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Hi Molf,

keine Frage, selbstverständlich drücke ich dir die Daumen für dein heutiges Vorhaben. Du hast Bedenken wegen der Medikamente, was ich gut nachvollziehen kann. Mir ging es damals ähnlich, aber ich habe mich von meinem Doc überzeugen lassen und er hatte definitiv Recht. Manchmal muss man etwas billigend in Kauf nehmen, um sein Ziel zu erreichen. Dieses dauernde Abwägen, ja wenn, dann aber, nein doch nicht oder vielleicht, bringt dich keinen Schritt weiter. Probiere es einfach aus, und zwar nicht nur einmal sondern mehrmals. Dadurch kannst du deine Entscheidung, ob dafür oder dagegen, verinnerlichen und vor allem akzeptieren.
Es ist ganz normal, dass deine Anspannung und Ängste hochkommen, wenn du hier über deinen täglichen Kampf schreibst. Das schaffst du nicht würde ich an deiner Stelle etwas anders ausdrücken, etwa so: Ich versuchs auf jeden Fall und wahrscheinlich werde ich es auch schaffen. Und wenn nicht heute, dann eben morgen.
In diesem Sinne wünsche ich dir ein gutes Gelingen für heute.

Liebe Grüße
Flightbox

Hallo Flightbox,
der Vormittag war mal wieder nicht einfach. Ständige Anspannung bevor ich zu meiner Prüferin musste (kurz vorher habe ichprogressive Muskelentspannung gemacht, die hat mir ein wenig geholfen). Dann ging es am späten Vormittag wieder, schließlich habe ich gleich nach guter, alter und schlechter Manier das Lernen angefangen. Um zwölf habe ich mich dann noch mit einer Kollegin getroffen, damit sie sich etwas für ihre Unterlagen kopieren konnte.
Danach wollte ich nur noch heim.
Um eins dann meine Übungen gemacht, allerdings nicht so richtig entspannen können.
Da fiel es mir dann wie Schuppen von den Augen. Alles, was ich mache, ob Uni, gestern Kino, Samstag Ausflug, Sonntag Schwiegereltern, sehe ich nur noch unter dem Aspekt der Angst. Ich freue mich im Moment auf nichts wirklich, alles ist Kampf, Erholung kann ich mir auch nur schwer gönnen und wenn kommt die Angst, dass ich zu wenig lerne, dass ich nichts essen kann, dass ich...
Und Schwupp hatte ich den schönsten Gefühlscocktail für mich angerührt. Das ist das Fiese, wenn der Gegner man selbst ist, kennt man sich einfach zu gut, um sich auszutricksen, vielmehr habe ich das Gefühl, dass mein Gegner mir ständig einen Schritt voraus ist. Ich bekam wieder depressive Stimmungen, habe sie eigentlich immer noch. Und was nun, fragte ich mich.
Die Antwort war schwer zu begreifen, aber endlich hat es klick gemacht. Die Medikamente, die ich im Moment nehme, können mir, aus welchen Gründen auch immer, nicht mehr bei der Bewältigung meines Alltags helfen. Das ist eine Tatsache. Also bei meiner Psychiaterin angerufen. Die ist zwar in Urlaub aber Gott sei Dank ist die zweite Ärztin der Praxis ihre Urlaubsvertretung und ich kann morgen einfach vorbeikommen gegen 11 Uhr.
Es hat gedauert, aber lieber nehme ich Tabletten und verzichte auf meine Libido (die in den letzten Wochen auch so nicht wirklich nennenswert war) als dass ich den Rest meines Lebens so lebe. Da würde ich früher oder später vor die Hunde gehen. Ich habe fertig.

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Wie komme ich da jetzt wieder raus?

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Der gestrige Abend war sehr ruhig und das hat mir gut getan. Nachdem ich meine Entscheidung gefällt hatte, wurde ich etwas ruhiger.
Als meine Frau dann nach hause kam und ich erzählte, welchen Entschluß ich gefasst hatte, war sie sichtlich erleichtert. Sie wollte nämlich das selbe Thema ebenfalls nochmal ansprechen, da sie gesehen hat, wie schlecht es mir ging.
Die Nacht selbst habe ich ganz gut geschlafen. Allerdings habe ich zu allem Überfluß jetzt noch eine leichte Erkältung. Ach, ist das Leben nicht schön?
Ich werde jetzt noch ein wenig lernen, dann gehe ich zur Ärztin. Ansonsten habe ich heute einen ruhigen Tag geplant.

