App im Playstore
Pfeil rechts
875

Zitat von Hicks:
Kannst du mir das noch etwas genauer beschreiben, wie du das machst?,
Beim Wort Vagusnerv werde ich hellhörig, weil der für mich auch sehr wichtig ist. Damit bekomme ich nämlich mein supraventikuläres Herzrasen manchmal in den Griff.

Hi @Hicks,ich habe diese Übungen von meiner Therapeutin bekommen.
Ich bin Traumapatientin und habe mich viel mit dem Thema beschäftigt.
Ich habe viele Therapien hinter mir,immer wieder abgebrochen,weil zu viel und zu tief.

2021 bin ich psychisch völlig eskaliert,nichts ging mehr.
Ich wusste,jetzt oder nie.
Mich auf Therapiesuche begeben,erstmal ohne Erfolg,kein Therapieplatz frei.
Mir ging es sehr schlecht,selbst versucht rauszufinden,was mir hilft.

Dann habe ich rausgefunden,dass das vegetative Nervensystem das Problem ist bzw.,der Körper steckt fest.

Für mich als Patientin,PTBS,war das sehr hilfreich,ich habe begriffen,das es nicht darum geht,alles immer wieder in Therapien alles zu aktivieren.
Das Buch von Peter Levine Sprache ohne Worte hat mir sehr geholfen.

Somit habe ich eine Therapeutin gefunden,die auf das eingeht.

Ich habe meine speziellen Klopfübungen mit einer bestimmten Aussage.

Was mir auch sehr hilft,TTT Trauma Tapping Technique von Ulf Sandström

Zitat von Schari1969:
Hi @Hicks,ich habe diese Übungen von meiner Therapeutin bekommen. Ich bin Traumapatientin und habe mich viel mit dem Thema beschäftigt. Ich habe ...

Das mit deinem Trauma/ deinen Traumata tut mir von Herzen leid! Und auch, dass es dir 2021 so mega schlecht ging. Aber ich bin sehr stolz auf dich, dass du drangeblieben bist und nun eine wohl sehr gute Therapeutin hast Ich werde am kommenden Freitag meinen ersten Termin bei einer Therapeutin haben, die in SE ausgebildet ist. Ich bin schon sehr gespannt, ob sie mir helfen kann, mir selbst zu helfen. Habe schon so viele Therapien durch in den letzten zehn Jahren (viel Verhaltenstherapie), aber so „den Durchbruch“ habe ich irgendwie noch nicht erlebt. Habe mich in den letzten Monaten viel (in der Theorie) mit Trauma beschäftigt, weil das Wort von zwei Therapeuten bei mir mal gefallen ist. Ich bin eigentlich nie selbst auf den Gedanken gekommen, dass ein Trauma bei mir bestehen könnte, weil ich nie etwas „richtig“ schlimmes erlebt habe… Peter Levine sagt mir natürlich auch was.

A


Meine Ängste besiegen - was mir geholfen hat / hilft

x 3


TTT sagt mir gar nichts. Muss ich mal googlen.

@Schari1969
Vielen Dank für Deine Zeilen. Mir tut leid, was Dir widerfahren ist.

Ich wollte hier noch ergänzen, dass ich wohl (hoffentlich bald) einen (sozusagen) zweiten Teil meiner Erkenntnisse/Erfahrungen/Tipps nachlegen werde in diesem Thread.

Der erste Teil im ersten Post bezog sich fast nur auf Änderungen meines Verhaltens, wie man es eigentlich typisch in der Verhaltenstherapie lernt. Der andere, nicht weniger wichtige Part, wird noch folgen. Der greift eher auf das zurück, was ich in der Tiefenpsychologietherapie aufgearbeitet habe und immer noch tue.
Es ist sozusagen die Analyse meines Lebens mit allem Drumherum (Job, Familienverhältnisse usw) und was dort womöglich nicht passt und in negativer Hinsicht zu meiner Erkrankung beigetragen hat.
Auch in der Online-Akademie/Kurs, den ich gerade mache, wird das sehr gut aufgearbeitet und erklärt. Ich bin nämlich mittlerweile sehr davon überzeugt, dass nicht nur ein Faktor für meine Angsterkrankung verantwortlich ist, sondern es sind immer mehrere Bausteine. Die Prägung in der Kindheit durch die individuelle Art der Eltern, ein vielleicht falsch gewählter Beruf, eine nicht glückliche Beziehung/Ehe oder (wie viele von uns es hier haben) der Verlust eines nahen Menschen durch eine schwere Erkrankung und und und...es gibt so viele Dinge, die über die Zeit die Basis für unsere Erkrankung gelegt haben. Das geht lange Zeit oft recht gut, aber irgendwann kommt bei jedem der Kippunkt und es eskaliert.
Daher finde ich es wichtig, dass in vielen Fällen auch das Leben an sich analysiert wird und was dort passt und was nicht. Das ist oft schockierend und man will einige Dinge nicht wahrhaben. Der Mut, diese Dinge zu beheben durch teils radikale Änderungen, ist eine riesen Sache und vielleicht die größte Aufgabe, die einige je im Leben machen müssten, aber manchmal führt nur dieser Weg zu Heilung.
Verhaltenstherapie und entsprechend meine Tipps aus dem ersten Post haben mir viel geholfen. Ich zweifle aber, dass sie allein dazu beitragen, dass ich wieder ganz gesund werde und wie früher leben kann. Bei manchen Leuten reicht das wie gesagt nicht aus.

Bei mir stehen die nächsten Monate und Jahre große Herausforderungen an. Ich kann noch nicht ausführlich darüber schreiben, aber nur so viel: Ich werde mich beruflich komplett neu orientieren müssen. Aus meinem bisherigen Job, in dem ich 25 Jahre lang tätig war, werde ich die nächsten Monate komplett ausscheiden und auch nie wieder in dieser Richtung zu tun haben. Dann fange ich sozusagen wirklich bei Null an.
Wie gesagt....wenn alles deutlichere Züge angenommen hat, werde ich hier nochmal einen zweiten Teil nachlegen.

