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@Schlaflose das kann ich sehr gut verstehen! Bei mir wechselt das immer, manchmal tut mir arbeiten gut, manchmal nicht. So oder so, ich habe meinen Job zum 31.12. gekündigt.

Zitat von Schlaflose:
Mein Krankheitsgewinn wäre gewesen, nicht mehr arbeiten zu müssen

Meinst du generell nicht arbeiten zu müssen oder diesen Job nicht machen zu müssen? Meist steckt hier ja auch fehlerhaftes Denken dahinter. Ein erfüllender, sinngemäßer, dankbarer Job ist sicher gesundheitsfördernder als dauerhaft Zuhause zu sein, weit ab vom Normalen.
Funktionieren zu müssen und sich unterordnen (lassen) gegen sich entfalten, weiterentwickeln, erfolgreich, mitbestimmend sein usw. Sind selbst in der Freizeit zwei paar Schuhe...

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Ein Leben ohne Angststörung - was bleibt von mir übrig?

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Zitat von Türknopf:
Bei mir wechselt das immer, manchmal tut mir arbeiten gut, manchmal nicht. So oder so, ich habe meinen Job zum 31.12. gekündigt.

Vielleicht könntest du schauen, warum genau das so ist. Wo liegt der Unterschied?

Zitat von Türknopf:
. So oder so, ich habe meinen Job zum 31.12. gekündigt.

Ja und dann? Wovon willst du leben?

Zitat von Gaulin:
Meinst du generell nicht arbeiten zu müssen oder diesen Job nicht machen zu müssen?

Beides. Mir hat schon als Kind der Gedanke Angst gemacht, erwachsen zu werden und arbeiten und Geld verdienen zu müssen. Während des ganzen Studiums habe ich mich vor dem Moment gefürchtet, das schöne geschützte Leben zu verlassen und in die Arbeitswelt einzutreten. Dazu kam, dass ich mit dem Beruf Lehrerin etwas gewählt habe, was absolut ungeeignet für mich war. Aber ich konnte mir auch nie vorstellen etwas anderes zu machen. Seit 13 Jahren bin ich ja am Ministerium in der Verwaltung. Das ist zwar besser als Schule, aber ich könnte mir nich vorstellen, das schon mein Leben lang gemacht zu haben oder es noch 4 Jahre weiter bis zum regulären Rentenalter zu machen. Deswegen gehe ich mit ab März mit 63 in Rente und nehme dafür 13,2% Abzüge in Kauf.

Zitat von Schlaflose:
Mir hat schon als Kind der Gedanke Angst gemacht, erwachsen zu werden und arbeiten und Geld verdienen zu müssen. Während des ganzen Studiums habe ich mich vor dem Moment gefürchtet, das schöne geschützte Leben zu verlassen und in die Arbeitswelt einzutreten.

Ok das ist sehr interessant. Da stecken Ängste dahinter. Ich kenne das auch. Das bezieht sich bei mir allerdings nicht nur aufs Arbeitsleben.

Zitat von Gaulin:
Das bezieht sich bei mir allerdings nicht nur aufs Arbeitsleben.

Bei mir auch nicht Es bezog sich auch auf andere Aspekte des Erwachsenseins wie eine Psrtnerschaft eingehen, heiraten und Kinder haben. Das konnte ich aber erfolgreich umgehen. Nur arbeiten musste ich, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Zitat von Gaulin:
Vielleicht könntest du schauen, warum genau das so ist. Wo liegt der Unterschied?

Die Struktur tut mir gut, Beratung auch, aber nicht im Zwangskontext

@Schlaflose ich mache mich selbständig

@Hotin
ich habe mir deinen empfohlenen Thread heute Morgen durchgelesen. Schön, dass du dich da schon so intensiv mit beschäftigt hast! Den Wechsel zwischen unbewussten und bewussten Denken hinzukriegen ist eine sehr große Herausforderung.
Ich stelle mich meinen Ängsten und gehe dadurch, bin heute mit dem Flugzeug geflogen und ich mag fliegen gar nicht, trotzdem wollte ich in den Urlaub und in mein Lieblingsland, also mache ich es.
Interessant ist, dass mein Körper reagiert, ich bin aufrecht aus dem Flughafen spaziert und war / bin glücklich jetzt hier zu sein.

