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Hallo Leute, ich hab gerade eben super positive Neuigkeiten erhalten, ich stand jetzt Ewigkeiten auf einer Warteliste für eine Psychologin, ich hab schon gar nicht mehr dran gedacht, dass ich dort auf der Warteliste stehe.
Auf jeden Fall hab ich gerade eben die Zusage bekommen und morgen um 9:30 Uhr ist mein erster Termin
Das ist eine Verhaltenstherapie bei Panikattacken und Angststörungen. Natürlich bin ich jetzt total aufgeregt vor morgen und natürlich bin ich jetzt schon wieder panisch, weil ich Angst hab morgen wieder mit meinen Ängsten zu konfrontiert zu werden.


Ich muss mich in meinem Kopf etwas vorbereiten. Was morgen auf mich zukommt, könnt ihr einfach vielleicht mal erzählen, wie das bei euch so war, was man da so macht und was die mit mir bespricht, und so weiter? Dann würde es mir deutlich besser gehen, wenn ich ein bisschen Klarheit hab was vielleicht auf mich morgen zukommt

Ich hab die Psychologin auch schon etwas kennen gelernt, wir hatten einen langen, schriftlichen E-Mail-Verkehr hin und her und wir haben festgestellt, dass wir gleich alt sind und unsere Kinder auch gleich alt sind. Keine Ahnung, ob es jetzt deswegen so schnell mit dem Termin gegangen ist, weil sie mich noch im Hinterkopf hatte oder warum es jetzt dazu kam, dass ich so spontan und kurzfristig einen Termin bekomme. Auf jeden Fall hab ich den E-Mail Verlauf gerade mal gecheckt und ich hab mich schon mit ihr ganz nett ausgetauscht

Ich freu mich so

08.10.2024 10:45 • 08.10.2024 #1


13 Antworten ↓


Also ich bin aktuell in Therapie und muss sagen, dass es für mich wie so ein persönliches Gespräch ist. Man erzählt, wie es einem geht, was man so erlebt hat, was einen beschäftigt und der Therapeut sagt seine Meinung dazu, gibt Tipps usw. Es sind ein paar gute Ratschläge dabei, z.B. Dass man meditieren soll, oder Gedanken umprogrammieren kann, indem man auf Situationen achtet und dann die Gedanken umformuliert, mehr Aktivitäten einbaut usw.

Aber ganz ehrlich frage ich mich, ob so eine Gesprächstherapie wirklich psychische Erkrankungen heilen kann, weil man sowas eigentlich mit jedem besprechen könnte. Da würden mich auch mal die Erfahrungen von Anderen interessieren, ob es ihnen geholfen hat. Ich hatte jetzt ein paar Sitzungen und irgendwie glaube ich gar nicht so sehr an den Nutzen.

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Was ist eine Verhaltenstherapie und was macht man da?

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Ich denke der Therapeut weiß ganz genau was er fragen muss … was er dir antwortet damit es mal da oben rattert. Klar und selber mitarbeiten muss man eben auch- is nich so dass da wer sitzt und man den nur voll labert.

Ich werde jedes Mal gefragt „so was sind deine Ziele bis zum nächsten mal…“ Ich kriege zb auch viel Input wie der Körper funktioniert das kannte ich von der Therapeutin vor über 10 Jahren nicht- is super, weil dann blickt man auch mal was da los ist.

Ich nenne es mal viel Optimierung von sich selbst- umdenken.. umprogrammieren.

@Saina91 was du beschreibst, ist eine Gesprächstherapie, das hatte ich auch aber mir wurde dann gesagt ich bräuchte für meinen Fall eine Verhaltenstherapie und deshalb hab ich jetzt ganz gezielt eine Verhaltenstherapie gesucht und die Gesprächstherapie beendet. Meine Psychologin von der Gesprächstherapie hat mir auch geraten, dass in meinem Fall gar keine Gesprächstherapie hilft, sondern eine Verhaltenstherapie. Und jetzt hab ich zum Glück genau das gefunden. Für mich hört sich das so an, als wäre das keine Verhaltenstherapie, was du machst

