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Zitat von Nora5:
Ja, das kenne und teile ich so sehr. Das finde ich das wichtigste, deshalb hab ich tatsächlich angefangen, mir Bücher zu diesen ganzen Selbsthypnosesachen zu besorgen und sie selbst aufzusprechen. Diese hier find ich ganz gut, auch inhaltlich

Minddrops ist ein Favorit-Kanal für mich, aber nur die weibliche Stimme dort, nicht die männliche:

Zitat von Nora5:
Ja, das kenne und teile ich so sehr. Das finde ich das wichtigste, deshalb hab ich tatsächlich angefangen, mir Bücher zu diesen ganzen Selbsthypnosesachen zu besorgen und sie selbst aufzusprechen. Diese hier find ich ganz gut, auch inhaltlich


Traumreise Winterlandschaft klingt gut. Da höre ich nachher mal rein. Wenn sie mir zusagt, auch von der Stimme her, dann werde ich sie am Wochenende auch nutzen. Es soll ja wieder mega heiß werden, leider.
Bei so Hypnose- Sachen muss ich aufpassen. Das tri**** mich, weil ich Ende 2014 ja mal bei einem Heilpraktiker für Hypnose war und das überhaupt nicht funktioniert hat bei mir. Das war echt nicht gut für mich. Im Gegenteil...

Aber es klingt gut, dass du die Sachen selbst draufgesprochen hast.
Wie hast du das gemacht? Mit einem speziellen Programm?

LG, Jenni

A


Meine Ängste besiegen - was mir geholfen hat / hilft

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Gestern meine Routine Blutuntersuchung gehabt (die letzte war vor gut einem Jahr).
Heute meine Werte erhalten. Passt alles. Einige Werte waren (wie fast schon erwartet) minimal über Norm, lassen sich aber recht eindeutig mit meiner reinen Ernährung begründen. Damit ist das Thema erledigt.
Es wäre gelogen, wenn ich nicht zugeben würde, dass ich heute früh natürlich auch ein wenig nervös war.
Meine Interpretation insgesamt aber: Wieder ein ganz kleiner Baustein mehr, der mir zusammen mit den zig BEs und Untersuchungen der letzten knapp 10 Jahre beweist, dass ich keine schwere körperliche Erkrankung habe.

Zitat von Nora5:
Das finde ich mega ätzend, wenn TherapeutInnen dann so null empathisch rüberkommen. Hatte ich auch schon oft schlechte Erfahrungen. Jetzt bin ich bei einer echt so super Guten und total dankbar, da fühle ich mich auch so sicher und so gut. Genau, ich war mal bei einer, die ...


Also, das ist ja wohl unter aller Sau, was diese Therapeutin da alles zu dir gesagt hat! Es ist schon echt unglaublich, wie unempathisch manche solcher Leute sind. Ich habe damit ja auch schon meine Erfahrungen machen müssen. Es geht einem mies, man erhofft sich Verständnis und Hilfe und dann kommt ein „Experte einem so!
Ich habe da leider in den 10 Jahren meiner „Therapiekarriere als Patient auch schon so manche Sachen hören müssen, wo ich dachte, ich bin so falsch, ich bin blöd, zu dumm, zu empfindlich oder sonst was, aber nein, das geht einfach nicht, wie manche Menschen uns gegenüber sind! Heftig, einfach heftig.
Hast du denn jetzt eine gute Therapeutin oder Therapeuten?

Zitat von JenniferB1611:
Also, das ist ja wohl unter aller Sau, was diese Therapeutin da alles zu dir gesagt hat! Es ist schon echt unglaublich, wie unempathisch manche solcher Leute sind. Ich habe damit ja auch schon meine Erfahrungen machen müssen. Es geht einem mies, man erhofft sich Verständnis und Hilfe und dann kommt ein „Experte einem so!
Ich habe da leider in den 10 Jahren meiner „Therapiekarriere als Patient auch schon so manche Sachen hören müssen, wo ich dachte, ich bin so falsch, ich bin blöd, zu dumm, zu empfindlich oder sonst was, aber nein, das geht einfach nicht, wie manche Menschen uns gegenüber sind! Heftig, einfach heftig.

Ich kann Euch total verstehen, weil ich natürlich auch schon Therapeuten hatte, die da auch völlig ohne Gefühl an die Sache gegangen sind. Eine hatte sich in ihrer Meinung mal so dermaßen festgefahren, dass sie mich auch voll wütend angemacht hat, wie ich nur ihr Kompetenz als erfahrene Ärztin in Frage stellen könnte. Der Dame hat damals nicht gepasst, dass ich in Sachen Berufsweg nicht genau SOFORT das getan habe, was sie wollte. Sie wollte, dass ich einfach so von heute auf morgen alles hinschmeiße. Ich musste aber für mich erstmal alles im bisherigen Job versuchen (Versetzung etc), um dann am Ende wirklich für mich sagen zu können (auch für später), dass ich da wirklich alles versucht habe.

