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Hallo zusammen,
ich weiß ja und verstehe, dass diese Art der Therapie hilfreich ist/sein könnte...aber alleine der Gedanke daran, macht mir schon wahnsinnige Angst und ich befürchte, dass das zu viel für mich werden könnte. Ganz ehrlich, habe ich Angst, dass meine Psyche dann völlig austickt und ich wahnsinnig werde. Wie sind eure Erfahrungen mit dieser Therapieform?
Liebe Grüße
Kala

20.01.2017 19:33 • 23.01.2023 #1


35 Antworten ↓

Hallo,
Ich habe massig Erfahrung damit Es war eine interessante Erfahrung, denn ich lernte ziemlich schnell
wie die Angst sich verhält und was für Gedanken dabei auftauchen. Ich dachte vorher immer an einen totalen Kontrollverlust. Diese form der Therapie war sehr hilfreich, denn ich lernte, dass man immer, selbst unter enormer Angst so etwas wie einen Handlungsspielraum hat. Davon provitiere ich jedes mal wenn ich Angst habe: Ich weiß ich kann trotzdem gut handeln.

A


Wer hat Erfahrung mit Expositionstherapie?

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wow, danke. Ich habe auch wahnsinnige Angst vor dem absoluten Kontrollverlust. Auch Angst, dass ich jetzt an der Schwelle stehe, es gerade noch so zu händeln ohne durchzudrehen. Aber was passiert, wenn es eine Stufe darüber geht?! Aber ich will ja auch meinem jetzigen Zustand ändern, mein Leidensdruck ist eigentlich gerade unermesslich und ich will wirklich alles tun um das hier zu ändern.
Hat es bei dir auch längerfristig geholfen? Danke für Deine Antwort.

Man kann daraus etwas sehr positives ziehen:

1)Es ist möglich trotz der Angst sehr viel zu tun, auch wenn die Angst das Gegenteil sagt:
Im Leben werden immer mal Situationen auftreten, in denen man Angst hat.
Ich habe es immer für einen schlechten Scherz gehalten, denn ich habe oft gesagt bekommen:
Du hast die Angst, aber die Angst hat nicht dich.Mittlerweile stimme ich dem absolut zu.
2)Ich bin jetzt auch bereit noch mehr Dinge zu tun als vor der Angsterkrankung.
Im Endeffekt war sie trotz allem Leid etwas sehr Sinnstiftendes.

1)Es ist möglich trotz der Angst sehr viel zu tun, auch wenn die Angst das Gegenteil sagt:
Im Leben werden immer mal Situationen auftreten, in denen man Angst hat.
Ich habe es immer für einen schlechten Scherz gehalten, denn ich habe oft gesagt bekommen:
Du hast die Angst, aber die Angst hat nicht dich.Mittlerweile stimme ich dem absolut zu.
2)Ich bin jetzt auch bereit noch mehr Dinge zu tun als vor der Angsterkrankung.
Im Endeffekt war sie trotz allem Leid etwas sehr Sinnstiftendes.




das freut mich sehr für dich und macht mir Mut. Jetzt noch eine Frage, hat dich die Angst lange begleitet?

Naja, Angst ist ja was natürliches, sie gehört zum Leben, aber als stark einschränkende Angst trat sie vor ca. 2 Jahren auf, in form von Panik. Es gilt halt herauszufinden, wie sie weniger einschränkend und belastend ist.

und leidest du noch heute unter Panik? Angst gehört natürlich zum Leben, aber Ängste wo man meint gleich tot umzufallen oder durchzudrehen können nicht länger zu meinem Leben gehören. Das ist einfach nicht mehr lebenswert.

Ich hoffe man kann das folgende nachvollziehen:
Wenn ich heute Denke:Oh Nein ich flippe gleich aus, ich werde verrückt, ich kippe um,........
ist das für mich genauso als wenn ich Denke:Ein Meteorit trifft mich gleich am kopf.
Wenn man gut behandelt wird sind solche Gedanken irgendwann nicht/wenig beeinflussend.
Die Angst beeinflusst mich nicht mehr/kaum noch. Aber das heißt nicht, das sie nicht mehr da ist.
Wenn ich Bungee Jumping machen wollte, würde das massive Angst hervorrufen(was er sinn der Übung ist).Aber das ist keine Panik.

Ich kenne die Form der Therapie zu genüge....

Erst habe ich angst erwartet, dann kam sie aber plötzlich nicht. Trotzdem war ich danach total euphorisch diese Situation gemeistert zu haben. Das steigert den Selbstwert enorm und du bist eher bereit dich Situationen nochmal zu stellen.

