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Hallo liebe Leute,:)

ich bin 52 Jahre alt und hatte schon mit 13 Jahren Panikattacken, die mich mein ganzen Leben mal mehr oder weniger begleitet haben, begleitet ist eigentlich falsch, beherrscht ist wohl eher richtiger. Seit 2005 bin ich nun in Rente, eben wegen dieser Attacken, seit 2008 verlasse ich wegen dieser Attacken die Wohnung nicht mehr, weil ich keine Kraft mehr habe und ich nicht mehr dagegen ankomme, ich habe gehofft, wenn ich eine Zeit vergehen lasse, dass die Angst kleiner wird und ich wieder die Wohnung verlassen kann. Versucht habe ich es immer wieder, es gab ganz kurze Momente, wo es wieder ging und dann kam wieder ein derber Rückschlag, der mir wieder alle Hoffnung nahm und ich mich wieder so am Ende fühlte. Ihr kennt es sicher auch, Todesängste, Herzrasen, das Gefühl gleich tot um zu fallen, zittern am ganzen Körper, nicht mehr richtig sehen können, Tunnelblick, absolute Hilflosigkeit macht sich breit, wie ausgeliefert und völlig alleine. Dann muss ich mich immer zurück ziehen um mich dann wieder zu finden, dass ist die Wohnung oder früher auch das eigene Auto. Verlust der Kontrolle!! warten bis sich wieder alles beruhigt hat, es ist anstrengend, danach bin ich fix und fertig, depressiv und am Ende.
Ich bin dann immer wieder raus, habe mich der Angst gestellt, jeden Tag raus einkaufen gegangen, die Angst war wieder da, immer wieder jeden Tag, kein Tag ohne Angst und Panik, bis ich nicht mehr konnte, dann Rückzug in die eigene Wohnung und nicht mehr raus, Kraft tanken, habe gedacht das geht, geht aber nicht, die Panik und Angst ist da, bleibt, sie ist wohl ein Teil von mir geworden. Sie macht mich ohnmächtig, bin ohne Macht, komme nicht mehr raus!

Was gibt es da für Wege heraus zu kommen, geht es überhaupt noch?


Lieber Gruß

Timo

20.03.2010 23:19 • 27.03.2010 #1


7 Antworten ↓


Hi Timo,

es erstaunt mich etwas, dass du nichts von einer psychiatrischen Behandlung oder Therapie schreibst, obwohl du schon seit dem Jahr 2005 wegen deiner Angsterkrankung Frührentner bist. Du hast dir inzwischen dein eigenes Gefängnis erbaut, weswegen du kaum noch das Haus verlässt. Auch wenn die Angst uns bis zum Lebensende begleiten sollte, so dringlich ist es professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, damit wenigstens ein einigermaßen erträglicher Lebensstandard gewährleistet ist. Wende dich am besten schnellstens an deinen Hausarzt und bespreche mit ihm deine massiven Probleme. Alles weitere sollte dann von ihm veranlasst werden.

Weiter kann ich leider nichts zu deiner Situation sagen, weil mir einfach die entsprechenden Informationen fehlen. Wenn du möchtest, kannst du mir gerne eine PN schicken, damit wir uns auf diesem Wege besser austauschen können.

Halt durch, viel Kraft, Mut und ein wenig Glück.

Liebe Grüße
Flightbox

A


Wenn doch bloss diese Panik nicht wäre

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Da hast Du recht, ich vergaß zu erwähnen, dass ich schon sehr früh mit Therapien begonnen habe, meine erste habe ich 1980 gemacht, mein letzte war 2008. Ich war in den folgenden Jahren 1980, 1988-1997, 1999-2008 in ständiger Therapie. Es war Gruppentherapie, Einzeltherapie, Bioenergetik Analyse und Verhaltenstherapie, ich hab somit schon einiges gemacht.