Allerdings müssen wir hier alle natürlich auch ein bisschen aufpassen, nicht zu empfindlich zu sein. Ein Therapeut ist nicht nur dazu da, um immer schön freundlich zu sein, immer nur das zu sagen, was man hören will, sondern er muss an manchen Punkten auch mal einhaken und sogar (wenn es sein muss) einem ein bisschen einen A...tritt verpassen, denn die bittere Wahrheit ist nämlich leider auch, dass viele von uns ab einem gewissen Punkt nur schwer aus ihrer Zone herauswollen oder bestimmte Dinge auf Teufel komm raus ausschließen, obwohl genau diese Schritte so helfen würden, die wirkliche, ganz tiefe Ursache unserer Erkrankung zu bekämpfen. Ich kann mich da noch gut an eine Therapiestunden erinnern. Da war ich wütend und traurig zugleich und mir liefen dann daheim die Tränen übers Gesicht, weil ich wusste, dass der Therapeut Recht hatte mit seiner Nadel, die voll bei mir traf. Es tat eben so weh und ich wollte es nicht wahrhaben, aber genau das sind dann diese so wichtige Wegpunkte. Manche wollen diese aber ums Verrecken nicht gehen und lügen sich dann leider oft selbst ins Gesicht und reden sich ein, dass der Therapeut spinnt, völlig übertreibt und wunder was verlangt, was völlig abwegig und unmöglich ist.
Einige werden genau wissen, was ich meine.
Ist halt alles nicht einfach, aber das dürfte klar sein. Wäre es einfach, wären wir nicht so krank.

Ich hab mir schon sagen lassen das ich Behandlungsresistent sei nur weil ich gesagt hab das ich Tavor nicht nehmen möchte.

Zitat von Grummel72:
Ich hab mir schon sagen lassen das ich Behandlungsresistent sei nur weil ich gesagt hab das ich Tavor nicht nehmen möchte.

Guter Punkt. Danke für den Post.
Schwieriges Thema. Erstens ist Tavor eine ziemliche Hausnummer und wenn man den Griff dazu irgendwie vermeiden kann, dann ist das gut, aber eben auch nicht um jeden Preis, ganz klar.
Die Entscheidung pro oder contra Medikamente ist immer so eine Sache.
Ich finde natürlich auch hier, dass das schwierige Thema jeder für sich selbst entscheiden muss.

Einen riesen Fehler finde ich aber definitiv, wenn jemand felsenfest darauf beharrt und z.B. die Einnahme von Medis vehement ablehnt, komme, was wolle. Eine Bekannte von mir tut das seit Jahren und auch einen Klinikaufenthalt will sie niemals, niemals zulassen. Es geht ihr aber trotz ewigen Therapien etc keinen Deut besser. Was soll man so einer Person sagen? Soll man ihr sagen, dass sie völlig recht hat, dass sie immer noch Medis pauschal ablehnt oder soll man ihr sagen, dass sie irgendwo auch ein bisschen selbst Schuld ist, wenn sie nicht alles zumindest probiert, damit es ihr vielleicht irgendwann mal ein wenig besser geht?

Der Satz Das oder das werde ich auf keinen Fall tun, das kann ich schonmal sicher sagen, egal, was kommt! ist leider einer der fatalsten Sätze überhaupt in unseren Erkrankungen. Wer nicht versteht, dass ein pauschales Setzen von NO-GO in bestimmten Bereichen wirklich dazu führen kann, dass man damit die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöht, nie wieder gesund zu werden bzw. unterschwellig akzeptiert, dass es vielleicht immer so schlecht bleiben wird, der hat leider noch nicht wirklich verstanden, worum es geht oder es kann ihm dann doch nicht ganz so dreckig gehen, wie er immer meint. Ich weiß, dass meine Worte hart klingen, aber es ist leider die Wahrheit. Ich wehrte mich z.B. jahrelang gegen nicht pflanzliche Medis, irgendwann musste ich aber nachgeben, weil es einfach nicht mehr ohne ging und es war gut so.
Dieses Verweigern betrifft aber wie gesagt nicht nur Medikamente, sondern sehr sehr viele Dinge.
Das geht ja schon bei normalen Therapien los und dem Eingestehen, dass man überhaupt psychisch krank ist. Oder aber, man weigert sich um jeden Preis, vielleicht den Job zu wechseln oder sich vom Partner zu trennen oder aber den Kontakt zu seinen Eltern / bestimmten Leuten abzubrechen usw.

Ich werde vermutlich die nächsten Tage ein bisschen was schreiben, was auch recht viel mit diesem Thema nicht wahrhaben wollen zu tun hat (LEBST DU WIRKLICH, WIRKLICH DAS LEBEN, WAS DU GANZ IM INNERSTEN SELBST LEBEN WILLST? oder auch SCHMERZHAFTES GRABEN UND FRAGEN, DIE KEINER HÖREN WILL!).

Zitat von Hicks:
Einen riesen Fehler finde ich aber definitiv, wenn jemand felsenfest darauf beharrt und z.B. die Einnahme von Medis vehement ablehnt, komme, was wolle. Eine Bekannte von mir tut das seit Jahren und auch einen Klinikaufenthalt will sie niemals, niemals zulassen. Es geht ihr aber trotz ewigen Therapien etc keinen Deut besser. Was soll man so einer Person sagen? Soll man ihr sagen, dass sie völlig recht hat, dass sie immer noch Medis pauschal ablehnt oder soll man ihr sagen, dass sie irgendwo auch ein bisschen selbst Schuld ist, wenn sie nicht alles zumindest probiert, damit es ihr vielleicht irgendwann mal ein wenig besser geht?

