bei mir war auch ganz charakteristisch, dass ich so typischerweise am späten Nachmittag plötzlich unspezifische Ängste entwickelte. Ich sass z.B. auf dem Sofa oder war in der U-Bahn und plötzlich erschien alles irgendwie bedrohlich, manchmal hatte ich auch starke Einsamkeitsgefühle etc.
Irgendwann kam mir dann die Idee, dass das Mittagsessen bzw. Nahrungsmittel daran schuld waren. Der Grund ist einfach, dass sich nach ca. 2-3 Stunden der vorverdaute Nahrungsmittelbrei vom Magen in den Darm bewegt, und dort dann erste nahrungsmittelallergische Reaktionen (NMA) auslöst, wenn z.B. in den Mastzellen im Gewebe um den Darm Histamin freigesetzt wird. Manche verzögerte NMA-Reaktionen dauern aber auch länger (alles möglich zwischen ca. 20 Minuten und bis zu 7 Tagen; letzterer langer Zeitraum aber eher selten).
Diese Verzögerungen zwischen der Nahrungmittelaufnahme und der allergischen Reaktion erschweren die Identifikation der problematischen Nahrungmittel enorm. Wenn man praktisch jeden Tag z.B. Brot, Milchprodukte oder Gewürze wie Pfeffer isst, dann hat man bei entsprechender Sensibilitaet auch jeden Tag Angstattacken. Je nach Verdauungszeitraum bzw. Zeitverzögerung können das Angstattacken am Nachmittag/Abend oder auch Einschlaf- bzw. Durchschlafprobleme in der Nacht, Übelkeit und Schwindel am Morgen etc. auftreten. Verdächtig sind Ängste oder andere Symptome, die immer zu ähnlichen Zeitpunkten am Tag oder in der Woche auftreten, eben nach einer bestimmte Anzahl von Stunden oder Tagen nach der entsprechenden Nahrungsmittelaufnahme. Voraussetzung dafür ist, dass man regelmässig isst und oft das Gleiche. Die Menge macht einen grossen Unterschied inder Schwere der Symptome, aber manchmal sind schon kleine Mengen genug, um die Reaktion auszulösen
Also einfach mal ein Ernährungstagebuch führen, d.h. für jede Stunde des Tages für mindestens zwei Wochen genau aufschreiben, was man alles gegessen hat, mit allen (!) Zutaten, auch in kleinsten Mengen, und natürlich keinerlei Fertignahrungsmittel (= alles was man nicht selber kocht) und nicht im Restaurant etc. essen, weil man da nie weiss, was da alles drinnen ist. Wahlweise auch einfach ein paar Tage nichts essen = fasten (vorher beim Arzt abklären, ob gesundheitlich nichts dagegen spricht) und schauen ob dann keine Symptome auftreten: nur kohlensäurefreies Wasser trinken und möglichst nichts oder, wenn nicht anders möglich, nur wenig NM essen und nur solche, die selten Allergien auslösen. Oft sind grüne, nicht bittere Biosalate und geschälter Reis sehr verträglich. Weisser Reis ist zwar aus anderen Gründen nicht besonders gesund, weil er viele einfache Kohlenhydrate enthält sowie kaum wertvolle Spureneemente, und damit relative starke Blutzuckeranstiege und Insulinreaktionen hervorruft, aber er ist eben auch allergiearm und lässt so manche Darmpilze weiterleben, die wenn sie plötzlich absterben würden, durch die Freisetzung von gespeicherten Schwermetallen etc. Vergiftungssymptome erzeugen. Der Reis verhindert in desen Fällen das Absterben der Pilze. Langfristig sollte diese Pilze und Schwermetalle natürlich entfernt werden, aber dies ist eine andere Baustelle. Beim Fasten auf keinen Fall anderes Getreide, Milchprodukte, Ei, anderes Gemüse, Obst, Nüsse, Gewürze, Obstsäfte, Gemüsesäfte, Suppen, Brühe etc. essen/trinken, auch nicht in kleinen Mengen.
Übrigens: man muss keine Angst haben, dass man, wenn man mal eine Nahrungsmittelallergie identifiziert hat (entwender IgE oder IgG-Typ) nie mehr bestimmte Sachen essen kann. Man kann diese Nahrungsmittelallergien auch wieder loswerden, es dauert manchmal aber etwas länger (mehrere Jahre). Siehe dazu meine anderen Beiträge hier. Supplementation von Spurenelementen wie Magnesium, das hier schon diskutiert wurde, hat übrigens auch einen klaren Einfluss auf allergische Reaktionen, z.B. als einer von verschiedenen Kofaktoren (Zink und B-Vitamine sind weitere Faktoren) bei der Fettsäurensynthese der entzündungshemmenden Prostaglandinserien PGE1 3 und bei vielen anderen Stoffwechselprozessen.