Eine Angststörung ist bei vielen (leider) ein Hilfeschrei des Unterbewusstseins, dass einiges im Leben nicht so ist, wie es sein soll und in solchen Fällen muss man herausfinden, was los ist und es ändern, so schwer und schockierend es im ersten Moment auch wirken mag.

Zitat von JenniferB1611:

Das mit deinem Trauma/ deinen Traumata tut mir von Herzen leid! Und auch, dass es dir 2021 so mega schlecht ging. Aber ich bin sehr stolz auf dich, dass du drangeblieben bist und nun eine wohl sehr gute Therapeutin hast

Lieben Dank für Deine Anteilnahme
Ich denke für mich,es sollte alles so kommen,damit meine ich nicht was mir alles passiert ist.
Es geht mir wesentlich besser,dafür bin ich sehr dankbar.

Ich habe,wie schon erwähnt viele Therapien gemacht,jetzt bin ich bereit und es passiert viel durch die Therapie.
Wie Du erwähnt hast,ein Durchbruch aus alten Geschichten,Vergangenheit,Muster,etc.
Ich wünsche Dir,dass Du am kommenden Freitag bei dieser Therapeutin Erfolg hast.

Zitat von Hicks:
Vielen Dank für Deine Zeilen. Mir tut leid, was Dir widerfahren ist.

Auch Dir lieben Dank für Deine Anteilnahme.
Ich finde es großartig wie reflektiert Du bist.
Und Dein Thread,ist der erste den ich sehr hilfreich finde.

Danke @Hicks für Deine Zeilen, ich habe mich in fast allem wieder erkannt.

Zitat von Hicks:
Da ich doch mittlerweile in mehreren Threads geschrieben habe, was mir bei meiner Angststörung samt Panikattacken mit etlichen somatischen Symptomen ...

Klasse Beitrag!

Ein Thema das ich hier auch posten möchte, daher meine Zeilen aus einem anderen Thread:

Zitat von Hicks:
Deine Zeilen mit dem Einschließen fand ich gut geschildert. So hart die Zeilen für einige sein mögen, aber es ist leider die Wahrheit.
Was ich noch raten kann, mit was man sich mal beschäftigen und für sich auf den Prüfstand stellen sollte und das darf man dann auch googeln (bei Symptomen bin ich da wie bekannt anderer Meinung):
SEKUNDÄRER KRANKHEITSGEWINN
Auch hier könnte sich der ein oder andere darin finden. Gute Therapeuten klappern das Thema auch ab, aber schlechte eben gar nicht. Das Thema ist schwierig, weil es weh tun kann und viele Betroffene es nicht zugeben wollen, dass es so ist.

Da wir alles tun sollten, was geht, sollten wir auch dieses Thema prüfen.

Und noch einen gerade abgesetzten Beitrag aus einem anderen Thread verlinke ich hier mit der Hoffnung, dass er dem ein oder anderen vielleicht hilft. Mir hat es sehr geholfen:

Zitat von Hicks:
Der Versuch einer Erklärung:

Es gibt grob drei Arten von Ängsten:

1. Ziemlich unrealistische Ängste.
Beispiel: Ich habe Angst, dass Außerirdische mit ihren Raumschiffen kommen, mich entführen oder die ganze Erde vernichten!

2. Neutrale, realistische Ängste, deren Eintrittswahrscheinlichkeit möglich ist, aber eben gering bis extrem gering ist.
Beispiele könnte ich hier zuhauf nennen, denn damit ist unser Forum hier hauptsächlich voll.
Es sind die üblichen, seltenen Krankheiten, Angst vor Arbeitslosigkeit, Angst vor Einsamkeit und und und..., aber...SEHR WICHTIG(!)....ohne konkreten Anlass. Dies bedeutet, dass es keine eindeutigen und bewiesenen Hinweise gibt, welche das eintretende Angstereignis mit hoher Wahrscheinlichkeit erwarten lassen.

3. Sehr realistische und sozusagen berechtigte Ängste
Beispiel: Die Mutter leidet an Krebs im Endstadium. Man hat Angst, dass sie bald stirbt.


Ok, nun schauen wir uns die drei Bereiche mal an.
Unser erstes Problem hier ist, dass wir fast alle es nicht schaffen (und genau das ist unsere Erkrankung), vernünftig einschätzen zu können, zu welcher der drei Ängste unsere individuelle Angst gehört.
Ich weiß, dass einige hier schon am liebsten kopfschüttelnd aussteigen möchten, weil ich es vor einigen Jahren auch noch so getan hätte. Diese Hürde, es nicht zu tun, ist aber sehr wichtig, den sonst ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass man nie wieder gesund wird.

Wenn ich nun nicht einordnen kann, zu welcher der drei Ängste meine Angst gehört, dann ist das ein Problem. Dieses Problem muss ich zuerst akzeptieren und versuchen, einen Weg zu finden, damit ich zumindest die richtige Nummer oben ziehe. Dazu kann ein Therapeut gut sein, Freunde oder auch vielleicht das Forum hier. Was definitiv eher nicht empfehlenswert ist: Allein durch eigene, selektive Suche im Internet, durch Nachrichtenkonsum, Lesen von ausgewählten Büchern oder Austausch in speziellen Foren mit Leute, die in einer Meinung zu 100% festgefahren sind, die Antwort zu suchen.