Hallo Timow,

so ähnlich erlebe ich meine Erkrankung auch. Höhen und absolute Tiefen wechseln sich immer wieder ab. Dass es nicht richtig ist, sich völlig zurück zu ziehen wissen wir ja eigentlich alle. Aber wie Du erwähnst, fehlt Dir die Kraft, um Dich immer wieder dagegen zu stemmen. Lebst Du allein oder hast Du Jemanden, der Dir die alltäglichen Besorgungen abnimmt? Seit ich allein lebe, bin ich gezwungen, zumindest meine Einkäufe zu tätigen. Dass erlaubt mir zumindest nicht den völligen Rückzug. Du m u s s t Dich überwinden, das Haus zu verlassen. Ein Leben ohne Sonne, frische Luft und sozialer Teilnahme ist auf die Dauer schlimmer als die ärgste Panik. Gib nicht auf!!!

Lieben Gruß

Elsa

Hallo Elsa,

ich habe jemanden der mir zur Seite steht und für mich einkaufen geht, auch habe ich die Möglichkeit per Internet Lebensmittel liefern zu lassen, mein Hausarzt kommt auch zu mir nach Hause.
Nachts gehe ich vor die Türe, dann setze ich mich vor die Haustüre auf eine Bank, dann sind nicht mehr so viele Menschen unterwegs, ich hab auch einen Balkon wo ich auch frische Luft schnappen kann.

Lieber Gruß

Timo

Hallo Timo,

das ist ja gerade das Dilemma. Du h a s t Dich leider zu gut!! zu Hause eingerichtet, um Dich noch mit dem normalen Leben konfrontieren zu müssen. Daduch wird die Angst leider immer noch größer. Du lebst nicht mehr für Dich, sondern nur noch für Deine Angst. Mein Partner hat früher auch sehr viel für mich erledigt. Leider bin ich dadurch erst richtig in die Spirale reingerutscht. Erst nachdem alles weg ist (Partner, Job, gesicherte Existenz) und ich allein zurecht kommen muss, stelle ich mich meiner Angst und erledige meine täglichen Besorgungen. Du musst es unbedingt auch versuchen, denn es ist die einzigste Chance für eine Besserung. Oder willst Du die nächsten 20 Jahre so verbringen?

LG

Elsa

Hallo Elsa,

wenn Du meinen Eingangsthema gelesen hast, dann wüsstest Du, dass ich dies sehr lange Zeit so betrieben haben, ich habe mich immer wieder dieser Angst gestellt. Nun kann ich aber nicht mehr, das einzige was ich zur Zeit noch mache, ist dass ich Nachts raus gehe und dabei auch immer mit Ängsten zu tun habe, den ich mich immer wieder stelle, aber bringen tut mir das nichts, es ist so frustrierend wenn man jeden Tag mit dieser Angst leben muss und es einfach kein Ende nimmt. Das zerrt so sehr an die Substanz, weil es so viel Kraft kostet und man sich fragt, was es einem bringt, denn Freude empfinde ich nicht dabei, sondern pure Anspannung und beklemmende Gefühle. Früher war es noch so gewesen, dass die Angst nach einiger Zeit verschwand und ich es dann genießen konnte, aber das gibt es leider nicht mehr.


LG

Timo

Hallo Timo,

also ähnliche Erfahrungen wie du habe ich auch mit den Therapien gesammelt und bin mit diesen nicht vorangekommen.
Heute denke ich aber, das ich eine Lösung für mich gefunden habe.

Psychische Beschwerden haben mit Verhalten zu tun. Die Ängste, PA usw. waren dabei nicht das Problem bei mir. Das Problem ist mein Verhalten.

Mach dir doch mal Gedanken, wie du mit dem was du jetzt (fast) beschwerdefrei machen kannst, deinen Lebensalltag verändern könntest, so das du ein besseres Gesamtverhalten erreichen könntest.

Ich mach heute bewußt vieles anders als früher und das hat dann auch seine Wirkung.

Also eine Lösung wird es, denke ich, immer geben, auch wenn nicht allen mit professionellen Psycho- Therapien geholfen werden kann.

Und wenn ich jetzt mal von meinen Einschätzungen ausgehe, wirst du mit dem wenigen, was ich von deinem Verhalten jetzt erstmal kenne (nachts rausgehen, auf Bank sitzen) nicht viel bweirken. Das ist einfach zuwenig um etwas bei deiner Situation zu bewirken.

VG





Dr. Hans Morschitzky
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