Hi Molf,

gut geplant, mal so richtig einen ruhigen Tag einzulegen. Im Moment haben sehr viele Menschen eine Erkältung, liegt wohl an der Jahreszeit. Auch die wirst du schon gut wegstecken. Deine Entscheidung zur vorübergehenden Medikamteneinnahme war ja schon lang überfällig, aber manchmal braucht es eben ein wenig Zeit. Meiner Meinung nach ist es auch die richtige Entscheidung, denn du musst einfach zu Ruhe kommen. Ich finde es auch sehr schön, dass dich deine Frau dabei unterstützt.

Liebe Grüße
Flightbox

Hallo Flightbox,
der Tag gestern war dann wirklich sehr ruhig, außer dass ich ca. 2,5 h bei der Psychiaterin warten musste und wirklich lange gelernt habe.
Die Nacht war dann leider nicht ganz so erholsam wie die letzten. Ich hatte nur 6,5 h Schlaf. Erstens weil ich ständig im Kopf hatte, dass ich um sieben aufstehen muss, damit ich um neun bei meinem alten, tiefenpsychologischen Therapeuten sein kann und zweitens, was ich wohl gewichtiger empfinde, weil ich heute Mittag die Medikamentenumstellung vornehme. Das Johanniskraut fällt weg dafür soll ich jetzt 0 - 25 - 50 Opipramol nehmen. Da ich das natürlich nicht kenne, habe ich ein wenig Angst, wie das ganze wirkt. Gott sei Dank, hat meine Frau morgen frei. Mir ist auch klar, dass ich mit der Dosis ein wenig selbst experimentieren kann. Z.B: die Mittagsdosis weglassen, wenn ich nur noch pennend auf der Couch liege oder die Abenddosis verringern, wenn ich nicht aus dem Bett komme. Auf jeden Fall habe ich in zwei Wochen wieder einen Termin bei meiner Psychiaterin.
Dann wollen wir doch mal sehen, wie ich das neue Medi vertrage.

Hi Molf,

ich habe selbst mal Insidon (Opipramol) über einen längeren Zeitraum eingenommen. Bei mir war es so, dass ich in den ersten Tagen eher eine beruhigende Wirkung spürte und erst später eine stimmungsaufhellende. Große Nebenwirkungen sind bei mir nicht aufgetreten. Aber das Medikament wirkt wahrscheinlich ja bei jedem Menschen etwas anders.
Also dann viel Glück beim ausprobieren.

Liebe Grüße
Flightbox

Hallo Flightbox,
gestern war ich ziemlich aufgeregt als ich die Tabletten zum ersten Mal genommen habe. Am Vormittag bei meinem alten Therapeuten hatte ich während der Sitzung noch eine leichte PA (Unruhe, Kribbeln unter der Haut, Übelkeit). Die 25 mg am Mittag haben recht gut angeschlagen, hatte ich das Gefühl. Ich bin ruhiger geworden. Als ich bei einem Spaziergang zufällig zwei Mitstudentinnen getroffen habe, die ähnlich wie ich, einige Probleme im Studium haben, könnte ich sogar relativ locker über meine PAs reden. Ich habe zwar eine Anspannung gemert, allerdings keine PA bekommen. Es stimmt also, was die Ärztin sagt, es setzt die Panikschwelle bei mir hoch.
Der Nachmittag war dann ziemlich gut und der Abend war auch in Ordnung.
Dann vor dem Bettgehen 50 mg. Ich habe ca. 8 Stunden geschlafen, aber als ich um sieben aufgewacht bin, war es vorbei. Wieder diese Anspannung. Ich merkte, dass ich nicht wirklich weiterschlafen konnte und bin dann gegen acht Uhr aufgestanden. Duschen und den Tag beginnen hat gut getan. Jetzt fühle ich mich ein wenig ruhiger. Allerdings überlege ich, ob ich die Dosis selbstständig etwas variiere, wenn ich morgens weiterhin so Probleme habe. Vielleicht morgens auch 25 mg/Abends 75 mg. Hat es eigentlich bei dir länger gedauert bis sich das Gesamtbild (ruhiger und ausgeglichener) eingestellt hat oder hattest du die Wirkung sofort? Heute wollte ich noch einmal wie von der Ärztin verschrieben weitermachen. Allerdings sind die Nachmittage bei mir von Haus aus normalerweise entspannter und die Vormittage sind sehr angespannt.

