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Hallo Flightbox,
du hast sicherlich Recht. Ich bin ein Mensch, der in meiner Gedankenwelt einfach zu funktionieren hat und samtliche Pflichten mit Bravour zu meistern hat. Also erwarte ich, dass ich sofort wieder 1000%ig fit bin, wenn es mir nur ein wenig besser geht. Das rächt sich wohl.
Gestern hatte ich ein paar mal keine direkten Panikattacken, sondern eher Schauer, die durch den Körper liefen. Auf jeden Fall nicht angenehm.
Gerade mit unserem Haustier ist es zur Zeit emotional stressig. Meine Frau hängt sehr an ihm und trotz intensiver Versorgung sieht es so aus, dass wir es am Montag einschläfern lassen müssen. Es hat zwar sein Leben gelebt, aber ich weiß, dass es meine Frau stark belasten wird und gerade die möchte ich doch immer glücklich sehen und machen.
Immerhin konnte ich mir heute morgen erlauben mich noch zwei Stunden hinzulegen. Von sieben bis um neun Uhr. Das tat gut und ich hatte das Gefühl, dass ich mir das gönnen durfte. Das ist mit eines meiner großen Probleme. Ich habe es wirklich verlernt Dinge zu genießen, Hilfe anzunehmen.
Wegen den Schauern gestern wollte ich das Wochenende abwarten und dann ggf. bei der Psychiaterin anrufen wegen des Opipramol.
Gute Nachrichten gibt es wegen der Exkursion. Die finanziellen Einbußen belaufen sich vermutlich auf einen zweistelligen Betrag und auch das Urlaubssemester kann ich ggf. ohne Probleme nehmen. Ein Attest von meiner Hausärztin würde sogar reichen.

Gestern war ein Tag fast wie früher.
Ich habe alles, was ich mir vorgenommen habe geschafft. War einkaufen, habe abgestaubt, unser Haustier versorgt, gelernt, gekocht und auch Zeit für mich gehabt.
Irgendwie war gestern alles so leicht, so klar, so unbeschwert. Wenn mir das einer letzte Woche gesagt hätte, hätte ich das nicht gedacht. Ich habe Abends gegessen wie ein Scheunendrescher. Faszinierend.
Heute ist Sonntag und nach dem Grundsatz: Jeden Tag eine Stunde, jede Woche einen Tag, alle 12 Wochen eine Woche für dich. werde ich heute nur für mich und meine Frau dasein.
Heute abend bzw. Nachmittag wollen wir Schwimmen gehen und zum Essen koche ich heute Schweinebraten.
Mit dem Gedanken ein Urlaubssemester zu machen, freunde ich mich auch immer mehr an. Ich sehe es nicht mehr so sehr als Flucht oder Vermeidung, sondern vielmehr als legitimes Mittel den Stress und Druck zu verringern, damit ich wieder ins Gleichgewicht komme. Wenn ich schon die Chance habe, dann sollte ich sie auch nutzen und diese Hilfe annehmen können, oder wie seht ihr das?

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Wie komme ich da jetzt wieder raus?

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Hi Molf,

hört sich ja alles super an, freut mich total für dich. Klar doch, du nimmst das Urlaubssemester in Anspruch. Du nutzt deine Chance und nimmst die Hilfe an.

Wünsche dir und deiner Frau heute einen wunderschönen Sonntag. Mach was draus, think positiv.

