ich bin 30 und leide an Angstattacken. Das schon relativ lange, wobei ich das über einen langen Zeitraum sehr gut im Griff bzw. vollkommen eingedämmt hatte.
Zur Zeit habe ich vor einigen Situationen konkret Angst: 1) einkaufen gehen. Kleinere Geschäfte, wo man direkt vorfahren kann, gehen halbwegs. Wo ich weiß, wo ich was kriege. Schnell einräumen, raus. Oder mal zum Bäcker, ne Zeitung holen, Blumenladen usw. In einem richtigen Shoppingcenter war ich seit Ewigkeiten nicht. Das dürfte drei Jahre her sein. Wobei ich mich seit ca. 1 Jahr nicht hintrauen würde. Oder vielleicht auch seit einem halben Jahr. Früher war ich die Shoppingqueen schlechthin. Jeden Samstag in den Shoppingcentern großer Städte. Auch alleine. Rein in die große Stadt, Parkhaus, stundenlang losziehen. Heute kaufe ich unfreiwillig bei Takko, weil das der einzige Laden in meiner Nähe ist, wo man davor parken kann. Allenfalls noch ein wenig besuchter C A. Echt peinlich.
2) Auto fahren. Früher fuhr ich gerne. Unabhängig. Auch Autobahn. Ohne Navi. Derzeit fahre ich in einem Radius von 5 km. In erster Linie nur dann, wenn ich muss. Aus familiären Gründen, wenn mein Mann mal irgendwo abgeholt werden muss (Horror: das zweite Auto ist kaputt und ich muss los) oder wenn mir mal total die Decke auf den Kopf fällt und ich in einen der drei umliegenden Supermärkte fahre oder mal an die Tanke eine Zeitung holen.
3) Allein sein. Das bereitet mir totales Unbehagen. Wenn ich ganz alleine bin habe ich Angst, mir könne etwas zustoßen. Man hört ja so viel. Von Leuten, die daheim fallen, die einen Schlaganfall oder Herzanfall kriegen etc. Dann rattere ich die Schicksale durch, die ich kenne und dann wird mir ganz anders.
Einigermaßen gut geht es mir, wenn irgendjemand da ist.
Symptome: Schwindel (in schwankender Form), Herzrasen, schweißnasse Hände, innere Unruhe, Herzstolpern. In der Folge Angst vor Kreislaufattacke, umfallen, nicht mehr aufstehen oder laufen können. Wackelige Beine, Ohrgeräusche, unsicheres Gehen.
Mit Johanniskraut hoch dosiert und einem anderen pflanzlichen Mittel habe ich es in der Zwischenzeit ein bisschen in den Griff bekommen. Aber ein Zustand ist das ja noch nicht wirklich.
Beim Auo fahren geht es so los: Oh je. Ich muss nun los. Hoffentlich passiert nichts. Hoffentlich geht es gut. Fahre los und dann kriecht die Angst in mir hoch. Mir wird komisch. Ich sehe komisch. Nun baue ich sicher einen Unfall und kollabiere am Steuer.
Beim Einkaufen: Ich komme in den Laden. Gehe einige Zeit. Dann kriecht die Angst in mir hoch. Schweißausbruch. Wacklige Beine. Aber ich muss ja einkaufen. Kann den Wagen nicht stehen lassen. Man kennt mich doch hier. Panik bricht aus. Ich lade alles wahllos durcheinander ein, stürme an die Kasse. Tigere auf unf ab. Seit einmal ein Mann zu mir sagte: Nun gehen sie halt vor. So nervös wie sie hier rum stehn kann mir auch niemand mehr sagen, dass einem keiner Panikattacken ansehen kann. Das war so ein Moment für mich, der mich total runter gezogen hat. Ich dachte nur: Toll. Der dumme Affe hat es gemerkt und stellt mich hier bloß und ich bin ertappt, dass ich sie nicht alle habe. Seitdem schaue ich schon, wie viel im Geschäft los ist und drehe notfalls direkt wieder um.
Alleine zu Hause: Ich mache nun dies und das im Haushalt: Hoffentlich passiert mir nix, während das Wasser auf dem Herd steht oder das Essen kocht oder ich das Bügeleisen an habe. Schnell, schnell. Wann kommt mein Mann von der Arbeit heim? Kommt heute mal Besuch? Oder: Schnell duschen. Am LIebsten, wenn jemand im Haus ist. Allein könnt ich mir den Kopf anhauen usw.
Grrrrr..... Habt ihr ne Methode, wie man es gezielt los wird? Es sind ja viele verschiedene Situationen. Beim Auto fahren und beim Allein sein kann ich mir ja niemanden herbei zaubern. Allein sein ist einfach schrecklich. Aber ich lese hier immer nur, dass es den meisten Leuten zu Hause prima geht. Ist bei mir leider nicht unbedingt der Fall.
Hmmmm. Ich mache mir halt im Vorfeld schon Gedanken. So wie: Um Gottes Willen. XY hat mich zum Kaffee eingeladen. Hoffentlich geht das gut. Oder: XY will mit mir zusammen Z besuchen. Hoffentlich merken die nix. Oder: Ich melde mich lieber krank bei XY, weil es mir heute schon komisch geht.
Oder: Ich lege mir besser schon direkt eine Ausrede (Durchfall, Portemonaie vergessen, krank etc.) zurecht. Damit ich bloß nicht dies und das machen muss.
So kann´s nicht weiter gehen. Es geht zwar schon besser als zu schlimmeren Zeiten. Aber wie schafft man weitere Erfolge?
03.12.2012 13:21 • • 08.02.2014 #1