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Hallo,
Ich habe mich nun hier mal angemeldet um auf Gleichgesinnte zu treffen. Momentan merke ich das ich leider wieder in ein „Tief“ rutschte und wollte mal nach Tipps fragen sich selber wieder aufzubauen.
Zu mir, ich bin 33 Jahre alt, meine Depression wurden vor 3 Jahren diagnostiziert, dazu kommen immer wieder Angstzustände. Angefangen hatte es nach dem Suizid meines Bruders, die ersten Jahre kam ich ganz gut zurecht (zumindest dachte ich es) und während er Corona Krise hatte es mich dann erwischt mit meiner ersten Panikattacke. Seitdem bin ich in psychologischer Behandlung, auch um den Tod meines Bruders aufzuarbeiten. Jetzt lief es monatelang besser und manchmal vergisst man fast das man krank ist und plötzlich trifft es einem aus heiterem Himmel, man verfällt wieder in ein Loch und muss schauen das man die Kraft für den Alltag, Kinder und Arbeit hinbekommt und das ist für mich immer wahnsinnig anstrengend. Das schlimmste ist für mich immer das nicht absehbare - wie lange dauert dieser Zustand an, wann geht es wieder besser usw. - dazukommen meine ständige Panik vor Krankheiten, jeder kleine pieks, jede Veränderung von Körper sehe ich gleich als schlimm an und mache mich verrückt.
Habt ihr irgendwelche Tipps oder Tricks euch abzulenken oder wie geht ihr mit solchen Phasen des Lebens um?
Liebe Grüße

10.10.2022 08:45 • 11.10.2022 x 2 #1


24 Antworten ↓


Ich verstehe dich nur zu gut.
Wie lange dieser Zustand andauert weiss keiner.Du bist auf dem richtigen Weg.Die psychologische Behandlung auf jeden Fall weiter machen.
Tipps oder Tricks habe ich keine für dich.Ich bin selbst auf der Suche danach.
Du bist aber nicht Alleine !

A


Wieder Angstzustände und Depressionen

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@Marcel01 Danke für deinen Zuspruch. Stimmt man ist nicht alleine, nur fast keiner redet wirklich drüber und eigentlich kommt es mir immer so vor als ob auch keiner überhaupt davon hören will, für viele Menschen ein unangenehmes Thema.

Zitat von Melly1689:
abzulenken

Hallo Melly1689 Ablenkung hilft leider nicht dauerhaft. Da muss man schon wirklich an sich arbeiten, so dass man gesünder damit umgehen kann.
Tipps bekommst du im Internet, es gibt viele (Hör-)Bücher, Videos zu Achtsamkeit im Umgang mit Angst und Panik, Übungen usw. Welcher der richtige Weg für dich ist, darfst du selbst herausfinden, weil ja jeder unterschiedlich ist und das, was dem einen hilft, ist für den anderen nicht hilfreich.
Du hast mein Mitgefühl, was mit deinem Bruder passiert ist.
Gut ist, dass du bereits in Behandlung bist. Nimmst du auch Medikamente ein, die können zur Unterstützung helfen, aber das ist dir ganz sicher bekannt.

Zitat von Melly1689:
jeder kleine pieks, jede Veränderung von Körper sehe ich gleich als schlimm an und mache mich verrückt.

Kenn ich auch sehr gut, ich war andauernd beim Arzt damals, weil ich immer dachte, dass sie etwas übersahen, bis ich endlich erkannt hatte, dass all die Symptome mit meiner Panik/Angst und Depressionen zu tun hatten.

Hier kannst du auch für dich schauen, wie du besser damit umgehen möchtest.

@-IchBins- Sehr gut geschrieben...

@-IchBins- Danke für deine Antwort.
Ja ich habe Sertralin genommen, habe es aber im Juni ausgeschlichen. Ich habe es über 1 Jahr probiert aber permanent Nebenwirkungen gehabt die leider nicht aufgehört hatten. Davor hatte ich citalopram, das war aber so schlimm das ist mit Herzrhythmusstörungen in die Notaufnahme gekommen bin, ich komme generell bei allen Medikamenten schlecht klar, sogar eine ibu vertrage ich nicht so gut, wiege nicht so viel und jetzt traue ich mich auch kein neues auszuprobieren.
Seitdem ich auch die antidepressiva genommen habe, habe ich bis heute leider immernoch so kurze „Stromschläge“ im Kopf, minisekunden und unregelmäßig aber die belasten mich so das ich gar nichts anderes probieren mag

@Melly1689

Es ist wirklich so, dass es für manche ein Tabuthema ist. Aber mir ist aufgefallen, dass sehr viele Menschen darunter leiden. Mehr als die Statistiken sagen.

