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Hallo ihr Lieben,

ich brauche mal eure Hilfe …

Gestern Abend saß ich so vertieft da und habe plötzlich, warum auch immer auf meinen Atem geachtet und gemerkt, wie langsam er war… dann schnappte ich plötzlich panisch nach Luft und steigerte mich dann rein, keine Luft zu bekommen und womöglich zu ersticken.

Ich ging dann nach unten und teile es meinem Mann mit. Kurz danach, ganz plötzlich, fuhr ein schreckliches Gefühl durch meinen Körper, wie eine Adrenalinwelle und zugleich das Gefühl in den Ohnmacht zu fallen. Ich musste aufstehen vor Angst und es wurde nicht besser, nein, stattdessen fuhr das Gefühl wieder und wieder durch meinen Körper … ich glaube 3-4 mal. Ich hatte SO Angst zu sterben, dass was schreckliches passiert. Hatte mich schon im Krankenhaus gesehen. Iwann ging es dann aber wieder. Ich war völlig fertig und hatte einfach nur noch Angst, dass es wieder kommt. Ich konnte auch überhaupt nicht schlafen und hatte auch heute und jetzt gerade die ganze Zeit Angst davor:(

Ich kann kaum noch essen und bin wie gelähmt, weil ich so schockiert bin und mich frage, was das war.

Ich habe mir erst letzte Woche Blut abnehmen lassen, da war alles gut.

Kennt hier jemand sowas? Die Atemnot macht mir im Nachhinein gar keine Angst, sondern dieses schlimme Ohnmachtsgefühl, was wieder und wieder durch meinen Körper fuhr. Schwarz vor Augen wurde mir dabei nicht. Ich sah nur etwas verschwommen.

Danke fürs lesen und ganz liebe Grüße, Jara

24.07.2022 18:10 • 27.07.2022 #1


15 Antworten ↓


Das hört sich exakt nach meinen Panikattacken an.

Hast du eine Vorgeschichte?

A


War das eine Panikattacke?

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Hallo, das klingt für mich nach einer klassischen Panikattacke.

@Sarahx oh man hast du Strategien in dem Moment und auch so eine Angst zu sterben?

Nein, ich habe damit keine Erfahrung … bis dato

Am Dienstag habe ich meine Therapeutin gefragt was eigentlich Angst im psychologischen Sinne überhaupt ist. Ich wollte den Begriff richtig verstehen.
Dabei habe ich ihr erzählt dass ich am Montag beim Arzt erfahren hatte dass bei uns die Corona Zahlen explodieren (die Woche vorher war Stadtfest). Anschließend war ich einkaufen und im Supermarkt fange ich auf einmal zu zittern an, denke noch was ist jetzt los und realisiere in dem Moment dass ich gerade gesehen hatte dass keiner mehr Masken trägt. Und mein Kopf hat schneller 1 und 1 zusammen gezählt als mein Verstand.
Das, sagte meine Therapeutin, war schon nicht mehr Angst sondern Panik.

Mit dem Wissen behaupte ich jetzt, ja, du hattest eine Panikattacke.

@JniL danke für deine Antwort. Ich hätte nie gedacht, dass der Körper so krasse Gefühle entwickeln kann, ohne krank körperlich zu sein.

Es war soooooooo heftig!

@Jara2602 meine Angst beruht auf hypochondrischen Ängsten.

Ich habe eine Psychotherapie begonnen und dadurch ist die Panik eigentlich so gut wie weg, die Angst ist aber noch da.

Werde deswegen bald mit einem Antidepressivum behandelt.

Mir hat es geholfen zu verstehen, dass du weder ohnmächtig noch sterben kannst bei einer Panikattacke, sondern dass Panikattacken völlig harmlos und einfach nur unangenehm sind.

@Sarahx ich habe halt Angst, dass es doch keine Panikattacke, sondern was anderes schlimmes ist

Eine Panikattacke entsteht, wenn der innere Stresspegel/ die Anspannung die Angstschwelle überschreitet.

Der Körper schüttet dann verschiedene Stresshormone aus, darunter auch Adrenalin / Noradrenalin. Zudem stellt er Energie bereit. Atmung wird schneller, Angst entsteht. Kann sich in Panik hineinspiralen.

Das ganze hat den Zweck für flight, fight or freeze - Flucht, Kampf oder Starre. In letzterem Fall bereitet sich der Körper auf einen vermeindlich bevorstehenden Tod vor.

Nach der Panikattacke entlädt sich diese Energie. Meist in Form von sehr starkem zittern / Schüttelfrost.

@Jara2602 so ging es mir auch.

Ich hatte Angst, dass ich einen epileptischen Anfall hatte oder sowas und hatte Panikattacken gar nicht im Kopf bis mir das von meiner Therapeutin erklärt wurde.

Seit dem sind die Panikattacken so gut wie weg.

Danke für eure Antworten ! ️

@cube_melon danke!

Ja, stimmt! Danach war ich soooo müde und habe auch etwas gefroren. Ich war völlig fertig. Aber vor Angst konnte ich dennoch kaum schlafen …

Ich weiß nicht, wie ich die Angst loswerden soll, dass es wieder kommt … ich versuche mir zu sagen, dass es nur die Panik war, aber irgendwie hilft das nicht

Fühle mich die ganze Zeit total "komisch", als wenn es gleich wieder passieren würde. Ich lenke mich ab, aber denke dennoch in jeder freien Sekunde daran … es fühle sich einfach so bedrohlich an …

Zitat von Jara2602:
danke für deine Antwort. Ich hätte nie gedacht, dass der Körper so krasse Gefühle entwickeln kann, ohne krank körperlich zu sein.