Lieber Hicks,ich finde was Du schreibst,meistens sehr gut.
Ich persönlich habe auch ein Problem,Medikamente zu nehmen,ist ein Teil meiner Geschichte.
Ich denke,man muss schauen,warum jemand irgendwas nicht will/nicht kann/nicht mag.
Ich denke so einfach ist das nicht wie Du es beschreibst.
Und wenn jemand,keine Medikamente nehmen mag,dann ist das so.
Das ist die Entscheidung die jeder für sich treffen muss.
Geht es allen besser die Medikamente nehmen aufgrund ihrer psychischen Erkrankung?
Mir geht es besser,da ich eine gute Therapeutin habe und ich für mich selbst Möglichkeiten gefunden habe,wenn es akut wird.
Das fühlt sich für mich an das ich alles probiere,das es für mich besser wird.
Jeder muss für sich seinen Weg finden,egal wie,der eine nimmt Medikamente,der andere nicht.

Zitat von Nora5:
Hallo Lars, wow, das klingt echt schlimm, was Du in den letzten drei Jahren erlebt hast! Gibt es eine spezifische Ursache oder ist die Nachfrage zu ...

Ich hatte ein Erlebnis Ende 2019, wo mir alle erzählt haben ich hätte jetzt eine schlimme Krankheit. Hat sich im Nachhinein aber als falsch herausgestellt. Habe aber so Angst und Panik bekommen, habe nur im Internet gelesen, habe ekelige Medikamente bekommen usw. Habe mich da so reingesteigert und dann kam das. Ärztehopping gemacht. Keiner hat was gefunden bis es dann hieß es ist psychisch. Wollte ich anfangs natürlich nicht wahrhaben. Aber nun habe ich mich damit abgefunden. Ich hatte Sertralin und Venlafaxin. Beide haben es eher noch schlimmer gemacht. Nun bin ich seit 1.5 Wochen auf Duloxetin 60mg. Soll ja auf die Angst und auch die Somatoforme Störung wirken. Noch merke ich da nicht viel von außer Nebenwirkungen. Also mein Psychiater hört mir zwar zu und verschreibt mir Pillen, viel mehr aber auch nicht. Einen Psychologen zu bekommen über die KVN Niedersachsen hat auch nicht geklappt. Ende Juli soll ich eine Reha machen damit ich wieder arbeiten kann. Hat mich die KK zu gezwungen. Sonst weiß ich langsam auch nicht mehr weiter. Bekomme das einfach nicht in den Griff. Komme morgens nicht hoch und habe den ganzen Tag viele verschiedene körperliche Symptome. Ähnlich dem Threadersteller. Ich fahre viel mit meinem Ebike durch die Gegend. Gehe schwimmen. Aber aufgrund von Kreislauf und Schwindel ist an richtigen Ausdauersport irgendwie nicht zu denken. Habe auch Angst vor der Reha, weiß gar nicht wie ich das in meinem Zustand alles schaffen soll.

Zitat von Schari1969:
Lieber Hicks,ich finde was Du schreibst,meistens sehr gut. Ich persönlich habe auch ein Problem,Medikamente zu nehmen,ist ein Teil meiner Geschichte. Ich denke,man muss schauen,warum jemand irgendwas nicht will/nicht kann/nicht mag. Ich denke so einfach ist das nicht wie Du es beschreibst. Und wenn jemand,keine ...

Liebe Schari,

unsere beiden Posts widersprechen sich in keinster Weise.
Ich habe nie gesagt, dass es nötig ist, dass jeder irgendwann sozusagen Medis nehmen muss.
Es gibt etliche Gründe, wo es von vornherein schon rein medizinisch nicht möglich ist oder nicht getan werden sollte.

Ich habe nur gesagt, dass ich es für gefährlich halte, wenn man bestimmte Dinge (und damit meinte ich nicht nur Medis) von vornherein um jeden Preis ausschließt, OBWOHL es möglich wäre, dies zu versuchen.
Wenn ein Krebskranker von vornherein pauschal ausschließt, niemals eine Chemotherapie zu machen, weil er denkt, dass das z.B. alles nur Geldmacherei ist von den Pharmafirmen und eh nichts bringt, sondern einen nur noch schneller ableben lässt, aber andererseits medizinisch nichts dagegen spricht, es zumindest mal zu versuchen, dann muss ich ganz eindeutig sagen, dass er dann auf der anderen Seite auch nicht sagen kann: Ich habe wirklich alles versucht, aber nichts hilft mir!. Das ist dann einfach so falsch diese Aussage.
Wenn ich absolut unglücklich mit meinem Job bin, mir der Therapeut mir immer und immer wieder rät, zu wechseln, ich mich aber immer felsenfest (fast aus Trotz) weigere, einen Wechsel zu versuchen (weil z.B. Bekannte schlecht über mich denken würden oder meine Eltern oder auch der jetzige Arbeitgeber), dann ist es ebenso schwer zu akzeptieren, wenn dieser Jemand bei gleichbleibend schlechtem, psychischen Zustand sagt: Es wird einfach nicht besser, ich weiß nicht mehr, was ich tun soll!. Daher ist der Satz: Ändere etwas bzw. versuche zumindest alles, was geht....oder akzeptiere Deine Lage! im Kern leider völlig richtig.