Dann irgendwann kam die Angst, recht heftig , Richtig Panik, Todesangst. Ich habe sie für 10 Minuten ausgehalten, dann bin ich aus der Situation. Der Lerneffekt war aber enorm. Ich habe gelernt das die Angst schei. ist, mich aber nicht umbringt. Ich kann die Panik aushalten, sie ist da aber es passiert Nichts.
Ab da hat angst für nich nachgelassen, da ich nicht mehr so viel angst vor ihr hatte. Ich hab sie ausgehalten, Also konnte sie ruhig kommen.
Ich habe dann auch nicht mehr versucht die Angst zu unterdrücken. Wenn sie kommt, dann ist sie halt da.

Nicht jedem hilft diese Form der Therapien. Versuch es einfach. Im schlimmsten Fall scheitert der Versuch. Die Konsequenzen sind meistens nicht sehr hoch. Deswegen geht morgen die Sinne trotzdem wieder auf und die Welt dreht sich weiter..

Lg

Zitat von hierdort:
Ich hoffe man kann das folgende nachvollziehen:
Wenn ich heute Denke:Oh Nein ich flippe gleich aus, ich werde verrückt, ich kippe um,........
ist das für mich genauso als wenn ich Denke:Ein Meteorit trifft mich gleich am kopf.
Wenn man gut behandelt wird sind solche Gedanken irgendwann nicht/wenig beeinflussend.
Die Angst beeinflusst mich nicht mehr/kaum noch. Aber das heißt nicht, das sie nicht mehr da ist.
Wenn ich Bungee Jumping machen wollte, würde das massive Angst hervorrufen(was er sinn der Übung ist).Aber das ist keine Panik.


ok die Bewertung hat sich verändert und wenn dich die Angst nicht oder nur noch kaum beeinflusst finde ich das super.

Zitat von Mimose88:
Ich kenne die Form der Therapie zu genüge....

Erst habe ich angst erwartet, dann kam sie aber plötzlich nicht. Trotzdem war ich danach total euphorisch diese Situation gemeistert zu haben. Das steigert den Selbstwert enorm und du bist eher bereit dich Situationen nochmal zu stellen.

Dann irgendwann kam die Angst, recht heftig , Richtig Panik, Todesangst. Ich habe sie für 10 Minuten ausgehalten, dann bin ich aus der Situation. Der Lerneffekt war aber enorm. Ich habe gelernt das die Angst schei. ist, mich aber nicht umbringt. Ich kann die Panik aushalten, sie ist da aber es passiert Nichts.
Ab da hat angst für nich nachgelassen, da ich nicht mehr so viel angst vor ihr hatte. Ich hab sie ausgehalten, Also konnte sie ruhig kommen.
Ich habe dann auch nicht mehr versucht die Angst zu unterdrücken. Wenn sie kommt, dann ist sie halt da.

Nicht jedem hilft diese Form der Therapien. Versuch es einfach. Im schlimmsten Fall scheitert der Versuch. Die Konsequenzen sind meistens nicht sehr hoch. Deswegen geht morgen die Sinne trotzdem wieder auf und die Welt dreht sich weiter..

Lg


dann bin ich mal gespannt was da auf mich zukommt. Und hoffe, dass es der Beginn ist, wieder ein besseres Leben zu führen. Wenn es so kommt wie du schreibst, ist das ja gut. Meine Angst ist halt einen Kontrollverlust zu erleiden, durchzudrehen, umzufallen, ein Herzinfarkt zu bekommen usw. Bei einer Panikattacke bekomme ich nämlich auch immer einen hohen Blutdruck und Herzschmerzen.

Ich finde, bei der Exposition, ob nun in vivo oder in sensu, kommt es auf die Bewertung an.
Ich finde es wichtig, sich klar zu machen, dass man es schaffen kann und wenn man es dann geschaft hat, und sei es nur ein Stück weit, dann sollte man sich auf belohnen und stolz auf sich sein.

Denn wenn man sich nur aussetzt und sich dabei schlechter fühlt, wird man wohl schnell meinen, dass man es gar nicht mehr machen sollte.

Zitat von Levent:
Ich finde, bei der Exposition, ob nun in vivo oder in sensu, kommt es auf die Bewertung an.
Ich finde es wichtig, sich klar zu machen, dass man es schaffen kann und wenn man es dann geschaft hat, und sei es nur ein Stück weit, dann sollte man sich auf belohnen und stolz auf sich sein.

