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Hallo ich bin neu hier.

Und möchte nur kurz von mir erzählen, ohne weit auszuholen.

Ich war schon immer ein Angsthase, habe aber nie wirklich den angstmachenenden Situationen aus dem Weg gehen können und musste mich ihnen stellen.
Im Nachhinein, hat sich die eine Angst mit einer neuen abgelöst...

Nun arbeite ich in einem Bereich, wo man sehr viel mit Gefahrenstoffen und somit sehr giftigen Substanzen Umgang hat. Davor hatte ich nie Angst, sondern mit der Zeit einfach immer mehr Respekt bekommen. Bis ich dann irgendwann einmal gelesen habe, dass mit dieser oder jener Substanz da und dort schon jemand gestorben ist und das nicht sofort, sondern zeitverzögert nach Tagen.
Danach wurden die Gedanken immer schlimmer, sodass ich mich selbst sensibilisiert habe und dachte, oh nein ein Nieser, jetzt ist es gleich vorbei....mein Herz sticht auch schon...oder die Lunge...
Wohin diese Gedanken führen können, wusste ich nicht. Es waren anfangs eher Ängste als Panikattacken. Bis diese dann einsetzten und wahrscheinlich, wie bei vielen von euch, erstmal als etwas absolut körperliches mit Todesangst gedeutet wurde. Der Körper kann einem aber auch gut austricksen...Schon clever Menschenmengen können einen nicht umbringen, aber sehr giftige Sachen...

Es ist so irrational. Ich weiß damit umzugehen und das ganze einzuschätzen. Versuche mich in meinem Beruf zu schützen, wie es nur geht. Jedoch lassen sich KOntaminationen hier und da nicht vermeiden und eine Versetzung ist im Moment auch absolut ausgeschlossen.(Zudem würde sich das ganze dann wie immer nur verlagern)
Diese Panikattacken treten jedoch immer wieder auf, gerade abends ist es fast immer schlimm...
Man sagt ja immer, man soll sich seinen Ängsten stellen, doch kann man hier nicht erwarten, dass ich mich einfach vergifte?!!
Es wäre so, wie wenn ein Koch Angst vor Lebensmitteln hätte und bei jedem KOntakt im Nachhinein oder sofort denken würde, daran ist schon jemand gestorben....

Was meint ihr? Hat jemand ein ähnliches Problem....So ein Anfall dauert nicht lange, ist aber sehr sehr quälend und die ein oder andere Substanz kann durchaus auch zum Tode führen...zeitversetzt oder sofort...
Kann man je wieder angstfrei leben?

09.02.2011 12:44 • 14.02.2011 #1


7 Antworten ↓


Hallo Username (toller Name übrigens)

Mir scheint dass Du gegenüber Deinen Angstgedanken schon eine ziemlich gute Einstellung hast. Du weisst ja, dass es irrationale Gedanken sind, die eigentlich nur eine Funktion haben: nämlich dich ängstlich und kirre zu machen.
Frag Dich, ob es wirklich wirklich eine lebensgefährliche Situation für Dich ist, und wenn nicht, dann stoppe Deine Angstgedanken! Lenk Dich ab, denk an was schönes, mach eine Pause an der frischen Luft oder so

Du könntest ja mal das Buch von Doris Wolff lesen Ängste verstehen und bewältigen, da sind echt super Tipps drin! Wenn Du es nicht schon gelesen hast..

Alles Gute Dir

LG
Strand

A


Wird man Panikattacken je wieder los?!

x 3


Achso, und übrigends mein Psychiater sagte mir mal dass 80% von den Angst oder Depripatienten wieder gesund werden, also gute Chancen meiner Meinung nach

Hallo Strand,

vielen Dank für deine Antwort. Nein, das Buch kannte ich noch nicht. Danke für den Tipp, werde ich mir wohl mal besorgen.

So richtig Panikattacken habe ich auch erst seit ca. 3 Monaten, aber man lernt sich auch irgendwann einzuschätzen.
Vor allem wenn dann so eine Attacke anfangs immer intervallweise alle 15 Minuten wiederkam/kommt, muss man sich schon eingestehen, das kann irgendwie nichts körperliches sein und an Vergiftung gestorben bin ich ja schließelich bisher auch noch nicht.
Gehöre auch nicht zud en Leuten, die denken mist meine Lunge, mein herz, ich muss mich ganz viel ausruhen, bloß nicht bewegen... Sondern im Gegenteil. renne dann extra die Treppen hoch und runter oder ne Runde um den Block und will es wissen...Wenn ich da nicht sterbe, weil vergiftet und sauerstoffunterversorgt usw. dann kanns ja gar nicht schlimm gewesen sein
Man entwickelt ein wenig seine Strategien, um sich nicht hinters Licht führen zu lassen. Der Körper entwickelt sich jedoch mit und das ist, was mir Angst macht:
Hört das Herz auf zu stechen, fängt der Kopf mit Schwindelgefühlen an usw.