Zitat von Türknopf:
@Schlaflose ich mache mich selbständig

Das ist ja auch Arbeit. Für mich wäre das noch horrormäßiger als in Anstellung

@Schlaflose Achso neee es geht nicht grundsätzlich darum dass ich nicht arbeiten möchte. Ich bin über den Punkt hinaus funktionieren zu müssen / wollen. Ich will wissen wer ich bin und mich quasi kennenlernen und das auch beruflich. Am liebsten eben auch nur für mich und gerne Menschen, die sich auch auf den Weg zu sich selbst gemacht haben.
Ich war mein Leben lang auf Sicherheit getrimmt, arbeite seit 20 Jahren im öffentlichen Dienst, im Grunde wegen der Existenzängste. Denn nichts ist so sicher wie ein Job im öffentlichen Dienst, oder?!
Ich begreife langsam, dass das eine Illusion ist, nichts ist sicher, auch nicht der Job. Ich habe das gelernt was ich gelernt habe aus meinen Überlebensstrategien heraus und ja das was ich mache kann ich gut. Ich will aber mehr daraus machen und das kann ich nur wenn ich frei bin und nicht Menschen in ein System „zurückpresse“ in dem sie „nur“ funktionieren. Denn das wird von mir unterm Strich verlangt und das will ich nicht mehr.

Zitat von Türknopf:
Denn nichts ist so sicher wie ein Job im öffentlichen Dienst, oder?!

Genau, da bin ich ja auch seit 1989. Die Verbeamtung wurde mir jedoch wegen mangelnder Belastbarkei verwehrt.

@Schlaflose wie sicher ist sicher heutzutage? Mein Mann arbeitet bei VW, dort werden jetzt 3000 stellen gestrichen, Abfindungsangebote gab es bereits im April und jetzt geht’s fröhlich weiter.
Nichts ist sicher, für jemandem mit Kontrollproblem ziemlich problematisch.

Zitat von Türknopf:
Nichts ist sicher, für jemandem mit Kontrollproblem ziemlich problematisch.


Die Lösung ist, Sicherheit in sich selbst zu haben. Wenn du du dir sicher sein kannst, mlt allen Veränderungen oder Schicksalsschlägen umgehen zu können bzw einen Umgang zu finden, dann hast du Kontrolle bzw brauchst sie nicht über dein Umfeld. Du wirst dich anpassen und mit Hindernissen fertig.

Das nennt sich Selbstwirksamkeit und kommt mit einem positiven, zuversichtlichen Mindset und wenn man flexibel, offen und lösungsorientiert ist.

Da kann man hinkommen.

Zitat von Türknopf:
Nichts ist sicher, für jemandem mit Kontrollproblem ziemlich problematisch.

Habe ich zum Glück nicht. Aber der Öffentliche Dienst ist von allen Arbeitgebern objektiv gesehen am sichersten und die Selbstständigkeit am unsichersten. Mich würde dabei am meisten abschrecken, die alleinige Verantwortung zu haben. Verantwortung zu übernehmen ist mein Problem

@Pauline333 ganz genau! Und da geht mein Weg lang und deshalb habe ich auch gekündigt. Bei meinem Job gibt es keine Selbstwirksamkeit, bzw nur sehr wenig, viel zu wenig.
Danke, dass du es so treffend beschrieben hast, mir kamen nicht die richtigen Worte
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@Schlaflose interessant! Warum ist Verantwortung übernehmen dein Problem? Entschuldige wenn ich so direkt frage, du musst auch nicht antworten wenn du nicht willst.
Ich frage mich, was ist das schlimmste was passieren kann und komme immer wieder zu der Antwort: gar nichts. Arbeitslosengeld. So schlimm wäre das nicht. Es geht immer irgendwie weiter.

Zitat von Türknopf:
Ich frage mich, was ist das schlimmste was passieren kann und komme immer wieder zu der Antwort: gar nichts. Arbeitslosengeld. So schlimm wäre das nicht. Es geht immer irgendwie weiter

Arbeitslosengeld ist geringer als das normale Gehalt und wenn das ausläuft, was dann?Bürgergeld, aber zuvor muss man all seine Ersparnisse bis auf einen geringen Rest aufbrauchen, bevor man es bekommt. Das und in die Armut zu rutschen ist für much das Schlimmste, was passieren kann. Ich bin ja alleinstehend und finanziell voll auf mich gestellt. Die Angst vor Armut hat mich alles ertragen und aushalten lassen.

@Schlaflose ja ein bekanntes Problem, welches ich auch habe / hatte. Ich arbeite seitdem ich 13 bin und war noch nie arbeitslos. Bürgergeld wird nicht gehen, mein Mann verdient zu gut. Unabhängig davon, ich werde immer irgendwie irgendwo arbeiten können. Aber ja ich weiß was du meinst. Die Angst darüber ist bei mir allerdings so gut wie verschwunden, ich mache das jetzt einfach so, es wird schon irgendwie gutgehen.

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Dr. Christina Wiesemann
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