Denn wenn man sich nur aussetzt und sich dabei schlechter fühlt, wird man wohl schnell meinen, dass man es gar nicht mehr machen sollte.



Hallo Levent,
so ist es. Und ich muss sagen, je mehr ich mich mit der Funktion der Konfrontationstherapie beschäftige, umso mehr kommt das Gefühl durch, dass es mir was bringen könnte. Wenigstens einen Versuch ist es wert. Denn ich muss mir auch eingestehen, durch die Vermeiderei, die ich seit Wochen betreibe, sind die Ängste nicht weniger geworden. Nein, es kommen immer harmlosere Situationen hinzu, die nicht mehr gehen. Und diesen Teufelskreislauf will ich jetzt durchbrechen, so ist das kein Leben mehr. Ich danke dir für deine Antwort.


Wie soll man wissen was deine Therapeutin an Expositionen vorsieht?

Expositionen sind sehr unterschiedlich. Da gibt es die Exposition sich Situationen aus dem Alltag und / oder Emotionen zu stellen.
Bei Expositionen gezielte Expositionen, sollte voher eine Stabiliserungsphase durchlaufen werden.
Diese hat den Zweck das Du lernst darauf zu vertrauen, das deine Therapeutin dich aus einer emotional zu belastenden Exposition holen kann und Du selber dich aus eventuellen Nachwirkungen selbst herausholen kannst.
Das gilt besonders bei zurückliegenden Traumata, wo auch ein Bindungstrauma gehört.

In gewisser Weise ist jede Therapie eine Konfrontation/Exposition, weil man sich seinen Themen stellt.

Ein diffuses Angstgefühl, welches aus einem Bindungstrauma heraus entstanden ist, kann man heutzutage gut behandeln. Dafür gibt es viele verschiedene Ansätze.

Einen ganz klaren Vorteil hast du - den das Du in dir sicher bist, das dies von der Psyche kommt. Das ist schon mal die halbe Miete.

@cube_melon ich habe einfach das Gefühl als würde mich alles triggern. Es gibt kein sicheren Ort mehr weil ich immer und überall diese Angst habe. Deswegen ist es für mich so schwer zu verstehen wie ich Phasen von Sicherheit und Entspannung mit Phasen der Konfrontation entstehen lassen kann. Der gesamte Tag fühlt sich nach Konfrontation an. Deswegen komme ich auch nicht zur Ruhe. Ich weis hier kann mir die Fragen auch niemand beantworten aber man sucht ja trotzdem nach Beruhigung an jeder Stelle. Ich fühl mich einfach ausgelaugt und kraftlos und hätte gern ein Ort wo ich Kraft tanken kann. Der war mal mein Garten aber selbst da ist die Angst ständig dabei.

Morgen ist die Hochzeit unserer Freunde. Ich kann da nicht schlafen und muss am Abend alleine nachhause fahren.
Mein Partner bleibt da. Das ist ja absolute Konfrontation für mich aber ich frage mich wo ich diese zusätzliche Kraft noch herholen soll. Die Angst ist dabei das ich in der Nacht alleine zuhause völlig die Panik bekomme und in die geschlossene wieder gebracht werden muss. Und in meinem Kopf der Stecker für immer gezogen wird und ich in einer Psychose oder Ähnlichen Ende.

Ein diffuses Angstgefühl wie Du es beschreibst ist komplex auf verschiedenen Ebenen vernetzt.
Dennoch kann man das überwinden, wenn man weiß wie, bzw. einen Zugang zu einem Therapieansatz hat.

Mit absoluter Sicherheit gibt es kleine, funktionale Bereiche oder Fragmente in deinem Leben. Wenn das Angstzentrum so aktiv ist, neigt man dazu sich auf die dysfunktionalen Dinge zu fokussieren. Ergo - die funktionalen werden ausgeblendet. In der Folge entsteht das was Du gerade wahrnimmst.

Diffuse Angst ist eine irreale / fiktive Annahme deines Angstentrums. Also begegnet man ihr konsequent mit einem Gegenpol aus Realität.
Meine Mittel zur Wahl sind Themen wie postives Denken, kognitive re-Programmierung, bewusstes Denken und handeln, Raster- und Ettappendenken, Tages und Notlaufstruktur, Übungen für Erdung/Zentrierung, Hörbücher / Imaginationsübungen, Skillstraining.

