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Zitat von Icefalki:
Und hypochondrische Patienten bekommt man nicht wirklich zu fassen, da sie ja überzeugt sind, wirklich gleich zu sterben.


Zitat von Icefalki:
Manchmal hilft es, manche hören aber auch nicht zu. Die sind wirklich anstrengend.

Oh wie war. Das merke ich gerade wieder in einem anderen Thread hier, wie schwer es leider ist, Angstgestörten klar zu machen, wo ihr Problem liegt. Schade ist das, aber es ist in vielen Fällen (Gott sei Dank nicht bei allen) nicht zu ändern. Ich war ja eine zeitlang auch so. Das ist das Traurige. Wenn man mal aufgewacht ist, dann sieht man, wie blind andere leider noch sind. Das tut mir so leid.

[quote=Hicks:1dvoS.e]Danke nochmal für die Worte. Ich finde es ehrlich gesagt auch stark von mir...haha (darf ich hoffentlich sagen). Das war Anfang 2022. Die Zeilen sind gar nicht mal so superinteressant für Leute wie uns hier. Es ist einfach die Wahrheit, wie sich alles bei mir seit 2013/2014 schleichend entwickelt hat mit immer mehr ...[pid:1dvoS.e]2961813[/pid:1dvoS.e][/quote:1dvoS.e]

Natürlich darfst du stolz auf dich sein, aber hallo!

Ich war übrigens wegen meinen psychischen Problemen das allerallererste Mal 2007 überhaupt mal bei einem Arzt. Da war ich... 22 Jahre alt. Hätte aber schon viel früher bei einem Arzt oder so mal sagen sollten: „Hallo, es geht mir nicht gut und ich vermute, ich habe eine Angststörung mit Panikattacken. Habe es davor aber auch immer und immer wieder weggeschoben. Immer so:„Nein, das kann nicht sein, das darf nicht sein... Dann bist du ja wie... dein Vater und seine Familie und „Oh nein, dann bist du ja wirklich PSYCHISCH KRANK, wenn du zu einem Psychiater gehst oder auch:„Du musst erst die Schule fertig machen. Erst das Abi, danach kannst du es dir erst leisten, mal nach dir zu schauen. usw. Das kennen bestimmt auch viele Leute von euch.
Joah, ich bin nach dem Abi von Zuhause ausgezogen, vom Markgräflerland in's Schwabenland, habe da mit meinem damaligen Freund ein kleines Häuschen gemietet, eine Ausbildung angefangen. Ich war von meiner Heimat weg, von meiner Mutter, meiner Schwester, meiner besten Freundin, meinen Freunden. Die Beziehung zu meinem Freund damals war sehr toxisch. Er selbst hatte auch seine Probleme. 2007 hatte ich gerade sehr erfolgreich meine Zwischenprüfung geschafft, der Druck und Stress in der Hinsicht war eigentlich weg. Dann, irgendwann mal auf dem Weg zur Arbeit hat's mir in der S-Bahn fast mein Hirn rausgehauen... ich hatte so eine mega schlimmer Panikattacke, dass ich bei der nächsten Station erstmal raus musste aus der Bahn. Irgendwie habe ich mich zur Arbeit geschleppt und da noch den Vormittag verbracht, mehr schlecht als recht. War dann sogar bei meiner Ausbilderin, die mich zum Sanitäter geschickt hat. Hab was für den Kreislauf bekommen, aber das hat natürlich nicht wirklich geholfen. Meine Ausbilderin hat mich dann heimgeschickt und dann bin ich wie gesagt das allererste Mal zu einem Arzt deshalb. Ich habe meine Vermutung erstmal für mich behalten, die Ärztin hat mich untersucht und Fragen gestellt und dann kam ein Satz, weshalb ich bis Ende 2011 nicht mehr zu einem Arzt bin wegen meinen Beschwerden... Das war hart, aber ich habe mich auch da irgendwie durchgeboxt. Die Ausbildung erfolgreich geschafft, beendet und ein Studium angefangen. Da ging dann auch irgendwann gar nichts mehr. Ich bin dann also wieder zu einem Arzt, habe ja eine Krankmeldung auch gebraucht für meinen Arbeitgeber und für die Uni (ich habe dual studiert). Seitdem nehme ich nun Psychopharmaka und habe so wie bestimmt einige Leute von euch so viel durchgemacht an Ärzten, Neurologen, Psychiatern, Kliniken und und und.

Puh, sorry für den langen Text. Aber nun wisst ihr auch von mir mal, wie das alles so kam bzw. wie es sich entwickelt hat. Ich selbst weiß schon seit meiner Kindheit, dass „was mit mir nicht stimmt, ich habe mich nur sehr sehr lange nicht getraut, mir das selbst einzugestehen und auch anderen.
Es lebt sich wirklich „besser, ist bei mir halt jedenfalls so, seit ich offener damit umgehe. Eine Last, die von einem fällt, finde ich.

