnosen. Im Bescheid steht ab ganz simpel Neurosen. Das kann aber auch ziemlich alles sein.

Eigentlich alles unklar...

Viele, die man vielleicht bewundert, weil sie im Leben stehen und -scheinbar- alles haben, sind, wenn man hinter die Fassade schaut, doch nicht so glücklich, wie man denkt. Schaue ich mir meine Kontakte von früher an, sind die meisten inzwischen verheiratet, haben teilweise schon Kinder und stehen im Berufsleben. Aber das Konzept Job, Heirat, Kinder Reihenhaus ist, auch wenn es scheinbar das Ideal dessen ist, was man im Leben erreichen kann, nicht für jeden passend.

Ich denke, jeder muss für sich selber herausfinden, was er im Leben braucht und wie er leben möchte. Egal, ob das gesellschaftlich anerkannt ist oder nicht oder ob damit vielleicht Erwartungen anderer enttäuscht werden.

Manchmal zeigt einem vielleicht erst eine Krankheit wie die Angsterkrankung, dass man mit seinem Leben nicht zufrieden ist, sich vielleicht sogar in einem unausgefüllten Dasein gefangen fühlt.

Finde es toll, dass Chaosfee es geschafft hat, ihr Leben komplett umzukrempeln und sich von allem Belastenden zu trennen. Das kostet sehr viel Kraft und braucht natürlich auch unglaublich viel Mut, aber nur so geht es!
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat von Hummel:
Ich weiss nicht wozu ich Lust habe . Das macht mich ganz hibbelig ! Warum kann ich darauf nicht antworten ? Alles das was mir mal Spaß gemacht hat, macht mir keinen Spaß mehr . Ist dafür die Depression verantwortlich ?
Tausend in meinem Kopf .....

Hummel



Genau die gleiche Erfahrung hab ich gestern bei meinem Therapeuten auch gemacht. Er fragte auch, wenn ich jetzt einen Wunsch frei hätte, wie mein Leben dann aussehen würde. Meine Antwort: Keine Ahnung... Denke schon, dass die Depression da eine Rolle spielt....

Zitat von Fantasy:
Genau die gleiche Erfahrung hab ich gestern bei meinem Therapeuten auch gemacht. Er fragte auch, wenn ich jetzt einen Wunsch frei hätte, wie mein Leben dann aussehen würde. Meine Antwort: Keine Ahnung... Denke schon, dass die Depression da eine Rolle spielt....

Kommt halt drauf an, ob es immer schon so war oder nicht. Fehlende Motivation oder Interessenlosigkeit würde ich es nennen. Und da würde ich unterscheiden. Bei einigen psychischen Erkrankungen fängt das mit der Erkrankung an.
Ich hab zwar in dem Sinne eigentlich immer so einiges gemacht, aber richtig interessiert? Eher nicht. Ich wußte eigentlich nie, was interessant ist, was mir Spaß macht oder was ich wirklich will. Meist war mir alles egal, nach mir die Sinnflut. Mir ging ziemlich alles am A... vorbei.
Und das ist schon mein ganzes Leben so. Meine Mutter sagte mir neulich mal, ich war schon als Kind anders als andere Kinder, völlig anders als mein Bruder oder meine Schwester.

Meine Therapeutin sagte, so wie ich vom Typ her bin, ist eigentlich absolut untypisch für Angstpatienten, was ich ja sein soll.

Wahrscheinlich geht es vielen auch so, aber mir ist vieles unklar.

Also in Zeiten , in denen es mir wirklich gut geht , bin ich immer voller Tatendrang und dann weiss ich ganz genau was ich will !
Nun stecke ich aber in einem Tief , mitlerweile schon sehr lange leider, und jetzt weiss ich nichts mehr.....
Als junger Mensch , hatte ich soooooo viele Pläne für mein Leben ..... nicht viel davon ist real geworden . Vieles hat auch die Angst verhindert und verhindert es auch heute noch ! Das ärgert mich sehr , das macht mich wütend auf mich selbst weil ich das Gefühl habe , die Zeit läuft mir davon ....jeder Tag der verstreicht ist ein ungenutzter Tag , weil ich gefangen bin in mir selbst .Bildlich gesehen würde ich es so beschreiben, dass ich in einer Gefängnisszelle sitze und die Angst ist der Gefängniswärter....

Hummel

A


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Dr. Hans Morschitzky
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