Wie lange dein Zustand anhält, kann wirklich niemand sagen. Bei jedem verläuft es anders und irgendwie auch ein anderer Verlauf. Eins weiß ich, man braucht Geduld und davon ganz viel. Sobald man sich weiter Druck macht, merkt man sehr schnell, dass es auf keinen Fall besser wird. Du musst für dich herausfinden, was dir gut und was dir weniger gut tut.

Die Angst vor Krankheiten, habe ich auch. Ebenfalls auch vor Medikamente. Man mag mich auslachen, aber ich merke selbst etwas, wenn ich nur einen Kindersaft nehme.

Unsere Kopf kann wirklich kräftezehrend sein.

Du darfst niemals deine Hoffnung verlieren, egal wie schwer es ist. Wenn wir die nämlich verloren haben, ist alles noch schlimmer.

Zitat von Melly1689:
ich komme generell bei allen Medikamenten schlecht klar

Das kommt mir sehr bekannt vor, hatte in der Vergangenheit auch Sertralin, Citalopram und noch einige mehr. Keine jener haben mir geholfen. Deshalb hatte ich mit meiner damaligen Psychiaterin vereinbart, dass ich keine Medikamente weiter testen soll. Es geht mir ohne auch besser. In einem Artikel, den ich mal las, wird erklärt, warum manchen Menschen Antidepressiva eben nicht wirklich helfen, wahrscheinlich gehörte ich zu den restlichen Prozent.

Zitat von Melly1689:
kurze „Stromschläge“

Das hatte ich beim Absetzen der Medikamente, aber auch mal ohne Medikamente, weil der Stresspegel, den ich mir ja meist selbst mache, dann wieder so hoch ist. Das konnte ich für mich heraus finden.

Ich konnte es auch ohne Medikamente schaffen, dafür bin ich sehr dankbar.

Da muss jeder seinen eigenen Weg finden. Ich hatte einiges probiert und bin bei Meditation hängen geblieben sowie Training meines Geistes (die Stimme im Kopf, die den lieben langen Tag quatscht), die mir tatsächlich half, seither keine Panikattacken mehr zu und die Ängste sich abgemildert haben. Ich kann heute sagen, dass ich gesünder mit mir selbst umgehe und mit Annahme/Akzeptanz sehr viele Baustellen erledigen konnte.
Wichtig ist, dass man wieder Meister seiner Gedanken werden kann und nicht Skla. seiner Gedanken bleibt. Dann kehrt allmählich wieder Ruhe ein.
Es gibt zwei Menschen, die quasi meine Lehrer waren, weil sie selbst unter Panikattacken litten. Die wissen genau, wovon sie reden, das war mir sehr wichtig. Somit habe ich meinen Geist wieder etwas ordnen und mir klar machen können, was gerade nur wieder Gedanken sind und was die Realität ist.

Hallo Melly,
mir geht es gerade ähnlich und auch ich hab mich nach langer Zeit als stille Leserin hier angemeldet.
Ich vertrage auch keine ADs,darf keine SSRI mehr nehmen....selbst eine kleine Dosis Johanniskraut macht grässliche Symptome.
Was ich vertrage,ist Opipramol....das ist für mich so eine Krücke,um durch solche Krisen zu kommen.
Auch Neurexan und Passcoflair hilft manchmal mehr,manchmal leider weniger.
Und ja....ich rede auch nicht gern über mein schlechtes Befinden
Menschen,die nicht selber betroffen sind,können das eben nicht nachvollziehen.....die Familie will ich nicht belasten.....und meine Freundin nicht verlieren,indem ich ständig nur jammere.....

Tut mir leid,dass du deinen Bruder auf solche Weise verloren hast
Meiner ist vor ein paar Jahren auch nach sehr langer Krankheit gestorben....und meine Schwester vor vielen Jahren mit nur 29 J. an Krebs
Ich drück dich mal und wünsche uns beiden,dass wir bald einen Weg aus der Angst und Depression finden

@Tsentsi
Auch für dich von mir mein Mitgefühl. Da braucht man eine doppelte Portion Kraft.

Aber deine Signatur gefällt mir sehr gut.