Liebe Grüße
Flightbox

Hallo Flightbox,
da denkt man alles entwickelt sich positiv und dann kommt es halt, wie es kommt.
Unser Haustier (ein Degu, gesellige Nagetiere) wird morgen wohl seinen Weg über den Regenbogen antreten müssen, da er nur noch abnimmt und nicht mehr richtig atmen kann.
Das Problem ist, dass wir immer noch einen quietsch gesunden weiteren Degu haben. Da diese nicht alleine gehalten werden sollen, haben meine Frau und ich schon ein paar Luftschlösser gebaut hinsichtlich neuer Gesellen. Doch dann beim Essen schlich sich ein ungutes Gefühl bei mir an. Ich merkte ziemlich schnell, dass ich leicht panisch wurde. Keine wirkliche PA, allerdings verging mein Appetit und ich musste auch ziemlich schnell auf die Toilette (nicht gespuckt, immerhin). Da wurde mir klar, dass die ganze Vergesellschaftung, der neue Kreislauf, die Arbeit mit den Tieren, die ziemlich viel an mir hängen bleibt, weil ich ja Student bin und freie Zeiteinteilung habe, mir zuviel wird. Ein Stressfaktor, den ich im Moment nicht tragen kann.
Das habe ich meiner Frau gesagt und sie hat auch Verständnis, nur es tut ihr auch unendlich weh. Und da sind wir bei meinem Dilemma. Ich will sie doch glücklich machen und dann kann ich es nicht. Klar, wie soll sie glücklich sein, wenn ich vor die Hunde gehe, also bin schon ich wichtiger, aber meine Gefühlswelt ist im Moment einfach durch den Wind. Jetzt braucht sie Zeit alleine und das versteh ich auch, aber für einen Menschen, der gewohnt ist, die Erwartungen der anderen zu erfüllen, sogar auf die eigenen Kosten, dem fällt es schwer aus diesem Muster auszubrechen und sich dabei sofort gut zu fühlen. Ich bin unendlich dankbar, dass ich hier schreiben kann, dass sich Leute zu Wort melden und dass ich mich dadurch nicht so allein fühle. Vielen Dank.

Hi Molf,

Ich wollte dich fragen, ob du nur Johanniskraut nimmst oder auch irgendwelche AD...
habe die gleichen probleme wie du und habe jetzt ein AD bekommen, traue mich aber nicht wirklich....

Hallo System,
zur Zeit nehme ich lediglich Johanniskraut (Laif900) und noch etwas gegen Magenübersäuerung (Pantoprazol 40mg).
Mir geht es im Moment zwar ganz gut damit, aber wenn ich eines aus den letzten Tagen gelernt habe, dann dass man durchaus AD annehmen sollte, wenn es nicht besser wird. Wenn es mir (was ich natürlich nicht hoffe) wieder schlechter gehen sollte, werde ich sofort umsteigen, denn ich halte es für ziemlich wichtig aktiv bleiben zu können und sich nicht zu verkriechen. Bei mir klappt das ganz gut so, wenn ich allerdings ADs brauche, dann brauche ich sie halt. Hätten wir eine chronische Magenübersäuerung würden wir ja auch nicht zurückschrecken ein Mittel zu nehmen (ggf. sogar einLeben lang) wenn es uns hilft.

Nun zu gestern. Meine Frau und ich waren dann nicht mehr Schwimmen. Beide waren wir ziemlich durch den Wind, aber gestritten haben wir nicht. Sie hat, wie gesagt, Verständnis für meine Reaktion und sieht es ein, allerdings würde sie sich natürlich etwas anderes wünschen.
Heute Nacht habe ich dementsprechend nicht sehr gut geschlafen. Habe mich nachdem wir gemeinsam um sieben den Degu versorgt haben (es wird leider einfach nicht besser) wieder hingelegt. Da habe ich dann ganz schön schlecht geträumt. Bin sehr angespannt und ängstlich aufgewacht und es hat etwas gedauert bis ich mich beruhigt hatte. Der Gedanke an die Muskelentspannung hat geholfen und auch sich in Ruhe ins Hier und Jetzt gleiten zu lassen und einen Tagesplan im Kopf zu erstellen.
Leider gehört dazu auch heute abend zum Tierarzt zu fahren und unseren Degu einschläfern zu lassen, wenn nichts mehr hilft. Das wird in den nächsten Tagen schwer und macht mir auch Angst, aber das kann man nicht abwenden. Es gehört zum Leben.
Des weiteren ist dieses Wochenende gaplant mit meiner Theatergruppe wegzufahren. Das wird sicherlich ein Test für mich, vor allem nachdem es mir vor der Romfahrt so schlecht ging. Allerdings halte ich diese Fahrt für einen Test als ideal. Notfalls bin ich in ca. 2 Stunden zuhause. Ich kenne die Leute und den Ort. Außerdem ist das Wochenende dort nicht stressbesetzt, sondern ist eher ein lustiges Beisammensein.
Morgen bin ich dann nochmal bei meinem neuen Verhaltenstherapeuten. Ich bin gespannt. Jetzt werde ich aber erstmal den heutigen tag angehen. Denn immer ein Schritt nach dem anderen.