A


Meine Ängste besiegen - was mir geholfen hat / hilft

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@Hicks

Vielen Dank, für deinen schönen Beitrag! Finde es äußerst mutig von dir, daß du über die psychische Krankheit geschrieben hast und das an so viele Menschen verteilt hast, denn ich bin mir auch sicher, daß psychische Krankheiten, ganz vorn dabei, die Depression, inzwischen eine Volkskrankheit geworden ist und du dazu beiträgst, daß die frühere, allgemein rückständige Haltung der Menschen sich diesbezüglich ändert. Leider ist diese Einstellung tief verwurzelt, stark verfestigt. Denke aber dieses Bewußtsein sich allmählich ändert, was man ja an deinem guten Ergebnis sieht.

Zu deinen Fragen. Da fällt mir noch ein. Wie kann ich lernen, wie ich mir Gutes tun kann?

Leider kann ich nicht soviel und lange schreiben und lesen wie ich möchte, da mir die Konzentration dafür fehlt. Versuche aber kurz und verständlich zusammenzufassen, was in mir vorgeht.

Zitat von Icefalki:
Raum Heilbronn. Grins.


Ja cool, ist ja gar nicht sooo weit weg von mir. Da könnte ich sogar mit dem Auto hinkommen, hihi.
Darf ich dir eine PN schreiben?

Zitat von Hicks:
wie schwer es leider ist, Angstgestörten klar zu machen, wo ihr Problem liegt.

Du bist auch nicht verantwortlich für sie und es gehört offensichtlich zu ihrem Entwicklungsweg, daß sie sich das Leben damit solange so schwer machen, bis der Leidensdruck so stark wird, daß der Wille zur Änderung einsetzt.

Zitat von JenniferB1611:
Ja cool, ist ja gar nicht sooo weit weg von mir. Da könnte ich sogar mit dem Auto hinkommen, hihi. Darf ich dir eine PN schreiben?



Aber natürlich.

Zitat von Windy:
Du bist auch nicht verantwortlich für sie

Danke, Du hast Recht. Es ist wohl noch eines MEINER Probleme, die ich habe. Ich kann es wohl nur schwer mitansehen, wenn andere in die gleiche Falle laufen, wie ich es getan habe. Das tut mir einfach weh, aber wie immer: Es ist eines der Dinge, die ich lernen muss, zu akzeptieren.

Zitat von Windy:
Da fällt mir noch ein. Wie kann ich lernen, wie ich mir Gutes tun kann?

So wahr und so wichtig, aber leider so schwer für einige. Stattdessen macht man oft das genaue Gegenteil und beschäftigt sich mit Dingen, die einem nicht gut tun. Eine gute Therapie sollte aber genau dazu beitragen, das irgendwann zu verstehen und dann auch Stück für Stück zu verbessern. Ohne eigenen Willen und vor allem Verstehen geht es halt aber leider nicht.

@Hicks

Ja, das ist schwer, gerade wenn man viel Mitgefühl für seine Mitmenschen hat und gerne helfen möchte. Geht aber nicht bei allen und man muß aufpassen, daß man sich da nicht zusehr verausgabt. Du hilfst denke ich schon genug, indem du hier deine sehr hilfreichen Sachen teilst, die echte Lösungen enthalten.

@Hicks
Zitat von Hicks:
Ohne eigenen Willen und vor allem Verstehen geht es halt aber leider nicht.

Manche Menschen sind einfach noch nicht bereit dafür und sind so in ihre Gedankenspiralen verwickelt, daß da auch gar nichts durchkommen kann. Es braucht halt viel Zeit. Mein Arzt hat mal gesagt, daß es langsam wie eine Pflanze wachsen muß.

Zitat von Windy:
@Hicks Manche Menschen sind einfach noch nicht bereit dafür und sind so in ihre Gedankenspiralen verwickelt, daß da auch gar nichts durchkommen kann. Es braucht halt viel Zeit. Mein Arzt hat mal gesagt, daß es langsam wie eine Pflanze wachsen muß.

Das ist wohl tatsächlich so und bestätigt ja auch meinen Werdegang.
Naja, Hauptsache, es macht irgendwann Klick bei Jedem.

