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Hallo Ihr Lieben,

ich bin neu hier, habe eine Zeit still mitgelesen und möchte nun auch mal mein Herz ausschütten...

Ich hatte früher so mit Anfang 20 extreme Panikattacken, welche ich aber nie habe behandeln lassen und die irgendwann von alleine wieder weg gegangen sind. Ich bin jetzt Anfang 30 und lebe in einer recht stressigen Beziehung. Ich weiß nicht, ob es wirklich damit zusammenhängt, aber seitdem sind meine Panikattacken immer stärker wieder gekommen.

Äußern tut sich das ganze dementsprechend, dass ich immer wenn ich nicht Herr der Situation bin mit Panik reagiere. Es ist z.B so, dass ich Schulungen (die ab und an wegen meiner Arbeit notwendig sind) kaum ertrage. So bald die Schulung los geht kriege ich Herzrasen, Schwindel etc. und der Tag ist für ein einziger Horror.
Schon alleine die Meetings, die wir jeden Woche haben und die etwa 1-1,5 Stunden dauern sind für mich der blanke Horror, alle Muskeln verspannen sich, ich bin absolut unruhig und das Ganze ist, so sehr ich mich auch um innere Ruhe bemühe nur noch eine Qual...

Des Weiteren habe ich seit kurzem auch diese Panikattacken in der U-Bahn. So lange die Bahn überirdisch fährt, ich also theoretisch die Möglichkeit hätte auszusteigen, geht alles gut, aber so bald die Bahn in den unterirdischen Teil einfährt gehts los...Schwindel, Herzrasen, Zittern, eben das volle Programm. Ganz schlimm ist es, wenn die Bahn dann evtl. auch noch zwischen zwei Stationen im Tunnel halten muss weil es ein technisches Problem gibt (was mir in kurzer Zeit jetzt schon 2 Mal passiert ist) dann kann ich mich kaum noch beruhigen und bin kurz davor durchzudrehen bzw. habe das Gefühl fast in Ohnmacht zu fallen. Heute bin ich sogar deswegen ausgestiegen und zufuß zu meiner Arbeit gegangen...Ich weiß, das ist genau der falsche Weg, aber ich hab es einfach nicht mehr ausgehalten

Ich halte das nicht mehr aus, das schränkt mich so extrem ein und ich bin so verdammt unglücklich darüber...Wieso geht das nicht einfach wieder weg Ich hatte vor gut einem Jahr für ca. 6 Monate eine Gesprächsterapie gemacht, aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass mir das überhaupt nichts gebracht hat, bis darauf, dass ich Tavor für Langzeitflüge bekommen habe und mir das eben zumindest dort die Panik erspart hat. Aber ansonsten gehts mir nicht besser, im Gegenteil...
Ich hab in solchen Momenten immer das Gefühl ich könnte in Ohnmacht fallen, einen Herzinfakt bekommen oder irgend etwas anderes Schlimmes könnte mir passieren und mir könnte keiner helfen, weil ich ja (z.b im Tunnel oder Flugzeut) bin und Hilfe fern ist...Bei Schulungen denke ich das zwar nicht, aber ich werde panisch weil ich nicht selber entscheiden kann wann ich den Raum verlasse z.b.

Ich bin eigentlich ein total kontaktfreudiger und unternehmungslustiger Mensch, aber ich merke wie ich mich immer mehr zurückziehe und mir langsam alles zuviel wird. Nur hier zuhause oder bei meiner Familie komme ich wirklich zur Ruhe und bin ruhig und entspannt.
Nicht mal mehr die schönste Sache der Welt, einen schönen Urlaub im Süden würde ich mir zur Zeit zutrauen...
Diese Panik ist einfach nur schrecklich und macht einem das Leben kaputt...