@-IchBins- Danke schön! Ich denke aber,über diese zwei Schicksalsschläge bin ich einigermassen hinweg gekommen Das liegt beides schon einige Jahre zurück....ich bin ja schon bissl älter

Und meine Signatur gefällt mir auch ganz gut

@Tsentsi

Danke für eure Antworten.
Mein Bruder war auch sehr jung, 17 Jahre….umso mehr wirft es mich immer mehr zurück weil ich mir immer denke was ist nur schief gelaufen, ich als große Schwester habe nichts bemerkt. Die Depressionen bei mir sind dann mit Corona und Homeschooling, Homeoffice und all dem so stark geworden und immer macht ich mir Hoffnung wenn Corona mal rum ist, ist es ja wieder vorbei und jetzt merke ich nach Monaten - Nein es löst sich nicht in Luft auf.
Aber es hilft zu wissen man ist nicht alleine, denn manchmal fühl ich mich so wahnsinnig alleine obwohl ich so viele Menschen um mich habe und ich möchte dann auch am liebsten niemanden sehen oder hören.

Zitat von Melly1689:
habe nichts bemerkt.

Leider können viele Menschen das gut verdecken aus Scham oder Angst vor der Reaktion. Das ist immer noch sehr schlimm und traurig, weil man dadurch vielleicht hätte das ein oder andere verhindern können.
Ich möchte die Dunkelziffer nicht wissen, wer weiß, wieviel Menschen sich keine Hilfe suchen aus eben den oben erwähnten Gründen. Manchmal wissen diejenigen auch gar nicht, dass sie depressiv sind (ich glaube, Torsten Sträter hatte das auch mal in einem seiner Videos dazu etwas gesagt). Umso schwieriger ist es, das als Außenstehender zu erkennen.

............ich hab ja auch manchmal solche Gedanken
und mir würde das sicher auch niemnd zutrauen,obwohl die meisten wissen,dass ich Depris hab.
17 ist schon sehr jung....puh....aber man kann niemandem in den Kopf schauen

@Tsentsi solche Gedanken habe ich zum Glück nicht, aber bei mir ist natürlich die Verantwortung für Kinder auch da, das hält einen über Wasser und auch weil ich durch meinen Bruder weiß was man dem Umfeld damit antut.
Es gibt Wochen da denk ich gar nicht dran und vorallem in den Phasen der Depression fühle ich so eine Ohnmacht und Schmerz das es mir alles zuschnürt.

@Melly1689 das kann ich gut verstehn...
Könnt ihr denn in der Familie über deinen Bruder sprechen?
Kannst du weinen?
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@Tsentsi Nein wir reden gar nicht darüber, ich hab seitdem wenig Kontakt zu meinem Eltern, mein Vater trauert auf seine Weise und meine Mutter tut so als ob es ihn nicht gab.
Ich kann mittlerweile weinen ja, das habe ich gelernt, und es ist Hauptbestandteil meiner Therapie aber so wirklich anschlagen tut es nicht - wobei ich nicht weis ob man überhaupt gut mit sowas leben kann.

@Melly1689 es wird ganz bestimmt für immer weh tun.Aber der Schmerz wird sich verändern.
Bist du denn auch irgendwie sauer auf deinen Bruder?
Schade,dass ihr nicht über ihn reden könnt!Aber ich vermute,dass das ganz oft so ist,dass die Familie durch sowas auseinanderfällt-leider
Du hast in der Therapie gelernt zu weinen?Das geht?
Ich würde das auch soo gern können!Aber die Tränen bleiben immer in den Augen hängen und kommen nicht raus
Was hast du denn nun vor....was willst du weiter gegen deine Depris und Ängste unternehmen?

@Tsentsi Nein sauer natürlich nicht, ich kann -zum Glück- nicht nachempfinden wie es ist vor der Wahl leben oder Tod zu stehen. Aber ich denke man blendet sein Umfeld aus, vielleicht war der Schmerz den er seelisch hatte auch zu groß. Er hat keinen Abschiedsbrief hinterlassen von daher grübelt man und grübelt man und bekommt doch nie eine Antwort.

Ja ich habe das tatsächlich gelernt und es klappt oft, meine Therapeutin hat immer gezielt Fragen gestellt die ich selber beantworten musste und dadurch mich gezwungen über Dinge nachzudenken die ich sonst verdränge und irgendwann habe ich gemerkt ich schaffe das mich selbst zu konfrontieren und somit fließen auch mal Tränen.
Nur leider ist es so das in Phasen wo es mir schlecht geht, ich so überfordert bin das ich gar nicht klar denken kann oder auch das denken schon zu anstrengend ist und ich mich richtig reinfallen lassen in mein Loch sozusagen. Hast du schon lange Depressionen, kann mir gar nicht vorstellen das ein Leben lang zu „ertragen“.

A


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Dr. Christina Wiesemann
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