Also wie gesagt - ich glaube, dass Du meine Worte ein bisschen missinterpretiert hast. Ich weiß, dass Medikamente (und für einige auch ein Klinikaufenthalt) sehr empfindliche Themen sind. Jeder muss für sich abwägen, wie weit er gehen will und wo es echt schwierig wird, welchen Weg man dann noch VERSUCHT. Nur finde ich diesen Punkt so arg wichtig bei unseren Erkrankungen, nämlich wirklich niemals nie zu sagen. Ich sehe es nämlich sehr deutlich im Bekanntenkreis bei den betroffenen Personen. Das ist bei vielen genau der Punkt, an dem sich entscheidet, ob sie jemals wieder (einigermaßen) gesund werden. Gehe ich bestimmte, unfassbar schwere Schritte bzw. versuche ich es zumindest (Jobwechsel, Trennung vom Partner, Wegziehen, Medikamente versuchen, Klinik versuchen) oder weigere ich mich auf Teufel komm raus und ertrage weiterhin aber meine schlechte Situation. Entscheiden muss das jeder selbst, aber wer nicht wirklich alles versucht hat, der darf sich im Nachhinein ehrlicherweise auch nicht darüber beschweren, wenn es nicht besser wird. Das ist hart, aber ich glaube, es ist die Realität und auch meine eigene Erfahrung und eben auch die vieler, die ich kenne.

Und natürlich geht es nicht jedem automatisch besser, nur weil er Medis nimmt. Schade, dass Du diesen Satz so geschrieben hast, denn das habe ich so nicht mal im Ansatz so behauptet. Es ist IMMER besser, wenn man es komplett ohne Medis schafft, aber manchmal eben auch nicht und dafür muss man sich auch nicht schämen. Es ist eine von vielen Optionen, die helfen KÖNNEN (nicht müssen und auch nichts garantieren). Warum sollte man diese Option aber sausen lassen, wenn es einem wirklich absolut dreckig geht?

Und natürlich gibt es auch etliche Leute, die sehr schlechte Erfahrungen mit Medis gemacht haben. Aber selbst diese Erfahrung hatte dann ihren Sinn, denn man weiß dann eben, dass dieser Teil keinen Sinn hat und kann es abhaken. Man wird dann andere Wege finden.
Wer es aber noch nie versucht hat, kann unmöglich beurteilen, ob es ihm persönliche helfen würde oder nicht. Alles hier bei uns ist individuell. Daher betone ich ja auch immer, dass meine Tipps auf der ersten Seite nicht jedem helfen müssen. Es ist aber einen Versuch wert finde ich. Mehr können wir ja nicht tun.

Ich muss noch ein paar Zeilen ergänzen, weil mir das wirklich am Herzen liegt.

Im Kern geht es darum, zu verstehen, dass es KEINEN WEG OHNE RISIKO GIBT.

Unsere Erkrankungen werden uns in den meisten Fällen an Wegpunkte bringen, an denen wir uns für den einen oder anderen Weg entscheiden müssen. Der eine Weg kann auch passives Nichtstun sein.
Ich glaube, dass es sehr wichtig ist, zu verstehen, dass KEIN WEG völlig ohne Risiko ist oder sicher die bessere Entscheidung. Die einzige, sicherlich eindeutig bessere Entscheidung war, dass wir uns

1. eingestanden haben, wirklich psychische Probleme / eine psychische Erkrankung zu haben.
2. uns helfen zu lassen

Dann aber wird es schwierig und manchmal sogar sehr sehr schwierig.

- Bleibe ich bei meinem Therapeuten (obwohl ich keine Besserung spüre) oder suche ich einen neuen?
- Gehe ich in die Klinik ja oder nein (egal ob stationär oder Tagesklinik)?
- Versuche ich Medikamente ja oder nein?
- Sollte ich im Berufsleben eine Veränderung versuchen ja oder nein?
- Sollte ich Veränderungen im Privatleben / Familienleben versuchen ja oder nein?
- Soll ich mich in Bezug auf meine Erkrankung outen oder nicht?
- Soll ich den Kontakt zu bestimmten Leuten abbrechen (Eltern, Verwandtschaft, bisherige Freunde / Bekannte)?
- Soll ich umziehen?
- Soll ich eine andere Therapiemethode versuchen?
- Soll ich mal einen Heilpraktiker versuchen, anstatt nur immer diplomierte Psychologen / Psychiater?

Es gibt noch etliche weitere Fragen, denen wir uns stellen müssen.
Ich finde, es ist so wichtig, einfach mal offen für alles zu sein.
Wenn der Leidensdruck so hoch wird, dass man mit dem bisher Versuchten nicht Linderung erfährt, wieso sollte man dann Dinge, welche DIE MÖGLICHKEIT haben, dass es besser werden KÖNNTE, nicht versuchen? Das erscheint mir einfach nicht logisch.
Dass diese Versuche aber nicht sicher wirken oder besser sind und manchmal sogar schlechter sein können, ist unbestritten. Das Leben insgesamt ist so.
Ich habe z.B. lange gebraucht, bis ich beim Thema Corona verstanden habe, dass es nie darum ging, wer mit seine Meinung wirklich Recht hatte. Es ging nicht darum, ob Corona total harmlos ist oder ob die Impfung viel zu gefährlich ist etc. Es ging immer nur darum, welcher Weg für einen selbst der ist, bei dem man für sich das Risiko geringer einschätzt. Auch bei Corona war kein Weg ohne Risiko, egal welcher. Bei dem Thema war nur zusätzlich das Problem, dass das eigene Verhalten auch negative Auswirkungen auf andere Menschen haben konnte und das haben einige bis heute leider nicht verstanden. Beim Klimawandel ist es ja ähnlich.