Was kann man nur tun, damit es besser wird ? Gelesen habe ich viel, versucht habe ich auch viel, aber genutzt hat es leider nichts
Bitte, wenn Ihr einen Rat habt helft mir, ich halte das langsam nicht mehr aus

18.05.2011 19:19 • 20.05.2011 #1


11 Antworten ↓


Hallo Tristeza, erstmal Willkommen im Club, dass was du schreibst kommt mir alles bekannt vor. Der Auslöser hat verschiedene Facetten aber alles andere ist gleich. Dieses Fluchtverhaltengefühl kenne ich auch, hab das schon öfters im Auto (als Beifahrer) gehabt,
da musste mein Mann schnell anhalten damit ich an die frische Luft kam und lauf dann immer auf und ab, ja nicht irgendwo hinsetzen- muss immer in Bewegung bleiben- komisch, was. Und dieser Zustand dauert dann ewig- mein Mann sitzt dann im Auto und weiß wahrscheinlich auch nicht wie er damit umgehen soll- ich weiß es ja selbst nicht. Das gleiche ist auch beim Einkaufen, im Bus und überhaupt. Geh seit ein paar Wochen zur Verhaltenstherapie (alle 14 Tage)- aber es hat mich auch noch nicht viel weitergebracht. Aber da bin ich auch vielleicht zu ungeduldig, so wie es gekommen ist möchte man es auch wieder loswerden, aber meine Therapeutin meinte-es wäre noch ein harter Weg. Man soll ruhiger werden, aber das ist leicht gesagt. LG

A


Verzweifelt und mutlosPanikattacken in der U-Bahn usw

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du musst das ubahn fahren üben - egal wie schrecklich es ist.

und das aussteigen gibt deiner angst recht, das vermeiden auch... und in panik geraten bestätigt sie auch noch mal.

leg dir eine rede im kopf zurecht, dass auf die ubahn verlass ist, du vollkommen auf die 10000 techniker dahinter vertrauen kannst, jeder sein bestes tut, jeden tag so viele ubahnen fahren, dass es nicht weit unter der erde ist, dass du dort sicher aufgehoben bist, dass nix passiert... und das spul in deinem kopf ab. versuch zu vertrauen. ich weiß, es ist schwierig.

ich kenn das von mir, hab auch probleme damit (gehabt; die letzte zeit ging so), überirdisch ist ok und unterirdisch... aber man darf sich einfach nix extra hysterisch machen à la oh gott ab der station fahren wir jetzt in den tunnel hinein, so und so lang unten drin, ich will raus sondern grad das gegenteil denken... dass du eben aufgehoben bist, dass du loslassen kannst..

und AUF KEINEN FALL aussteigen. wenn du glaubst, dass es irre schlimm ist, dann genau dann ist schon der höhepunkt der panik erreicht und es kann nur entweder noch andauern oder besser werden. aber es wird nicht noch schlimmer. und auch die schlimmste panik hält man durch. und so kannst du dir irgendwann beweisen, dass es geht, dass alles geht.

Hallo Neko, vielen Dank für deinen Beitrag- aber das fängt bei mir schon in Gedanken zu Hause an-obwohl ich immer schon vorher versuche mich abzulenken, dann hab ich sobald ich im Auto sitz oder im Bus schon meinen Puls auf Hochtouren?!

Erstmal danke ich Euch allen ganz ganz herzlich für Eure Antworten, alleine das tut schon gut. Es gibt wenige Leute, die das Ganze überhaupt nachvollziehen können und oft genug muss man sich so tolle Sprüche anhören wie denk doch einfach an was Schönes Ja supi, ich meine, das sind gut gemeinte Ratschläge, aber es HILFT NICHT...

Ich weiß vom Kopf her, dass z.B das Aussteigen in der U-Bahn genau das Verkehrte ist, aber in dem Moment, Kopf sagt bleib drin und die Angst sag sieh bloß zu, dass Du hier raus kommst... und leider war auch heute mal wieder die Angst stärker, ich bin ausgestiegen, trotz besseren Wissens, dass es damit nicht besser wird...

Dann war der ganze Tag irgendwie recht bescheiden, immer wieder hab ich leichte Anfälle von Panik bekommen in allen möglichen Situationen, wo ÜBERHAUPT NICHTS besonderes war, im Büro, wo ich mich eigentlich sonst total wohl fühle. Auf einmal Herzrasen und Unwohlsein...Zum Verzweifeln...
Danach im Auto als Beifahrer auch wieder ganz schlimm. Immer wenn das Auto halten mußte und wenn es auch nur in einer Schlange vor der Ampel war...Aufkommende Panik...