Der Mechanismus der Angst ist so alt wie die Menscheit. Das Angstzentrum, die Amygsala, ist ein Millionen Jahre altes Überbleibsel davon. Ohne Angst wären wir nie vor Fressfeinden geflüchtet und schlicht weg ausgestorben.

Gibt auch Menschen die keinerlei Angst empfinden können. Glaubt mir das ist eine ganz andere Nummer.

Mit einem an seinen eigenen Befindlichkeiten angepassten Lebensstil, kann man das so weit in den Griff bekommen das man damit ein normales Leben führen kann.
Dafür unabdingbar ist, das man eine Therapie zu Ende führt und das erlernte weiter ausbaut. Ohne das man selbst stetig sich weiterentwickelt, ist eine weitere Episode oder gar ein Rückfall realistisch.

Zitat von Jara2602:
ich versuche mir zu sagen, dass es nur die Panik war, aber irgendwie hilft das nicht

Fühle mich die ganze Zeit total komisch, als wenn es gleich wieder passieren würde. Ich lenke mich ab, aber denke dennoch in jeder freien Sekunde daran … es fühle sich einfach so bedrohlich an …

Eine Panikattacke stellt im Grunde keine Gefahr dar. Was sich so lebensbedrohend anfühlt ist das Angstzentrum was getriggert wurde. Es denkt man ist in gefahr und dann geht die Post ab.

Im zweiten Satz - das ist Angst vor der Angst. Dies erhöht den inneren Stresspegel. Damit ist dann auch weniger Puffer für den Fall das eine weitere Belastung eintritt.

Das ganze kann man nicht in 5 Minuten erklären, sondern nur grob umreißen.

@cube_melon Danke für deine ausführlichen Antworten, das ganze klingt sehr logisch und eigentlich weiß ich das auch. Ich muss nur erstmal irgendwie damit klarkommend bzw. Mich dahingehend beruhigen, dass es überhaupt eine Panikattacke war und nichts anderes schlimmes

Eigentlich hatte ich nur für eine Freundin hier zu einem bestimmte Thema recherchiert.

Dabei bin ich über deinen Beitrag gestolpert und wollte nicht gehen, ohne dir meine Geschichte zu erzählen.

Das Ganze liegt bereits 16 Jahre zurück, ich war Anfang 30. Zum Hintergrund: Es war eine privat unglückliche und beruflich seit Jahren stressige Zeit. An einem Tag bestellte ich mit Kollegen gemeinsam ein Mittagessen. Überbackener Blattspinat. Wir assen -wie so oft- gemeinsam in einem Büro. Irgendwie beim Kauen und dann anschließenden Schlucken merkte ich, dass mir der Bissen förmlich im Hals stecken bleibt. Der Blutdruck schoss hoch, ich glaubte keine Luft mehr zu kriegen, ähnliche Gefühle -wie von dir beschrieben- überrollten mich. Ich bin dann zusammengeklappt und wurde mit Füssen hoch auf dem Boden gelagert.

Das Ganze war nach ca. 10 Minuten vorbei. Ich habe sofort frei genommen und bin postwendend zum Neurologen durchgefahren, da ich mir ganz sicher war einen Anfall irgendeiner Art, bzw. ein grosses neurologisches Problem zu haben. Es war alles in Ordnung. Mir wurde geraten Stress abzubauen. Deswegen ist die Frage nach dem Auslöser vielleicht nicht ganz unberechtigt. Irgendein Trigger, der dich in eine Situation befördert hat, in der du Angst hattest. Das kann u.U. sehr lange zurück liegen.

Mir wurde erst sehr, sehr viel später bewusst, dass ich im Alter von 4 Jahren am Familientisch in der Weihnachtszeit fast an einem Kaninchenstück erstickt wäre. Ich bekam keine Luft mehr. wurde blau und mein Onkel hat mich an den Beinen auf den Kopf gestellt und mir in den Hals gegriffen. Ich konnte danach lange Zeit nichts mehr essen, bzw. nur, wenn meine Mutter mir alles mit der Gabel kleingematscht hatte. Ich hab an dieses Erlebnis irgendwann nie wieder gedacht. An jenem Tag, ganze 27 Jahre später wird es so gewesen sein, dass mir ein Stück Blattspinat nicht gut runter ging und die Wucht aller Gefühle im Kinderalter zurückkamen.

Weil es insgesamt eine ungute Zeit war und mich dieser Vorfall wirklich sehr erschreckt hat, hatte ich danach für 2 Jahre immer wieder Probleme mit aufkommenden Panickattacken. Gerne beim Essen (Schlucken), aber auch sonst (z.B. in Ruhe im Bett). Ich habe nie eine Therapie oder sowas gemacht und durch ganz viel mentales Training gelernt, Panikattacken als das zu nehmen was sie sind, nämlich erstmal ungefährlich und damit konnte ich das Thema nach 2 Jahren ablegen. Ich habe seitdem nichts mehr gehabt. Das was sie sehr verschlimmert, ist die eigentliche Angst vor ihnen.

Überlege bitte einmal für dich, ob es an jenem Tag einen Auslöser gab. Das kann eine Kleinigkeit sein.

LG

A


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Dr. Christina Wiesemann
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