Ich bin einerseits total traurig, daß ich diese blöden PA`s habe und andererseits möchte ich wie andere Mütter sein. Ganz normal alles machen können ohne wenn und aber Nun, das geht zur Zeit nicht. Und Du tust Dir keinen Gefallen, wenn Du Dir dauernd vor Augen führst, was Du alles nicht kannst. Offensichtlich kannst Du ja mit Deinem Sohn draußen sein und auch in einem gewissen Radius Fahrrad fahren. Du musst versuchen, diesen Radius zu erweitern - bis zur Schule. Je nachdem, ob Dir das leichter fällt, könntest Du mal ne Runde um den Block mit dem Auto drehen. Denn mit dem Auto zur Schule wird es wohl nur wenige Minuten dauern. Ansonsten müsstest Du die nächsten Tage zur Selbsttherapie nutzen. Falls Du kein Buch dazu hast, schau hier mal rein - unter Agoraphobie und Panikstörung im Besonderen. Das Folgende stammt auch daher - als m.E. besonders wichtiger Teil:
Keine Flucht aus Angstsituationen – so ist man stärker als die Angst
Stellen Sie sich allen Angstsituationen ohne auszuweichen. Denn Sie wissen ja schon: Angst lebt von der Vermeidung! Wenn Sie Angst machenden Situationen ausweichen, wird Ihre Angst verstärkt, Ihr Selbstvertrauen vermindert, Ihr Bewegungsspielraum eingeschränkt und Ihre Abhängigkeit von Menschen oder Medikamenten erhöht. Verlassen Sie eine Angst machende Situationen erst dann, wenn Ihre Angst auf ein erträgliches Ausmaß abgesunken ist. Verwenden Sie dazu ein subjektives „Angstthermometer“ mit einer Skala von 0-10, wobei 1-4 erträgliche, 5-8 schwer erträgliche und 9-10 fast unerträgliche Angst bedeutet. Für eine erfolgreiche Angstreduktion reicht es aus, wenn Ihre Angst von 7-8 auf 3-4 zurückgeht. Verzichten Sie auf jede reale und mentale Fluchtmöglichkeit und bestärken Sie sich darin immer wieder („Ich halte durch, was auch immer passiert!“), denn jeder Fluchtgedanke („Nichts wie weg!“) führt zu einer unnötigen körperlichen Aktivierung. Lernen Sie das Gefühl auszuhalten, vorübergehend „in der Falle“ zu sitzen, denn Gedanken an Flucht aktivieren zur Flucht und bewirken eine dauernde Anspannung.
Nach kurzer Auszeit wieder in die Angstsituation – so wird die Übung doch ein Erfolg
Entfernen Sie sich bei übermäßiger Angst nur ein kleines Stück vom angstbesetzten Ort. Vermeiden Sie jede Flucht und kehren Sie nach einer kurzen Erholungspause wieder in die Situation zurück, um auch diese Übung mit einem Erfolgserlebnis zu beenden. Wenn Sie aus Angst eine Situation verlassen haben, führen Sie dieselbe Aufgabe möglichst noch am gleichen Tag erfolgreich durch. Auf diese Weise überwinden Sie rasch Ihre Misserfolgserlebnisse.
„Angstfrei“ ist anfangs unrealistisch – so kann man sich der Angst trotz Angst stellen
Beginnen Sie Ihr Angstbewältigungstraining nicht damit, dass Sie sich vornehmen, keine Angst mehr zu haben, sondern damit, dass Sie die Entscheidung treffen, sich allen Angst machenden Situationen zu stellen. Das ist ein sehr großer Unterschied. Und erkennen Sie: allein Ihre Bereitschaft, jede Angstvermeidung aufzugeben, ist schon der erste Schritt zur Angstüberwindung. Sagen Sie sich: „Ich bin bereit, mich auf meine Angst einzulassen und alle unangenehmen körperlichen Zustände auszuhalten.“ Es kommt beim Üben nur darauf an, Ihre Angst zu bewältigen – nicht keine Angst zu haben oder gar sie zu vermeiden. Lernen Sie, mit Ihrer Angst umzugehen und nicht, sie zu umgehen.
Du musst ja nicht gleich alles können, sondern nur diesen einen Weg - notfalls mit all den Hilfsmitteln, die man beim Üben nicht benutzen soll: Handy, Tabletten, mentale Fluchtwege, Menschen, an die man sich wenden könnte. A propos: Wie sieht es denn in Deiner Nachbarschaft aus? Ist da nicht vielleicht noch ein Kind, das jetzt eingeschult wird? Da könntest Du Dich an dessen Eltern ranhängen, wenigstens die erste Zeit. Dafür müsstest Du dann allerdings nicht Deine Angst überwinden, sondern mögliche Hemmungen, indem Du nämlich ehrlich sagst, was mit Dir los ist. Meinen Erfahrungen nach reagieren die meisten Menschen sehr hilfsbereit.
Liebe Grüße
Christina
24.08.2008 21:24 •
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