Hallo molf,

die Magenübersäuerung auch noch dazu?
Hatte auch 5 jahre probleme damit ( mir hat Patoprazol nie geholfen, eher Omeprazol ), lass mal ne ph-Metrie machen, es kann gefährlih werden. Habe mich vor 2 monaten operieren lassen und keine probleme mehr!

gruss

Hallo system2,
die Tabletten hat mir meine Hausärztin gegeben, als es mir mit den PAs nicht so gut ging und da mir die Sachen immer wahnsinnig auf den Magen schlagen... Mir hilft es sehr gut (vielleicht auch weil ich gerade mein Leben ändere und mir auch Zeit für mich gönne, etc.) und ich esse wieder, wie vor 10 Jahren, eigentlich den ganzen abend durch. Ich werde die Tabletten noch 14 Tage in nun verminderter Dosis nehmen. Sollte es nach dem Absetzen wieder schlechter gehen, dann werde ich deinen Rat beherzigen. Ich hoffe allerdings, dass das eher psychosomatisch begründet ist.

Gestern haben wir dann noch den schweren Gang zum Tierarzt gemacht. Nach dem Abwäagen aller Tatsachen, haben wir uns entschlossen den Kleinen einschläfern zu lassen und haben ihn anschließend begraben. Das war nicht leicht, ihn zu halten während er seine letzten Atemzüge machte, aber bis auf ein kleines Unwohlsein als er die Spritze bekam (was ich für normal halte) habe ich die Situation ohne Angst durchgestanden. Zwar hat mich die Situation mal wieder auf das Thema Tod gebracht, aber damit habe ich mich im Zuge meiner Tiefentherapie schon mal auseinandergesetzt. Zwar noch nicht zufriedenstellend für mich, wie ich finde, aber ich komme damit klar. Heute habe ich gleich einen Termin mit meinem Verhaltenstherapeuten und dann treffe ich mich noch mit einer Studienkollegin. Bin gespannt, wie das läuft. Ansonsten hat meine Frau morgen eine wichtige Prüfung. Da gilt es sie noch aufzubauen und ein wenig ihre Befürchtungen mitzutragen. Ansonsten wollte ich noch einkaufen und lernen. Aber oberste Maxime soll auch heute sein. Kein zu großer Stress. Was geht, geht, was nicht geht, kommt wann anders dran.

Hi Molf,

tut mich echt Leid mit euerm Degu, aber ihr habt schon die richtige Entscheidung getroffen. Finde es auch super, dass du bei der Einschläferung dabei warst, auch wenn es dir sehr schwergefallen ist (Thema Sterben). Tiere können schon zu einer Art Kinder werden, kenne die Situation von mir selbst.
Hast dir für heute wieder einiges vorgenommen, bitte denke an meinen Rat in Bezug auf Überforderung und die Folgen.
Für dich und natürlich auch für die anstehende Prüfung deiner Frau wünsche ich euch ein gutes Gelingen. Viel Glück, drücke euch die Daumen, klopfe auf Holz und denk an euch.
Was soll da noch weltbewegendes passieren?

Liebe Grüße
Flightbox

Hallo Flightbox,
gestern morgen hatte ich dann, gerade da mein Therapeut im Umfeld der Uni ist, ein wenig ein schlechtes Gefühl. Ist dann aber auch weggegangen. Ich glaube ich hatte auch ein wenig Angst vor dem, was der Therapeut sagt hinsichtlich Tabletten und Urlaubssemester. Aber es war eine gute Sitzung. Noch ein paar administrative Sachen und vor allem Lob für mein Vorgehen. Das tat gut und auch immer wieder die Versicherung, dass ich eine gute Prognose habe. Geholfen hat er auch bei dem Thema ADs. Er hat mich konkret nach einer Definition gefragt, wann ich mich entscheide umzusteigen. Jetzt steht es Schwarz auf Weiß in meinem Therapiebuch. Das fand ich wirklich gut.
Ansonsten habe ich mich dann noch mit meiner Studienkollegin getroffen. Das war zwar nicht nur einfach, aber im Großen und Ganzen hat es Spaß gemacht. Deshalb treffe ich mich nachher noch mit einer anderen Kollegin und anschließend nach der Prüfung meiner Frau, werden wir den Rest des Tages verbringen. Danke übrigens für deine guten Wünsche. Ich glaube auch fest daran, dass sie das schafft. Der Therapeut hat mir als Hausaufgabe gegeben, mir jeden Abend in Stichpunkten aufzuschreiben, was ich zu Erholung für mich gemacht habe. Das wird auch interessant.
Ansonsten geht es mit wirklich gut, vor allem wenn ich daran denke, wie es noch vor zwei Wochen war. Mir ist klar, dass ich noch einen weiten Weg vor mir habe, aber ich will auch allen da draußen Mut machen. Man muss mit kleinen Schritten vorwärts gehen und manchen Stoperstein überwinden, aber immerhin ist man auf dem Weg und tut etwas für sich.

