Autophobie / Angst vor dem Alleinsein - wer kennt es?
Hallo zusammen, ich heiße Pauline, bin 40+, verheiratet und habe 2 Kinder (4, 6).
Kurz zu mir:
Ich leide seit Mitte November (wieder) an einer Panikstörung. Angefangen hat es beim alleine Autofahren, auf der Rückfahrt vom Büro. Hinzukam ab Anfang Dezember ein schwerer Infekt, sodass ich Mitte Dezember krank geschrieben wurde, was nahtlos in den Urlaub überging. Dann ist meine Mutter Ende Dezember an COPD verstorben (schwieriger, aber regelmäßiger Kontakt, sie war bipolar, aufgewachsen bin ich mit meinen 3 Geschwistern beim Vater). Kurz nach der Beerdigung Mitte Januar ging ich aufgrund meiner starken Unruhe und Schlafstörungen in eine Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, weil ich zuhause nicht zur Ruhe kam und auch meine Familie stark belastet war. Mein Mann hatte sich die ganze Zeit um mich und die Kinder gekümmert. Ich konnte aber such viel mitmachen. Nach 2 Wochen entließ ich mich in Rücksprache mit Ärzten und meinem Mann, da ich mich stabil fühlte. Es folgten 3 gute Wochen, in dem ich mir immer mehr Leben zurück holte (alleine Autofahren, alleine um Kinder und Haushalt kümmern, einkaufen gehen etc. Davor hatte ich seit Klinikaufenthalt Angst bekommen). Mein Mann war aber ständig im Hintergrund. Also z.B. im nahen Zuhause, wenn ich einkaufen oder Kinder holen war.
Letzte Woche musste er nun wieder arbeiten gehen und mit mir ging es bergab. Schlafstörungen, Unruhe, Panikattacken. Ich musste Tavor nehmen, meine Schwiegermutter kam, um sich um die Kinder zu kümmern und damit ich nicht alleine war.
Samstag war ein sehr guter Tag - da war ja mein Mann auch da - Sonntag, mit Blick auf die einsame Woche und dass ich mich alleine um die Kinder kümmern muss, kam die Panik wieder, diesmal auch verbunden mit großer Angst davor, verrückt zu werden, und so wies ich mich Dienstag (vorgestern) wieder selbst in eine Klinik ein. Mich belastete vor allem auch die Angst, was ich meinen Kindern seelisch antue, wenn ich in dem Zustand zuhause bleibe bzw ging es auch körperlich nicht mehr. Ich hatte 4 Tage nahezu gar nicht geschlafen.
Nun bin ich hier und mir wird klar, dass ich jetzt wohl an Angst vor dem Alleinsein leide. Wobei allein sein heißt, ohne Erwachsenen, der mir beistehen könnte, denn hier in der Klinik fühle ich mich ja auch zumindest sicher.
Seit Ende Dezember nehme ich übrigens in aufsteigender Dosis Citalopram, seit gut 2 Wochen bin ich bei 20mg angelangt.
Hat das auch jemand? Wie geht ihr damit um? Wart ihr stationär? Ich fühle mich hier zwar gut aufgehoben und bin sehr froh, dass ich Zuhause nicht weiter belaste (Kinderbetreuung ist gut geregelt), habe aber die Sorge, dass mein Aufenthalt hier meine Autophobie weiter verstärkt, da ich ja nicht üben kann, alleine zu sein.
Bin gerade echt verzweifelt und sehe mich nach Beendigung meines Aufenthalts hier nahtlos in ein betreutes Wohnen ziehen, weil ich nicht klar komme, was natürlich zu starken Ängsten führt, ob mein altes Leben nun tatsächlich vorbei ist. Es scheint das zu passieren, wovor ich aufgrund meiner eigenen Geschichte total Angst habe: die Mutter wird verrückt und kann nicht mehr am Familienleben teilnehmen.
Kann man aus so einer tiefen Krise überhaupt wieder rauskommen?
Danke fürs Lesen und liebe Grüße
P.