Ein sehr wertvoller Thread wurde hier eröffnet! Danke dafür
Nicht zuletzt dadurch angeregt, habe ich einen Schritt versucht, nämlich mich zu öffnen. Bislang wussten nur meine Ärztin, meine Therapeutin und mein Partner von meinem psychischen Leiden. Und ja, es ist ein Leiden……und wie verdammt anstrengend ist es, Ausreden und Erklärungen zu finden, warum dies oder jenes nicht geht, oder sich zu etwas gegen sein Innerstes zwingt, weil man sonst die Karten auf den Tisch legen müsste.
Ich habe mich jetzt meiner besten Freundin geöffnet, wie wohltuend! Und einer anderen wichtigen Freundin so halb, es hat ihr sogar in ihrer derzeitigen Krise geholfen.
Ich habe mich in den letzten Wochen, nach jahre/jahrzehntelangem Leiden intensiv damit beschäftigt, warum ich mir alle katastrophalen physischen Dinge andichte, aber meine wahre Diagnose, die psychisch ist, nicht wahrhaben will.
Ich habe ein gesundes Herz, einen gesunden Körper und eine massive Angststörung. Die erklärt auch meine Symptome und meine natürlich immer noch auftauchenden Gedanken: was ist das jetzt, was ich da spüre…oh Gott, sicher bleibt mein Herz gleich stehen…..ich falle in der nächsten Sekunde in Ohnmacht, ich merke die Vorboten schon…..
Ich schaffe es aber immer besser, dann nicht auf der körperlichen Ebene weiter in mir rumzusuchen, oder im Internet körperliche Symptome abzugleichen uvm, sondern mir zusagen, ja, du fühlst/ denkst das jetzt, weil du wirklich krank bist. Aber psychisch!
Es ist hart, es ist anstrengend, die Angst überfällt mich „ ha, rede es dir nur ein, es ist nur Psyche, in Wirklichkeit bist du gleich tot“, aber ich merke, wie ich jeden Tag einen wenn auch Babyschritt weiterkomme.
Ich kann euch alle nur ermuntern, versucht diesen Weg!

@Marlenee
Ein sehr wertvoller Beitrag auch von Dir finde ich!

Es freut mich sehr, dass Du den wirklich nicht leichten Schritt gehen konntest, Dich zu outen gegenüber einigen Leuten. Man muss es ja nicht gleich voll machen und gegenüber jedem. Meine Art war die ganz Extreme. Das kann bei einigen viel zu heftig sein. Es reicht doch völlig, sich ganz ganz langsam in kleinen Schritten heranzutasten. Im Freundeskreis war es bei mir z.B. so, dass einige zwar total positiv reagierten, aber ich merkte doch hier und da, dass sie (besonders anfangs) nicht ganz verstanden, was für ein Ausmaß das bei mir alles hat. Erst, als ich erzählte, dass mein Wiedereingliederungsversuch in der Arbeit an einer anderen Position katastrophal gescheitert ist und es das dann wohl endgültig war mit dem Job, haben alle kapiert, was da los ist.
Das ist aber verständlich, denn wir müssen einfach akzeptieren, dass Menschen, die noch nie selbst irgendwie mit diesen Erkrankungen zu tun hatten, einfach oft nicht ganz nachvollziehen können, wie schlimm das ist oder was das im Leben auslöst. Es ist schade, aber nicht zu ändern. Das dürfte wohl ein Grund dafür sein, warum das Thema immer noch so tabu ist und warum sich viele Betroffene (verständlicherweise) nicht trauen, es zu sagen. Ein Teil der Gesellschaft versteht es einfach nicht oder nur sehr schwer. Mein Schwiegervater z.B. (typischer, fleißiger Arbeitertyp aus einfachsten Verhältnissen, der immer nur der Versorger der Familie war durch Schichtdienst bis ins hohe Alter) versteht glaube ich immer noch nicht, was genau bei mir los ist. Der versteht einfach nicht, wie ein Mensch nur durch seine Psyche so krank werden kann, dass er nicht mehr arbeiten kann. In seiner Welt gab es solche Art Krankheit einfach nicht. Ich muss das akzeptieren und bin ihm wie gesagt auch nicht böse dafür. Er kann da nix dafür.
Es reicht mir aus, wenn Leute es akzeptieren. Sie müssen es nicht alle verstehen, sie müssen es nur akzeptieren. Schade ist eben (und diese Menschen gibt es eben auch und davor haben hier wohl einige auch sehr Angst davor), wenn Leute vorurteilhaft vermuten, dass der Betroffene vielleicht blau macht, keinen Bock mehr auf Arbeiten hat usw. Diese Sichtweisen gab es bei uns in der Arbeit auch immer wieder, es ist das typische Geläster im Büro oder beim Essen über den oder den Kollegen, der wieder mal länger krank ist etc. Dabei weiß keiner, wie es im Kopf des Betroffenen aussieht, was daheim los ist usw. Ich finde das immer sehr traurig. Mein Outing mit dem Anschreiben an fast alle, hat da positiverweise einiges gerade gerückt bei vielen Kollegen und auch Bekannten. Die haben auch offen zugegeben, dass meine Zeilen auch deshalb so wertvoll sind, weil sie auch Ihnen (die gesund sind) sehr die Augen geöffnet haben in Bezug auf die Einschätzung anderer Kollegen/Menschen. Viele halten sich jetzt viel mehr zurück mit Vorurteilen oder eigenen Wertungen. Das war eigentlich auch eine Sache, die mich sehr glücklich gemacht hat, nämlich ein paar Leute dazu zu bringen, ihre subjektive Sichtweise in vielen Dingen zu hinterfragen und lernen, objektiv und neutral an viele Dinge zu gehen ohne Vorurteile.