Eine Traumafolgestörung, welche noch nicht adäquat behandelt wurde, kann sich so anfühlen - sprich das Du Angst hast wieder in eine Klinik zu kommen.

In deiner aktuellen Situation würde ich darüber nachdenken einen Plan B oder eine Kompensation zu erstellen, für die Hochzheit.
Als Beispiel mit dem Taxi zurück. Und dann, falls das möglich ist, jemanden bitten bei dir zu schlafen oder bei Menschen bei denen das gehen würde.
Sponsor-Mitgliedschaft

@cube_melon danke für deine Mühe und Zeit! Deine Auflistungen zeigen mir viele Ideen die ich noch nicht kannste! Da werde ich mich definitiv mit befassen.

Ich muss einfach mal gesamten Leben ändern. Früher aber ich alles so plätschern lassen und bin gut damit lange hingekommen. Mit Veränderungen komme ich immer erst sehr schwer klar. Aber für ein gutes Leben muss man halt Arbeit und Energie investieren.

Vorhin dachte ich einfach mal "freu dich doch auf die Hockzeit" und lass die Angst einfach mal sein. Es ist dein Kopf du kannst darin jede Emotion wachsen lassen. Und kurz hatte ich auch das Gefühl "ja ich freue mich drauf und alles wird nicht so schlimm" hat vielleicht für 30 sek funktioniert. Aber vielleicht ein kleiner Anfang.

Plan B gibt es aber sicher fühle ich mich dabei leider trotzdem nicht.

Wenn Du genauer wissen willst was ich meine, dann kannst meinen Therapieblog hier im Forum lesen.
Du findest das Inhaltsverzeichnis in dem ersten Eintrag, des Gästebuch meines Profils.

@1RosaRot1 Bzgl. Deiner Nebel-/Drucksymptome würde ich mal ganz unabhängig zum psychosomatischen Bezug bei einem guten (!) Chiropraktiker vorstellig werden.

Dann zur Angstakzeptanz:

Da Angst ja lediglich ein Geisteszustand ist, kann m. E. die Angst an sich und der Umstand, dass ich Angst habe nicht getrennt und somit auch nicht separiert voneinander akzeptiert werden.

Es ist ja im Grunde gar nicht so, dass ich Angst habe (auch wenn man es umgangssprachlich so ausdrückt), sondern Angst findet einfach statt. Das Ich und das Haben sind sprachliche (und gedankliche!) Beimischungen, die eine persönliche Komponente der Angst hervorbringen. Durch diese vermeinende Beimengung wird eine Angriffsfläche erzeugt, wo eigentlich keine sein müsste.

Über Angstgefühle und ihr Wesen (Begleiter von Gedanken):

Wenn Du nirgends einen begründeten Anlass für Angst findest, solltest Du ihr nicht weiter Beachtung schenken.Gefühle werden bei den meisten Denkvorgängen miterzeugt, sie sind somit Bestandteile des Denkens. Trotzdem sind sie meist irrational.

Wenn man sich dieser Tatsache nicht bewusst ist, nimmt der Anteil der Gefühle beim Wahrnehmungsvorgang u. U. einen überrelativ großen Raum ein. In der Folge führt dieses Ungleichverhältnis dazu, dass der Sch.w.a.n.z. mit dem Hund wackelt: Die Gefühle bestimmen die Wahrnehmung und steuern somit die Gedanken.

Um das bildhafter zu verstehen, kannst Du dir ein Kreisdiagramm aufzeichnen. Das kleine Küchenstück stellt normalerweise den Gefühlsanteil dar. Bei Dominanz der Gefühle ist es genau umgekehrt.Der Weg zurück zum richtigen Kuchenverhältnis führt über eine bewusste Umerziehung des Geistes. Zuerst guckst Du, ob bei anderen Wahrnehmungen auch die selben Gefühle (hier: Angst) mitschwingen. Mache Dir eine Notiz über sämtliche dergestaltigen Denkvorgänge und prüfe, in wieweit die Ängste da begründet (berechtigt!) waren.

Je öfter Du die Unangemessenheit der Ängste beim jeweiligen Thema erkennst umso schwächer wird die Angst insgesamt.

Du tust Dich leichter, wenn Du Angst als sozusagen ungerichtete Emotion verstehst: Angst hat keinen echten Bezug, sondern sie ist einfach nur ein Begleitaspekt unserer Wahrnehmung. Letztendlich ist sie neutral. Ich glaube, diese Einsicht ist in Deinem Fall sehr wichtig.

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Dr. Christina Wiesemann
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