Aber zurück zu unseren Erkrankungen.
Die Entscheidungen in Bezug auf unsere Erkrankungen betrifft (anders als bei Corona) in einigen Fällen wirklich nur uns selbst, manchmal aber auch unsere ganz Familie (je nach Familienstand eben).
Bei mir ist es so, dass ich meine Familie bei jeder Entscheidung in Bezug auf meine Erkrankung miteinbeziehe. Ich denke also nicht nur an mich selbst, sondern ich will auf keinen Fall, dass meine Frau und meine Kids so unter meiner Erkrankung leiden, dass diese am Ende auch noch krank werden. Allein deshalb sehe ich mich verpflichtet, alles zu tun und zu versuchen, damit es mir zumindest so gut geht, dass auch meine Familie nicht so sehr darunter leidet. Hätte ich damals z.B. nicht den Schritt zu Medikamenten gewagt, wäre meine Ehe ziemlich sicher in die Brüche gegangen. Das kann ich für mich im Rückblick sagen. Das muss aber natürlich nicht so für andere gelten. Ich musste damals eine Risikoabwägung treffen wie oben beschrieben.
Beruflich stand bei mir dann irgendwann eine ähnliche Entscheidung an. Soll ich meinen sehr sicheren Job, in dem ich gut verdiene und um den sich andere Menschen die Finger *beep* würden, wirklich aufgeben und wieder wirklich komplett bei Null anfangen (ich kann mit der Ausbildung nirgends auf dem Markt etwas anfangen)? Auch hier: Keiner der beiden Wege war ohne Risiko und ist es auch jetzt noch nicht.

Es gibt hier im Forum einige User(innen), welche von bestimmten Therapieformen (analytische und tiefenpsychologische) vehement abraten (weil sie selbst damit sehr schlechte Erfahrungen gemacht haben).
Soll man nur aufgrund dieser Aussagen FÜR SICH SELBT die Entscheidung treffen, niemals eine solche Therapieart zu versuchen? Bei Medis ist es doch das Gleiche. Einige hier verteufeln Antidepressiva, andere danken dafür, dass es diese Pillen überhaupt gibt, denn ohne sie wären sie verloren. Meiner Mutter ging es damals z.B. eine zeitlang so schlecht, dass sie sogar wochenlang zu Tavor greifen musste. Daher weiß ich, was diese Tabletten an Wirkung haben im positiven, als auch negativen Sinn. Sie hätte es aber damals sehr wahrscheinlich ohne Tavor nicht gepackt (Gott sei Dank konnte sie diese rechtzeitig absetzen, bevor sie abhängig wurde).

Kliniken oder allgemein die Schulmedizin wird hier im Forum von einige total schlecht geredet. Andere wiederum verteufeln Heilpraktiker total. Dass unser Gesundheitssystem sicherlich in vielen Bereichen eine halbe Katastrophe ist, ist nichts Neues, aber man sollte glaube ich trotzdem nicht soweit gehen, seine persönlichen, negativen Erfahrungen zu pauschalisieren und andere damit anstecken, denn nochmal: Jeder Weg hat Risiken für jeden hier und es gibt niemals ein pauschales Richtig oder Falsch.
Trial Error ist leider bei uns oft Standardprogramm. Ich glaube, das müssen wir akzeptieren.

Daher glaube ich fest weiterhin daran, dass diese Einstellung extrem wichtig ist:

Sage niemals nie und sei offen für alles, was Dir helfen / Dir zu einem zufriedeneren Leben beitragen KÖNNTE.

Ich selbst habe sehr sehr lange gebraucht, um das wirklich zu verstehen und zu verinnerlichen. Mein Ich vor 5 Jahren hätte wohl noch laut gelacht, mich verspottet oder blöd angemacht, aber dieses Ich ist Gott sei Dank Vergangenheit. Manche würden es auch so bezeichnen: Man ist mit der Zeit weiser geworden bzw. die Lebenserfahrung hat sich verwirklicht.
Zudem auch noch eine Erfahrung meinerseits:
Von beiden Wegen, ist der aktivere Weg meist der bessere als der passivere. Leider neigen wir Menschen im Zweifel oft eher dazu, passiv zu wählen, weil es einfach leichter ist, denn sich aktiv für etwas zu entscheiden und dann enttäuscht zu werden, tut mehr weh, wie einfach nichts zu tun und dann darunter zu leiden. Für diese Wahrheit gibt es etliche gute Abhandlungen in der Psychologie, die das sehr gut erklären, warum wir so sind.

Zitat von Hicks:
- Bleibe ich bei meinem Therapeuten (obwohl ich keine Besserung spüre) oder suche ich einen neuen?
- Sollte ich im Berufsleben eine Veränderung versuchen ja oder nein?
- Sollte ich Veränderungen im Privatleben / Familienleben versuchen ja oder nein?
- Soll ich mich in Bezug auf meine Erkrankung outen oder nicht?
- Soll ich den Kontakt zu bestimmten Leuten abbrechen (Eltern, Verwandtschaft, bisherige Freunde / Bekannte)?
- Soll ich umziehen?
- Soll ich eine andere Therapiemethode versuchen?
- Soll ich mal einen Heilpraktiker versuchen, anstatt nur immer diplomierte Psychologen / Psychiater?