Hi Molf,

bei mir hat damals die Dosierung morgens 25 mg, mittags 25 mg und abends 50 mg am besten geholfen, allerdings habe ich erst auch etwas herum experimentiert. Eine tatsächliche Wirkung habe ich so erst nach 3 Tagen bemerkt, weil ich nachmittags ruhiger wurde. Die Stimmungsaufhellung kam erst nach ungefähr 4 Wochen.
Du musst halt ausprobieren, welche Dosierung für dich die beste ist. Feststellen kannst du es eh erst nach einigen Tagen, also bitte jetzt nicht jeden Tag verändern.

Liebe Grüße
Flightbox

Hallo Flightbox,
vielen Dank für deine Info. Werde die Dosis also erstmal so beibehalten.
Gestern morgen bin ich um 8 Uhr angespannt aufgestanden. Im Laufe des Vormittags hatte sich das aber wieder gelegt und ich habe mich sogar gefreut auf zukünftige Dinge. Ich habe dann vorgeschlagen, dass wir in den Tierpark gehen. Kaum waren wir dort aus der U-Bahn kam die Anspannung. Nicht schlimm und auch nicht die ganze Zeit, aber Appetitt hatte ich z.B. keinen und die gute Laune war auch nicht mehr da. Trotzdem waren wir dann insgesamt 3,5 h unterwegs. Ich habe dann noch meinen Stiefvater und meinen Bruder am Abend angerufen, um ihnen endlich von meinen Panikattacken zu erzählen. Das hat dann auch über eine Stunde gedauert. Anschließend wollten meine Frau und ich noch einen gemütlichen Abend vor dem Fernseher verbringen. Aber um 22:15 Uhr klingelte das Telefon und meine Frau musste nochmal schnell in die Arbeit. Das hat sie natürlich ziemlich aufgeregt, was sich auch auf mich ausgewirkt hatte, aber so ist das nun mal. Aber das ging auch wieder vorbei und um 24 Uhr waren wir dann auch im Bett. Ich habe himmlisch bis um halb zehn schlafen können. Zwar bin ich um sieben aufgewacht, aber ich habe mir gesagt, heute ist Sonntag, heute darf man schlafen.
Am Nachmittag, gehen wir, nachdem wir wählen waren, zu meinen Schwiegereltern zum Essen und dann sind wir Abends noch bei Freunden. Denen muss ich das dann auch noch erklären. Das sehe ich im Moment als meine Übung an. Erzähle deinen Freunden von deiner Krankheit (etwas, was mir ja schon beim Psychiater schwer viel) und merke mit jedem Mal, dass zwar die Angst kommt, aber dass sie auch wieder geht.
Lernen fällt heute weg, schließlich ist heute Sonntag. Euch einen schönen Tag und bis morgen.

Hi Molf,

du hast dir ja ganz schön viel für den gestrigen Tag vorgenommen, unter anderem auch deinen Freunden von deiner Erkrankung zu erzählen. Hoffentlich war das nicht zu viel für dich. Ich verstehe ja, dass du so schnell wie möglich Fortschritte machen möchtest, aber zuviel Druck heist Rückschritt. Versuche das bitte für dich zu verinnerlichen.

Liebe Grüße
Flightbox

Hallo Flightbox,
du hast natürlich Recht, dass ich mich nicht überanstrengen sollte. Aber irgendetwas wollte ich tun, wenn ich schon nicht lerne. So bin ich nun mal. Außerdem hilft es mir diese Krankheit selbst für mich anzunehmen und zu akzeptieren, dass sie ein Teil von mir ist.
Es ging mir dann auch wirklich gut gestern. Kaum Anspannung und ich habe gut gegessen.
Auf dem Heimweg in der U-Bahn hatte ich dann auch noch ein tolles Erlebnis. Bei uns in München ist ja zur Zeit Oktoberfest. Als wir von unseren Freunden so um 22 Uhr nach hause gefahren sind, hat sich in der U-Bahn ein junges amerikanisches Pärchen lautstark gestritten und der Kerl hat vor Wut gebrüllt, seinen Rucksack in die Gleise gedonnert, etc. Wir haben uns dann schon beim Nitruf postiert und die Situation beobachtet. Irgendwann bekam die Frau dann auch zunehmend Angst und hat sich an die Umstehenden gewandt. Bitte rufen sie die Polizei, sollte er mich schlagen. Sie ist dann weggelaufen und der Kerl kam in unsere Richtung. Ich habe ihn dann angesprochen und ihn gebeten, dass er der Frau mal ein, zwei Minuten Vorsprung lässt. Er war auch gut ansprechbar, auf mich nicht aggressiv und man konnte sich relativ gut mit ihm unterhalten. Ich habe ihn dann noch ein paar Minuten beschäftigt bis unsere U-Bahn kam. Am Ende hat er sich sogar bei mir bedankt. Trotzdem hatte ich danach in der U-Bahn schon die typischen weichen Knie und merkte das Adrenalin. Das habe ich dann bewusst mit einer Panikattacke bei mir verglichen. War sehr interessant und ich war natürlich stolz wie Oskar mich der Sache gestellt und nicht weggeschaut zu haben.
Schlafen konnte ich dann auch sehr gut. Allerdings haben sie bei uns heute um kurznach sieben mit einem Presslufthammer das Arbeiten angefangen.
Heute steht wieder Lernen auf dem Programm. Nachmittags bin ich dann bei meinem Therapeuten und Abends gehen wir vielleicht ins Kino. Aber das wird sich zeigen.