Das Internet ist für viele Menschen (nicht alle!), aber leider erst recht für uns psychisch Erkrankte, kein objektives Hilfsmittel, weil viele es falsch nutzen oder leider auch ohne psychische Erkrankung zu selektiv unterbewusst konsumieren. Wer diesen Fakt nicht anerkennt, hat ein sehr großes Problem und wird meiner Meinung und auch Erfahrung nach wenig Chancen auf Genesung haben.
Nachrichten sind auch oft nicht objektiv. Sie suchen sich sehr oft die Berichte und Themen heraus, welche Klicks und Einschaltquoten bringen. Bücher sind nicht alle objektiv. Wer Angst vor einem Finanzcrash hat, vor dem Zusammenbruch des Euro usw. der wird sich sehr wahrscheinlich kein objektives Werk zulegen, sondern eher solche Dinger hier:





Wer Angst vor der Klimakrise hat, der hat ebenso die Wahl, zu welchen Werken er greift.
Ich erspare mir hier Links. Man kann totale Apocalypse-Weltuntergangsbücher wählen oder man wählt Bücher, welche den menschengemachten Klimawandel als kompletten Nonens abtun oder man wählt Bücher, die das Thema neutral, wissenschaftsbasiert aufbereiten.
Das Problem von uns Erkrankten hier ist, die völlig unvoreingenommene, 100% neutrale Wahl zu treffen. Wie können wir das tun, wenn wir doch schon vor dem Auswählen Ängste und Zweifel haben? Das ist sehr wichtig zu verstehen.

Damit Ängste überhaupt zu Ängsten werden, bedarf es realistischer Szenarien, die überhaupt in der Möglichkeit an sich eintreten können. Warum hat fast niemand hier Angst vor den Aliens aus Punkt 1?
Weil die echte Wahrscheinlichkeit, dass dieses Szenario existiert, fast unmöglich ist bzw. es noch so gut wie keine Anhaltspunkte dafür gibt, dass es möglich ist (ja, falls hier jemand nun widersprechen will, dann bitte einen neuen Thread aufmachen und dort über das Thema Aliens diskutieren oder sich das passende Forum suchen im so objektiven Internet).

Ab Angstvariante 2 wird es interessant, denn diese Ängste sind real möglich. Dies bedeutet, dass wir wissen, dass Menschen schwere Krankheiten bekommen können. Wir wissen, dass man seinen Job verlieren kann. Wir wissen, dass unsere Kinder vom Gerüst fallen und sterben könnten usw.

Angstvariante 3 ist dann der Fall, in der Menschen (ohne psychische Störung!) oft Angst haben. Diese Ängste sind absolut nachvollziehbar, denn hier ist die Eintrittswahrscheinlichkeit sehr hoch bzw. fast vorhersehbar.

Fast alle hier von uns sind (auch wenn das einige hier immer noch nicht wahrhaben wollen) im Bereich Nr. 2, also in individuellen Ängsten, welche natürlich passieren können, weil es physikalisch, medizinisch, politisch oder was auch immer möglich ist, deren Eintrittswahrscheinlichkeit aber einfach gering bis sehr gering ist.
Die, die das nicht so sehen, werden sich im Punkt 3 vermuten und einteilen, denn für sie ist die Angst absolut berechtigt, viel wahrscheinlicher als die Angst eines anderen bei einem anderen Thema...eben völlig realistisch und gar nicht mal so unwahrscheinlich.
Ziel muss es also wie oben schon erwähnt sein, wirklich zu versuchen, auf absolut Null zu gehen, sämtliche, bisherige Lebenserfahrungen auszulöschen, alle Medien und Daten zu vermeiden, welche sehr wahrscheinlich nicht objektiv Einfluss auf unser neues, leeres Faß haben.
Genau das ist aber das Problem, welches wir haben. Durch unsere Erkrankung (welcher übrigens fast immer eine pessimistische Ader zugrunde liegt - denkt mal darüber nach, ob ihr schon immer im Leben eher Pessimist oder Optimist wart!) ist es uns nicht neutral möglich, unsere Gedanken und Ängste realistisch zu bewerten. Das ist unsere Störung.
Ergo ist es leider Gottes so, dass jeder hier, der sicher als psychisch krank diagnostiziert wurde und Ängste in einem bestimmten Bereich hat, aber selbst gleichzeitig behauptet, dass diese Ängste aber ausnahmsweise mal realistisch sind, immer noch nicht soweit, dass er seine psychische Erkrankung zu 100% akzeptiert hat. Ohne diese so wichtige Akzeptanz ist aber eine Aussicht auf Genesung/Heilung völlig aussichtslos! Da helfen auch keine Medikamente, Therapeuten oder sonstiger Hokus Pokus.

Ergänzung noch:
Man kann bestimmten Ängsten ausweichen. Manche Menschen meiden Aufzüge. Manche Menschen meiden Menschenmassen. Wer in einem sehr kriminellem Viertel wohnt und deswegen Angst hat, zieht oft weg in einen ruhigeren Bereich.
Viele von uns können nicht so leicht durch Unterlassen, Meiden von Orten, Umziehen etc ihr Angstthema lösen. Wir können unsere Hypochondrie nicht wegzaubern, indem wir uns täglich in eine Science Fiction Heilungskapsel legen, wie es sie im Film Elysium gibt. Was wir aber tun können und zumindest versuchen sollten:

1. Lernen, zu verstehen, dass der Faktor Zufall in jedem Leben eine riesengroße und völlig unterschätzte Rolle spielt. Was dem einen als Minderheit z.B. widerfahren ist, ist anderen Leuten z.B. nie passiert. Ist es dann ein Wunder, dass beide Menschen völlig andere Sichtweisen zu vielen Dingen haben bzw. der eine Angst vor Szenario Z, der andere aber überhaupt nicht?

2. Input zu vermeiden, welcher uns nicht gut tut in dem Sinne, dass er unsere Ängste noch verstärkt und sogar bestätigt. Bei mir waren es Medienkonsum, Nachrichten, Dr. Google, teils auch Kontakt zu falschen Leuten und noch einige andere Dinge.

3. Offen sein für die Meinungen anderer. Daher sollten hier sowohl die einen die Ängste von anderen (wie hier im Thread) nicht einfach abtun mit so ein Schmarrn, aber die anderen die einen nicht mit Worten a´la du hast ja keine Ahnung, das sind absolut realistische Ängste belehren.