Ja, und wie Du schon geschrieben hast, gibt es noch - ganz individuell - etliche mehr (oder auch weniger) Fragen.

Ich habe Medikamente und Klinik anfangs vehement abgelehnt, weil ich Angst vor Kontrollverlust und Veränderung hatte. Bis ich erkannt habe, dass es für mich keine anderer Alternative mehr gibt, weil ich erstmal in einen Zustand kommen musste, meine ganz persönlichen Lebensfragen überhaupt stellen und bearbeiten zu können. Das klappt aber nicht mehr, wenn man als einzige Alternative zu Medikamenten und Klinik die Flucht aus dem Leben sieht.

Ich sehe daher in Medikamenten und Klink überhaupt kein Problem, solange man versteht, dass Psychopharmaka was anderes als Schmerztabletten sind. Ich habe einige gesehen, die - nachdem sie halbwegs stabil waren - ihre Medis abgesetzt und dann völlig überrascht waren, dass es ihnen wieder schlechter ging. Die Medis sind in der Regel(!) nur eine Krücke die uns hilft zu gehen, bis das Bein wieder gesund ist.

Allerdings nehme meine Medikamente (Citalopram) seit über 10 Jahren, was zugegeben nicht mehr nach Krücke sondern nach Holzbein aussieht. Ich habe damit kein Problem - ausser den Nebenwirkungen - und starte immer wieder mal Ausschleichversuche. Irgendwann wird es klappen, aber bis dahin möchte ich so gut es geht Leben und mich weiter entwickeln. Ich weiss nicht, wie das ohne gehen sollte, und ich möchte gar nicht wissen wie es mir heute gehen würde. hätte ich sie seinerzeit nicht genommen - ich vermute, sie haben mir das Leben gerettet.

Zitat von Angstmaschine:
Ja, und wie Du schon geschrieben hast, gibt es noch - ganz individuell - etliche mehr (oder auch weniger) Fragen. Ich habe Medikamente und Klinik anfangs vehement abgelehnt, weil ich Angst vor Kontrollverlust und Veränderung hatte. Bis ich erkannt habe, dass es für mich keine anderer Alternative mehr gibt, weil ich ...


Huhu,

ich nehme auch schon sehr lange Medis, seit 11,5 Jahren. Ich sehe es wie du mit der Krücke, finde es allerdings mittlerweile teilweise unverantwortlich, dass man beim Ausschleichen der Medis so gar keine Unterstützung hat.
Ich nehme aktuell 12 mg. Escitalopram, reduziere von 15 mg. (die ich aber zum Glück nicht lange genommen habe) auf 10 mg. wieder. Pregabalin nehme ich auch. Ich habe einen riesen Respekt vor'm Ausschleichen, nachdem ich 2016 Venlafaxin und Pregabalin ausgeschlichen und abgesetzt hatte und das einfach nur die Hölle war.
Ich werde in einigen Wochen anfangen, mein Pregabalin wieder zu reduzieren. Mit den Medis geht's mir teilweise auch echt mies und so denke ich, dass ich die Medis dann eigentlich auch reduzieren kann...
Wir können uns ja gerne auch per PN autauschen.

LG. Jenni

Zitat von Angstmaschine:
Die Medis sind in der Regel(!) nur eine Krücke die uns hilft zu gehen, bis das Bein wieder gesund ist.

Ganz genau so sehe ich es auch.

Zitat von JenniferB1611:
finde es allerdings mittlerweile teilweise unverantwortlich, dass man beim Ausschleichen der Medis so gar keine Unterstützung hat.

Da hast Du recht u. ich finde das auch ganz schlecht u. schade.

Zitat von JenniferB1611:
Ich nehme aktuell 12 mg. Escitalopram, reduziere von 15 mg. (die ich aber zum Glück nicht lange genommen habe) auf 10 mg. wieder. Pregabalin nehme ich auch. Ich habe einen riesen Respekt vor'm Ausschleichen, nachdem ich 2016 Venlafaxin und Pregabalin ausgeschlichen und abgesetzt hatte und das einfach nur die Hölle war.

Mit den Medis geht's mir teilweise auch echt mies und so denke ich, dass ich die Medis dann eigentlich auch reduzieren kann...

Das tut mir leid, wenn ich das lesen muss mit dem Ausschleichen des Venlafaxin. Da hatte eine Bekannte auch massiv Probleme damit.
Escitalopram ist mir natürlich auch ein Begriff. Sehr viele, die ich kenne aus meiner Selbsthilfegruppe und auch meine Mutter nehmen das (ist ja eh das bekannteste und häufigste verschriebene AD).
Meine Mutter nimmt es mittlerweile seit 8 Jahren (vorher 6 Jahre Mirtazapin). Sie verträgt es zwar insgesamt sehr gut, aber ein zwei Ausschleichversuche scheiterten bei ihr auch ziemlich (ging ihr sofort spürbar schlechter). Da sie schon 72 ist, sagt sie sich daher, dass sie es einfach akzeptiert, es vielleicht dauerhaft nehmen zu müssen, nach dem Motto: Ich habe mein Leben gelebt, das Risiko gehe ich ein in dem Alter.
Ich kann die Sichtweise verstehen. Wenn man aber deutlich jünger ist, ist das etwas anders glaube ich.
Ich hätte auch keine Lust, mein Leben lang ADs nehmen zu müssen, damit ich über die Runden komme bzw. diese Erkenntnis würde mich ziemlich traurig machen. Andererseits: Wenn es einfach nicht ohne geht, dann glaube ich, muss man das auch akzeptieren. Man muss ja deshalb nicht aufgeben. Ausschleichversuche kann man immer wieder versuchen. Man darf die Hoffnung auch da nicht aufgeben. Ich bin da kein Experte, aber vermutlich ist es wohl schon so, dass je länger man etwas genommen hat, es umso schwerer ist, es wieder komplett auszuschleichen. Habt ihr da genauere Erfahrungen?