@Lvoe Also, in einer Verhaltenstherapie, speziell bei Angststörungen und Panikattacken, geht es im Kern darum, durch systematische Veränderungen im Denken und Verhalten die dich belastenden Symptome zu lindern. Angst wird in diesem therapeutischen Ansatz praktisch als ein erlerntes Verhaltensmuster betrachtet, welxhes durch negative Gedankenschleifen und Vermeidungsverhalten aufrechterhalten wird. Diese negativen Muster sollen hier durch neue, gesündere Denk- und Verhaltensweisen ersetzt werden. Konkret bedeutet das: Du setzt dich in der Therapie den angstauslösenden Situationen und Gedanken aus, um mit der Zeit zu erleben, dass die befürchtete Katastrophe entweder gar nicht eintritt oder wesentlich harmloser ausfällt als zuvor erwartet. Dieser Prozess wird meines Wissens auch Exposition genannt, wobei halt häufig ein Konzept der kognitiven Umstrukturierung eingesetzt wird, bei dem dann negative Denkmuster, welche deine Ängste nähren, hinterfragt und umgedeutet werden sollen. So lernt man letztendlich, mit der Zeit diese gedanklichen Automatismen zu durchbrechen.

Ich bin aktuell aufgrund von Depressionen und starken Grübelzwängen in der Verhaltenstherapie, indessen nicht ganz so angetan, da ich das Gefühl habe, dass diese Therapieform bei komorbiden Erkrankungen, wie häufig bei Depressionen der Fall, nicht wirklich anschlägt, zumal ich die konkreten Muster und Interventionen der Therapie relativ schnell durchschaut habe - sie sind doch ziemlich standardisiert und werden absolut mechanisch abgehandelt, was allerdings bei reinen Angsterkrankungen sogar
zielführend sein kann, weil die entsprechenden Mechanismen systematisch und effizient angegangen werden müssen!, um einen nachhaltigen Heilungsprozess zu erzielen.

Ich glaube auf jeden Fall, dass dir die Therapie helfen wird.

Eine reine Verhaltenstherapie läuft so ab, dass der Therapeut mit einem angstbesetzte Situationen trainiert. Z.B. begleitet er einen Patienten, der Angst hat, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, ein paarmal und dann muss der Patient alleine fahren.
Aber meistens läuft es bei Verhaltenstherapie auf Gespräche hinaus. Man bekommt Skills an die Hand, die man anwenden kann, wenn man in einer Angstsituation ist. Meistens gibt es Hausaufgaben, die man bis zur nächsten Sitzung erfüllen muss und dann wird darüber geredet, wie es lief, welche Gefühle dabei aufkommen u.ä.

Hallo Lvoe,

vielleicht helfen dir diese Themen ebenfalls weiter:

Verhaltenstherapie Erfahrungen

Was kostet eine Verhaltenstherapie?

Hilft Verhaltenstherapie wirklich?

Tagebuch meiner Verhaltenstherapie

Verhaltenstherapie oder Tiefenpsychologie

Fragen zur Verhaltenstherapie

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Beste Grüße
Carsten

@Lvoe hmm eigentlich mache ich offiziell eine Verhaltenstherapie. Würde mir auch noch wünschen, dass mehr in Richtung Gedanken und Verhalten kommt. Also wir sind schon so positive und negative Schemata durchgegangen. Aber was machst du dann gezielt bei der Verhaltenstherapie?

Zitat von Lvoe:
Ich muss mich in meinem Kopf etwas vorbereiten. Was morgen auf mich zukommt, könnt ihr einfach vielleicht mal erzählen, wie das bei euch so war, was man da so macht und was die mit mir bespricht, und so weiter? Dann würde es mir deutlich besser gehen, wenn ich ein bisschen Klarheit hab was vielleicht auf mich morgen zukommt

Ich hab zwei Jahre lang Verhaltenstherapie gemacht und bei mir ging es die ersten Sitzungen erstmal darum, meine aktuelle Lebenssituation zu beschreiben, was mich belastet etc. Dann haben wir meine Vergangenheit skizziert und geschaut welche Situationen für mich Entscheidend waren und mich geprägt haben. Meiner Therapeutin ging es also erstmal darum sich einen Überblick zu verschaffen. Im späteren Verlauf haben wir dann ganz Verschiedenes gemacht, im Grunde war es aber eine Mischung aus Gesprächen und praktischen Übungen/Konfrontationen.

Ich möchte dir also etwas Mut zusprechen. Es scheint zwischen euch ja schon Kontakt gegeben zu haben und wenn es passt wird dich deine Therapeutin gut durch den Prozess begleiten.