Hi Molf,

du erfüllst die besten Voraussetzungen für einen Therapieerfolg, dein Therapeut muss ja schon fast ein Freudenfest feiern.
Und mit den sogenannten Hausaufgaben in Bezug auf das was du täglich für dich tust finde ich auch gut, kenne es aus meiner Therapie. Bei mir waren es kleine Belohnungen für mein Handeln, z.B. mal eine Zeitung, ein Eis oder ein B.. Hat mir sehr geholfen, mich in meinen Bemühungen und Bestrebungen voran zu bringen.
Kleine gezielte Schritte machen ist eh besser als große, die dich vielleicht zurückwerfen. Ja und Stolpersteine gibt es immer, auch auf ganz normalen Wegen.
In diesem Sinne mach weiter so.

Liebe Grüße
Flightbox

Hallo Flightbox,
vielen Dank fürs Daumendrücken für meine Frau. Sie hat die Prüfung bestanden und ist jetzt mit einem Zeugnis ausgestattet.
Leider hat sie sich irgendwie nicht so wirklich freuen können. Warum auch immer, wir haben lange darüber gesprochen.
Ich hatte sie um ca. 13 Uhr abgeholt und wir sind dann noch in der Stadt gewesen, anschließend nur kurz zuhause gewesen, dann Abendessen eingekauft, den verbleibenden Degu ausgemistet, gekocht und dann abgespült. D.h. ich war ca. um 20 Uhr erst wieder zu einer Ruhephase fähig. Da habe ich dann gemerkt, dass mein Akku mehr als leer war. Ich habe mir gestern echt zu viel zugemutet. Schlafen konnte ich trotzdem gut. Bis auf heute morgen. Da hatte ich einen ziemlich schlechten Traum und anschließend hatte ich gleich Angst wegen der Fahrt morgen. Gerade im Moment merke ich wieder wie die Anspannung durch meinen Körper zieht, wie sich ein ungutes Gefühl aufbaut. Aber es ist noch auszuhalten.
Heute habe ich mir eigentlich noch einiges vorgenommen, aber das tritt alles zurück hinter dem jetzigen Gefühl. Ich brauche eher Entspannung und die werde ich mir auch gönnen. Eben beste Voraussetzungen für Morgen schaffen. Ich wünsche mir wirklich, dass ich das schaffe und nicht wieder zuhause hocken bleiben muss.
Jetzt beginne ich erstmal diesen Tag und versuch nicht zu viel an Morgen zu denken, schließlich leben wir ja im Hier und Jetzt.

Hi Molf,

wenn auch mit einigen Schwierigkeiten, den gestrigen Tag hast du gemeistert. Super kann ich dazu nur sagen. Setze das auch in die Tat um, was du dir für heute vorgenommen hast. Gönne dir etwas Entspannung und tu etwas Gutes für dich selbst. Deine Ängste bezüglich der anstehenden Fahrt kann ich nachvollziehen, auch wenn dir jederzeit die Möglichkeit offen steht wieder nach Hause zu fahren. Versuchen würde ich es an deiner Stelle in jedem Fall. Und wenn es wirklich gar nicht gehen sollte, o.k. ist nicht schön und man hat das Gefühl mal wieder versagt zu haben, aber es ist kein Weltuntergang. Eher würde ich das dann als Ansporn für zukünftige Aktionen werten.
Wir sind eben nur Menschen und das ist auch gut so, denn unser Denken, Fühlen und Handeln macht uns alle zu etwas besonderem.

