Ich glaube nicht, dass ein Krankheitsgewinn nur in der Interaktion zustande kommt. Er ist da lediglich offensichtlicher und naheliegender. Ich glaube, man kann für sich persönlich und für sich ganz alleine auch einen Gewinn erzielen. Ob das vielleicht im Zusammenhang mit der Kindheit steht, man sozusagen alte Verhaltensmuster weiterlebt, keine Ahnung.
Ich lebe übrigens auch ganz alleine und relativ anonym mit meiner Angst. Für mich ergibt sich da im Augenblick auch kein Faden zu einem möglichen Gewinn, aber ich bin mir fast sicher, dass es einen gibt. Vor allem, da ich das Problem schon soooo viele Jahre habe, ob nun mit oder ohne Beziehungen (ich kenne beides). Ich erziele also was Partner, Familie oder Freunde angeht keinen Gewinn. Die Frage ist: Was bringt es mir persönlich diese Angst so vehement aufrecht zu erhalten? Oder ist es einfach chronifiziert?
Eine psychische Umkonditionierung kann man natürlich eher alleine probieren, als einen entzündeten Blinddarm alleine zu heilen. Es ist nur fraglich, ob man dazu in der Lage ist? Es ist mir ja gar nicht fremd, was Du da sagst. Nur mir kommen inzwischen Zweifel und ein wenig frage ich mich, ob es ein Stück mit Überheblichkeit zu tun hat, wenn man meint, dass man das eher alleine schafft, als mit professioneller Hilfe. Was diese Hilfe angeht, so ist es nicht einfach, jemanden zu finden, von dem man sich ganz individuell betrachtet fühlt. Ich habe schon Sachen erlebt, da kann ich nur den Kopf schütteln. Und das in einer Sparte, wo es ja gerade darauf ankommt, den Menschen mit oder in seiner speziellen Persönlichkeit wahrzunehmen. Gefunden habe ich das leider eher bei Therapeuten, die keine Kassenzulassung haben. Und das kann ich mir auf Dauer nicht leisten.
13.11.2009 20:30 •
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