Ich hab eigentlich gehofft, dass es wieder besser wird, aber das wird es nicht, es wird schlimmer..Ich werd mich wohl auch wieder um einen Therapieplatz bemühen müssen, leider hilft es alle nichts...Aber mir graut momentan vor meinem ganzen Leben mit diesen Attacken, es ist zum heulen

Hallo Tristeza, du hast es auf den Punkt gebracht. Das versteht wirklich niemand der das nicht hat. Aber Zuhause kann ich und will ich auch nicht immer sagen Mir geht es wieder nicht gut, man muss funktionieren. Alles läuft weiter wie bisher, aber ich hab das Gefühl, dass ich nicht mehr dazugehöre. So geht das jeden Tag, mal besser mal schlechter.Heute bin ich wieder eine Stunde gelaufen (natürlich nicht alleine) und es ging mir dabei gut. Aber es kann doch nicht sein, dass man ständig irgend etwas machen muss, damit man nicht immer daran denkt, es könnte wieder was passieren. Ich hab früher viel gebastelt, Musik gehört usw. Heute hab ich überhaupt keine Lust und auch nicht die Ruhe mehr dazu. Ist doch verückt oder? Das macht mich einfach nur fertig. Aber es tut gut, sich darüber austauschen zu können!! LG

Hallo Tristeza
hatte vor ein paar Jahren dasselbe Problem wie du, z.M. was das U-Bahn fahren angeht.
Leider kann ich dir keinen besseren Tipp geben als dass es Gewöhnungssache ist. Je öfter du mit der U-Bahn fährst und je öfter du merkst das dir absolut garnichts in der U-Bahn passiert, desto mehr vertraust du darauf dass wirklich nichts passieren wird.
Ich persönlich habe mir auch immer gesagt, wenn es wirklich SO schlimm is dass GARNICHTS mehr geht - es gibt immer noch einen Notschalter und Fluchtwege, die gibts nicht umsonst.

@Hoppel: das kenne ich nur zu gut, man hat schon ein schlechtes Gewissen wieder sagen zu müssen mir gehts gerade nicht so gut man kennt ja schon die Gesichter der anderen die dann kommen...Klar, der eine hat mehr oder weniger Verständnis, aber tief drinnen hab ich das Gefühl dass sich viele denken mein Gott, kann sie sich nicht einfach mal zusammenreißen, jetzt muss sie schon wieder den Tag/den Abend vermiesen. Das tut weh...So dass ich manchmal schon deswegen gar nichts mehr sage und es versuche mit mir selber auszumachen... Ich kann mich auch gar nicht mehr so richtig auf Dinge konzentrieren die mir früher viel Freude gemacht haben, schon komisch...Ich merke vor allem, dass ich mich leider auch distanziere, Treffen gehe ich so gut es geht aus dem Weg...Betriebsausflüge die einen ganzen Tag oder so Dauern mach ich gar nicht mehr mit usw. Aber das kann doch nicht sein, man schränkt sich so sehr ein und das Leben ist so auch wirklich weniger lebenswert...
Wie geht denn Dein Umfeld Freunde/Familie/Partner mit Deiner Situation um?

@Dunkelbunt: Du hast so Recht, das weiß ich natürlich auch, aber ich kriegs einfach momentan nicht hin...Das Problem ist einfach, dass ich in kurzer Zeit 2x im Tunnel stecken geblieben bin mit der Bahn aufgrund von irgendwelchen Störungen. Damit fing der Horrar an, davor konnte ich mich die kurze Zeit von Station zu Station immer Recht gut beruhigen, aber als dann die Ansage kam leider können wir die Fahrt aufgrund einer technischen Störung nicht fortsetzen und müssen hier warten, die Dauer der Störung ist unbekannt bin ich innerlich fast durchgedreht...Ich hab gut ne halbe Stunde in dem Tunnel zwischen zwei Stationen gesteckt und konnte nicht raus, oje Gut, ich habs überstanden, aber frag nicht wie...Seitdem ist die Angst um so größer geworden. Ich hab mir überlegt, dass ich mir für solche wirklich extremen Stresssituationen für mich evtl. Tavor holen werde. Ich hab schon Tavor für längere Fugstrecken bekommen und die haben mir sehr gut geholfen, ansonsten hab ich sie aber nie genommen. Aber die ich habe sind solche die gut 30 Min. brauchen bis sie wirken. Ich denke für solche Situationen wären die, die auf der Zunge zergehen wirklich besser geeignet. Ich glaub alleine das Gefühl sie für den Notfall dabei zu haben würde viell. schon helfen...Naja, ich wollte am Anfang nächster Woche definitiv zu einem Neurologen gehen und nochmal über mein Problem reden, mal gucken was bei rumkommt...