Wie du dich auch entscheidest, es wird die richtige sein. Viel Glück!

Liebe Grüße
Flightbox

Hallo Flightbox,
den gestrigen Tag habe ich dann doch meine Sachen (etwas Putzen, Einkaufen und Lernen) durchgezogen. Zwar mit massig Pausen dazwischen, aber stetig und zielorientiert. Das hat mir sehr geholfen. Irgendwie bin ich damit ruhiger geworden und dann lief der Abend anders, als bei meinem Zusammenbruch. Ich musste nicht spucken, ich habe gut geschlafen. Das gibt schon jetzt Sicherheit. Ich habe mir gestern auch ein teilweise neues Bild von meiner Krankheit geschaffen. Irgendwie sehe ich sie im Moment als kleines Kind, das sehr ängstlich ist und sich manchmal völlig unbegründet gegen etwas streubt. Also versuche ich ruhig auf es einzusprechen, nehme es ernst, aber will ihm zeigen, dass alles gar nicht so schlimm ist, wie es denkt.
Des weiteren habe ich das Gefühl, dass ich nicht mehr so hilflos bin, wie vor 3 Wochen. Ich kenne und mache regelmäßig Entspannungsübungen und weiß, dass die Panik immer wieder vorbeigeht.
Ich mache mir außerdem keine Illusionen. Wenn es heute ans Wegfahren geht, weiß ich, dass Panik und Angst auftreten werden, aber ich sehe das als Herausforderung, als Test, nicht als etwas absolut Schlimmes. Und an dieser Stelle hat sich dann auch mein Denken geändert. Habe ich früher gedacht, Mensch dir geht es immer schlechter, die einfachsten Dinge machen dir jetzt schon Angst, denke ich nun, siehst du schon wieder ein Erfolg.
Sollte alles glatt gehen, dann melde ich mich frühestens Sonntag abend. Allen ein schönes Wochenende.

Das waren ein paar Tage.

Am Freitag war ich noch etwas angespannt und zu Beginn der Autofahrt (dauerte nur 1h) hatte ich wieder meinen bekannten Harndrang. Dann ging es allerdings unerwartet gut. Auch der Abend, die Nacht und der Samstag liefen ganz gut. Ich habe viel gegessen, allerdings meine Übungen wegen Gruppenaktivitäten nicht so gut durchführen. Nachmittags haben wir dann noch einen Ausflug zu einem Café gemacht. Dort gab es eine riesige Schwarzwälder Kirsch Torte für mich und einen Kaffee (das war wohl ein Fehler unter vielen). Danach hatte ich mich überessen und am Abendbrot, aß ich dann auch nicht mehr viel. Allerdings wurde mir übel und die Anspannung kam. Die Furcht wegen Koffein nicht schlafen zu können. Und genau das trat dann auch ein. Ich hatte das Gefühl nicht schlafen zu können. Insgesamt habe ich 3 Vivinox genommen. Und daher war es mir dann um 3 Uhr früh zumindest egal, dass ich nicht schlafen konnte. Immerhin bin ich dann schnell doch eingeschlafen und um sechs wieder aufgewacht. Dann jeweils zum Frühstück und zum Mittagessen nur eine Kleinigkeit und Anspannung auch bei der Fahrt nach hause.
Erschwerend fand ich, dass ich stänig in der Gruppe war und mich nur schwer seperieren konnte. Dann waren auch noch eine Behindertengruppe und eine psychatrische Therapiegruppe dort. Wie meine Theatergruppenleute beim Essen geschaut haben und ich bin doch genauso krank. Das war irgendwie komisch. Am schlimmsten fand ich aber, dass die Angst wieder gekommen ist, als ich sie nicht erwartet habe. Das hat mich tief erschüttert, weil ich die Schwierigkeiten in der Anreise gesehen habe, so wie früher. Und dann ein solcher Rückschlag, wo ich doch insgeheim gehofft hatte, dass ein solcher Zwischenfall nicht mehr kommen würde, dass es weitergeht und nicht mehr zurück. Ich habe das in meiner Art schon wieder viel zu sehr auf die leichte Schulter genommen und auch wenn ich gesagt habe, ich habe die Krankheit angenommen, so war das wohl eine Aussage des Kopfes, unterbewusst kämpfe ich noch gegen sie, will sie los werden, will wieder normal sein. Wenn ich mitbekommen habe, dass die einen heute aufs Oktoberfest gehen, die anderen für 10 Tage nach Südtirol in den Urlaub, dann werde ich mir meiner Situation schmerzlich bewusst.

