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Hallo zusammen,

aktuell ist es wirklich wieder richtig richtig schlimm. Ich habe ständige, große Angst davor ernsthaft krank zu sein. In erster Linie habe ich Angst vor einem Hirntumor. Das macht mich beinahe irre. Ich leide seit 2017 unter einer ganzen Kette an psychischen Erkrankungen und ich habe das Gefühl dass ich von eben jenen langsam wieder heimgesucht werde. 2016/2017 sind eine ganze Menge extrem schlimme Dinge passiert, die glaube ich kein Mensch hätte normal verarbeiten können und diese plagen mich bis heute noch bis in die Träume. Eine gewisse Form von Hypochondrie hatte ich schon immer. Ich denke das hängt damit zusammen dass ich in meinem Leben schon einige Menschen aus nächster Nähe ernsthaft krank werden gesehen habe.

Warum ich auf diese Gedanken komme: ich leide ständig unter starker Kurzzeitvergesslichkeit, ich habe zunehmend immer wieder ein merkwürdiges Stechen im Kopf an den verschiedensten Stellen, was ich als super unangenehm empfinde, ich bin sehr leicht reizbar aktuell, emotional instabil, meine Derealisation ist aktuell extrem stark und was mich vor allem wahnsinnig macht, ist dass ich immer ganz kurz vor dem einschlafen aufschrecke und denke ich sterbe gleich. Das ist völlig grauenhaft. Es fühlt sich wirklich an als wäre es jeden Moment vorbei, aber nach wenigen Sekunden bis Minuten geht es dann wieder. Letzte Nacht war es sogar so schlimm dass ich eine vor meinem Bett stehende Tasse mit dem *beep* Fuß zertreten und Scherben im Fuß hatte. Durch meine Derealisation und das Trauma dass ich durch die Ereignisse 2016/2017 erlitten habe, trinke ich auch in letzter Zeit verhältnismäßig viel, wenn es auch nur B. ist. Dafür aber mindestens 3 Dosen am Tag, Pausen gibt es nur extrem selten. Ich bin mir nicht mal sicher ob ich abhängig von dem Zeug bin, jedenfalls sagt mir mein Gefühl immer dass ich das brauche um runterzukommen.

Kurze Randnotiz, die wichtig ist, diagnostiziert ist bei mir: Dissoziation, PTBS, Agoraphobie und Hypochondrie + früher als ich noch ein Kind war ging man davon aus, dass ich Aspergerautist bin, was später jedoch widerlegt wurde. Ich bin mir da aber nichtmal so sicher.

Es macht mich einfach völlig irre wie ich im Moment meine ganze Umgebung und alles was ich erlebe wahrnehme. Alles als wäre ich wie in Watte gepackt, quasi als hätte ich eine VR Brille auf. Nichts fühlt sich echt an und schöne, positive Eindrücke werden von meiner Angst davor dass ich durchdrehe oder einen Hirntumor habe vollends vernichtet. Ich fühle mich krank, fast so als würde es mit mir zuende gehen. Dabei bin ich grade mal 23 Jahre alt.

In Momenten in denen es wirklich richtig schlimm ist, sehe ich manchmal sogar keinen anderen Ausweg als mir den Finger in den Hals zu stecken und zu erbrechen. Das schafft schnelle Abhilfe wenn ich Panik habe und bringt mich irgendwie runter, auch wenn es der völlig falsche Ansatz ist.

Ich habe das Gefühl ich belaste meine gesamte Umgebung und die Menschen um mich zunehmend immer mehr und wenn ich mit den Menschen in nächster Nähe über meine Probleme spreche, sind alle eigentlich nur noch genervt oder tun es als Einbildung ab. Was es ja auch ist, aber ich wünsche mir Verständnis und irgendjemanden mit dem ich reden kann.

Und dann kehrt aktuell auch noch diese verdammte Angst wieder. Ich hatte bis vor 2 Monaten noch einige Monate Ruhe vor dieser Hölle, allerdings trifft es mich jetzt mit voller Härte erneut. 2017 hatte ich aufgrund eines schlimmen Traumas und sozialer Isolation eine Angststörung entwickelt, konnte diese jedoch mit Selbstkonfrontation und einer wirklich tollen Frau an meiner Seite temporär deaktivieren. Temporär, das ist jedoch das Problem. Besagte Frau ist auch nicht mehr Teil meines Lebens. Aber ich kette mich sowieso an alles was mir auch nur einen Funken Halt gibt. Alles bringt mich aus der Ruhe und ich nehme Eindrücke absolut extrem war. Jeder kleinste Streit ist ein Weltuntergang, jede schlechte Nachricht ebenfalls. Das zynische ist - umgekehrt, also positiv ist es nicht so. Ich habe die Freude an ALLEM verloren.