Also nach wie vor:
Outen ist meist eine sehr positive Sache und macht es in dem Tempo, in dem Ihr es für richtig haltet.
Die meisten werden eh nicht ewig weglaufen können vor dem Thema. Spätestens, wenn man seinen Job nicht mehr machen kann, muss man ja irgendwas sagen und lügen ist definitiv nicht empfehlenswert. Das erzeugt einen inneren Druck ohne Ende und man fühlt sich schlecht.

Kleiner Nachtrag…
Ein Riesenstolperstein für mich war die naive (!) Überzeugung, dass ich quasi sofort symptomlos wäre, wenn ich erkannt hätte, dass ich psychisch krank bin und der Körper gesund ist.
Nein, die organischen Symptome kommen trotzdem und wie……auch hier muss man ja die hart antrainierten Assoziationsketten erst wieder abtrainieren.
Irgendwas in der Herzgegend , 100% Herzinfarkt, Herzstillstand
Gefühl, ich müsste vielleicht erbrechen, 100% der Anfang vom Ende, erbrechen heißt für mich tödliche Vollkatastrophe
Usw. usw. usw.
Eine Bitte: drückt mir die Daumen, dass ich durchhalte!

Zitat von Marlenee:
Eine Bitte: drückt mir die Daumen, dass ich durchhalte!

Aber sowas von

Zitat von Marlenee:
drückt mir die Daumen, dass ich durchhalte!


Das wirst du, da du ja erkannt hast, dass die Psyche spinnt. Grins.

Unterm Strich läuft alles immer gleich hat: Wir fürchten, dass etwas mit uns passiert, das wir nicht steuern können. Die Symtome sind dabei egal.

Tatsache bleibt, dass wir davon schreckliche Angst haben und woher die kommt, sollte man wissen. Alleine diese Erkenntnis hilft schon, da man ja denkt, dass man nicht alle Tassen im Schrank hat. Mal salopp formuliert.

Wenn man aber feststellt, dass alles einen Grund hat, kann man eher Verständnis für alles aufbringen.

Zitat von Marlenee:
Überzeugung, dass ich quasi sofort symptomlos wäre, wenn ich erkannt hätte, dass ich psychisch krank bin und der Körper gesund ist.

Die wurde von der großen Hoffnung gespeist, daß die Erkenntnis zur ersehnten Heilung und damit ein Leben in Wohlbefinden führen wird. Akzeptanz und wohlwollende Annahme der Dinge die man so gerne los haben möchte, ist der erste Schritt, um die eigenen Widerstände zu lösen, ohne die geht gar nichts. Bist also auf einem guten Weg.
Sponsor-Mitgliedschaft

@Marlenee ich finde das sich öffnen und gewissen Leuten davon zu erzählen sehr hilfreich und befreiend sein kann.
Ich bin da völlig offen und sag jedem der mich fragt was los ist was ist und wie es mir damit geht.
Das komische dabei ist wieviele Leute dann auf einmal sagen das kenne ich auch und mir gehts ganz ähnlich.
Es ist nunmal so und uns allen wäre es lieber wenns nicht so wäre!
Den Thread finde ich auch sehr gut und hilfreich.

Zitat von Grummel72:
Ich bin da völlig offen und sag jedem der mich fragt was los ist was ist und wie es mir damit geht.

Zuviel ist auch nicht gut, wenn man mit verletzenden Reaktionen nicht umgehen kann.

Ihr seid toll! Danke
@Icefalki
Ich weiß, inzwischen, woher das fehlende Urvertrauen, die fehlende Sicherheit kommt. Die Todesangst, dass etwas passiert, dass ich nicht steuern kann.
Dass sich das aber darin zeigt, dass man volle Kanne auf den Körper fixiert ist und vor allem, was Psyche alles aufbieten kann, dass ist ein großer Lernschritt finde ich.
Für uns Ameisen auf dieser Welt doch ganz schön advanced. Das hätte die Natur doch einfacher haben können ‍️

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Dr. Christina Wiesemann
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