Hi Molf,

wow, hätten doch mehr Menschen so viel Zivilcourage wie du sie gezeigt hast. Ich möchte mich im Namen aller Hilfesuchenden in solchen Situationen bei dir bedanken. Du kannst wirklich zu Recht stolz auf dich sein.
Mehr kann ich im Moment gar nicht sagen, weil ich noch so überwältigt von deinem Handeln bin.

Liebe Grüße
Flightbox

Hallo Flightbox,
es ist schon komisch. In solchen Situationen souverän handeln zu können und dann am nächsten Tag beim Lernen wieder in den negativen Gedankenstrudel zu kommen. Mein Therapeut hat mir in der gestrigen Sitzung die Gedankenstop-Technik erklärt und ich werde die natürlich eifrigst ausprobieren, wenn ich wieder zu sehr ins Grübeln komme.
Gestern habe ich dann auch wieder gemerkt, dass ich immer wieder einfach zu viel von mir verlange, wenn es mir gut geht (Tja, Flightbox, ich scheine im Moment in der Hinsicht echt ein unverbesserlicher Mensch zu sein. Aber ich gebe mir wirklich Mühe, glaube mir.) Also habe ich für heute vor allem Lernen und Entspannen auf dem Programm. Da meine Frau heute Spätschicht in der Arbeit hat, haben wir auch lange also bis 9:15 Uhr ausgeschlafen. Das war auch toll. Also beginne ich den Tag heute zwar etwas verspätet aber erholt durch eine gute Nacht und ausgeglichen dadurch, dass ich mir das auch erlaubt habe. Ich bin gespannt, wie es heute läuft.
Das Opipramol wirkt übrigens ohne erkennbare Nebenwirkungen bei mir. Ich spüre meine aufkommende Panik schon, aber die Angstschwelle ist nicht so niedrig.

Hi Molf,

egal aus welchen Gründen du solchen Situationen gut gewachsen bist, wichtig ist allein nur dein positives Handeln. Hunderte gucken weg, du aber nicht. Super kann ich nur nochmals sagen.
Aber nun zu dem Fehler, den du leider Gottes noch machst. Du bist nicht derjenige, der die Welt rettet, der alles zum Besten der anderen zu regeln oder allen Ansprüchen, die gar nicht unbedingt andere sondern du selbst an dich stellst, gerecht zu werden hat. Du bist bestrebt das Beste für deine Frau, deine Familie, deine Freunde und das Studium zu tun. Doch alles hat seine Grenzen und die liegen im Moment bei dir selbst. Wenn du nicht langsam versucht eine Änderung deines Denkens, Fühlens und Handelns herbeizuführen, dann bleibst du auf der Strecke. Und bitte wem soll denn damit gedient sein? Also noch einmal mein aus eigener Erfahrung wirklich gut gemeinter Rat an dich, schalte einen Gang zurück. Im Ergebnis profitieren hinterher alle von dieser Vorgehensweise.
Natürlich weiß ich, dass es nicht von heute auf morgen passiert, aber bleib dran und versuche wirklich meine Worte für dich zu verinnerlichen.
Im diesem Sinne wünsche ich dir viel Kraft, Mut und Glück.