Dass Du überlegst, welchen Sinn es hat, Medis weiter zu nehmen, wenn es Dir damit teils auch absolut mies geht, kann ich total verstehen. Ich hatte diese Zeiten natürlich auch ab und zu, aber Gott sei Dank nicht sehr oft. Es ist wieder dieses blöde Abwägen, welche Variante schlimmer ist, Pest oder Cholera sozusagen.

Ich kann verstehen, wenn man den Vergleich etwas unpassend oder doof findet, aber mich erinnert dieses Thema immer sehr an die Krebserkrankung meines Vaters mit den Chemotherapien.
Da war es genauso. Die Chemo haut ja auch voll rein und richtet oft auch dauerhafte Schäden an, aber sie half dann doch wieder, die Metastasen zurückzudrängen und dadurch wieder einige Monate Pause zu haben und eine einigermaßen normale Lebensqualität. Irgendwann wurde es aber immer schwerer, abzuwägen, wie viel und ob man es macht.
Egal, was man tat, keine Variante war deutlich besser als die andere.

@Angstmaschine
@JenniferB1611
Ich wünsche Euch beiden jedenfalls von Herzen, dass Ihr es irgendwann schafft, die Medis abzusetzen.

@Hicks Ich habe leider mehrfach feststellen müssen, dass es ohne AD nicht funktioniert. Häufig fehlt dem Gehirn Serotonin, bzw. kann es nicht ausreichend produziert werden. Das ist wie bei einem Diabetiker. Leider muss man sich damit abfinden. Ich hatte es mehrmals versucht mit dem runter dosieren, da ich immer schon, egal welches Präparat, die klinische Dosis bekommen habe. Ist irgendwie frustrierend. Ich habe oft gedacht, gut geht es dir ja nie so richtig, also kannst du auch weniger nehmen. Pustekuchen. Die depressive Stimmung kam im Nu zurück. Ängste lassen sich meiner Meinung damit aber eh sehr gering behandeln. Aber auch hier, ist sicher jeder Mensch verschieden. Zum Venlafaxin kann ich nur sagen: nie wieder!

Zitat von Sulala:
@Hicks Ich habe leider mehrfach feststellen müssen, dass es ohne AD nicht funktioniert. Häufig fehlt dem Gehirn Serotonin, bzw. kann es nicht ausreichend produziert werden. Das ist wie bei einem Diabetiker. Leider muss man sich damit abfinden. Ich hatte es mehrmals versucht mit dem runter dosieren, da ich immer ...


Sogar meine Psychiaterin meinte vor Kurzem bei einem Termin zu mir, als wir es über das Venlafaxin hatten, dass es „eines der ekligsten ADs, sowohl beim Eindosieren, als auch beim Ausschleichen sei.
Bin auch echt froh, dass ich das nicht mehr nehme, zumal es für meine „Hauptprobleme (totale Unruhe, Unwirklichkeitsgefühl, die ganze Zeit Angst, von einer Panikattacke in die nächste gerutscht) auch echt nicht so geeignet war. Das haben aber alle bekommen, die in die offene Akut-Station da kamen, wo ich 2015 war. Wer weiß, welches Medi da jetzt an alle verteilt wird...
Sponsor-Mitgliedschaft

@JenniferB1611 manchmal meint man, wir seien Kaninchen. Leider stellt man das oft in Kliniken fest, dass viele das gleiche bekommen. In der Hochzeit von Corona war Venlafaxin nicht lieferbar. Ich möchte nicht wissen, was man da mit all den armen Patienten gemacht hat. Es gibt hier nämlich kaum vergleichbare Präparate. Ich arbeite im Gesundheitswesen und habe das hautnah mitbekommen. Ach und hier braucht mir keiner mehr mit Konfrontationstherapie kommen. Die habe ich seit 20 Jahren

Zitat von Hicks:
Das tut mir leid, wenn ich das lesen muss mit dem Ausschleichen des Venlafaxin. Da hatte eine Bekannte auch massiv Probleme damit. Escitalopram ist mir natürlich auch ein Begriff. Sehr viele, die ich kenne aus meiner Selbsthilfegruppe und auch meine Mutter nehmen das (ist ja eh das bekannteste und häufigste ...


Danke für deinen Beitrag.
Schleicht deine Bekannte auch gerade Venlafaxin aus?

Und oh ja, Escitalopram wird sehr oft verschrieben. Glaube auch, dass es zu den am häufigst verschriebenen SSRIs gehört.
Das mit deiner Selbsthilfegruppe klingt aber gut. Also, freut mich, dass du eine hast.
Ich wollte hier im Ort auch mal zu einer gehen, aber die Zeit ist absolut ungünstig für mich und die Plätze waren bis vor kurzem auch alle belegt.
War dann mal online in einer Gruppe, war ganz okay, verraffe das aber auch oft von der Zeit her.