Was ist objektiv? Was ist neutral? Was ist unvoreingenommen?
Keiner von uns weiß die Antwort darauf zu jedem Bereich und Thema. Das ist nun einfach mal so und sollte man akzeptieren. Fakt dürfte aber in einem Forum für psychische Erkrankungen doch sein:
Die Menschen, die hier Rat suchen, schreiben, diskutieren, helfen usw. und eben Ängste haben...sind nun einmal sehr sehr wahrscheinlich alles andere als mental stabil, emotional ausgeglichen, gelassen, nicht stimmungsschwankend, immer 100% aufnahmefähig und und und....
Kann es vielleicht sein, dass wir mit unseren Ängsten usw. vielleicht auch nicht so ganz fähig sind, Dinge objektiv und unvoreingenommen....eben ohne mit Angst....einzuschätzen?
Darüber sollte jeder hier einmal wirklich ausgiebig nachdenken.
Mir hat dieses Nachdenken (und wie gesagt - ich habe Jahre dafür gebraucht!) sehr sehr viel dazu geholfen, meine Erkrankung besser in den Griff zu bekommen, weil ich sie erst dann vollumfänglich verstanden habe.

@Hicks das ist mit Abstand die tollste Zusammenfassung/Guide den ich je gelesen habe. Vielen Dank dafür. Ich sehe mich wirklich in so ziemlich allen Punkten wieder. Leide auch unter häufigen Angstzuständen, hab schon mehr Facharzt Termine gehabt als jemand der wirklich was hat. Und trotzdem fühle ich mich fast täglich Sterbens krank. Habe für mich noch mal viel aus deiner Nachricht mitgenommen. Danke

Und wieder ein Beitrag von mir, den ich gerne auch hier in meinem Thread haben will:
Zitat von Hicks:

Wichtigster Satz hier im Faden!
Genau das ist eben unser Problem. Wenn die Frage gestellt wird mit negativer Erwartung / Antwortsuche, dann ist das eben wieder schlecht für uns, denn denkt mal nach: Wer hier wird sich melden auf die Frage? Werden es die sein, bei denen trotz jahrelangen Ängsten nie etwas Schlimmes passiert ist oder werden es die (seltenen) Fälle sein, bei denen dann doch etwas passiert ist?

Es ist eine Logik, die man verstehen muss, besonders im ganzen Internet.
Bei Krebserkrankungen z.B. ist das ganz massiv (selbst erlebt damals bei der Krebserkrankung meines Vaters).
Im Netz tummeln sich (fast) keine Leute mit Erfolgserlebnissen oder bei denen es gut ausging. Warum auch? Das ist logisch. Die Negativfälle dagegen haben Grund, Kontakte zu suchen, neue Therapiemöglichkeiten, neue Strohhalme, an die sie sich klammern können. Die, die (schnell) geheilt wurden, haben keinen Grund, sich im Netz mit dem Thema auseinanderzusetzen. Sie wollen davon nichts mehr wissen und ihr Leben leben. Völlig verständlich. Das dürfte hier im Forum ähnlich sein. Viele, die ihre psychische Erkrankung überwunden haben, werden irgendwann hier nicht mehr schreiben und das ist wohl auch gut so, denn wieso sollten sie das Risiko eingehen, wieder einen Rückfall zu bekommen durch mögliche Triggergefahren anderer User. Das kann man den Leuten nicht übel nehmen.

Ich hatte es schon mehrmals die letzten Wochen geschrieben. Eine ganze wichtige Erkenntnis für uns Angstmenschen sollte sein: Angstgestörte sind fast immer Pessimisten. Pessimisten haben die Eigenschaft, Bestätigung für ihre negative Einstellung/Erwartung zu suchen, sie gieren leider manchmal förmlich danach. Das ist psychologisch so zu erklären, dass sie sich gut fühlen, wenn ihre negativen Erwartungen bestätigt werden a´la Seht ihr, ihr habt mich immer belächelt, aber so sieht die Realität nun einmal aus, die Welt ist schei....!.

Deshalb wäre es so wichtig, sich zumindest ein wenig zu ändern und wegzukommen vom Pessimisten und zwar nicht nur in den eigenen, individuellen Ängsten/Themen, sondern allgemein in Bezug auf alles / das ganze Weltbild (politisch, gesellschaftlich, gesundheitlich, finanziell und und und....).

Zurück zur Frage:
Es dreht sich alles immer nur um Wahrscheinlichkeiten und nicht um schwarz oder weiß. Es wird nie so sein, dass es keinen gibt, der Anststörungen hatte und dann nie eine schwere Erkrankung bekommen hat. Natürlich gibt es so etwas. 100%ige Sicherheit gibt es nie, niemals! Wäre es anders, hätten wir keine Ängste, denn dann könnten wir ja sagen: Ok, ich habe eine Angststörung und diese Diagnose ist aber gut, denn damit kann ich automatisch nie eine schwere Erkrankung tatsächlich bekommen!.
Wahrscheinlichkeit ist das Wort der Stunde! Die Wahrscheinlichkeit, eine schwere Erkrankung zu bekommen, ist für alle Menschen (je nach Alter) eher gering bis sehr gering. Die Wahrscheinlichkeit, psychisch zu erkranken (Hypochonder etc) und dann zusätzlich oder gleichzeitig noch eine schwerer Erkrankung zu bekommen, ist natürlich nicht unmöglich wie eben gesagt, aber sie ist sehr sehr sehr unwahrscheinlich. An diese extreme Unwahrscheinlichkeit müssen wir uns klammern und daran glauben. Anders geht es nicht. Wir können auch beim nächsten Gewitter vom Blitz getroffen werden oder unser ganzes Vermögen könnte nächste Woche enteignet werden oder aber wir könnten nächste Woche einen 6er im Lotto haben. Alles ist möglich. Aber viele Dinge sind einfach sehr sehr unwahrscheinlich. DAS muss man begreifen, verinnerlichen und akzeptieren. Dann schafft man es auch, seine Ängste und die mögliche Verwirklichung davon realistischer einschätzen zu können.