@Saina91 ich kenne mich auch noch an dem Thema nicht richtig aus, zu mir hat sie in dem Schriftverkehr gesagt, dass sie eine Verhaltenstherapie unterschiedlich zu einer Gesprächstherapie ist und ich eben viel mehr lerne, wie ich umzugehen habe, wenn ich eine Panikattacke hab. Aber ich weiß es im Endeeffekt auch nicht

@Häkelini genau also ich fand sie sehr nett vom Schriftverkehr, das weitere werde ich morgen dann sehen. Sie hat mir aber auch schon mitgeteilt, dass sie mich auch erst mal kennen lernen will. Und nach ein paar Sitzungen bekomme ich dann meine Diagnose und wenn sie dann feststellt, dass ich wirklich Panikattacken und Ängste habe, oder irgendwie so ähnlich, weiß nicht mehr wie sie es formuliert hat, dann beginnt erst die richtige Therapie, unter der Voraussetzung, dass wir zusammen passen. Also irgendwie so hab ich es verstanden, dass sie jetzt erst mal eine Diagnose bei mir stellen will und wir nach der Diagnose dann in die eigentliche Therapie übergehen. Ich hab auch extra gefragt, ob das alles über die Kasse abzurechnen geht oder ob das wieder irgend sowas tolles privates ist, wo man selber zahlen muss. Da bin ich nämlich letztens erst drauf reingefallen auf so eine tolle Psychologin, die mir dann erst nach mehreren Sitzungen gesagt hat, dass ich selber bezahlen muss. War vielleicht auch von mir nicht ganz so schlau. Ich hab nicht gefragt, weil ich davon ausgegangen bin, dass ich mit meiner Überweisung nicht bezahlen muss dort.

@Lvoe In den ersten Stunden wird nicht viel passieren, da kannst Du erst einmal ganz beruhigt sein. Ihr müsst Euch ja erst einmal kennenlernen, die Therapeutin muss verstehen, wo Dein Problem liegt und Ihr müsst ein Therapieziel festlegen. Das dauert ein paar Stunden. Aber auch danach besteht die Therapie fast zu 100% aus Gesprächen. Du lernst viel über Ängste, Angstentstehung etc. und erarbeitest mit der Therapeutin Skills und Werkzeuge, die Du dann anwenden kannst. Die wenigsten Therapeuten gehen wirklich mit ihren Klienten raus.

Zitat von Lvoe:
und natürlich bin ich jetzt schon wieder panisch, weil ich Angst hab morgen wieder mit meinen Ängsten zu konfrontiert zu werden.

Auf die Dauer musst Du da aber ran, deshalb gehst Du doch zur Therapie. Wenn Du nicht bereit bist, Dich Deinen Ängsten zu stellen, ist das ganze ein totgeborenes Kind. Sich den Ängsten zu stellen heißt ja nicht zwangsläufig, mich dem real zu stellen (was sowieso nur bei isolierten Ängsten Sinn macht, wenn ich z.B. Angst vorm Fahrstuhlfahren habe). Bei generellen Ängsten geht es mehr darum hinzuschauen, wo es herkommt und den Mut aufzubringen, über Veränderungen im eigenen Leben, Denken und Fühlen nachzudenken.

Zitat von Lvoe:
Also irgendwie so hab ich es verstanden, dass sie jetzt erst mal eine Diagnose bei mir stellen will und wir nach der Diagnose dann in die eigentliche Therapie übergehen.

Das ist das übliche Vorgehen in jeder Therapie - der Therapeut muss ja erst einmal wissen, womit er es zu tun hat.

Ich habe mehrere Therapien gemacht und jetzt gerade, dh schon seit knapp 4 Jahren, eine Verhaltenstherapie.
Bei mir geht's um GAS, Depression und kptbs.

Ich fühle mich in der Verhaltenstherapie super aufgehoben. Es geht viel um praktische Hilfestellungen, Anleitungen und skills. Meine Therapeutin geht auch nicht lehrbuchmäßig vor, sondern schaut was gerade so ansteht bei mir. Jede Stunde beginnt damit, wie die Woche war. Da es bei mir ja auch um Trauma geht, steht immer wieder die Stabilisierung im Vordergrund.

Ich habe in der Zeit sehr viel über die Diagnosen gelernt und gelernt, damit besser umzugehen. Aber natürlich nicht nur, sondern auch ganz viel über mich, meine Vergangenheit etc.

Zentral ist, wie bei jeder Therapie, das Vertrauensverhältnis zum Therapeuten. Das muss ja erst wachsen und da ist es doch prima, dass du ein gutes Gefühl hast.

Ich drücke die Daumen für morgen!

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Dr. Christina Wiesemann
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