Liebe Grüße
Flightbox

Hallo Flightbox,
vielen Dank für deine unermüdlichen Ermahnungen. Und ich gebe mir wirklich Mühe. Dinge, die mich stark belastet haben, habe ich abgegeben. Z.B. Betreuung einer Homepage in der Uni, dann ein Urlaubssemester, gestern auch meinem Bruder abgesagt, der am Samstag vor einer OP noch eine Feier bei sich macht, weil mir das mit der Prüfung am Mittwoch zu viel Stress bedeutet, etc.
Leider komme ich trotzdem noch in den alten Tritt. Häufig merke ich das aber, ärger mich über mich selber und versuche einen Gang zurückzuschalten. Es muss nicht immer alles sofort, perfekt und überhaupt am besten bevor es benötigt wird erledigt werden. Aber mit alten Gewohnheiten ist es halt manchmal nicht so einfach. Hast du denn einen Tipp, der dir dabei geholfen hat?
Heute werde ich wieder Lernen (das lässt sich momentan leider nicht vermeiden). Dann schau ich noch, ob ich Lust mit meiner Frau auf die Wiesn zu gehen. Ansonsten lass ich meine Frau Kochen und mach mir mit ihr einen schönen Abend bzw. Nachmittag.

Hi Molf,

du hast auf jeden Fall den richtigen Ansatz den Tagesablauf für dich zu strukturieren. Das ist schon mal ein Vorteil, zumal viele andere daran scheitern. Alte Gewohnheiten abzulegen ist immer sehr schwer, aber auch da befindest du dich schon auf dem richtigen Pfad.
Mir persönlich hat es sehr geholfen, dass ich meine für den Tag geplanten Aktivitäten auf einem Blatt Papier aufgelistet habe. Ihr habe mir dann meine Notizen mehrmals angeschaut und gemerkt, dass sich bei mir ein ungutes Gefühl ausbreitete. So nach dem Motto, puh ganz schön viel, hoffentlich schaffe ich das auch alles. So langsam kam damit auch ein wenig Anstgefühl hoch. Stopp, das ist definitiv zu viel, wenn es mir jetzt schon irgendwie Angst macht waren dabei meine Gedanken. Also nur die wichtigsten und unvermeidbaren Aktivitäten einplanen und die anderen streichen. Es hat mir sehr geholfen die Dinge eben auch visuell vor mir zu haben. Natürlich ist es auch vorgekommen, dass sich selbst nach Streichung der nicht so wichtigen Dinge eine Überforderung zeigte. Aber mit der Zeit ging es immer besser. Unvermeidbar kommt es dabei zu Unverständnis von Ehefrau, Familie und Freunden. Denn die Menschen, die einem lieb sind, haben auch eine gewisse Erwartungshaltung, deren man in solchen Situationen einfach nicht gerecht werden kann. Aber mit Erklärungen und Verständnis der anderen geht auch das mit der Zeit.
Vielleicht versuchst du diese Methode und sie hilft dir sogar.
In diesem Sinne wünsche ich dir einfach mal gutes Ausprobieren und vielleicht sogar Gelingen.
Ach ja, ab nächster Woche werde ich wohl erst abends antworten können, weil ich dann wieder arbeiten gehe. Mein Urlaub ist leider vorbei.

Liebe Grüße
Flightbox

Hallo Flightbox,
einen Wochenplan musste ich auch schon für meinen Therapeuten erstellen. Ich habe festgestellt, dass ich, wenn ich meine, es gehe mir gut, munter diesen Plan aufstocke und durch die Gegend laufe ala Was kann ich denn jetzt noch tun. Das werde ich in Zukunft versuchen stark einzudämmen.
Gestern waren meine Frau und ich dann wie geplant auf dem Oktoberfest. Was soll ich sagen: Ich hatte Spaß, konnte mir kulinarische Leckereien gönnen und wir sind sogar zwei Fahrgeschäfte (Ok es war das Riesenrad und die Wilde Maus) gefahren. Die Wiesn war nicht voll, da wir Mittags gegangen sind und da wir nicht wirklich ins Bierzelt wollten waren wir nach 3 Stunden auch wieder zuhause. Dann haben wir gestern noch unseren Urlaub in Wien für November gebucht. Da hatte ich auch keine Probleme. Und obwohl ich zuerst gedacht habe, dass das Lernen ein wenig unter den ganzen Aktivitäten leidet, habe ich mein Pensum fast ohne Probleme geschafft. Das hat mir gezeigt, dass Entspannung und Erholung sich nicht mit dem Thema Leistung und Lernen beißen müssen.
Schade, dass dein Urlaub nun vorbei ist Flightbox. Ich hoffe du konntest ihn genießen und freust dich auch ein wenig wieder auf die Arbeit. Wegen den Antworten mach dir keinen Kopf. Ich freue mich zwar über jeden Kommentar, aber ob dieser Morgens, Abends oder erst Tags darauf geschrieben wird ist völlig egal.
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Hi Molf,