Und nun abschließend meine Antwort auf die Frage, um die Statistik zumindest ein bisschen dahin zu bringen, wo sie hingehört:
Ich habe seit knapp 10 Jahren Angststörungen und fast alle Krankheiten an Ängsten durch, die es gibt (zig Krebserkrankungen, Herz, MS und und und....). Noch nie hat sich eine der Erkrankungen verwirklicht.

@Hicks

Kompliment und Danke lieber Hicks! Einer der besten Beiträge, die ich hier je gelesen habe.

Fasst zusammen, wie man ein ganzheitliches Konzept zusammenstellt, um mit der psychischen Erkrankung zurecht zu kommen und seine Lebensqualität zu verbessern. Vor allem die Meditation und Entspannung haben mir am meisten geholfen, wieder Abstand vom überaktiven Geist zu bekommen und die Gedanken aktiv zu verändern und wieder loslassen zu können. Gerade der exzessive Gebrauch, und die allgemein und gesellschaftlich angesehene Sucht von Internet und Smartphone überfordern das Reizaufnahmevermögen des menschlichen ZNS. Finde deinen Abschnitt dazu auch sehr wichtig, den Konsum so gut es geht einzuschränken. Endlose Kommunikation über das Problem führt nicht dazu, daß man es aktiv angeht und löst.

Zitat von Windy:
Kompliment und Danke lieber Hicks! Einer der besten Beiträge, die ich hier je gelesen habe.

Vielen Dank. Hier noch die Fortsetzung samt auch wichtiger Zeilen finde ich. Ich kann nur sagen, dass mir diese Erkenntnisse im Kopf einfach sehr geholfen haben.
Zitat von Hicks:
Ich weiß, was Du meinst. So sollte es sein, aber ich glaube, dass das leider nicht so einfach ist, eben speziell für uns Angstpatienten, denn machen wir uns doch nichts vor:
Wenn Leute hier Ängste vor Krankheiten haben und dann tatsächlich eine dieser Ängste per körperlicher Diagnose wirklich bestätigt wird, dann ist das natürlich erst einmal ein Schock und völlig nachvollziehbar, dass der Betroffene am Boden ist. Sich dann zu sagen, dass das einfach Zufall war und man nur Pech hatte, ist eben erst einmal fast unmöglich.

Man kann Deinen zitierten wichtigen Satz also nur akzeptieren oder verstehen, wenn man vorher verstanden hat, wie groß der Zufall im Leben ist und wie Wahrscheinlichkeiten funktionieren. Wenn man das nicht verstanden hat, wird man den anderen Satz auch nicht akzeptieren.

Ich versuche es, anders herum zu erklären:
Risiken (egal, wo im Leben) müssen sich nicht immer verwirklichen. Dies bedeutet aber auf der anderen Seite nicht, dass sie nicht vorhanden sind oder es nie waren.
Wenn jemand 10 Jahre lang mit 240 km/h jede Woche in die Arbeit fährt von Berlin nach München und nie einen Unfall hatte, dann wäre es Quatsch, zu sagen, dass da kaum ein Risiko war.
In dem Fall hat sich das Risiko eben nicht verwirklicht, aber es war trotzdem immer sehr hoch und wird es auch immer sein. Beim Rauchen ist es das Gleiche und das ist das Klischee schlechthin. Es gibt etliche Leute, die ihr Leben lang 2 Schachteln Zig. am Tag geraucht haben, aber nie Krebs bekommen haben und 90 Jahre alt wurden. Kann man diese als Argument anführen, dass das Rauchen eigentlich gar nicht so viel Einfluss auf Krebs hat? Nein, kann man nicht, denn das Risiko hat sich auch dort eben nicht verwirklicht.
Trotzdem war es immer da und wird es auch immer sein für jeden, der viel raucht.

Zufall, Wahrscheinlichkeiten usw zu verstehen, kann viel helfen, etwas Ruhe für sich im Kopf zu finden und Vertrauen zu schaffen.
Wenn man also verstanden hat, dass es nie 100% Sicherheit geben wird und dies wirklich akzeptiert hat und gleichzeitig verinnerlicht, dass Worst Case Szenarien sehr unwahrscheinlich sind, dann kann das sehr helfen, Ängste etwas in den Griff zu bekommen bzw. zumindest nicht total ausarten zu lassen. Es ist das Loslassen der Kontrolle über das eigene Leben, die eigene Gesundheit und die Welt allgemein. Mir hat das sehr geholfen, besonders, weil ich immer jemand war (und auch noch bin), der immer Probleme damit hatte, die Kontrolle über viele Dinge nicht haben zu können.

Zitat von Windy:
Gerade der exzessive Gebrauch, und die allgemein und gesellschaftlich angesehene Sucht von Internet und Smartphone überfordern das Reizaufnahmevermögen des menschlichen ZNS. Finde deinen Abschnitt dazu auch sehr wichtig, den Konsum so gut es geht einzuschränken. Endlose Kommunikation über das Problem führt nicht dazu, daß man es aktiv angeht und löst.

Du sprichst es sehr gut an. Das ist ein wichtiger Punkt finde ich, der leider oft unterschätzt wird. Wie viel Internet etc tut uns gut und wann kommt der Punkt, an dem es für uns dreht in Richtung negativ.
Das betrifft natürlich auch das Forum hier.
Ich hatte gestern z.B. so eine kurze Phase durch einen Beitrag in einem Herzfaden hier, in dem ich merkte, dass da etwas getriggert wurde bei meinen Ängsten. Passt jetzt wieder, auch aufgrund einer PM und eines Beitrages eines anderen Users (danke nochmal), aber man muss da echt aufpassen. Dies gilt eigentlich für jeden von uns und auch, was er schreibt. Eigentlich trägt fast jeder hier eine ziemliche Verantwortung. Wählt man die falschen Worte oder stößt Dinge an wie negative Erfahrungen, kann das bei anderen dazu reichen, dass diese massive Ängste schüren. Leider ist das so.
Einige mögen das nicht gerne hören, aber ideal wäre es, wenn wir uns hier eher nur noch mit Optimisten im Leben umgeben. Das geht natürlich nicht so einfach und kann man auch nicht umsetzen rein moralisch. Ich kann ja jetzt z.B. nicht einen guten Kumpel von mir in die Wüste schicken, nur weil der sein Leben lang schon Pessimist ist und er mich manchmal runter zieht mit seinen Schwarzsehereien bei Treffen oder am Telefon.
Im Netz ist es ja ganz genauso und da muss man eben verstehen, welche Menschen sich wo und warum vermehrt treffen/aufhalten. Man muss verstehen, dass das Netz und bestimmte Foren oder Social Media Bereiche eben alles andere als objektiv sind und die normale Welt da draußen spiegeln. Es sind oft leider nur Ansammlungen von eher gering wahrscheinlicheren Phänomenen oder Entwicklungen (weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll). Wenn man das nicht versteht oder erkennt, ist das eine große Gefahr für psychisch labile Menschen, weil sie sich manchmal in einen Strudel von Negativszenarien mit ziehen lassen und dann ist das alles andere als gut. Hier im Forum passt die Balance aber sehr gut finde ich. Der Nutzen dürfte deutlich überwiegen, aber eben nicht an jeder Stelle, was aber nicht zu verhindern ist und völlig logisch.

