Liebe derhimmelmusswarten,
Ja, ich hatte früher zu Beginn meiner Krankheit, also als die PAs anfingen auch große Angst davor alleine zu Hause oder irgendwo zu sein. Ich denke nicht, dass es daher kommt, dass du 28 Jahre lang nie alleine warst, es wird sicher andere Gründe haben. Bei mir liegt es denke ich daran, dass ich in meiner Kindheit öfters alleine gelassen wurde ohne das man es mir gesagt und erklärt hat woraufhin ich mich hilflos und verloren gefühlt habe. Ich habe danach noch lange Zeit, länger als gleichaltrige, auf einen Babysitter bestanden (muss man sich mal vorstellen, wenn das Kind selbst nen Babysitter verlangt! ist ja meistens eher anders rum) Wenn ich dann im Erwachsenen Alter alleine zu Hause war, dann war es letztendlich genau die gleiche Hilflosigkeit, die ich gefühlt habe, die mir Angst gemacht hat, wenn ich alleine zu Hause war. Dieses Gefühl sich selbst nicht helfen zu können, wenn man z.B. wie du auch schreibst, plötzlich umkippen würde oder falls irgendetwas passiert...Deshalb macht es in meinen Augen auch vollkommen Sinn, dass es dir besser geht wenn du weisst, dass dein Mann THEORETISCH jederzeit kommen könnte, wenn er bei einem Freund ist, aber nicht, wenn er auf der Arbeit ist.
Um aber zu deiner Frage zurück zu kommen, heute habe ich überhaupt keine Angst mehr alleine zu Hause zu sein, ich habe es sehr gut geschafft mir das abzutrainieren obwohl es am Anfang sogar so schlimm war, dass ich einfach im Bett liegen geblieben bin in Totenstarre damit mir nichts passiert, bis mein Freund wieder aus der Vorlesung kam. Zunächst mal muss man sich klar machen, dass man heute als Erwachsener Mensch ja Herr der Lage ist und nicht mehr so hilflos wie ein allein zu Hause gelassenes Kind. Mir hat es später auch geholfen zumindest in der Theorie zu wissen, dass mir eigentlich nichts passieren kann wie umkippen oder Herzinfarkte. Ich habe stattdessen versucht, mir das zu Hause alleine, das ja immerhin der vertrauteste Rückzugsort überhaupt ist, so entspannt und angenehm wie möglich zu machen. Ich bin immer direkt in die Badewanne gegangen, wenn alle gegangen sind, das entspannt mich tierisch. Ich habe Radio oder Fernsehen einfach laufen lassen, dann ist es auch nicht so ruhig und leblos. Und irgendwann lief es ohne Probleme, heute bin ich sogar wieder wie früher auch gerne alleine zu Hause oder auch alleine unterwegs, es gibt mir Selbstbewusstsein und Unabhängigkeit zu wissen, dass ich damit meine Angehörigen nicht belaste und mich in ein totales Abhängigkeitsverhältnis begebe.
Ich weiss nicht, ob dir das hilft, aber sei zuversichtlich, dass es besser wird indem du es trainierst.
Oh und was den Schwindel betrifft, also ich kann und will zwar keine Tipps geben à la du brauchst nicht zum Arzt gehen aber da ich selbst immer wieder unter Schwindel leide seit ich 18 bin und nicht nur in HNO KLiniken sondern bis hin zur MRT Untersuchung alles befundlos durchgemacht habe, bezweifle, dass man bei dir in der KLinik etwas finden würde, wenn du schreibst dass der HNO Arzt nichts gefunden hat. Mittlerweile weiss ich für mich eben, dass Schwindel genauso ein Symtpom einer Angststörung sein kann, wie eine Panikattacke. Das Gleichgewichtsorgan wird genauso durch Serotonin gesteuert wie der Schlaf oder die Verdauung und unsere Stimmung, es ist nur logisch, dass wir Angsterkrankte Schwindel erfahren, nicht nur weil wir uns buchstäblich fühlen als würde man uns den Boden unter den Füßen wegziehen sondern auch weil wir ja ohnehin Probleme mit dem Serotoninspiegel haben in der Regel
05.11.2012 13:21 •
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