Zuhause habe ich dann ausgepackt und anschließend meine Übungen gemacht. Dann habe ich mich mit meiner Frau ins Bett gelegt. Zwei Stunden habe ich dann nachgeschlafen. Das war wirklich gut. Für morgen habe ich die Planung etwas entspannt, um morgen regenerieren zu können.
Immerhin habe ich das Wochenende geschafft auch wenn es anders kam als ich dachte.

Hi Molf,

o.k. mag sein, dass das Wochenende nicht ganz so gelaufen ist, wie du dir das vorgestellt hast. Aber, und das ist viel wichtiger, du hast dich überwunden, bist mitgefahren, hast die Ausflüge mitgemacht und bis zuletzt durchgehalten. Alle Achtung kann ich nur sagen, auch wenn du dir es vielleicht doch einfacher vorgestellt hast. Und Fehler, ich bitte dich, die machen wir doch alle, denn sie gehören zum Leben.
Wir wünschen uns alle, unbeschwert und ohne Ängste durchs Leben gehen zu können. Du solltest dir einfach ein wenig mehr Zeit zugestehen. Die Akzeptanz kommt irgendwann auch, schließlilch muss sie lange in dir reifen.
In diesem Sinn wünsche ich dir einen guten Start in die nächste Woche.

Liebe Grüße
Flightbox

Hallo Flightbox,
das mit der Zeit zugestehen ist mein größtes Problem, aber das hast du ja sicher schon gemerkt. Bei mir gibt es nur hopp oder top. Das dazwischen geht dann nicht. Ich hoffe wirklich, dass ich diese Einstellung bald überwinde.
Gestern Abend haben meine Frau und ich sehr ruhig verbracht. Da ging es mir dann auch wieder ganz gut. Geschlafen habe ich sehr gut und auch lange. Das wollte ich mir nach der Nacht von Samstag auf Sonntag auch gönnen.
Heute morgen habe ich dann wieder die Anspannung gemerkt. Mal mehr mal weniger, liegt auch daran, dass ich sehr viel über sie nachdenke und mich auch schon wieder wegen meiner nächsten anstehenden Hürde (Prüfung Anfang September) unter Druck setze.
Was ich heute morgen auch gemertk habe, ich suche immer noch nach dem Trick um die Angst einfach abzustellen. Ich akzeptiere es nicht als Prozess als Krankheit mit der man einfach umgehen zu lernen hat. Wenn ich dann die Erfolgsgeschichten lese, dann scheint auch dort jeder irgendwann auf einen Trick gekommen zu sein. Dass dieser Trick aber nicht generell existiert, sondern in einem Prozess individuell entdeckt werden muss (wenn es ihn denn gibt), das kann ich mir nicht zugestehen. Geduld war noch nie eine Tugend von mir, ganz besonders wenn sie sich auf mich bezieht.
Man kann also sehen, dass ich mich wiederhole, dass ich Probleme habe mich selbst als Mensch anzunehmen und wie ein Idiot versuche dem Idealzustand zu entsprechen. Ach, es ist wirklich nicht einfach mit mir.
Immerhin habe ich einen Termin in der Uni mit einer Kollegin zwecks Kopien für das Schwerpunktthema der oben genannten Prüfung auf Mittwoch verlegt, da ich an dem Tag sowieso in die Uni muss. Ein paar Dinge wie Einkaufen und Lernen will ich aber trotzdem schaffen.
Danke, dass ihr euch meinen immer wieder gleichen Schmarrn durchlest und danek Flightbox für deine unermüdlichen Kommentare. Bis morgen.
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Der Vormittag gestern war nicht ganz so einfach. Hatte wieder mit Übelkeit zu kämpfen, aber da ich zu meinen Bedingungen wieder essen konnte, wurde das dann ab Mittags wieder besser. Alles in allem habe ich sogar alles geschafft, was ich unbedingt machen wollte. Das hat mir wieder Sicherheit gegeben. Trotzdem habe ich mir Mittags einen kurzen Mittagsschlaf gegönnt. Das hat sich auch sehr positiv bemerkbar gemacht. Ich merke immer mehr wie zur Zeit die zwei Komponenten Essen und Schlaf für mich wichtig sind. Natürlich versuche ich mir gerade darin dann Gutes zu tun.
Der Abend war normal, allerdings kam meine Frau leider erst spät aus der Arbeit. Immerhin gab mir das noch Zeit zum Lernen.
Heute werde ich mich in der Uni beurlauben lassen. Es sei denn, das geht nicht, weil ich im November (ist schon Wintersemester) eine mündl. Prüfung habe (eigentlich zählt sie aber noch zum Sommersemester). Mal sehen.
Anschließend bin ich bei meinem Therapeuten, an den ich natürlich nach diesem Wochenende ein paar Fragen habe.
Dann wieder die üblichen Verdächtigen (Lernen und ein wenig Haushalt) und Abends dann (nach einem leckeren Rumpsteak mit Ofenkartoffel) geht es ab ins Kino in den neuen Pixar Oben.
Ich bin gespannt, was der Tag sonst noch mit sich bringt. Bis spätestens morgen.

