Huhu,
Ich hatte mal bei meiner Schwester im Auto einen Panikanfall und sie sagt heute noch, dass es ihr so Leid tut, dass sie es mir nicht mal angemerkt hat. Wir schauen uns dann beide immer ungläubig an, wenn wir drüber reden. Ich möchte sogar meinen, meine Schwester kennt mich recht gut nach all den Jahren. Ich denke auch immer, jeder sieht es mir an. Aber so scheint es nicht zu sein. Ich stelle auch fest, dass Familie und Freunde eher froh wären, sie könnten es sehen und wüssten wie sie uns ganz genau helfen könnten.
Ganz anders mein Mann. Der sieht allerdings schon wenn ich nur ansatzweise die Stirn runzle. Wir sind so gut aufeinander eingespielt, dass er genau die Schlüsselpunkte im nachnein mir erzählen kann, wo in meinem Kopf der Schalter sich umlegte Wenn im Auto gerade den Mund aufmachen will, sagt er schon *ich habe es auch gesehen*usw. Er sieht natürlich sofort wenn etwas nicht stimmt. Reagiert aber sehr mäßig darauf. Umso panischer ich, umso ruhiger er. Das tut mir sehr gut.
Zu Hause, fange ich eigentlich dann immer an durch das Wohnzimmer zu laufen. Manchmal fällt mir dann auf, das ich Kreise vorm Fernseher ziehe und dann lege ich mich meist auf meinen *kuschelteppich* Ein ganz weicher Teppich eben auf dem ich immer Entspannungsübungen mache. Es ist unglaublich wie sehr der feste Boden einem halt geben kann. Manchmal mache dann Rückenübungen wenn ich noch zu viel Adrenalin spüre. Oft bringt unser Hund mit dann ein Spielzeug von sich nach dem anderen. Der schiebt mir das Ding so lange zu, bis ich mit ihm spiele. Er spürt das vermutlich auch sehr genau, dass ich unruhig bin. Da ich mich aber nie lange Konzentrieren kann hole ich mir in schlimmen Attacken gerne mal das ipad zum überbrücken der Zeit. Da mache ich dann kurze Soduko oder schieße mit so Bällen in der richtgien farbe rum. Dann auch hin und wieder Atemübungen wenn ich merke, dass ich zu schnell atme. Früher habe ich richtig hyperventiliert usw. das mit mittlerweile wirklich zu anstrengend
Seitdem ich jede Attacke begrüße und ihr so wenig Aufmerksamkeit wie eben nötig schenke, erhole ich mich ganz schnell wieder und sie fallen kaum noch schlimm aus. Klar Nervenzucken, bissel Krämpfe, Übelkeit, starkes schwitzen usw. Aber eben alles in einem Rahmen der ok ist. Ich nehme es wahr, es ist ok aber ich mag mich nicht mehr unnötig stressen lassen. Seitdem habe ich nur noch ca. 5-10 Schübe im letzten Jahr gehabt. Eben auch nur wenn ich krank war oder besondere Dinge wie Darmspiegelung anstanden. früher habe ich bis 5 Attacken am Tag gehabt.
Vermutlich helfen aber auch ein wenig meine Medikamente, möchte ich ja doch erwähnen. Ich denke oft, das zusammenspiel zwischen Medis und anderem Umgang mit der Attacke sind bei mir der Schlüssel. Ich will sie gar nicht mehr los werden die Attacken, sie helfen mir zu sehen, wenn ich übertreibe. Sie sind wie ein frühes Warnsignal wieder mehr auf mich zu achten. wie ein guter Freund Erst neulich hatte ich plötzlich wieder einen Schub und mir viel erstmal auf wie viele Monate ich gar keine mehr gehabt habe. Und ich dachte doch echt *jeah, ich bin noch am Leben* Welcome back alter Freund Ein Freundschaftlicher Umgang hilft mir zumindest am meisten. Ich frage mich auch nicht mehr warum ich und warum jetzt. ich weis ja meißt schon ganz genau was es war. Ich bin nur immer wieder nach all den Jahren über die Intensität überrascht. Erzähle jedes mal wieder meinem Mann, dass es doch ganz schön starke Gefühle sind, die auf einen einbrasseln.
03.11.2014 01:40 •
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