THEMA VORSORGE

WIE OFT SOLL ICH MICH BEIM ARZT UNTERSUCHEN LASSEN?

(VIEL HILFT VIEL?)


Aufgrund eines sehr guten Austauschs mit @Angstmaschine im folgenden, verlinkten Faden, möchte ich das
wichtige Thema auch hier nochmal aufgreifen:
angst-vor-krankheiten-f65/hypochonder-bewahrheitete-aengste-t120881-10.html#p2958580

Wir Hypochonder kennen es alle. Symptome treten auf = Ängste kommen hoch = der Griff zum Telefon samt Arzttermin juckt in den Fingern.
Aber ist es ratsam, immer und immer wieder zu Ärzten zu laufen, sich durchchecken zu lassen und oft auch einfach so ohne Symptomatik, also einfach nur vorsorglich? Wo hört vernünftige Vorsorge auf und wo fängt völlig übertriebenes, krankhaftes Arztcheck-Verhalten an?

Ich teile hier mal meine Meinung dazu und meine persönlichen Erfahrungen.

Der Sinn unseres Lebens ist es, ein möglichst erfülltest, glückliches und zufriedenes Leben zu haben.
Entsprechend ist es logisch, möglichst alles zu vermeiden, was dieses oberste Ziel gefährden oder gar aushebeln könnte.
Was aber ist ein möglichst erfülltes, glückliches und zufriedenes Leben für jemanden, der an einer Angststörung / psychischen Erkrankung leidet?
Ist es ein auf dem Papier perfektes Datenblatt mit Blutwerten und Arztbefunden?
Ist es ein auf dem Papier perfekter Kontostand mit vielleicht sogar finanzieller Unabhängigkeit?
Ist es ein rein mental angstfreies und zufriedenes Leben?

Ich bin besonders in den ersten Jahren meiner Angststörung sehr oft zu Ärzten gelaufen, um mich durchchecken zu lassen. Wie bei vielen hier waren es Symptome und Ängste vor etlichen Krankheiten (Krebs, Herzerkrankung, MS usw), die mich dazu brachten, ständig Blutentnahmen oder andere Untersuchungen machen zu lassen. 2015 war das Highlight-Jahr in der Hinsicht.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich in dem Jahr so viele Blutuntersuchungen habe machen lassen, wie nie zuvor und auch nie wieder danach. Was war die Folge? In zwei der Untersuchungen wurden erhöhte Werte in einzelnen Bereichen festgestellt.
Einmal war es ein erhöhter Leberwert und ein anderes Mal ein anderer Wert, den sich meine Ärztin ebenso wie den Leberwert einige Monate davor nicht erklären konnte. Diese Ergebnisse führten bei mir zu weiteren Ängsten und dem folglichen Drang, ich müsste das möglichst schnell wieder kontrollieren lassen. Der Rattenschwanz fing an. Meine Angst hielt immer dann solange an, bis bei der nächsten BE dann der der entsprechende Wert wieder im Normbereich lag. Oft kam dann aber ein anderer Wert dazu, der mich stutzig machte und dafür reicht es irgendwann sogar, wenn er nicht ideal in der Norm war, sondern z.B. an der oberen oder unteren Grenze.
Hat es also Sinn, jeden Monat sein Blut untersuchen zu lassen?
Hat es Sinn, bei jedem Herstolperer, zum 5. Mal im Jahr zu seinem Kardiologen zu laufen, der einem schon 4x vorher bestätigt hat, dass das Herz gesund ist? Oder ist es nicht eher so, dass man durch diesen Zwang der Überkontrolle eher das Gegenteil erreicht von dem, was wir uns erhoffen, nämlich aus dem Angstteufelskreis auszubrechen. Ist es nicht eher so, dass wir mit jeder weiteren BE / Untersuchung die Wahrscheinlichkeit erhöhen, eine vorübergehende Abweichung der Norm in unserem menschlichen Körper zu erwischen? Der Körper ist nun einmal nicht zu jeder Minute mit allen Werten und Funktionen im Normbereich. Er ist nicht dauerhaft und immer perfekt.
Kann es sogar zur Sucht werden das mit den Arzt-Checks?
Sich mit diesen Gedanken zu beschäftigen, halte ich für sehr wichtig und für mich war es das auch.

Ich gehe seit einiger Zeit nur noch alle zwei Jahre zum üblichen Check beim Hausarzt samt BE, EKG, Ultraschall usw. Das reicht. Ich habe auch jetzt immer mal wieder noch Symptome, aber wenn es die üblichen sind, die ich mittlerweile zur Genüge kenne, dann renne ich deswegen nicht nochmal zum Arzt, weil ich das die letzten Jahre mehr als genug getan habe. Ich habe AKZEPTIERT, dass es 100%ige Sicherheit nie gibt, aber gleichzeitig auch, dass ich mein Risiko, etwas unbemerkt zu haben, drastisch reduziert habe durch die Arztbesuche der letzten Jahre. Das reicht und es muss reichen. Mehr mache ich nicht mehr und das ist sehr sehr gut so für mich.