Hi Molf,

bitte versuche trotzdem etwas kürzer zu treten. Auch wenn der gestrige Tag für dich gut verlaufen ist und du dir einiges gegönnt hast, heute kann es trotz des zugegeben leckeren Essens und des Kinobesuchs als Tagesabschluss stressig werden. Schließlich musst du vorher in die Uni wegen deiner Beurlaubung und zu deinem Therapeuten. Dies sind Dinge, die erheblich belasten und damit den weiteren Tagesablauf auch negativ beeinflussen können.
Unabhängig von meinen Bemerkungen wünsche ich dir selbstverständlich, dass heute alles bestens läuft. Und wenn nicht kannst zwar bedrückt und traurig sein, aber bitte nicht den Mut verlieren.

Liebe Grüße
Flightbox

Hallo Flightbox,
die Beurlaubung hat ziemlich unproblematisch funktioniert. Ich kann sogar bis 31. Januar noch überlegen, ob ich zwei vorgezogene Staatsexamina im März und April ablegen möchte oder nicht.
Die Sitzung beim Therapeuten war noch ziemlich von meinem Lebenslauf geprägt. Was mich wieder ziemlich beschäftigt hat, war sein Vorschlag vor der Prüfung Tavor bzw. Schlaftabletten zu nehmen, um möglichst fit zu sein. Vor allem sollte ich die Tabletten und deren Dosierung aber vorher ausprobieren. Das hat mir dann schon wieder Angst gemacht. Ich verstehe vom Kopf her, dass es ein legitimes Mittel ist, aber ich habe einfach Angst vor dem Zeug. Ich wollte mal sehen, ob ich diese Woche wieder Probleme mit der Anpannung vor dem Schlafen bekomme, dann wollte ich es mal ausprobieren. Frei nach dem Motto, man muss schon wissen wovon man redet.
Ansonsten haben mir das Essen (es war teuer, also was wenn du es nicht essen kannst) und das Kino (der Film war echt tiefgründig traurig - zumindest für meine jetzige Erlebniswelt) zugesetzt. Irgendwie kommt mir jeder Tag als Kampf vor und ich bin froh, wenn ich Abends ins Bett gehen kann.
Heute habe ich einen Termin bei meiner Prüferin, um mein Hauptthema festzulegen. Ich werde sie auch über die Krankheit informieren. Das ist natürlich schon wieder eine Bewährungsprobe. Anschließend treffe ich mich noch mit einer Kollegin, damit sie sich etwas kopieren kann. Eigentlich wollte ich mit meiner Frau noch ihre Tante im Krankenhaus besuchen, aber das lasse ich lieber ausfallen. Ich brauche nach dem Vormittag einfach mal Ruhe.
Und wie ich schreibe, kommt die Anspannung. Gedanken: Das schaffst du nicht., etc. Aber ich stelle mich dem Leben mit all seinen Herausforderungen und werde es schaffen. Drückt mir die Daumen.

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Dr. Hans Morschitzky
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