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Hallo liebe Leser,

gerade bin ich durch Zufall auf das Forum gestoßen und habe mich gleich mal angemeldet.
Vor etwa drei Jahren bekam ich plötzlich im Rahmen von Prüfungsstress heftige Panikattacken. Behandlung bei der Fachärztin mit Citalopram brachte schnelle Besserung. Die Frage nach einer Psychotherapie wurde verneint, weil nach ihrer Meinung früh genug mit der Problematik gekommen wäre und noch nichts manifestiert sei. Mit den ausbleibenden Panikattacken durch das Citalopram kamen einige unschöne Nebenwirkung, aufgrund derer ich in Absprache mit der Ärztin nach etwa fünf Monaten das Medikamente nach und nach absetzte.
Außer einer kleinen depressiven Phase nach dem Absetzen ging es mir auch wieder absolut gut. Keine Angst, keine Panik - einfach Leben.

Seit nun etwa einem halben Jahr schleichen sich wieder Unruhegefühle ein. Kleinere Panikattacken kamen. Ein Urlaub musste abgesagt werden, weil ich es einfach nicht geschafft habe auf dieses Boot zu steigen. Heftige Panikattacken bleiben aus, dafür eine häufige unterschwellige Angst, dass ja eine Panikattacke kommen könnte. Dadurch Unruhe, beschleunigte Atmung. Und deswegen häufig Vermeidung.
Erschwerend hinzu kommt, dass ich nun Tagesformabhängig mit heftigen depressiven Verstimmungen zutun habe. Diese halten mitunter nur eine Stunde an, mitunter aber auch einen halben Tag. (Meistens morgens/am Vormittag). Wenn ich in diesen Verstimmungen Stecke, ist da zwar keine Angst oder Unruhe mehr. Dafür sieht irgendwie alles dunkler aus und irgendwie ist auch alles so aussichtslos. Traurigkeit ohne eine wirklichen Grund dafür zu haben.
Soweit so schlecht - ich hab mir schnellstmöglich einen Termin beim Facharzt besorgt (nicht der vom letzten Mal, ich denke da ist irgendwas aufzuarbeiten. Medikamente parallel, aber nicht ausschließlich). Gegen die schlechte Stimmung hilft mit Johanniskraut, welches ich seit nun etwa 4 Wochen nehme. So richtig schlechte Verstimmungen bleiben seitdem aus.
Achja, ich bin übrigens 23 und männlich.

Nun zur eigentlichen Frage:

Am Wochenende spielt die absolute Lieblingsband in einer größeren Stadt, etwa 3 Stunden mit der Bahn entfernt. Schon jetzt treibt der Gedanke an die Bahnfahrt (die enge, das Gefühl nicht gehen zu können), an das Konzert (viele Menschen, Gedrängel, schlechte Luft) sowie die Entfernung von zu Hause und die fehlende Möglichkeit mal schnell nach Hause zu können, wenn es wirklich nicht geht - mich in den Wahnsinn.
Ich weiß nicht was ich tun soll - Konzert absagen, weil geht irgendwie nicht? Doch gehen, eine Panikattacke provozieren, weil jetzt schon so viel Druck da ist?

Vielleicht kann hier jemand Tipps geben und/oder war schon in ähnlichen Situationen.

Ganz liebe Grüße!

16.11.2017 11:34 • 17.11.2017 #1


Hi,

ich bin auch neu hier angemeldet und habe sehr ähnliche Probleme was das sich Aufhalten in der Öffentlichkeit angeht (bin selbst 21).
Kann deine Angst auch total nachvollziehen, alleine würde ich das selbst vermutlich nicht packen, sondern nur mit Freunden.
Gibt es bei dir jemanden, der vllt Lust hätte mitzukommen?
Falls nicht und du schon ein Ticket hast, kannst du es mit Kopfhörern und einem Fensterplatz versuchen?
Nicht empfehlenswert aber wirksam: Alk., um auch die Stimmung aufzubessern? (Sollte ja aber auch keine Dauerlösung sein)
So ein Konzert, besonders von der Lieblingsband ist ja nunmal schon was, woran man sich immer erinnern wird und manchmal muss man sich denke ich einfach durchringen, so schlimm man sich es auch vorstellt. Weil sobald du erstmal in der Menschenmenge stehst, bist du eh nur Einer von Vielen und die Laute Musik lenkt deine Aufmerksamkeit so sehr nach vorne zusammen mit dem Bass, der dein Herzrasen eh untergehen lässt, dass es denke ich garnicht mal so schlimm werden würde.
Jedoch kennst du dich selbst besser und da ist es schwierig hilfreiche Tipps zu geben.
Du kannst dich ja mal melden, ob du letztendlich hingegangen bist und wie es war Im Nachhinein ist man da immer verdammt erleichtert, logisch.

LG Alex

A


Was tun? Panikattacken/Konzert/Bahn

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Hey Alex,

Freunde kommen sowieso mit. Allerdings habe ich die Problematik bisher nicht offen angesprochen und wäre aktuell auch nicht soweit, mich dahingehend zu öffnen. Das Problem mit dem, es probieren, auszuhalten wäre gut. Wenn da nur eine Sache wäre. Allerdings bleibt es ja durchweg stressig. Die Bahnfahrt, das Konzert, die Bahnfahrt zurück. Quasi keine Rettungsinsel dazwischen. Ich denke, ich werde absagen, auf die nächste Tour warten und hoffen das Therapie etc bis dahin Wirkung gezeigt haben. Dann kann ich das Konzert auch völlig genießen.

LG

Achso, na wenn es eine neue Tour geben wird, ist das ja dann jetzt nicht die letzte Chance. Meine Freunde wissen bisher auch von nichts, bis auf einer. Aber jeder weiß schon irgendwie, dass ich sehr introvertiert bin.
Kannst ja nochmal bescheid sagen, wenn du beim Therapeuten warst und wie es war oder davor auch gerne Fragen stellen (hatte gestern erst meinen ersten Termin). Viel Erfolg, lg

Hast du evtl. Notfallmedis? Sowas wie Tavor, das du zur absoluten Not, dabei haben kannst?

Habe auf Grund der Schilddrüse auch zur Zeit mit Panikatacken zu kämpfen, mittlerweile akzeptiere ich sie, wenn sie mal wieder auftauchen. Wenn ich daheim bin, macht es das nämlich auch nicht besser, dauert ca. 10-20 min. Ich verlasse mich auf mich. Deshalb lass ich mich auch nicht abhalten, dieses WE auf ein Konzert zu gehen. Übrigens auch Lieblingsband und das halte ich mir immer vor Augen. In der Maße ist man sowieso schnell einer von Vielen und jeder denkt nur an sich. Ich geh allein hin.

Ich kann eben nur für mich sprechen, der Körper funktioniert im Moment nicht so toll, aber wie gesagt, die Atacken halten ja nicht ewig.

Wie laufen sie denn bei dir ab?




Dr. Christina Wiesemann
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