Anfangs waren es abends in Ruhe Gedanken: vllt habe ich das oder jenes abbekommen, zusammen mit Google ist das eine böse Kombination...
Dann kam es in Ruhe, im Urlaub in absoluten Entspannungsphasen, wie ein Hammer...

Aber 80% das hört sich gut an.Stimmt mich optimistisch...Lasse mich nicht veräppeln und es kann ja nur gut sein, vorsichtiger zu sein, in so einem Bereich...

Sehe in jeder psychischen Krankheit eine Aufgabe:
Vielleicht sollen wir ja mehr auf uns hören, vllt haben wir genau das verlernt und tun es jetzt, wie vllt manch andere Sachen nur zu exessiv und intensiv...Wir sollen mehr Rücksicht auf uns nehmen und auf uns aufpassen...aber ohne es gleich zu übertreiben...

LG
Username

Lieber Username,

Amen kann ich da nur sagen!
Es sieht aus, als wüsstest Du genau wie der Angsthase läuft.
Ich denke so wie Du die Sache angehst, ist genau richtig! Mach weiter so und es wird sich auch wieder legen! Deine Einstellung ist genau richtig!
Allerdings würde ich Dir vorschlagen, Dir selbst immer wieder was gutes zu tun, Pausen bewusst zu machen, und bewusst darüber nachdenken warum diese Angst kommt.
Vielleicht ist Dir die Arbeit manchmal zuviel? Und wenn ja, wie kannst Du Dich da entlasten?

Und les doch das Buch, ist echt super, da findest Du sicher auch Sachen für Dich drin

Mach weiter so, bleib dran! Dann geht die Angst auch wieder...

LG
Strand

Hallo,
ich habe sehr interessiert Dein Posting gelesen und finde Du hast wirklich eine gesunde Einstellung dazu. Ich denke ich hab die auch. Versuche das irgendwie mit mir selbst klar zu machen, denn mit Medikamenten und Rumgejammere wirds auch nix. Ich trete mich selbst jeden Tag wieder in den Hintern. Klar, an schlechten Tagen muss ich mir manchmal eingestehen, dass ich bald durchdrehe. Aber ich mache immer wieder alles mit, Konzerte, Flugreisen, Go-Kart fahren und und und. Vielleicht hörts ja auch irgendwann mal auf ?? Ich wünsch es mir und Du vergiss nicht das positive Denken.

für mich ist es ein Rätsel wie man mit den Attacken umgehen kann !? Wenn es bei mir passiert dann kann ich 10000 mal versuchen mir zu sagen dass alles ok ist und ich gesund bin.... Und alles eigentlich nur durch mangelnde Botenstoff-Übertragung kommt....

Aber zum Teufel.... Ich kann damit nicht 'umgehen'...

Bin fast der Meinung dass die Leute die damit 'umgehen' können keine Panikattacken haben sonder nur minimale Angststörungen....

Wenn ich einen Attacke habe/bekomme dann ist es auch schwer nur zu versuchen sich etwas einzureden..... Was medizinisch auch logisch ist, da der Kopfrechner blockiert wird.....

Vllt. kommt das auch nur durch das Antidepressiva !? Oder ich mache was falsch.....

Es ist immer schwer, Angst oder Panik anzunehmen.

Sie ist nunmal da. Du wirst sie wohl erst los, wenn Du sie verstehst.

Alle, die unter Angststörungen und Panikattacken leiden, laufen mit diesem Sch... Gefühl herum, wenn sie sich wieder mal zeigt, die ANGST... Du bist keine Ausnahme.

Diese ekelhaften Gefühle, diese Hilflosigkeit, diese Verzweiflung, dieses Herzjagen, diese Mundtrockenheit, dieses Schwäche, dieses Ohnmachtsgefühl, dieses Zittern, dieses sich nicht mehr unter Kontrolle haben, in dem Moment!!

Niemanden geht es gut, mit der Angst, NIEMANDEM!

Sie sucht Aufmerksamkeit und wenn Du vor ihr wegläufst, rennt sie Dir hinterher. Sie möchte gehätschelt werden. Sie möchte, dass Du Dich mit Dir und mir ihr beschäftigst. Das ist schwer zu verstehen.

Aber? Es ist doch möglich, sie loszuwerden. Dann, wenn Du sie verstehst. Wenn Du nicht mehr vor ihr flüchtest. Wenn Du nicht mehr verdrängst und Dich Deinen Problemen stellst. Liest sich einfach, ist es aber nicht. Das weiß ich auch. Der Weg lohnt sich allemal, damit man wieder ein lebenswertes Leben führen kann.

Ich grüße Dich...

Marie





Dr. Hans Morschitzky
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