Ärzte sind verschieden. Es gibt gute und schlechte. Nun ist die Frage, welche Ärzte gut sind für jemanden wie uns. Sind es die, welche wissen, dass wir Angststörungen haben, uns aber trotzdem bei kleinsten Auffälligkeiten / Normabweichungen sofort an Fachärzte weiterleiten, damit diese der Sache nochmal genauer nachgehen oder sind es die, welche in ihre Entscheidungen miteinfließen lassen, welche Folgen durch diese weiteren Untersuchungen bei uns im Angstkopf entstehen könnten? Wir wissen hoffentlich alle, dass bei heutigen Untersuchungen die Wahrscheinlichkeit gar nicht mal gering ist, dass immer mal wieder etwas gefunden wird, was nicht ganz passt. Ich könnte da eine Geschichte von meiner Frau erzählen, bei der einmal etwas Blut im Urin gefunden wurde und wo die Frauenärztin dann einen ewig langen Rattenschwanz an weiteren Untersuchungen fabriziert hat über fast ein Jahr mit dem Ergebnis, dass gar nichts war. Eine andere Ärztin meinte später dazu: Ich hätte da gar nix veranlasst und einfach nochmal in 6 Monaten den Urin kontrolliert.
Für mich war diese Odysee meiner Frau damals eine halbe Katastrophe aufgrund meiner Generalisierten Angststörung. Und das genau meine ich.
Es ist unglaublich wichtig, zu verstehen, welche Auswirkungen zu viel Vorsorge haben kann. Das ist dann keine Vorsorge mehr.

Es gibt da keine pauschale Empfehlung für jeden von uns (man sollte als Hypochoner 2x im Jahr eine BE machen lassen etc).
Jeder muss für sich den Sweet Spot finden, der für ihn passt, aber möglichst, ohne sich selbst zu belügen oder sich etwas vorzugaukeln / die Wahrheit nicht akzeptieren zu wollen. Für die meisten dürfte dieser irgendwo in einer vernünftigen Balance liegen zwischen gar nichts tun / Ärzte meiden wie die Pest und bei jedem Symptom wieder zum Kardiologen rennen. Ihr könnt die realistische Welt / Wahrscheinlichkeiten / Zufälle und erst recht nicht Eure Ängst dadurch auslöschen / beeinflussen, je mehr Ihr zum Arzt rennt, zumindest nicht längerfristig (kurzfristig tut es immer gut, das weiß ich selbst). Ich glaube nicht, dass wir Heilung erlangen können durch Kontrolle unseres Körpers durch ständige Arztchecks. Wir hätten es gerne, aber so funktioniert es leider nicht. Eher laufen wir Gefahr, wie ein Zwangsgestörter zu werden, der immer und immer wieder versucht, sein Haus zu verlassen, es aber nie weiter weg als 50m schafft, weil er dann doch wieder zurück muss, um zu kontrollieren, dass der Herd aus ist.

Versucht, zu beobachten, ob Euch Arzt-Checks nicht nur kurzfristig Linderung der Ängste bringen oder auch langfristig oder ob es nicht sogar zu einer Sucht werden kann wie bei einem Dro., der sich kurzfristig durch eine Dosis Linderung schafft, aber langfristig dafür sorgt, dass alles schlimmer wird. Ja, richtig gelesen, wortwörtlich der Sucht nach Überkontrolle, gesund zu bleiben. Nur können wir leider, so oft wir auch zum Arzt rennen, nicht erreichen, was wir gerne hätten - eine 100%ige Garantie, nichts zu haben und auch nichts zu bekommen. Selbst das Öffnen komplett neuer Fässer (und das kann z.B. auch der Kardiologe oderr Neurologe sein!) ist gut zu überdenken. Ich kenne Leute, die haben überhaupt erst dann eine massive Herzneurose bekommen, als sie sich zum Kardiologen begeben haben, obwohl kein begründeter Anlass dafür war. Einfach mal so zu dem oder dem Facharzt zu gehen, um einen besseren Check zu bekommen, als beim Hausarzt, kann rein mental die falsche Entscheidung sein.

Im Endeffekt ist das wichtige bei diesem Thema wie bei einigen anderen Dingen in meinem Eröffnungspost hier auch:
ACHTET und BEOBACHTET, welche Handlungen von Euch welche AUSWIRKUNGEN auf Euer Befinden und ihre psychische Verfassung haben und das nicht nur kurzfristig, sondern auch längerfristig. Es ist wie beim Thema mit dem Urlaub, wo ich ja erklärt habe, dass ich dort ein anderer Mensch bin und wie früher, völlig ohne Symptome und Ängste oder die Sache mit den Treffen mit Freunden, in denen es auch fast immer so ist, als würde ich in eine Blase steigen, in der ich völlig gesund bin. Anders herum habe ich mir gemerkt, was zu viele Arztchecks bei mir in negativer Hinsicht bewirken/auslösen. Man darf seine Erkrankung und seine Änderungen/Schwankungen des Befindens nicht einfach so hirnlos laufen lassen, sondern man muss beobachten und analysiseren, was passiert mit einem, wenn man das oder das tut. Notfalls schreibt man es sich tatsächlich auf, damit man es später mal nachlesen kann und sich selbst wundert, dass man sich dort oder da so gefühlt hat.

Abschließend noch ein Satz, den ich sehr gut und wahr finde und der unterschwellig ausdrückt, um was es geht:

LIEBER 20 JAHRE UNBESCHWERT LEBEN UND DANN AN EINEM HERZINFARKT STERBEN,
ALS 30 JAHRE MIT ANGST UND SORGEN LEBEN UND DANN AN EINEM HERZINFARKT STERBEN.

