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Hallo allerseits,

ich bin bald am verzweifeln und brauche Euren Rat...

Mein Mann leidet unter Panikattacken, aber er lässt sich nicht helfen...

Dass er irgendwas hat, ist mir schon vor einigen Jahren aufgefallen...aber da war es noch nicht so schlimm, die Panikattacken kamen nur alle paar Wochen und waren auch längst nicht so ausgeprägt.

In den letzten Wochen hat es aber extrem zugenommen...die Panikattacken treten in immer kürzeren Zeitabständen auf, besonders jetzt, wo er Urlaub hat und zu Hause ist....
Er ist auch schon ein paarmal mitten am Tag von der Arbeit nach Hause gekommen deswegen...oder hat sich für einen Tag krankgemeldet...

Ich hatte schon unzählige Gespräche mit ihm, aber es bringt nichts...er will es einfach nicht wahrhaben und wenn ich dann sage, er muss zu einem Arzt, sagt er, er geht zu keinem Arzt, weil er Angst hat, er hätte Krebs...

Ich weiß, dass diese ganze Angst von daher rührt, weil sein Vater mit 42 an einem plötzlichen Herztod verstorben ist...mein Mann ist jetzt 38 und ich glaube, je näher er an diese magische Zahl 42 kommt, desto schlimmer wird es ?

Ich weiß einfach nicht mehr weiter...deshalb suche ich Rat bei Euch !

Wie soll ich mit der ganzen Sache umgehen...wie kann ich ihm helfen...wie soll es weitergehen ?

Ich bin am Ende meiner Kräfte und unsere Ehe droht zu zerbrechen, wenn er sich nicht bald helfen lässt....

LG
Senta

29.07.2009 06:39 • 29.07.2009 #1


2 Antworten ↓


Das klingt nach dem Typischen verhalten von Hypochondrie. Sicher spielt bei Krebs die Veerbung eine große Rolle, aber das muss nicht sein. Was helfen könnte ist eine Vorsorgeuntersuchung bei einem Facharzt. Wichtig ist dabei, das dein Mann auf die selbe Krebsart wie die seines Vaters untersucht wird. Er sollte immer wieder damit konfrontiert werden, das er Gesund und nicht sein Vater ist.

Ich wünsch dir und deinen Mann alles gute Senta

Hallo Senta,

es ist gut, dass Du zu Deinem Mann stehst und Dich bemühst, ihm zu helfen. Aber das musst Du nicht unter allen Bedingungen und zu jedem Preis. Dein Mann kann natürlich nichts dafür, dass er Panikattacken hat. Es ist auch völlig verständlich, dass er Ängste hat, wenn sein Vater so plötzlich und so jung gestorben ist. ABER: Dein Mann ist erwachsen und voll verantwortlich dafür, wie er mit seiner Angst umgeht. Das heißt nicht, dass er sie nun mannhaft ertragen müsse, sondern dass er sich Hilfe suchen muss, wenn immer klarer wird, dass er allein so nicht weiter kommt und sich die Sache nur verschlimmert.

Zitat von Senta67:
er geht zu keinem Arzt, weil er Angst hat, er hätte Krebs...
Das ist die Argumentation eines Fünfjährigen. Bei allem Verständnis für seine Ängste - er weiß selbst, dass auch im schlimmsten Fall einer Krebsdiagnose die Überlebenschancen um so größer sind, je früher die Diagnose gestellt wird. BTW sind Ängste kein Krebssymptom. Außerdem wäre es vernünftig, Herz und Kreislauf im Auge zu behalten, da sein Vater ja am plötzlichen Herztod verstorben ist. Zumindest dann, wenn in dieser Richtung eine genetische Vorbelastung bestehen sollte. Man muss einfach Horrorszenario von realer Gefahr trennen, und das geht nicht ohne Untersuchung.

Zitat von Senta67:
Ich bin am Ende meiner Kräfte und unsere Ehe droht zu zerbrechen, wenn er sich nicht bald helfen lässt....
Es ist leider so, dass manche Betroffene erst dann professionelle Hilfe suchen, wenn sie von ihrem unmittelbaren Umfeld die gelbe Karte, manchmal sogar die rote gezeigt bekommen. M.E. solltest Du Deinem Mann genau das sagen (oder zeigen), was Du hier geschrieben hast: dass Du bald nicht mehr kannst... Er ist Dein Partner, nicht Dein Kind, und es ist legitim, von einem erwachsenen Menschen ein gewisses Maß an Vernunft und Selbstverantwortung zu fordern. Das schließt Verständnis und Unterstützung ja keineswegs aus. Aber eben Verständnis und Unterstützung beim Versuch, etwas zum Besseren zu wenden, nicht dabei, das Unglück zu zementieren.

Liebe Grüße
Christina





Dr. Hans Morschitzky
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