Du, bei deiner Mutter kann ich das auch absolut verstehen. Ich selbst bin halt 37 Jahre alt, die Medis haben schon Nebenwirkungen, genau, wo ich eben am Abwägen bin: „Will ich diese Nebenwirkungen wirklich für den Rest meines Lebens haben? Oder will ich nicht doch wieder einen Absetzversuch wagen. Ich hatte auch Zeiten, wo ich sagte, wenn Leute zu mir meinten, ich würde denen so leid tun, dass ich Psychopharmaka neben „muss: „Du, wenn ich die Wahl habe zwischen den Medis plus deren Nebenwirkungen und zwischen „ich kann so nicht mehr, dann wähle ich doch lieber die erste Option. Ich sage auch immer, dass das wie die Wahl zwischen Pest und Cholera ist. Und ja, ich meine schon auch (das ist meine Einstellung), dass die Medis teilweise wirklich Leben retten können und auch mir haben die in sehr schweren Zeiten geholfen und mir zum Glück Erleichterung verschafft, aber insgesamt sehe ich es schon sehr kritisch mittlerweile, was so allgemein den Umgang mit den Medis anbelangt, also, von Seiten der Ärzte. Okay, auch da kann man sagen: „Was sollen die denn machen? Auch die haben Druck von verschiedensten Seiten und ich meine schon, dass sich der Anzahl der an psychischen Krankheiten leidenden Menschen ziemlich erhöht hat in den letzten... sagen wir mal 10-15 Jahren, ABER und das nehme ich all den Ärzten von mir schon echt übel, wie gesagt: Es hat mich nie auch nur ein Arzt über die Nebenwirkungen aufgeklärt, es hat mich eigentlich nie ein Arzt über mögliche Alternativen informiert (und ich bin mittlerweile schon der Meinung, dass einige pflanzliche Präparate schon auch helfen können. Nicht Globuli oder so, nein, ich meine da eben sowas wie Baldrian, Lavendel, Passionsblume, Ashwagandha usw.), es hat mir auch nie ein Arzt erklärt, dass manche Medikamente (z.B. das Pregabalin, das ich ja bereits seit 2015 insgesamt nehme) für die Langzeiteinnahme eher nicht geeignet sind.
Da hätte ich mir insgesamt einfach eine bessere Aufklärung und auch Betreuung gewünscht.
Das ist einfach so schade, wie das teilweise läuft.
Ich habe z.B. einen Freund, meinen besten Freund, der hat bis vor kurzem 5 verschiedene Psychopharmaka genommen. 5 ! Er hat zum Glück während seiner Überwinterung in Spanien nun 2 der Medis absetzen können, 2 davon reduziert (u.a. Pregabalin). Die Ärzte haben ihm immer einfach noch ein Medi dazugegeben, und noch eins, und noch eins...
Er hat in der Zeit ca. 30 oder 40 Kilo zugenommen... Und ja, klar haben die Medis ihn zum Glück irgendwann auch stabilisiert, aber keiner der Ärzte hat ihn richtig aufgeklärt über all die Nebenwirkungen und so.
Das ist einfach ... heftig, finde ich.
Zum Glück kann man sich ja mittlerweile selbst ganz gut informieren, recherchieren, was dies und jenes Medi ist, welche chemische Zusammensetzung es hat, wie es bei den meisten Menschen wirkt usw. Da bin ich ganz froh drum. Meine Psychiaterin wollte mir nach meinem gescheiterten Absetzversuch 2016 zu dem Pregabalin dazu ja noch Elontril geben. Das ist ein stark antriebssteigerndes AD. Ich hatte aber vor allem mit meinem Antrieb Probleme und stand ja die ganze Zeit nur unter Strom. Zum Glück hatte ich das Medi mitgenommen und ihr nach 3 Wochen, als ich wieder zu ihr sollte, wieder mitgebracht und gesagt, dass ich das nicht nehmen werde.
Puh, was ein langer Text.

Ich wünsche dir und euch allen noch einen schönen Abend und hoffentlich kühlt es bald ab.

Zitat von Sulala:
@JenniferB1611 manchmal meint man, wir seien Kaninchen. Leider stellt man das oft in Kliniken fest, dass viele das gleiche bekommen. In der Hochzeit von Corona war Venlafaxin nicht lieferbar. Ich möchte nicht wissen, was man da mit all den armen Patienten gemacht hat. Es gibt hier nämlich kaum vergleichbare ...


Ja, ich kann dich voll gut verstehen, was du alles schreibst.

Ohha, ja, wenn Venlafaxin nicht lieferbar war und Leute gezwungenermaßen reduzieren und absetzen musste, Halleluhja!
Echt heftig.
Das Medi hat mich beim Absetzen fast wieder in die Klinik gebracht. Einzig mein Hund, den ich da erst ein halbes Jahr hatte und für den ich die volle Verantwortung habe, hat mich qausi daran gehindert, mich wieder selbst einweisen zu lassen.

Ja krass, ja, wenn du im Gesundheitswesen arbeitest, RESPEKT!

Oh ja, das mit der Konfrontationstherapie kenne ich. Habe ich auch schon soooo lange, immer wieder.
I feel you.

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