@Hicks vielen dank für deine Erlebnisse und Gedanken und das du es hier so ausführlich schreibst.
Deine Worte machen Sinn und du hast mit dem Großteil vollkommen recht!
Ich habe die Panikattackenund Angstzustände seit letztem Jahr Ende Dezember und was ich in diesem halben Jahr an Arztbesuchen hatte das hatte ich noch nie.
Vorher meistens nur zum Arzt wenn mal wirklich was wehgetan hat oder mal für eine Krankmeldung .
Nie hat mir was ernsthaftes gefehlt und warum sollte es jetzt der Fall sein?
Sicher wird man Älter und die Wehwechen kommen aber ist wirklich alles so schlimm?
Ich werde versuchen deine Worte mal zu verinnerliche und sie bei Bedarf in meinen Kopf zu bekommen.
Nochmals danke
Sponsor-Mitgliedschaft

Ich habs genau anders herum gemacht. Habe 90% von dem checken lassen was mir sinnvoll erschien und konnte damit ausschließen das ich keine ernsthafte Erkrankung habe die mich in den nächsten Jahren dahinraffen lässt. Man brauch nur den Arzt vertrauen den man auch vertrauen kann wenn sachgemäß untersucht wurde. Was jedoch oft nicht geschieht.
Ob sachgemäß untersucht wurde weiß man wenn man sich mit den Thema lang genug beschäftigt. Wenn der Arztr einen kein gutes Gefühl geben kann, kann man es sich dadurch selbst holen in Kooperation mit den Ärzten. Kostet, Zeit, Geld, Nerven, würde ich aber immer wieder so machen.

Solange es noch Hochleistungssportler gibt die einfach so umkippen würde ich einen Arzt selten zu 100% vertrauen. Wenn selbst Sportmediziner es im Profisport verbocken kann man sich sicher sein das es bei den Fließbanddiagnosen und den Inflationären Einsatz diverser Substanzen beim HA nicht besser zur Sache geht. Wer wissen will was los ist muss checken lassen was er will und die Ergebnisse selbst verstehen. Dann gibt es auch keinen Grund mehr zur Beunruhigung.

In sehr vielen Fällen ist speziell eine Glutamatdominanz feststellbar was einen natürlich schneller den Boden unter die Beine wegreist. Bei entsprechenden Ausgleich wird man resistenter, angstfreier und unbeschwerter gegenüber äußeren Einflüssen. Angst entsteht im Kopf und nicht von außen. Und die Angst steuert der wichtigste inhibitorische Neurotransmitter GABA. Ist das hoch, übersteht man auch Krisenphasen wesentlich besser.

Nicht der Tod der Mutter macht den Stress, sondern die darauffolgende Ausschüttung der Stresshormone und Neurotransmitter lässt uns den Stress fühlen. Wenn nichts da ist zum hemmen (GABA), schlägt der Stress voll zu. Ist etwas da zum hemmen ( GABA) wird das Stressempfinden stark abgemildert und man bekommt durch den Verlust nicht solche starken Probleme.

...Wer nicht versteht was in seinen Körper los ist, wird auch niemals runterkommen... ... es sei denn er ist dauerhaft auf Tavor oder so. Das größte Problem ist die Ungewissheit die dadurch entsteht das man nicht versteht worums geht. Und das induziert Stress wodurch es zu einer Dominanz an Stresshormonen kommt. Dieses Hamsterrad lässt sich leider nicht durch Stoff stoppen, sondern nur durch die Einsicht das zu verstehen was man zuvor nicht verstanden hat.

Zitat von Grummel72:
Ich habe die Panikattacken und Angstzustände seit letztem Jahr Ende Dezember und was ich in diesem halben Jahr an Arztbesuchen hatte das hatte ich noch nie.

Und auch Du beschreibst genau wieder das, was ich selbst durchgemacht habe.
Das ist in der Tat immer wieder erstaunlich hier im Forum, aber beweist eben eindeutig, dass wir alle die gleichen Probleme haben oder zumindest großteils. Wir ticken im Kopf ähnlich und das ist eben unsere Erkrankung.

Ich weiß, dass es schwer ist, bei Symptomen (bei noch nie aufgetretenen sowieso!) einfach mal ein paar Tage oder auch Wochen abzuwarten, ob es selbst wieder weg geht und nicht sofort zum Arzt zu laufen, aber ich komme damit nun gut klar. Ich renne wirklich nur noch zum Doc, wenn etwas nicht mehr selbst verschwindet oder besser wird nach einiger Zeit. Mir ist nämlich klar:
1. Oft wird der Arzt auch nichts anderes machen, als erst einmal abwarten (dann ist die Enttäuschung noch größer und man wird noch nervöser).
2. Hätte man wirklich etwas Schlimmes, würde es in den meisten Fällen den Verlauf auch nicht massiv beeinflussen, wenn man erst ein wenig später zum Doc rennt.

Zitat von Ex-Mitglied:
Ich habs genau anders herum gemacht. Habe 90% von dem checken lassen was mir sinnvoll erschien und konnte damit ausschließen das ich keine ernsthafte Erkrankung habe die mich in den nächsten Jahren dahinraffen lässt.

Hatte ich erwartet, dass Du das schreibst
Aber es ist für Dich ja dann ok so, wenn es Dir damit mental gut geht.

Die entscheidende Frage ist aber eher: Was hast Du seit Deinem Komplettcheck gemacht?
Hast Du es gut sein lassen und machst Du auf einem normalen Niveau weiter oder rennst Du (wie viele hier) jeden Monat zum Kardiologen / Neurologen etc? Das ist doch der wichtige Punkt.

Sich einmal wirklich von Kopf bis Fuß (gerne auch wie Du über die übliche normalen Maße, welche die KVs zahlen) durchchecken zu lassen, ist ja völlig ok und je nach Fall auch sinnvoll, aber was danach passiert und wie viel Vertrauen man dann in diese eine Untersuchung hat, ist das Entscheidende. Bei vielen hier wird selbst so ein Megacheck nicht lange herhalten, bis sie wieder beim Doc klingeln.

A


x 4


Pfeil rechts



Youtube Video

Dr. Christina Wiesemann
App im Playstore