hallo,
ich kenne die Auslöser bei mir ganz gut, so daß die Panik ohne Vorankündigung inzwischen ausbleibt. Als ich jünger war und ganz am Anfang stand, war es oft so, wie es hier von vielen beschrieben wird. Ich vergleiche die Intensität nicht mehr mit dem Gefühl der Todesangst, sondern eher so, als würde ein tollwütiger Hund vor mir stehen. Ich habe übrigens begründete Angst vor Hunden, kriege deshalb aber keinen Panikanfall, wenn mir ein Hund begegnet.
Bei mir beginnt zuerst der Mund trocken zu werden, mir bleibt buchstäblich die Spucke weg, dann wird mir schlecht und mein Bauch fängt an zu arbeiten, so daß schon der erste Fluchtgedanke am entstehen ist: weg hier-geh aufs Klo. Im selben Moment kommt mir alles näher und entfernt sich wieder, vor allem Geräusche und Gerüche werden unerträglich. Mein Herz schlägt im Hals, meine Hände sind kalt und zittrig und eigentlich wird mir heiss.
Hinterher bin ich erschöpft, schlapp und echt nicht zu ertragen, weil ich mich emotional in mich krümme und keiner zu mir durchdringt. Ich reagiere heute manchmal auch mit Wut. Früher war da statt Wut einfach nur Ratlosigkeit.
Meinen letzten richtigen Panikanfall hatte ich vor 2 Wochen, als ich mit meiner jüngsten Tochter unterwegs war. Sie wollte in ein Geschäft, daß im Ausverkauf war und ich sagte in meiner guten entspannten Verfassung: Geh, ich komme mit. Es war voll, es war grell, es war laut, es war stinkend, es war spontan zu viel.
Als mein Bauch anfing, zu arbeiten und der erste Fluchtgedanke kam, rief ich sie und ich hatte noch gute 30 Minuten mit mir zu tun, bevor ich Auto fahren konnte.
liebe Grüsse
PS: entgegen der weitläufigen Meinung, daß man der Angst unbedingt die Stirn bieten muß, bin ich inzwischen für mich persönlich anderer Meinung. Ich konnte zu keinem Zeitpunkt diese beherrschende Angst besiegen. Lediglich der Umgang mit der Angst kann sich entspannen, wenn ich mich mit ihr arrangiere. Ich wußte für mich persönlich, daß sie mich nicht verlassen wird.
26.09.2010 20:34 •
#8