Das tut mir leid, dass dir sowas passiert ist

Aber ja wie gesagt, selber wenn du in der U-Bahn stecken bleibst, heißt das ja nicht, dass es keinen Weg gäbe da rauszukommen. Die Leute ohne Panikstörung haben ja auch keine Angst wenn die Bahn stehn bleibt, und zwar genau aus dem Grund

Das macht Mut zu lesen, dass es Dir wieder so gut geht, dass Du Straßenbahn fahren kannst ohne darüber nachzudenken. Das freut mich wirklich aufrichtig für Dich

Man darf einfach den Kopf nicht hängen lassen, so schwer einem das manchmal auch erscheinen mag und muss sich selber sagen, dass es auch wieder besser werden wird. Selbst wenn man evtl. für eine kurze Zeit Medikamente nehmen muss oder eine längere Therapie in Kauf nehmen muss, es gibt einen Weg raus aus der Angst. Ok, ich kann jetzt gut reden, wo ich in einer für mich entspannten Situation zuhause sitze, aber ich werd es ja auch in Angriff nehmen und gleich am Montag einen Neurologen aufsuchen.

Trotzdem frage ich mich oft, wieso es überhaupt so weit gekommen ist. Ich bin mir relativ sicher, dass ich daran auch ein wenig bis viel Mitschuld trage, weil ich einfach viel zu lange in einer Situation verharre, die mir nicht gut tut. Irgendwann fängt die Seele dann an deutlichere Zeichen zu setzen, sei es durch Angst oder what ever...

Ich wünsch Euch vorab schon mal allen ein tolles (hoffentlich angstfreies) Wochenende!

Genau! Bloß den Kopf nicht hängen lassen !!

Ich wünsch dir ganz viel Mut und alles Beste!!

Hallo Tristeza, mein Mann hat ziemliche Schwierigkeiten damit- er kann das nicht verstehen. Er sagt immer: Der Kardiologe hat bei dir gutartige Herzrhythmusstörungen festgestellt, dass heißt in seinen Augen dann- du hast nichts lebensbedrohliches. Dann kommen solche Vorwürfe wie: Kannst du gar nichts mehr alleine oder Was ist denn jetzt schon wieder, Mit dir kann man ja gar nichts mehr machen. Diese Sprüche verletzten mich sehr und hab immer versucht ihm zu erklären wie ich mich fühle oder was in mir vorgeht, aber er versteht das einfach nicht. Bei mir hat sich das gesteigert nachdem ich zweimal im Krankenhaus war wo vergeblich versucht wurde mittels einer Katheterablation die Herzrhythmusstörungen auszuschalten. Ich hab das machen lassen weil ich keine Betablocker vertrage. Und was hab ich nach Krankenhausentlassung wieder verschrieben bekommen Betablocker. Die hab ich dann ein paar Monate genommen und mir ging es immer schlechter (der Kardiologe meinte, mein Körper müsste sich erst an die Nebenwirkungen gewöhnen- und das geht nur, wenn ich sie länger nehme). Jetzt vor drei Monaten bin ich ambulant zu einer Kardiologin gegangen und die hatte anhand meines Beschwerdebildes bestätigt, dass ich Betablocker nicht vertrage und hat mir andere verordnet. Es ging mir auch viel besser, aber diese Angst incl. Herzrasen etc ist geblieben. Das war einfach alles zulange und meine Psyche hat schwer gelitten. Klar, ich gehe gegenan so gut ich kann, aber bis jetzt hab ich das richtige Rezept noch nicht gefunden. Und wie ist das bei euch zuhause? LG

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Dr. Hans Morschitzky
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