hört sich wirklich gut an was du geschrieben hast. Trotz vieler Aktivitäten hast du den gestrigen Tag ohne größere Probleme gemeistert. Das ist die richtige Motivation für dein zukünftiges Handeln, ein Gleichgewicht herzustellen zwischen dem notwendigen und für dich möglichen Pensum.
Mach einfach so weiter, auch wenn es zwischendurch vielleicht Rückschläge geben sollte.
Ja, ob ich mich wieder auf die Arbeit freue, hmm ist so eine ambivalente Sache. Nach Auflösung meiner Abteilung werde ich im Dezernat Presse/Öffentlichkeitsarbeit und Recht eingesetzt. Dort soll ich dann Mitte nächsten Jahres die Leitung übernehmen, wenn die jetzige Stelleninhaberin in den vorzeitigen Ruhestand geht. Mein Problem dabei ist, dass ich zwar studiert habe (Diplomverwaltungswirt FH) aber leider kein Jura. Da ich dann oft meine Behörde vor verschiedenen Sozialgerichten vertreten werde, habe ich da so meine Bedenken wegen den juristischen Spitzfindigkeiten. Aber egal, positiv denken, wird schon irgendwie gehen. Muss einfach darauf achten, dass ich nicht in den alt bekannten Trott (Angstzustände, Panikattacken und Depressionen) zurückfalle.

Liebe Grüße
Flightbox

Hallo Flightbox,
tja, da verstehe ich, dass du mit der neuen Arbeitssituation ein paar Bedenken hast. Aber erstens hast du ja noch ein wenig Zeit von deiner Vorgängerin eingearbeitet zu werden und zweitens ist Jura auch kein Wunder, was weiß ich. Ich hatte Wirtschaft Recht als LK und kenne einige Rechtsanwälte. Das wichtigste ist, dass die ihre eigene verquere Sprache und ihr eigenes verqueres Denken haben. Wenn man da mal dahintergestiegen ist, dann ist das auch nichts anderes als Berufssprache auf hohem Niveau. Also immer schön positiv denken und nicht in den alten Trott fallen.
Gestern war für mich ein sehr guter Tag. Ich habe das Gefühl, dass ich immer besser mit mir und der jetzigen Situation klar komme und mich gut erhole.
Ich war heute noch bei meiner Psychiaterin und habe mir eine 100er Packung Opipramol verschreiben lassen. Ansonsten war ich schon Einkaufen für das lange Wochenende und hab ein wenig gelernt. Jetzt mache ich mir gerade ein leckeres Mittagessen und dann heißt es 1 Stunde Mittagspause. Danach noch ein wenig Lernen und anschließend Spazierengehen. Dann ein wenig Fernsehen und wieder ein wenig für die Uni, wenn ich noch Lust habe. Heute Abend gehen meine Frau und ich dann endlich zum Kyudo (japanisches Bogenschießen). Dafür interessieren wir uns schon seit einem halben Jahr, aber wir mussten warten, da der Verein hier schon ziemlich an seiner Kapazitätsgrenze angekommen ist. Was ich vorletzte Woche nicht für möglich gehalten habe, dass ich mich nämlich tierisch darauf freue, ist jetzt der Fall. Also allen noch einen schönen Tag und bis Morgen.

Hallo Molf,

das mit der Tavor, die habe ich auch mal bekommen als ich letztes Jahr in der Klinik war, aber nur eine Woche lang, wegen der Suchtgefahr. Hat mir geholfen, nach einer Woche ging es mir besser.
War dort wegen einer akuten Psychose.
Sie wurde durch Streß ausgelöst. Ich mache seit dem ich dieses Jahr in der Reha war Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Hilft mir sehr gut, bin danach immer sehr entspannt. Dafür wirst du dir für ersten Male eine CD kaufen müssen, damit dich die Musik und die ruhige Stimme in die Entspannung bringen kann.
Seit der Reha kann ich diese Art der Entspannung auch ohne CD geniessen.
Ich drücke dir die Daumen das es dir bald besser geht.

Glückauf

Thomas

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Dr. Hans Morschitzky
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