Ich weiß absolut nicht mehr weiter aktuell und ich muss mich für den wirren und durcheinandergeschriebenen Text entschuldigen, allerdings lässt meine aktuelle Verfassung ein organisiertes und geordnetes Denken nicht zu.

Grüße,
Alex

18.06.2019 00:06 • 18.06.2019 #1


4 Antworten ↓


Kleine Ergänzung:

Was in letzter Zeit auch absolut nervig ist, ist dieser Zwang gewisse Dinge unbedingt tun zu müssen. 5 Schlücke Wasser trinken. 5 Züge von der Zig. nehmen. Und mein Kopf sagt mir dass etwas schlimmes passiert, wenn ich es nicht tue. Langsam hab ich echt das Gefühl dass ich nicht mehr alle Latten am Zaun habe.

Grüße,
Alex

A


Werde ich schon wieder irre?

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Hallo Alex,

bist du in Therapie? Ich denke stationärer Aufenthalt ist nötig...unbedingt den Alk. weglassen

L.G. Waage

Hallo Alex,
habe ähnliche Phasen auch durch. Derealisation, Depersonalisation, Zwangsverhalten, die Angst zu sterben, ständige Aufmerksamkeit auf Symptome, immer wieder Untersuchungen, die bestätigten, dass alles in Ordnung ist (was ich dann wiederum nicht mehr glauben konnte). Ich dachte, die übersehen etwas, also wieder zum anderen Doc, 2. Meinung, alles ok. Irgendwann hat es mir gereicht und ich dachte, so kann das nicht weitergehen...ich habe dann einfach selbst begonnen, mich zu therapieren mit Mediation, Atemübungen, Entspannungstechniken. Zumindest spüre ich viele Symptome weniger und die Panikattacken (wie bei dir mit dem nächtlichen Aufschrecken) sind zurück gegangen. Ich kann besser schlafen zumindest. Ich habe mich mit allen Symptomen angenommen, die Angst akzeptieren können und das allein macht den Organismus um Einiges entspannter.

Menschen, die damit nicht belastet sind, können damit auch nicht umgehen und nicht wissen, wie sich das anfühlt, wenn man in so einer Phase steckt.

Warst du in einer Therapie? Nimmst du AD? Oder hast du das schon alles hinter dir? Hast du mal checken lassen, ob du vielleicht auch dazu einen Vitaminmangel hast? (B12, D3).

Hallo Alex.
Doch, du hast alle Latten am Zaun! Keine Sorge.
Das sage ich dir, die selbst mehr Traumata hat, als ich zählen kann.

Die wahre Erkrankung ist das Trauma.
Und damit gerät das gesamte Leben aus den Fugen.
Jetzt ist deine Psyche so schlau, und versucht dich davor zu beschützen - vor den Erinnerungen, vor einen erneuten Trauma.
Sie hüllt dich in die Dissoziation und macht alles unwirklich, sie stellt um auf Kampf oder Flucht weswegen die Sinne so überscharf sind, dass alles an den Nerven kratzt. Und dadurch schreckt man auch aus dem Schlaf wieder auf.
Weil Schlafen heißt wehrlos zu sein und deine Psyche möchte dich gerne beschützen.
Deine Krankheitsangst nimmt nur überhand, weil damit perfekt das trauma verdrängt wird. Wer sich mit schweren Krankheiten beschäftigt, hat keine Zeit, sich mit den Ursachen für diese Ängste zu beschäftigen. Und da du früher schon an Hypochondrie gelitten hast, ist das wohl sowieso eine Sollbruchstelle und Kompensationsmöglichkeit.
Und als letztes die Zwänge:
Ja ich würde sagen, das ist zum Teil einfach magisches Denken wenn ich ales unter Kontrolle habe, wenn ich dies und das so und so tue, dann wird mir nichts schlimmes passieren.
Kontrolle behalten. Schlimme Dinge vermeiden.
nicht ungewöhnlich nach einem Trauma, kann ich dir auch aus meiner Erfahrung berichten.

Wie soll man auch Freude empfinden, wenn einem schlimme Dinge passiert sind?
Das wird alles Zeit brauchen.
Und ich möchte dir nahe legen, dich mal nach einer Traumaklinik umzuschauen und eine intensive Therapie zu beginnen.
Damit du aus diesem Kreislauf langsam herauskommen kannst.
So kann es ja nicht weiter gehen.

Liebe Grüße





Dr. Christina Wiesemann
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